1. Allgemein:
a. Im Familienrecht ist es schwierig, pauschale Aussagen über die Kosten zu treffen. Es kommt hier in der Regel auf den Einzelfall an. Im Scheidungsverfahren werden zum Beispiel die Kosten jeweils gegeneinander aufgehoben. Vertiefende Erläuterungen zu den Kosten im Scheidungsverfahren, Unterhaltsprozess, etc. würde den Umfang dieser Ausführungen „sprengen”. Sie sollten sich daher von einem Anwalt individuell beraten lassen.
b. Auch in familienrechtlichen Verfahren kann Beratungs- und/oder Prozesskostenhilfe beantragt werden. Bei geringen Einkünften können sowohl der/die AntragstellerIn als auch der/die AntragsgegnerIn Prozesskostenhilfe beantragen. Prozesskostenhilfe bedeutet, man muss keine Gerichtskosten zahlen; in den allermeisten Fällen (Gegenstandswert ab 3.500,– €) sind auch die Anwaltsgebühren niedriger. Je nachdem, wie hoch bzw. niedrig das Einkommen ist, kann man die Anwaltskosten entweder in Raten zahlen, oder ist sogar völlig davon befreit. Wenn man Sozialhilfe bezieht, muss man gar nichts zahlen.
Um die Prozesskostenhilfe zu beantragen, muss ein spezielles Antragsformular ausgefüllt werden, das man beim Amtsgericht bzw. bei seinem Anwalt erhält. Der/die AntragstellerIn muss einen Einkommensnachweis beifügen (oder aber den Sozialhilfebescheid, Arbeitslosengeldbescheid o.ä.), eine Kopie des Mietvertrages sowie ggf. Unterlagen über Schulden.
2. Verfahrensarten im Familienrecht:
Im Familienrecht unterscheidet man folgende Verfahrensarten:
Selbstständiges (isoliertes) Verfahren: Verfahren nach Scheidung, wenn es um die Änderung der elterlichen Sorge oder des Besuchsrechts geht oder wenn es vor Stellung des Scheidungsantrages geregelt werden soll, z.B. wer in der Wohnung bleibt und wer ausziehen muss.
Verbundverfahren: Scheidungsantrag wurde gestellt, zwangsläufige Mitregelung von Unterhalt, elterliche Sorge, Versorgungsausgleich usw.
einstweiliges Anordnungsverfahren: Eilverfahren, z. B. auf Regelung der elterlichen Sorge oder des Umgangs eines Elternteils mit dem Kind und auf Zahlung von Unterhalt für ein minderjähriges Kind.
3. Streitwertberechnungen:
Wie Sie sicherlich wissen richten sich die Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren nach dem Streit-/Gegenstandswert der Angelegenheit. Des weiteren ist für die Berechnung der Anwaltsgebühren im Familienrecht noch entscheidend, was für ein Verfahren angestrebt werden soll. Je nach Verfahrensart wird der Streitwert unterschiedlich berechnet. Es sind hier folgende unterschiedliche Verfahren zu beachten: