Du kennst seit früher Jugend keine andere Beziehung. Es ist verständlich, dass du Angst vor einer Trennung hast und vor dem, was dich danach erwartet. Und doch scheint deine Angst vor dem, was dich bei keiner Trennung erwartet, noch größer zu sein; wahrscheinlich mit Recht angesichts deiner Schilderung.
Wenn du dich trennst - zu etwas anderem kann dir niemand, der dein Wohlergehen im Blick hat, raten - wird das am Anfang ganz sicher auch eine schwere, harte Zeit für dich sein. Aber diese Zeit wird vorübergehen und danach wirst du dich neu orientieren.
Wenn du bleibst, wird ER sich dann ändern? Oder wirst DU dich weiterhin abstrampeln, um von deinem kleineren Gehalt den Löwenanteil eurer gemeinsamen Kosten zu bestreiten? Wirst du mit weiteren Abmahnungen, abgestelltem Strom, dem höher werdenden Stapel gelber Briefumschläge leben? Wenn du so lebst, was geschieht dann mit deiner Selbstachtung?
Was geschieht wenn du bleibst, aber dein Einkommen nicht mehr zu seiner Verfügung stellst? Dich exakt zur Hälfte an den Kosten beteiligst und ihm seine Sucht nicht querfinanzierst? Wird er dir dann noch liebevoll zu dir sein?
Du hast eine Arbeit, du bist jung, du hast noch nicht viele Männer in Beziehungen erlebt - dies bedeutet, dass du in einer hervorragenden Ausgangsposition dafür bist, dein Leben nach deinen eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Zu deiner Angst, an einen viel viel schlimmeren Mann zu geraten: es gibt bei Partnern nicht nur die Wahl zwischen schlimm und sehr schlimm. Wenn du jemanden kennenlernst, der dir nicht gut tut, lässt du ihn ziehen. Du bestimmst selbst, auf wen du dich einlässt, und wenn das bedeutet, dass du eine Weile alleine lebst, so ist das wahrscheinlich sogar das Beste, denn dann lernst du für dich selbst zu sorgen und kannst in der Zukunft viel besser erkennen, was dir im Leben und in einer Beziehung wichtig ist.
Wie du die Weichen für deine Zukunft stellen möchtest, kannst du selbst entscheiden. Bedenke bei deiner Entscheidung, dass du dir gegenüber eine langfristige Verantwortung trägst.
Angesichts deiner emotionalen Situation, die du in deinem letzten Posting andeutest, würde ich dir gern empfehlen, dich um eine Therapie für dich selbst zu bemühen, als Unterstützung und zur persönlichen Entwicklung. Dein Hausarzt oder deine Krankenkasse können dich diesbezüglich beraten. Wer könnte dir sonst noch helfen, wenn es mit den Eltern schwierig ist? Freunde? Kollegen? Geschwister?
23.09.2016 12:07 •
x 1 #7