Ich weiss nicht wie ich anfangen soll, aber ich versuche es. Ich bin 45 Jahre alt. Mein Mann hat mich vor vor knapp 3 Wochen von mir getrennt.
Wir kennen uns jetzt 27 Jahre, davon sind wir 24 Jahre verheiratet. Ich würde sagen wir haben uns immer gut verstanden. Alles stimmte.
Bis ich 2007 an einer Angststörung erkrankte. Ich konnte nicht mehr rausgehen. Zog mich vollkommen zurück. Es war eine schlimme Zeit.
Hatte eine ambulante Therapie von 12 Wochen. Mein Mann war toll. Er hat zu mir gestanden. Mir so sehr geholfen. Ich kam langsam wieder in die Normalwelt zurück. Ich muss dazu sagen, das ich eher ein zurückgezogener Mensch bin. Wir haben zwar gemeinsame Unternehmungen gemacht, aber ich war auch immer gern zu Hause. Viele Freunde hatten wir nicht. Das lag auch zum grossen Teil an mir. Aber mein Mann gab mir immer das Gefühl es wäre ok. 2009 hatte ich einen Rückfall und war wieder in einer ambulanten Therapie. Meine Angst das Haus zu verlassen war wieder so stark geworden. Es wurde nie wirklich der Grund dahinter gefunden. Und auch dieses mal stand mein Mann hinter mir.
Es wurde dann auch besser. Für eine lange Zeit konnte wir wieder ein normales Leben führen.
So ab 2013 wollte mein Mann aber immer mehr unternehmen. Wollte ständig unterwegs sein. Ich spürte regelrecht seine Unruhe. Da ich nicht zu allen Unternehmungen mit wollte, habe ich ihm gesagt das er auch gern allein losziehen könne. Er solle sich bitte keine Gedanken um mich machen. Ich fand das voll in Ordnung. Diese Unternehmungen in denen er allein unterwegs war, wurden schleichend immer mehr.
Und ich liess ihn. Wollte ihn nicht zurückhalten. Ich fühlte das er das brauchte. Gleichzeitig machte sich aber auch eine grosse Leere in mir breit.
Darüber gesprochen hat keiner von uns. Zwischendrin fragte er dann immer wieder mal, ob nicht doch mitkommen wolle. Ich muß dazu sagen, das es sich dabei um mittelalterliche Veranstaltungen handelt. Die ich am Anfang auch immer begleitet habe. Nur ich erkannte für mich, das diese Unternehmungen zunehmend nichts mehr für mich war. Und ich zog mich deshalb zurück.
Vor gut einem halben Jahr sagte mir dann mein Mann das er an unserer Beziehung kaputt gehen würde. Das er nicht mehr könne.
Seine Freunde hätten auch schon zu ihm gesagt, warum er überhaupt noch bei mir bleiben würde. Er sagte, das er mir das ja nicht antun könne, weil ich ja dann komplett in ein Loch fallen würde. Wir haben lange geredet und ich wurde wachgerüttelt. Merkte das ich so nicht weitermachen kann. Gleichzeitig fühlte ich mich hilflos. Wie konnte ich bloss aktiver werden. Ich liebe meinen Mann so sehr. Ich wollte alles tun, um mehr aktiv an unserem Leben teilzunehmen. Gleichzeitig fühlte ich mich so unter Druck gesetzt.
Aber es lief gut. Wir verstanden uns toll. Waren mehr zusammen unterwegs. Ich fühlte mich toll. Dann kam unser Urlaub.
Mitte Mai sind wir nach Amerika geflogen. Nach etwa 1,5 Wochen sagte er mir noch im Urlaub, das er sich, wenn wir wieder zu Hause sind,
von mir trenne wird. Er würde so einer Bekannten, die er von den Veranstaltungen her kennt, erstmal unterkommen. Und sich dann eine
kleine Wohnung suchen. Ich dachte mich überrollt ein Bus. Er sagte zur Begründung, das es ihm leid täte, mir jetzt den Urlaub zu versauen, und das er jetzt der Buhmann wäre, aber könne nicht mehr. Er braucht Abstand. Und das würde mit mir zusammen nicht gehen.
Und auch ich, so meinte er, würde nicht auf die Füsse kommen, solange er noch zu Hause wäre. Dann würde ich mich immer auf ihn verlassen, das er ja da wäre, wenn mal was ist. Ich solle mir erstmal Bewusst werden, was ich überhaupt wolle. Was meine Ziele sind.
Die Frau wiederfinden, die er damals kennengelernt hat. Und dann vielleicht, kann man versuchen sich wieder anzunähern.
Diese Worte taten verdammt weh. Aber tief im inneren wusste ich, das er auch Recht hat. Er ist dann auch tatsächlich einen Tag nachdem wir aus dem Urlaub zurück gekommen sind ausgezogen. Nun lebt er bei dieser Bekannten. Ich bin mir nicht sicher was das genau ist zwischen den beiden. Ich sehe seine Einträge auf Facebook (ich weiss das ist nicht förderlich), aber er fehlt mir so sehr. Er ist ständig unterwegs. Ich spiele in seinen Gedanken mit Sicherheit keine Rolle mehr. Denn auch immer ist diese Frau mit dabei. Das macht mich fertig.
So, das war erstmal grob das was mir passiert ist. Hört sich bestimmt total verworren an. Ich bin auch total durcheinander. So enttäuscht.
Ach ich weiss auch nicht.
03.07.2016 15:34 •
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