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Mein Mann betrügt mich seit Jahren

S
@all of you: Ich finde, ihr liefert hier hervorragende Beiträge.

@Sweetcherrypie: Ich denke, das Wichtigste ist, dass Du zunächst zu einem Fachanwalt gehst. Insbesondere, weil Du dzt ohne Einkommen bist. Zu bedenken gebe ich auch, dass es hier ein Haus und vielleicht andere Vermögenswerte gibt. Mir war bspw. immens wichtig, dass Grund und Boden an die Kinder gehen (und nicht per ev. Heirat zumindest tw.
an die AF). Ich denke, @Sweetcherrypie wird sich auch nach den rechtlichen Vorgaben richten. Jeder Fall ist da anders gelagert !
Dann wird @Sweetcherrypie sehen, wie es weitergeht.

Bei mir hat sich der Ex für die AF entschieden. Mein Ex wollte ein neues, anderes Leben möglichst ohne familiäre Belastungen mit viel Sport und tun und lassen, was er will.
Seine AF ist kinderlos. Folglich musste ich mein Leben danach ausrichten, denn zum Kontakt mit Kindern kann man einen Vater nicht zwingen.

Mein neuer Freund ist ein Familienmensch, grillt beinahe jedes We für alle (meine Tochter mit Freund, mein 17jähriger Sohn plus Freunde etc), freut sich, dass er wieder Familie mit Hund haben kann, die ihm selbst genommen wurde (seine Ex verabschiedete sich mit Affärenmann und seiner Tochter ebenfalls in ein vermeintlich besseres Leben).

Dennoch versuche ich ein einigermassen friktionsfreies Verhältnis zu meinem Ex zu führen. Mein neuer Freund meint, ich muss daran arbeiten, meinem Ex zu vergeben. Da tue ich mir ehrlich gesagt immens schwer. Denn mein Ex hat meinen zentralen Wert, den ich als Trennungskind halt aufgrund des Weggangs meiner „Mutter“ in mir trage, verstossen: „Whatever happens, never neverever leave your family“. Wäre mein Ex ein Freund aus unserem Freundeskreis, und hätte seine Familie einfach sitzen lassen, ich würde mit dem Freund kein Wort mehr reden. Ich muss sagen, mit dem Vergeben tue ich mir in diesem Fall echt schwer, denn wie soll man vergeben, was man verachtet ?

17.08.2023 08:12 • x 7 #256


N
Zitat von Seneca22:
@all of you: Ich finde, ihr liefert hier hervorragende Beiträge. @Sweetcherrypie: Ich denke, das Wichtigste ist, dass Du zunächst zu einem ...

Ich bin nicht der Meinung dass man alles und jedem vergeben muss. Ich finde nur wichtig dass man irgendwann den Punkt erreicht wo es einem egal ist und man keinerlei Emotionen mehr hat auch keine negativen. Dafür muss man aber nicht zwingend vergeben.

17.08.2023 08:19 • x 10 #257


A


Mein Mann betrügt mich seit Jahren

x 3


S
Zitat von Nostraventjo:
Ich finde nur wichtig dass man irgendwann den Punkt erreicht wo es einem egal ist und man keinerlei Emotionen mehr hat auch keine negativen. Dafür muss man aber nicht zwingend vergeben.

Also ganz ehrlich, ich kann auch nach mehreren Jahrzehnten nicht sagen, dass ich keine (negativen) Emotionen
gegen meine Mutter mehr habe, die uns wegen eines anderen Mannes hat sitzen lassen. Finde das nach wie vor unmöglich. Sorry.

17.08.2023 08:25 • x 2 #258


Leonhard
Zitat von Cocolores:
Ich glaube von mir, dass ich tatsächlich verzeihen könnte - aber eben nicht vergessen.

Ich dachte zuerst auch: Das kann ich vergessen, doch niemals verzeihen.
Dass es nur umgekehrt funktioniert war erstmal eine Kröte, die ich schlucken musste.

Es hat mir jedoch geholfen.

17.08.2023 08:30 • x 1 #259


N
Zitat von Seneca22:
Also ganz ehrlich, ich kann auch nach mehreren Jahrzehnten nicht sagen, dass ich keine (negativen) Emotionen gegen meine Mutter mehr habe, die uns ...

Hast du das professionell aufgearbeitet? Tatsächlich ist so ein Groll gar nicht gesund für die Psyche. Ich habe auch ganz schlimme Problematik mit meiner Mutter aber mittlerweile den Kontakt abgebrochen und es so weit aufgearbeitet das ich meinen Frieden damit gemacht habe. Negative Gefühle ihr Gegenüber schaden mir nur. Mir ist sie in der Hinsicht gar nichts mehr wert gefühlsmäßig. Und so kann ich jetzt auch nach vorn schauen und bin frei davon.

17.08.2023 08:31 • x 3 #260


DieSeherin
Zitat von Seneca22:
mit dem Vergeben tue ich mir in diesem Fall echt schwer, denn wie soll man vergeben, was man verachtet ?

vergeben soll ja ihn nicht von schuld frei sprechen, sondern du solltest versuchen, deinen frieden zu schließen.

17.08.2023 08:37 • x 6 #261


S
Zitat von Nostraventjo:
Hast du das professionell aufgearbeitet?

Jep. Hat aber nix gebracht. Vmtl ist mir mein eigenes Wertekonzept dabei im Weg. Ich will das aber nicht über Bord werfen, denn das bzw die daraus entstandenen Auswirkungen (Ich bin für alle „La Mama“, d a s Zuhause, die „Fluchtburg“, wenn Not in der Familie herrscht), ist Teil meiner Identität geworden.

17.08.2023 08:38 • x 1 #262


S
Zitat von DieSeherin:
vergeben soll ja ihn nicht von schuld frei sprechen, sondern du solltest versuchen, deinen frieden zu schließen.

Ist mir schon klar. Nur wie geht ein Frieden mit etwas, das man verachtet ? Das ist für mich das grosse Rätsel. Allenfalls über eine - die Verantwortlichkeit ausschliessende - Erkrankung, könnte es gehen. Dann sind wir aber beim Pathologisieren.

17.08.2023 08:41 • x 2 #263


N
Zitat von Seneca22:
Jep. Hat aber nix gebracht. Vmtl ist mir mein eigenes Wertekonzept dabei im Weg. Ich will das aber nicht über Bord werfen, denn das bzw die daraus ...

Ja aber was hat deine Einstellung mit deinen negativen Gefühlen deiner Mutter zutun? Du kannst deine Werte haben und la Mama sein (bin ich übrigens auch, werde ich auch immer sein) aber deswegen musst du nicht ewig einen Groll hegen der dich innerlich krank macht. Mitgefühl für sie, das sie diese Weitsicht nicht hat eventuell ja - aber Frust und Wut sind für solche Menschen zu starke Gefühle die es ihnen auch auf Entfernung ermöglichen sich dein ganzes Leben negativ auf dich auszuwirken. Möchtest du ihr diese Macht wirklich geben?

17.08.2023 08:47 • #264


DieSeherin
Zitat von Seneca22:
Nur wie geht ein Frieden mit etwas, das man verachtet ?

vielleicht durch gleichgültigkeit?

17.08.2023 08:59 • #265


S
Zitat von Nostraventjo:
Ja aber was hat deine Einstellung mit deinen negativen Gefühlen deiner Mutter zutun?

Weil meine Werte diametral entgegengesetzt zum seinerzeitigen Verhalten meiner „Mutter“ standen und stehen ? An sich war es mir ohnehin bereits more or less egal. Nur hat das (ähnliche) Verhalten meines Ex
mich sicherlich nochmal getriggert. Va belastet mich eine Frage: Habe ich mir womöglich in meinem Ex meine „Mutter“ gesucht, quasi um das nochmal „zwänglich“ aufzuarbeiten ? Das wäre nämlich echt schockierend….

17.08.2023 09:01 • x 1 #266


N
Zitat von Seneca22:
Weil meine Werte diametral entgegengesetzt zum seinerzeitigen Verhalten meiner „Mutter“ standen und stehen ? An sich war es mir ohnehin bereits ...

Japp.... Wir suchen uns oft unbewusst Partner die unseren Eltern ähneln weil die Muster aus der Kindheit bekannt und vertraut sind.
Mein Ex war auch wie meine Mutter.
Wenn man das erkennt dann kann man auch verarbeiten.

17.08.2023 09:25 • #267


K
@Sweetcherrypie

Nachdem die Seherin mich so nett motiviert hat, schreibe ich dir nun doch noch etwas zu deinem Dilemma. Denn ich erkenne noch nicht, dass du weiter gekommen bist. Ich nehme dazu nur Zitate aus den Beiträgen, die du auf der ersten Seite dieses Fadens geschrieben hast.
Zitat:
Nun, nachdem alles rauskam, ich am Boden zerstört bin und gesagt habe, er soll sich entscheiden, hat er den Kontakt zu ihr abgebrochen und sagt mir, er will mich nicht verlieren. Er will nicht, dass unsere Familie kaputt geht (unsere Kinder sind schon groß, die Älteste ist 28) und er bereut alles. Er würde alles versuchen, damit alles wieder gut wird. Ihm geht's sehr schlecht. Er leidet.


Zunächst mal ist es keineswegs normal, dass er bei dir bleiben möchte. Viel häufiger ist mit der Entdeckung die Trennung klar, oder aber der Betroffene eiert noch wochenlang herum, ob er bleiben oder gehen soll. Es ist also positiv, dass er bei dir bleiben will. Es ist positiv, dass er den Kontakt abgebrochen hat. Es ist sogar positiv (für dich), dass er leidet und es ihm schlecht geht. Damit leidet ihr nämlich beide. Würde er fröhlich zur Neuen ziehen, würdest du mehr leiden.

Zitat:
Aber woher soll ich denn wissen, dass er wegen mir/unserer Ehe leidet und nicht wegen ihr und dem Vermissen?


Gar nicht. Und das ist auch völlig unwichtig. Natürlich leidet er darunter, einen Menschen zu verlieren, der für ihn eine wichtige Rolle gespielt hat. Aber den Preis muss er nun mal zahlen. Er würde mehr leiden, wenn er dich verlieren würde. Und er ist bei dir und nicht bei ihr. Weil er sich dazu entschieden hat, bei dir bleiben zu wollen. Du bist ihm wichtiger als sie es ist. Das bleibt festzuhalten. Zumindest in diesem Zeitfenster. Das kann sich aber noch ändern, wenn du ihn sehr lange hinhalten willst.
Zitat:
Er hat mir immer wieder versichert, dass in unserer Ehe für ihn alles in Ordnung ist, er glücklich und zufrieden ist und über Probleme konnten wir immer offen reden. Warum tut er mir dann sowas an?


Nun das stimmte dann eben nicht. Er hätte es gern gehabt, über alles reden zu können, aber es blieb – aus welchen Gründen auch immer – etliches ungesagt. Und das hat er dann der Kollegin irgendwann gesagt. Und die hatte Verständnis dafür. Damit fing das Chaos an. Er wusste da noch nicht, dass es ein Chaos werden würde, sondern hielt es für einen schönen Austausch. Diese Ahnungslosigkeit führt zu unendlich viel Trennungsleid. Und vielleicht findest du die Kraft, dieses Trennungsleid zu verhindern. Nicht seinetwegen, sondern deinetwegen.
Zitat:
Es hätte so viele Gelegenheiten gegeben mir die Wahrheit zu sagen. Wäre er sofort damit herausgerückt, hätte ich vermutlich anders reagiert als jetzt.


Es mag sein, dass du das jetzt so siehst, aber es ist völlig unsicher, dass du es im Fall einer früheren Beichte genauso gesehen hättest. Und für ihn war es noch unsicherer. Er wollte es (nach meiner Erfahrung) so lange geheim halten, damit er es beenden konnte. Das ist fast immer der erste und wichtigste Grund für die Geheimhaltung. Später ändert sich das dann.

Zitat:
Und seine Gefühle für sie werden doch nicht einfach verschwinden. Ich kann das doch nicht jahrelang aushalten.


DOCH! Genau das ist seine Aufgabe: Die Gefühle für sie zu beenden, sie für weniger wichtig einzustufen als die Gefühle für dich. Das ist eine schwierige Aufgabe und er wird Hilfe dabei brauchen. Aber es ist SEIN Job, das zu tun. Das ist unverhandelbar.

Zitat:
Es tut so weh. Und mein Vertrauen ist komplett weg. Was soll ich denn nur tun?


Es gibt vieles das zu tun kannst. Es gibt auch vieles, um das Vertrauen neu zu gewinnen. Aber das ist später an der Reihe. JETZT geht es nur darum, ob du die Trennung willst oder nicht. Er will sie nicht. Wenn ihr euch also trennt, dann trennst Du dich und beendest die Ehe. Nicht er. Das muss dir klar sein.

Und wenn du bei ihm bleibst, dann bleibst du DEINETWEGEN bei ihm, und nicht seinetwegen. DU würdest vermutlich sehr leiden, wenn dein Lebensplan beendet wäre und du ab jetzt Single wärest. Noch hast du die Wahl, das nicht zu tun.

Zitat:
Ich weiß nicht, wie er mir das beweisen kann. Es ist einfach alles Vertrauen weg. Selbst wenn ich sein Handy jeden Tag kontrollieren würde: die Nachrichten könnte er ja wieder löschen. Ich kann nicht kontrollieren, was er bei der Arbeit tut.


Das ist eine sehr kluge Einsicht. Mit Kontrolle kannst du die Beziehung nicht erhalten, sondern damit tötest du auch noch den letzten Rest an Gefühlen zwischen euch. Neues Vertrauen entsteht anders, dazu gern später mehr

Zitat:
Wenn ich unserer Beziehung noch eine Chance geben würde: wie viele Jahre würde ich leiden, zweifeln, Angst haben?


Vermutlich weniger, wie wenn du dich trennst. Denn die Folgen sind noch unabsehbar. Und du würdest immer wieder mit dem Gedanken konfrontiert: Vielleicht wäre es doch besser gewesen, ich hätte mich nicht getrennt. Trennen kannst du dich natürlich immer noch. Wieder zurück geht aber nur äußerst selten und das gelingt dann auch kaum. Noch ist also alles offen. Und das sehe ich positiv.

Zitat:
Ich glaube, dass ich ihn vor die Wahl gestellt habe war aus der ersten Verzweiflung heraus. Ich wollte, dass er den Kontakt zu ihr abbricht. Ich weiß nicht, ob unsere Ehe noch eine Chance hat. Ich bin so verletzt.


Deine Verletzung ist es sehr schwieriges Kapitel und leider kann er wenig dazu tun die zu heilen. Aber ich weiß, dass man das heilen kann. Dazu gibt es mehrere Wege, aber auch das gern später.

Zitat:
Er sagt, er hat den Kontakt abgebrochen. Er leidet, ihm ist übel, er sagt er bereut alles. Steht Rede und Antwort.


Das ist eine sehr gute Ausgangssituation für den Weg zu einem Neuanfang zwischen euch beiden. Viele haben das nicht so und würden es sich wünschen. Vielleicht findest du noch den Mut, mit ihm zusammen diesen Weg zu versuchen. Er muss ja nicht gelingen. Aber wenn du dich trennst, ist diese Chance weg für immer.

Ich wünsche dir den Mut dazu. Ich verwende da gern ein altes Bild. Wenn du dich trennst, um ihn für deine Untreue zu bestrafen, machst du es wie die Biene. Die sticht, das tut sehr weh. Aber anschließend stirbt sie. Und bei euch stirbt damit die große Chance auf einen Neuanfang. Ich sehe nicht, dass du glücklicher wärest, wenn du dich von ihm trennst. Vielleicht ändert sich das ja noch. Wir werden sehen.

Viel Mut und Kraft!

17.08.2023 15:11 • x 14 #268


DieSeherin
Zitat von KPeter:
Nachdem die Seherin mich so nett motiviert hat, schreibe ich dir nun doch noch etwas zu deinem Dilemma.


danke - ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann

17.08.2023 16:06 • x 1 #269


S
Zitat von Elfe11:
Was du natürlich abwägen kannst: Wie war die Zeit für dich? War er emotional abwesend? Nicht präsent? Oder gab es Highlights in Eurer ...

Ja, das gab es alles noch. Das macht es für mich ja umso schlimmer: spielt mir die Liebe vor und geht zu 'ner anderen.

17.08.2023 16:19 • x 5 #270


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