Mein Mann erdrückt mich!

Zitat von Bones:

Wie war es in der Zeit,als du gesoffen hast?

ist das wichtig?

Da saß er neben mir und schenkte mir das Glas voll. Er tut alles was ich ihm sage. Ich musste mich selbst da raus ziehen. Er hätte mir geholfen, mich tot zu saufen.

Puh. Ich, ich, ich. Ich fürchte Dein Mann hats gerade auch nicht so leicht...

Nein, er hat's nicht leicht mit mir. Das kann aber nicht mein Problem sein. Wenn er es nicht aushält, muss er gehen. Früher hätte er damit kein Problem gehabt.

Zitat von T4U:

ist das wichtig?

Ja.Weil er ja anscheinend bis bir ihrer Trinkerei anders war und die TE auf mich einen extrem egozentrischen Eindruck macht, null Verständnis oder Empathie für die Partner.
Sie könnte ja gehen,macht es aber nicht,sondern beschwert sich lieber

Zitat von Ally02:

Nein, er hat's nicht leicht mit mir. Das kann aber nicht mein Problem sein. Wenn er es nicht aushält, muss er gehen. Früher hätte er damit kein Problem gehabt.

Ich verstehe. Ich übersetz das mal: Ich bin im Moment sehr schwierig, leide an Depressionen und möchte keine Nähe. Dafür kann ich aber nichts, daher ist das allein sein Problem und mir vollkommen egal was er daraus macht - soll er halt gehen. WoW, da haben sich 30 Jahre Invest in Dich ja richtig gelohnt...

Trotzdem zu Deinem Topic: red' mit Deinem Mann. Sowas tun erwachsene Menschen. Offen kommunizieren was sie brauchen. Wo liegt das Problem?

Zitat von Bones:

extrem egozentrischen Eindruck

Man soll doch auf sich schauen, sich um sich kümmern.

Der Partner ist kein Therapeut

Zitat von T4U:

Man soll doch auf sich schauen, sich um sich kümmern.

Der Partner ist kein Therapeut

Auf sich schauen und egozentrisches Verhalten und den Anderen und seine Emotionen so abzuwerten,sind für mich aber immer noch zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Ich werte seine Gefühle und Emotionen nicht ab. Im Gegenteil, ich verstehe ihn sehr gut. Ich habe nur gerade keine Kraft mich darum zu kümmern. Reden haben wir gemacht, sogar im Beisein eines Therapeuten. Da war auch alles gut. Nur zu Hause setzt er es nicht um.

Würde mein Partner zu mir sagen, ich soll mich um mich selbst kümmern, würde ich dies tun und würde meine Koffer packen.

In der Zeit der Krise durch Alk - Konsum durfte er Händchen halten und unterstützen, jetzt ist er der letzte Dreck und soll sein Ding machen.

So abwertend und niederträchtig redet man, wenn man auf Entzug ist und tut alles, den Partner zu vergraulen, damit man in Ruhe wieder saufen kann.

Puhh, also ich muss auch sagen, du machst es dir ein wenig einfach. Ihr seid ein Paar seit vielen Jahren und in einer Ehe trägt man füreinander Verantwortung. So du auch für ihn. Mit dieser ich, Ich, ICH Taktik kommt ihr nicht weiter. Die Frage ist nur, willst du diese Ehe noch und wenn ja, warum? Weil du die Bequemlichkeit liebst, vielleicht die finanzielle Absicherung oder weil du doch noch etwas für deinen Mann empfindest?
Es ist nicht seine Schuld, dass du keine schöne Kindheit hattest und es ist auch nicht seine Schuld, dass du getrunken hast. Das er das Glas vollgeschenkt hat liegt allein an seiner Co-Abhängigkeit und seiner Hilflosigkeit.
Aber natürlich finde ich es wichtig, dass du derzeit ehrlich einschätzt, dass du all deine Kraft derzeit für dich brauchst und wenig Kraft für eure Ehe und für ihn hast. Und natürlich bedeutet dies auch, dass du Zeit nur für dich benötigst um wieder klarer zu sehen, deine Gedanken zu ordnen und zu dir zu kommen. Dein Mann möchte dir da sicher helfen, aber das kann er nicht. Wahrscheinlich weiß er aber nicht, dass er dir nicht helfen kann sondern du es ganz allein schaffen muss, deine Mitte zu finden.
Rede mit ihm, offen und ehrlich. Erkläre ihm, warum gerade Zeit nur für dich so wichtig ist und das dies kein beenden der Ehe oder Liebesentzug bedeuten soll sondern dass du dich nur wieder finden willst. Erkläre ihm auch, warum du die Kur möchtest, warum du Abstand brauchst, das die Konzentration auf dich selbst derzeit unabdingbar für dich ist. Gib ihm das Gefühl , dennoch von dir geliebt zu werden und ich denke, er wird verstehen.
Alles Gute für dich!

Eigentlich sollte man dankbar sein, eine intakte Familie zu haben.
Wenn die eigene Kindheit nicht schön war, dann wundert es mich, dass man durch den Tot der Eltern plötzlich so abrutscht.

Der Mann hat seine intakte Familie, da sollte man froh sein, dass man auch gut aufgehoben ist.

Liebe Ally02,
das kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Bin wieder mal erschüttert, wie hier das Thema Suchterkrankung kommentiert wird. Mal an alle: das ist sehr komplex, Sucht kann jeden treffen, gerade im Zusammenhang mit Depressionen. Es ist eine anerkannte Erkrankung, die nichts mit Willensschwäche oder einem schlechten Charakter zu tun hat. Ich würde mir wünschen, dass Leute ohne Ahnung von dem Thema sich einfach etwas zurückhalten. Gerade, was die Einbeziehung des Partners/der Familie in die Therapie angeht.
@ Ally02 - ich würde versuchen, die Kur durchzusetzen, alleine. Was Du beschreibst, klingt nach unausgewogener Lebenssituation. Harter Risikofaktor, auch wenn Du die Medikamente hast. Ich denke, Du brauchst für Dich Veränderung. Und Du hast Recht, dein Mann hat trotz Teilnahme an der Therapie den Kern nicht verstanden. Es geht nicht darum, dass er dich betüdelt, sondern darum, dass er deine Bedürfnisse erkennt.
Mein Mann hat das auch nicht verstanden. Die paar Male, die er dabei war, waren gut. Aber Zuhause ist eine andere Welt. Äußert sich zwar ganz anders als bei Dir, aber im Grunde ist es das gleiche.
Vielleicht kannst du auch anfangen, Dir ein eigenes Hobby zu suchen. Nicht gerade leicht derzeit, aber irgendwas, wo er nicht mitkommen kann und was Dir Spaß macht? Sportgruppe für Frauen? Oder was Kreatives? Ehrenamtliches Engagement? Dass Du etwas Luft bekommst.

Zitat von Ally02:

Reden haben wir gemacht, sogar im Beisein eines Therapeuten. Da war auch alles gut. Nur zu Hause setzt er es nicht um.

Schau auf dich, du kannst deine Ängste und Depressionen auch nicht von jetzt auf gleich abstreifen und nach dem Reden ist alles gut. So geht es ihm doch auch. Du hast Erwartungen an ihn, die er auch nicht so schnell erfüllen kann. Weise ihn immer und immer wieder darauf hin. Auch wenn du momentan die Kraft für dich brauchst, solltest du ihm gegenüber Verständnis aufbringen. Es ist auch für ihn nicht leicht und mit einem Fingerschnipsen erledigt.

Ich denke, eine Kur für dich allein wäre wirklich zielführend, da du die benötigte Zeit für dich hast und er, während deiner Abwesenheit, nicht in seine Muster verfallen kann.

Ja ich werde nochmal mit ihm reden. Mein Therapeut hat mir auch schon Rückendeckung angeboten. Er will mir eine Kur nur für mich verordnen und meinem Mann verbieten mit zu fahren. Ich hab gerade mit ihm telefoniert. Ich dachte, ihr hättet einen anderen Tipp. Zu seiner Familie: klar bin ich froh das er die hat. Ich fühle mich denen aber nicht zugehörig. Ich fühle mich niemandem zugehörig. Das nennt man Deprivation und ist Teil meiner Krankheit. Dieses Gefühl von fehlenden Wurzeln ist eine sensible Phase in der ich gerade stecke. Ich alleine kann neue Wurzeln schlagen, sofern man aufhört an mir zu zerren. Solange bin ich aber weder Empathie noch liebesfähig. D.h. aber nicht das das nicht wieder kommt. Ich hoffe es und wünsche es mir. Wäre ich ganz alleine, würde ich in der Depression untergehen. Ich weiß, niemand hat es gerade leicht mit mir. Ich glaube es ist schwer für gesunde Menschen, Depression zu verstehen. Klar Kreise ich um mich selbst. Ich bin krank! Sagt ihr auch einem krebskranken der im Sterben liegt, er soll mal nicht so egoistisch sein und gefälligst weiter atmen?