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Mein Leben ist absurd (Trennung nach 8 Jahren)

C
Hallo ich bin neu im Forum und nun muss ich mir auch mal das Herz ausschütten. Achtung, es wird lang.

Mein Ex-Freund und ich sind 8 1/2 Jahre zusammen gewesen und davon, 5 1/2 Jahre verlobt. Er ist Deuschter, aber schon mit 13 mit seiner Mutter nach England gegangen und hat seitdem hier gelebt. Wir haben uns im Internet kennengelernt und nachdem wir über ein Jahr gechattet haben, bin ich ihn für eine Woche besuchen gefahren in Dezember 2002. Wir beide waren gerade aus unseren vorherigen Beziehungen raus und so beide in der selben Situation. Bei mir war es nicht Liebe auf den ersten Blick, aber in dieser Woche hat er mein Herz geheilt, dass von meiner vorherigen Beziehung gebrochen war.

Ich bin dann zurück nach Deutschland und bin 2 Monate später zu ihm gezogen, ein paar Monate später ist leider meine Mutter gestorben und ich musste alles erledigen. Wir haben dann noch ein Jahr bei seinen Eltern gewohnt und hatten nur ein Zimmer, sind danach aber in unsere eigene Wohnung gezogen, weil seine Mutter Krebs hatte und sie dann auch verstarb.

Ich war schon immer sehr schüchtern und hatte Probleme in der Schule mit mobbing und das ganze hat sich in England zu einer sozialen Phobie weiterentwickelt, es war sehr schwer für mich mich hier einzuleben und ich habe nie richtig Anschluss gefunden, was natürlich meine Schuld ist, denn ich bin durch die Schüchternheit nicht richtig auf Leute zugegangen. Mein Ex-Freund hat zwar versucht mich zu intergrieren, aber so richtig haben sich seine Freunde sich auch nicht bemüht, mich kennenzulernen und da ganze fand immer in Gruppen statt, so dass ich sie gar nicht richtig persönlich kennenlernen konnte und es waren auch fast nur Jungs.
Ich hatte zwischendurch auch immer mal gearbeitet und gejobbt, aber so richtig glücklich war ich damit nicht, denn es war nur langsweilige Zeitarbeit und das hat mich nach einiger Zeit richtig depressiv gemacht und in den Vorstellungsgesprächen habe ich leider nicht sehr gut abgeschnitten wegen meiner Schüchternheit.
Irgendwann konnte ich dann nicht mehr und mein Ex-Freund meinte, ich könnte eine Pause machen und brauchte nicht gleich wieder in den nächsten Job gehen. Leider sind aus der Pause inzwischen 5 Jahre geworden und ich habe versucht zwischenzeitlich einen Job zu bekommen, aber es war aufgrund meiner Ängste sehr schwer für mich und ich war dann halt so lange Hausfrau, habe unsere Hunde versorgt und mich beschäftigt gehalten so gut es ging.

Ich weiss, ich hätte mir schon viel früher Hilfe suchen sollen, aber ich habe immer gedacht, ich schaff es alleine und so schlimm geht es mir doch eigentlich gar nicht. Es war natürlich eine grosse Belastung für meinen Freund, da er arbeiten musste und das Geld verdient hat, ich hätte keine Unterstützung vom Staat hier bekommen, weil er zu viel verdient hat.
Nun ist es so, dass ich durch die ganze Situation nicht glücklich war und auch depremiert war und sich das natürlich auch auf die Beziehung ausgeschlagen hat und wir letzten Oktober eine Krise hatten und er meinte, ich liebe ihn nicht mehr, was aber nicht stimmt, ich habe mich einfach nur leer gefühlt wegen allem. Wir haben dann geredet und ich bin zum Arzt und habe eine Therapie beantragt. Seitdem habe ich schon einiges getan, um mich zu verbessern, habe angefangen, Auto zu fahren, mich beim Job Center angemeldet, im Fitnessstudio angemeldet, meine Oma besucht, bin viel mehr rausgegangen um aus dem Loch rauszukommen und ich dachte, ich habe das gar nicht so schlecht gemacht. Die Therapie hat leider gedauert, da es hier eine lange Warteliste gibt.

Nun sind mein Ex und ich im Sommer nach Spanien geflogen um dort bei einer Arbeitkollegin und ihrem Freund Urlaub zu machen. Sie arbeitet bei der gleichen Firma wie er, aber sie haben auch einen Sitz in Spanien. Dann gleich seitdem wir da waren, hatte er nur noch Augen für sie, ist mit ihr bis morgens aufgeblieben, hat sie viel angefasst und alles vor meinen Augen. Ich habe nichts gesagt, weil ich dachte, ich bilde mir das alles nur ein und wollte den Urlaub nicht ruinieren. Naja, als wir dann wieder nach Hause sollten, hat er die ganze Zeit auf dem Weg zum Flughafen geheult und als ich ihn dann darauf angesprochen habe, meinte er, er würde seine Kollegin vermissen und er sollte solche Gefühle nicht haben und er würde mich nicht extra verletzten wollen. Wie der Rückflug war, könnt ihr Euch ja vorstellen.

Naja, am übernächsten Tag haben wir dann über alles geredet und er meinte, er hätte schon jahrelang nur Freundschaft für mich empfunden und wäre nur mit mir zusammen geblieben, weil ich niemanden anderen als ihn hatte und er sich für mich verantwortlich gefühlt hat. Er meinte, wir hätten schon lange keine Beziehung mehr (wohl weil ich sehr mit meinen Problemen beschäftigt war) und wir würden nur noch wie Bruder und Schwester nebeneinander leben. Ich gebe ja zu, dass wir nicht oft S. hatten, aber wenn, dann wollte ich es auch. Ich habe leider keinen grosse Libido und S. ist mir noch so wichtig und ich hatte auch schon immer Schmerzen beim S.. Geredet darüber und erklärt hatte ich ihm das auch, ich habe deswegen sogar extra die Pille abgesetzt und es ist etwas besser geworden. Er meinte auch, er könne nicht mehr auf mich warten, bis es mir besser ginge durch die Therapie und es das beste wäre, wenn wir uns trennen. Er meinte, er habe sich durch den wenigen S. ungeliebt und hässlich gefühlt und auch nicht genug von mir unterstützt wegen der finanziellen Situation, obwohl ich ihm immer geholfen habe mit allem, so wie ich es zu der Zeit eben konnte.

Das ganze war doch sehr ein Schock für mich und ich habe es erst nicht wahrhaben wollen. Am nächsten Tag habe ich dann zufällig Photos von seiner Arbeitskollegin auf unserem PC gefunden, die vom letzten Oktober stammen, wo wir unsere Krise hatten und ich habe ihm am Abend dann deswegen zur Rede gestellt. Er gab zu, dass sie da schon gechattet haben, weil er sich ungebliebt gefühlt hatte und sie ihn eben ein gutes Gefühl gegeben hat. Ich meinte dann, wenn ich gewusste hätte, dass die beiden schon sowas laufen hatten, dann wäre ich bestimmt nicht mit ihm zu ihr nach Spanien geflogen. Nun ja, er meinte dann er wäre sehr verwirrt im Moment und wolle eine Woche alleine sein und wegfliegen, um seinen Kopf frei zu kriegen. Leider musste ich dann hintenrum erfahren, dass er gleich mit seiner Kollegin für eine Woche in den Urlaub geflogen ist, ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie es mir in der Woche ging und wie sauer ich war.

Aber das ganze hat mir auch eine unvorstellbare Kraft gegeben, ich denke, weil es eines der schlimmsten Dinge war, die ich mir vorstellen konnte, die mir passieren könnten und ich habe trotzdem nicht den Kopf in den Sand gesteckt und einfach weiter gemacht. Ich habe in der Woche eine Notfall Therapie bekommen und das hat mir sehr geholfen, ich habe mich entschieden, wieder nach Deutschland zu gehen und dort neu anzufangen, habe angefangen, meine Sachen zu packen, und habe viel weniger Angst. Ich gebe zu, dass ich einen Ar. brauchte, um schneller auf die Füsse zu kommen, aber wie er das gemacht hat und das dass ganze gleich eine andere Person mit im Spiel sein musste, das war nicht okay von ihm.

Als er nach Hause kam, habe ich ihn erstmal zur Rede gestellt von wegen, dass er seinen Kopf frei kriegen wollte, er hat aber alles abgestritten und meinte, das täte gar nichts zur Sache und die Probleme hätten woanders gelegen und es wäre so alles besser für mich. Dass er mit dem ganzen meine Gefühle verletzt hat, scheint er nicht zu sehen.

Das ganze ist nun 1 Monat und eine Woche her. Mittlerweile bekomme ich aber Unterstützung, ich hatte Therapie, ich habe meinen Tieren ein neues zu Hause gesucht, wir haben noch zwei Hunde, die mir sehr am Herzen liegen, aber ich weiss nicht, wie es in Deutschland aussehen wird, deshalb kann ich sie nicht mitnehmen. Er möchte sie auch behalten, aber will nach Spanien zu seiner Kollegin ziehen. Meine Sachen sind nun in Deutschland und der Flug ist morgen gebucht. Ich habe im Moment die totale Panik. Da ich ja hier in England niemanden richtig habe und keine Arbeit, musste ich erstmal hier im Haus bleiben und bei ihm wohnen. Dabei habe ich natürlich immer schön mitbekommen, wie er mit ihr chattet und telefoniert und das tut weh. Leider können wir uns auch nicht richtig aus dem Weg gehen und er bekommt mit, wie sauer ich bin. Aber er will mir nicht zugestehen, dass ich das Recht habe sauer zu sein. er meint, ich hätte keinen Grund dazu und solle ihm doch endlich sein Glück gönnen. Ich möchte ja, dass er glücklich ist, aber ich kann meine Gefühle nicht einfach abstellen. Wir hatten einige Argumente wegen der Aufteilung der Sachen. Vorletzten Samstag hatte ich einen Nervenzusammenbruch und seitdem bin ich etwas ruhiger, aber meine Gefühle gehen immer noch rauf und runter.

Vor kurzem habe ich ihn das erste Mal richtig angeschrien, weil er einfach nicht versteht, wie ich mich fühle. Ich habe ihn gefragt, wie er sich denn fühlen würde, wäre die Situation andersrum gewesen, aber da meinte er nur, er hätte sich gewünscht, dass ich mich in jemand anderen verliebe. Er glaubt mir nicht dass ich ihn geliebt habe, ich habe ihn immer nur wie schei. behandelt, weil wir nicht 2-3 die Woche S. hatten und das nicht normal sei, allen denen er das erzählt hat, meinten, das. Er glaubt auch nicht, dass ich mich schuldig gefühlt habe, weil ich kein Geld verdienen konnte, als es mir schlecht ging. Er glaubt mir gar nichts. Er meinte auch, ich habe absolut nichts getan, um mich zu ändern und hätte er nicht Schluss gemacht, hätte ich heute noch nichts getan

Er ist im Moment irgendwo in den Wolken. Er sagt zwar, ihm läge noch was an mir, aber wenn er mit mir zusammen ist, chattet er eh die ganze Zeit mit deiner Neuen und sprint sofort, wenn sie ruft. Mich sollte das ja eigentlich kalt lassen, aber respektlos finde ich es trotzdem. Am Wochenende fliegt er nach Barcelona. Seine Neue hat sich auch von ihrem Freund getrennt, ihm aber nicht gesagt, dass sie in meinen Ex Freund verliebt ist und dass er nach Spanien kommen will. Naja, wenigstens war mein Ex halbwegs ehrlich zu mir und hat mir gesagt, was Sache ist.

Ich habe gerade erst wieder einen Heulkrampf bekommen, weil ich daran denken musste, dass ich meine Hunde hier zurücklassen muss (zumindest erstmal), ich habe mich schon wieder entrückt gefühlt, bei mir äussert sich das daran, dass mein Gesicht taub wird, ich muss mich daran erinnern tief durchzuatmen, ich habe das Gefühl, alles ist zuviel.

Naja, dafür, was ich in letzter Zeit alles durchgemacht habe, halte ich mich eigentlich ganz gut. Es ist ja wirklich so, dass wäre meine ganze Welt auf einmal weg, ich habe meine Meerschweinchen weggegeben, sie waren mir schon eine Zeit lang zu viel, aber sie haben ein schönes Zuhause gefunden, meinen Hasen habe ich auch ein neues Zuhause gesucht, er war alleine und sehr einsam und ich wollte, dass er glücklich ist, jetzt lebt er auf einem Gnadenhof und darf bald zu seinen Freunden und lebt das ganze Jahr draussen, es ist wirklich ein Paradis dort. Dann habe ich natürlich meinen Freund verloren, obwohl wir noch reden, aber es ist im Moment sehr schwierig und dann muss ich auch noch meine gewohnte Umgebung, mein zu Hause und meine Hunde zurücklassen. es ist, als würde ich meine gesamte Familie verlieren und das ist alles doch ein bisschen viel auf einmal., das zieht einem doch den Boden unter den Füssen weg. Ich meine, ich hätte auch hier bleiben können, aber hier habe ich keine Freunde und Familie (habe nur noch meine Oma und meinen behinderten Bruder in Deutschland und ein paar Freunde), keinen Job. Ich habe allen Halt in meinem Leben verloren.

Sorry, für den langen Post, aber ich musste mich einfach mal auskotzen. Danke für's Zuhören.

19.08.2011 16:04 • #1


B
Hallo cherryredcutie,

es tut mir leid für dich in welcher Situation du gerade steckst.

Für dich beginnt ein völlig neuer Abschnitt im Leben und ehrlich gesagt, wenn ich mir deine Geschichte so anhöre, könnte es wirklich das Beste für dich sein. Einfach mal anfangen zu leben. Dazu gehört Arbeit, soziale Kontakte etc. Ohne Beschäftigung im Leben geht man schnell ein und ich glaube das ist dir passiert da drüben.

Natürlich kriegt man Panik, wenn sich schlagartig alles so ändert.

Um die Tiere tuts mir auch sehr leid.

Aber du solltest das alles von der positiven Seite sehen.
Es ist ein Neubeginn für dich, bei dem du alles besser machen kannst als davor. Du solltest den Kopf nicht hängen lassen.

Was dein Ex gemacht hat, war nicht richtig. Er hält dir das alles im Nachhinein vor und sowas ist nie richtig. Entweder er hätte sofort die Klappe aufreissen sollen oder das Spiel nicht mitmachen sollen. Aber dir im Nachhinein Vorwürfe zu machen und dir zu sagen, er blieb nur so lange, weil du niemanden hattest, ist bestimmt nicht schön anzuhören.

Aber du musst ihn verstehen, wenn er sich unter einer Beziehung nunmal was anderes vorstellt und dieses mit dir nicht realisieren kann. Vergiss das ganze und lass es hinter dir. Schau nach vorn in deine Zukunft. Und die ist garantiert nicht an dem Platz wo du jetzt bist. Zumindest hört es sich stark danach an, sonst würdest du von dieser Zeit in einem glücklicheren Ton schreiben.

(Deine Geschichte hat mich aber ein wenig irritiert. Du fliegst Morgen nach Dtl zurück und bist zur Zeit noch in England richtig?)

Und, was mich auch stutzig gemacht hat, du sagst, das ganze verleiht dir Kraft. Die Kraft die du anscheinend in letzter Zeit nicht hattest.
Das ist doch schonmal die erste positive Sache.
Du schaffst das alles. Egal ob mit oder jemanden, du schaffst es und wirst stauen wie stark du in Wahrheit sein kannst.

Liebe Grüße

19.08.2011 16:59 • x 1 #2


A


Mein Leben ist absurd (Trennung nach 8 Jahren)

x 3


C
@Butterfly: Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ich musste mir einfach mal alles von der Seele schreiben.

Ja, ich bin noch in England und fliege morgen nach Deutschland zu meiner Freundin, dort bleibe ich ein paar Tage und erledige alle Ämtergänge etc.

Auf der einen Seite hatte ich hier viele schöne Erlebnisse und Erinnerungen, aber es waren auch sehr schwere Zeiten dabei, im Moment fällt es mir schwer, die schönen Seiten zu sehen, aber ich hoffe, das kommt mit der Zeit.

Du hast Recht, die Kraft, die ich jetzt habe ist wirklich etwas positives, was bei der ganzen Sache herausgekommen ist ich weiss nicht woher sie kommt, aber sie ist einfach da und dafür bin ich auch dankbar. Denn ansonsten hätte ich einfach aufgeben. Und ja, ich sehe schon, wie stark ich eigentlich bin. Ich werde auch weiterhin versuchen, die positiven Dinge zu sehen, auch wenn es manchmal schwer ist.

19.08.2011 17:15 • #3


B
Hey

Dafür ist dieses Forum ja da, damit du dir eben alles von der Seele schreiben kannst.

Ich habe aber noch einige Fragen an dich. Mich würde interessieren wie es mit deinen Englischkenntnissen aussieht? Diese tragen schließlich auch viel bei um sich in einem Land wohl zu fühlen, auf Menschen zuzugehen, Vorstellungsgespräche zu meistern und und und.
Was mich auch noch interessiert. Wie lange genau lebst du in England und wenn du mal zurück blickst, warst du dort überhaupt jemals glücklich?
Und wie sah das mit Kontakten zu Leuten aus Deutschland? Hattest du über Internet, Telefon, Briefe wenigstens jemanden aus deinem „alten Umfeld“ zum reden? Kontakt zur Familie?

Ich kann sehr gut verstehen, dass du momentan Schwierigkeiten hast, das Positive in allem zu sehen.

Aber versuch doch mal das Leben in England dem neuen Leben, was dich erwartet gegenüber zu stellen. Was wird alles besser dadurch? Welche Möglichkeiten könnten sich dir bieten? Wohin zieht es dich mehr hin?

LG

19.08.2011 19:07 • #4




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