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Mein Körper gehört mir?

Gretel
Zitat von Grace_99:

Hatten wir alles bereits in Deutschland, dass entschieden wurde wer leben darf und wer nicht. Nachzulesen in Geschichtsbüchern, Stichwort 'Drittes Reich'.


Eben.
Deshalb spricht sie ja gegen Spätabtreibungen von Behinderten.

08.06.2018 15:25 • #136


G
Zitat von Gretel:

Eben.
Deshalb spricht sie ja gegen Spätabtreibungen von Behinderten.


Darauf war meine Antwort aber nicht bezogen, sondern auf das, was ich zitiert habe.

08.06.2018 15:31 • #137


A


Mein Körper gehört mir?

x 3


A
Das Thema Abtreibung verbunden mit der Frage, wann ein Mensch ein Mensch ist, bringt uns in eine Dilemmasituation. Es gibt nämlich keine Antwort.
Ich finde schon, dass ein ungeborenes Kind schon sehr viel Mensch ist. Alle, die schon mal schwanger waren erinnern sich an die Tritte gegen die Bauchdecke, den Schluckauf des Ungeborenen, den wir spüren könnten. Die werdenden Mütter reden mit ihren Ungeborenen oder singen ihnen etwas vor. Weil wir alle wissen, dass schon viel menschliches da ist, ohne dass ich auf irgendwelche Rechte und Gesetzesbücher eingehen möchte, ist eine Position dazu sehr schwierig.
Oben habe ich eher eine positiv gestimmte Schwangerschaft gezeichnet. Aber was ist mit den Frauen, für die die Vorstellung ein Kind zu haben mit Angst und Schrecken verbunden ist? Die Gründe zur Abtreibung sind genau so unterschiedlich wie wir Menschen. Es gibt Gründe, die kann ich akzeptieren und gut nachvollziehen und es gibt Gründe, da schlucke ich. Aber meine Haltung zu den Frauen ist der Glaube an eine Selbstwirksamkeit. Und deshalb kann ich nicht andere Frauen verurteilen, bloß weil ich die eine oder andere Not nicht anerkenne.
Die Alternative, das Kind zur Adoption freizugeben gehört auch nicht zu den Optimallösungen. Auch hier ist alles genauso facettenreich. Es gibt in Deutschland tatsächlich viele Familie, die ein Kind adoptieren möchten. Gerade ein Baby bekommt man sehr gut vermittelt. Aber . trotzdem beschäftigen sich viele Kinder mit der Frage, warum die leibliche Mutter sie weggeben könnte. Und das, obwohl sie in tollen Familien aufwachsen.
Adoptionen sind ja zum Glück offener geworden, müssen aber auch da gut begleitet sein.
Des weiteren trauen sich das doch viele Frauen gar nicht. Da muss man sich schon ziemlich offenbaren und das Umfeld reagiert nicht immer verständnisvoll.
Für mich persönlich war Abtreibung nie Thema bis ich so Mitte 40 würde. Mir ist so klar, dass ich KEIN Kind mehr möchte, wie noch nie zuvor in meinem Leben.

08.06.2018 16:10 • #138


Y
Zitat:
Ich bin ja grundsätzlich damit einverstanden, dass das letzte Wort die Frau hat. Aber die Selbstverständlichkeit mit der Männer aus der Diskussion ausgeschlossen werden finde ich daneben.


Hä? Wie kommst Du drauf?

Leilani erwähnte, dass der Mann juristisch keinerlei Mitspracherecht hat. Darauf bezog ich mich. Es heißt nichts anderes, als das, was Du auch geschrieben hast: das letzte Wort hat die Frau weil es ihr Körper ist. Was sollte es auch für eine Alteratve geben?
Aber wenn Mann und Frau ein Kind erwarten, wird doch der Mann meistens alles andere als ausgeschlossen, wenn`s um die Entscheidung geht.

08.06.2018 16:55 • #139


E-Claire
@leilani1801

Du möchtest ja Meinungen hören, ich lehne mich aus dem Fenster und schreibe folgendes:

Ich glaube, daß kein Mensch auf diesem verd*mmten Planeten das Recht hat, darüber zu entscheiden oder zu bewerten, wann und warum eine Frau sich für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet.

Wenn sich eine Frau, trotz positiver Frühdiagnostik für das Austragen eines schwerbehinderten Kindes entscheidet, selbst im Wissen, daß dann Steuerzahler und Gemeinschaft vielleicht eben auch teilweise dafür aufkommen müssen, dann ist das ihre Entscheidung und wenn eine andere Frau sich gegen die Schwangerschaft entscheidet, zum 28 mal, weil es ihre Art von Verhütung ist, dann ist das eine Entscheidung.

Die Problematik von Kind vs Mutter hat der Gesetzgeber in diesem Land auf eine bestimmte Art und Weise geregelt, weil es einen Ausgleich zu finden galt, zwischen katholischem Verständnis dass alles Leben ist und der faktischen Situation, daß genug Frauen dabei drauf gegangen sind, zu einer Engelmacherin zu gehen.

Die Frage nach den vermeintlichen Vätern ist Augenwischerei, Kond. waren schon im alten Ägypten bekannt, auch deren Risiken, ansonsten gibt es den berühmten Apfel als bestes Verhütungsmittel der Welt, nicht davor, nicht danach, stattdessen.

Frauen auch nur im Ansatz zu Begründungen zwingen zu wollen, selbst diese Begründungen zu hinterfragen, warum sie ein Kind austragen oder nicht austragen, finde ich persönlich selbstgerecht, weltfremd und unmenschlich.

Vor allem deshalb weil es so unbedingt den Kontext vernachlässigt, dieser aber ist so individuell, daß es NIEMANDEM das Recht gibt, diese Entscheidung je in Frage zu stellen oder anzuzweifeln.

Und nein, darüber gibt es auch einfach keine philosophische oder semi-theoretische Debatte.

Wenn die Regel ausbleibt, ist Regel Nummer eins unter Freundinnen: was brauchst Du und wie kann ich Dir helfen, es herauszufinden oder wann soll ich wo sein?

Weißt Du warum? Schön, wenn Du in einem vermeintlichen Fall Dich ja anders entscheiden würdest, aber Du bist grad nicht in der Situation.

Es geht nicht um Dich, es geht nicht um Moral und es geht schon gar nicht um irgendwelche fragwürdigen Bewertungen.

Es ist mein Körper! Und es geht weder Dich noch den Kindsvater noch die Gesellschaft etwas an, wenn ich mich dazu entscheide die Schwangerschaft zu unterbrechen.

Und bevor hier wieder diese Nachfragen kommen, sagt eine, die tatsächlich noch nie in der Situation war, aber genug Freundinnen in diesem Prozess aus unterschiedlichen Gründen in unterschiedlichem Alter begleitet hat. Ach und weil das ja Gütesiegel zu scheint, nein, ich habe keine Kindern.

08.06.2018 19:47 • x 5 #140


P
Zitat von Grace_99:
Uns geht es gut, Kind hat 1er Abi, wird Jura studieren. Andere Kind geht zur Polizei, ich habe alles richtig gemacht


Liebe Grace. Du Verdienst eine Lobeshymne.
Das hast du richtig toll gemacht. Du hast meine tiefste Bewunderung und ich hoffe inständig, das meine Mädels , beruflich genau so glücklich werden wie deine.

Blumen Verdienst du jeden Tag.

08.06.2018 20:13 • #141


E
@E-Claire
Die Frage,ob die TE Kinder hat kam von mir.Gut,dass du es nochmal aufgegriffen hast.Es ging mir nicht darum,dies zum Gütesiegel zu erklären,ich wollte von der TE wissen,wie sie reagieren würde,wenn ihr Kind/ eines ihrer Kinder (falls vorhanden) in eine solche Situation gerät,ob sie ihre Tochter in dem Fall auch der Situation aussetzen würde,das Kind zur Welt zu bringen und es dann zur Adoption freizugeben.

08.06.2018 20:21 • x 2 #142


U
Eine sehr nahe Person von mir arbeitet in der Frauenklinik.

Oft sind da parallel zwei Frauen da

- eine todunglücklich, weil sie Nacht davor ihr totes Kind zu Welt bringen musste.
- eine todunglücklich, weil sie auf Grund eines gesundheitlichen Defekts des Babies in ihr abtreiben möchte, aber der letzte erlaubte Termin eine Woche verstrichen ist.

Besonders traumatisch ist für die Person in der Klinik wenn sie die Leichen der Kinder sehen muss, in beiden Fällen fertig ausgebildete kleine Menschen. Das nimmt einem wohl alle Abstraktionsmöglichkeiten, die wir hier in unserer Diskussion im Internet haben.

Dann kettenrauchende Mütter, deren Babies schon so nach Nikotin stinken, das sie das Kleine kaum auf Neugeborenenstation schlafen lassen können.

Ich glaube die Abtreibungsdiskussion ist nie aufzulösen, alles hängt davon ab, in welcher Situation der Beurteilende ist.

08.06.2018 20:25 • x 3 #143


N
Ich werde nie verstehen warum manche meine Verantwortung fürs Kind im Leib tragen und sie noch Nikotin etc aussetzen...

08.06.2018 20:27 • x 3 #144


U
Zitat von Nostraventjo:
Ich werde nie verstehen warum manche meine Verantwortung fürs Kind im Leib tragen und sie noch Nikotin etc aussetzen...


Der Fall ist leider echt und erst vier Wochen alt. Ich hätte immer gedacht das Rauchen in der Schwangerschaft eine Straftat ist, anscheinend ist es aber völlig legal.

08.06.2018 20:29 • x 1 #145


P
Zitat von unregistriert:
Straftat ist, anscheinend ist es aber völlig legal.


Um ehrlich zu sein, fände ich es nur fair, so eine potentielle Mutter anzeigen zu dürfen. Gleiches gilt für Alk. und Dro.
Sehr traurig so was.

08.06.2018 20:32 • x 3 #146


E
Zitat von Puppenmama5269:

Um ehrlich zu sein, fände ich es nur fair, so eine potentielle Mutter anzeigen zu dürfen. Gleiches gilt für Alk. und Dro.
Sehr traurig so was.


Hab meine letzte Zig. geraucht,als ich auf das Ergebnis des SST gewartet habe und mein verstorbener Mann, als er von mir die Nachricht bekam,dass er positiv ist.Da werden gerade Erinnerungen wach..

08.06.2018 20:59 • x 1 #147


L
Zitat von E-Claire:
Frauen auch nur im Ansatz zu Begründungen zwingen zu wollen, selbst diese Begründungen zu hinterfragen, warum sie ein Kind austragen oder nicht austragen, finde ich persönlich selbstgerecht, weltfremd und unmenschlich.

Vor allem deshalb weil es so unbedingt den Kontext vernachlässigt, dieser aber ist so individuell, daß es NIEMANDEM das Recht gibt, diese Entscheidung je in Frage zu stellen oder anzuzweifeln.

Und nein, darüber gibt es auch einfach keine philosophische oder semi-theoretische Debatte.

Wenn die Regel ausbleibt, ist Regel Nummer eins unter Freundinnen: was brauchst Du und wie kann ich Dir helfen, es herauszufinden oder wann soll ich wo sein?

Weißt Du warum? Schön, wenn Du in einem vermeintlichen Fall Dich ja anders entscheiden würdest, aber Du bist grad nicht in der Situation.


Wer zwingt Frauen dazu ihre Abtreibungen zu begründen? Schon gar nicht hier in diesem Thread. Ich habe es zur Diskussion gestellt. Ob eine Frau, Mutter oder nicht, dazu etwas zu sagen hat und darüber schreiben will, eventuell sogar von eigenen Erfahrungen berichtet ist eine freiwillige Entscheidung.
Dass du die Diskussion zu dem Thema generell ablehnst, (was du mit semi-theoretisch meinst erschließt sich mir nicht) finde ich völlig befremdlich. Das wird immer wieder getan, nicht nur von Vertretern radikaler Positionen, sondern auch in Talkshows und in der Medizinethik.
Daraus ein Tabuthema zu machen finde ich bevormundend und autoritär, darüber hinaus nicht zielführend, denn die meisten Menschen haben wohl trotz bestehender Gesetze das Bedürfnis sich eine persönliche Meinung zu dem Thema zu bilden und das ist nur möglich, wenn man sich mit der Thematik auseinandersetzt.

Die aktuelle Gesetzeslage ist wohl die beste Lösung, eine Alternative dazu sehe ich auch nicht. Dennoch bleibt sie für mich extrem unbefriedigend, da die Rechte des entstehenden Kindes und auch des Vaters nicht berücksichtigt werden (können).

Dass du es auch noch für falsch hältst, dass ich meinen Freundinnen (die mich nach meiner Meinung gefragt haben) meine Position in dem jeweiligen Fall erklärt habe finde ich schlichtweg arrogant.
Ich habe keiner meine Ansichten aufgedrängt, es war ein Wunsch ihrerseits. Und obwohl es ihre Entscheidung bleibt, gab es da ein großes Bedürfnis nach Auseinandersetzung und Besprechung des Themas.
Die Freundschaft an sich hat es überhaupt nicht betroffen. Es ist möglich sich trotz unterschiedlicher Denkweisen sehr gut zu verstehen und zu respektieren.

Wie unsachlich und polemisch diese Diskussion geführt wird zeigt sich überdies in der Verdammung von Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen. Dass es unverantwortlich ist - keine Frage.
Ich begreife jedoch die Doppelmoral überhaupt nicht, die dahinter steht: Frauen, die abtreiben gelten als heilige Kuh in unserer Gesellschaft, deren Motivation weder hinterfragt noch diskutiert werden darf, raucht eine werdende Mutter jedoch 4 Zig. am Tag, dann legt der Mob übel los:

Zitat von Puppenmama5269:
Um ehrlich zu sein, fände ich es nur fair, so eine potentielle Mutter anzeigen zu dürfen.






Zitat von E-Claire:
Wenn sich eine Frau, trotz positiver Frühdiagnostik für das Austragen eines schwerbehinderten Kindes entscheidet, selbst im Wissen, daß dann Steuerzahler und Gemeinschaft vielleicht eben auch teilweise dafür aufkommen müssen


Bei so einer Denke bleibt mir die Spucke weg.
Dann siehst du beim Austragen eines schwerbehinderten Kindes deine Geldanlagen bedroht?

Echt jetzt - du machst damit Frauen ein schlechtes Gewissen, die so ein Kind bekommen wollen, weil sie sich nicht die Entscheidung anmaßen können oder wollen, welches Leben lebenswert ist und welches nicht.
Damit machst du GENAU DAS, was du mir vorwirfst.

Selbstgerecht fast schon selbstverliebt finde ich deinen Beitrag und nicht nur in diesem Thread.

09.06.2018 01:59 • #148


L
Zitat von Gretel:
Deshalb spricht sie ja gegen Spätabtreibungen von Behinderten.


Falsch. Zu diesem Thema habe ich überhaupt nicht Stellung bezogen.

Spätabtreibungen kann ich bei entsprechender medizinischer Indikation nachvollziehen. Ob ich es selbst tun würde, weiß ich nicht.

So eine Entscheidung zu treffen, ist wohl nochmal eine Nummer härter. Denn das Kind war ja eigentlich gewünscht.

09.06.2018 02:25 • #149


E-Claire
Guten Morgen!

Zitat von leilani1801:
Ob eine Frau, Mutter oder nicht, dazu etwas zu sagen hat und darüber schreiben will, eventuell sogar von eigenen Erfahrungen berichtet ist eine freiwillige Entscheidung.

Genau das habe ich getan. Ich habe meine Erfahrungen und meine Meinung zu dem Thema dargelegt. Die eben lautet, daß niemand das Recht hat, eine solche Entscheidung zu bewerten.

Wenn ich mich recht erinnere wolltest Du diese Diskussion außerhalb der schweren Fälle also bspw Vergewaltigung führen. Das Problem und wir kommen langsam zu:
Zitat von leilani1801:
(was du mit semi-theoretisch meinst erschließt sich mir nicht)

wäre an der Stelle, wer bestimmt das? Braucht es Anzeige und Ermittlungsverfahren um festzustellen, daß Frau vergewaltigt worden ist? Dann wiederum würden wir Frauen dazu zwingen, sich diesem zu stellen, wogegen sich nach wie vor viele Frauen aus verschiedenen Gründen entscheiden.
Es ist leicht zu sagen, ja wenn eine Frau vergewaltigt wurde, dann darf sie sich gegen die Schwangerschaft entscheiden. Die praktische Umsetzung allerdings ist hoch problematisch.

Gleichfalls ist die Debatte mE semi-theoretisch weil:
Zitat von unregistriert:
Oft sind da parallel zwei Frauen da

- eine todunglücklich, weil sie Nacht davor ihr totes Kind zu Welt bringen musste.
- eine todunglücklich, weil sie auf Grund eines gesundheitlichen Defekts des Babies in ihr abtreiben möchte, aber der letzte erlaubte Termin eine Woche verstrichen ist.
Genauso.
Wie ich bereits sagte, Kontext ist bei dieser Entscheidung einfach alles.

Zitat von leilani1801:
Die aktuelle Gesetzeslage ist wohl die beste Lösung, eine Alternative dazu sehe ich auch nicht. Dennoch bleibt sie für mich extrem unbefriedigend, da die Rechte des entstehenden Kindes und auch des Vaters nicht berücksichtigt werden (können).

ad1) die bestehende Gesetzeslage ist einfach nur das. Andere Länder haben sich für andere Regeln entschieden. Da schon wieder mit einer Wertung beste Lösung hineingehen zu wollen, ist nicht mein Ding. Der deutsche Gesetzgeber hat nun auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen.
ad2) Kinderrechte: Die 3-Monats-Regelung ist auch deshalb empfohlen, weil im ersten Trimester einer Schwangerschaft die Natur sehr, sehr häufig nochmal eine Entscheidung trifft. Abgänge sind keine Seltenheit. Selbst die Natur trifft also in den ersten drei Monaten eine Entscheidung, deshalb erlaubt man Frauen in den ersten drei Monaten Straffreiheit einer solchen Entscheidung.

Die von dir aufgeworfene Idee, der Austragung bei anschließender Adoption ist problematisch. Zum einen verkennt sie die unendliche psychische Belastung der Mutter, die sich wiederum auch auf das Kind niederschlägt.
Es gibt Indizien, echte Forschung zu dem Thema ist nicht ganz einfach nach wissenschaftlichen Maßstäben durchzuführen, die darauf hinweisen, daß Kinder, die während der Schwangerschaft nicht gewollt wären, ein größeres Risiko haben im späteren Leben auf deutliche psychische Schwierigkeiten zu treffen (mit all den coping Mechanismen die einem Substanz und selbstzerstörerisches Handeln erlauben).

Zudem ist in den späten 90, Anfang 2000 angeführt durch Fälle in Frankreich, das Recht auf Kenntnis der Abstammung erst diskutiert und dann eben auch verankert wurden. Das schränkt geschlossene Adoptionen ein Stück weit ein, zeigt aber gleichzeitig eben auch auf, Stichwort Kinderrecht, wie unendlich wichtig für Kinder, und die daraus werdenden Erwachsenen, Herkunft und Zugehörigkeit ist.
Und nein, das führt für mich nicht zu einer Abwägung von Nichtleben versus eingeschränkteres Leben. Ich versuche aufzuzeigen, welche Aspekte, die Du in dieser Debatte nicht thematisierst.

Ist das Kind dann geboren, stehen dem Kind eine umfassende Zahl von Rechten zu die in den letzten Jahren beständig erweitert wurden.

Väterrechte: Damit sind wir bei der Schwierigkeit, die Du zunächst völlig vernachlässigst. Die biologische Vatereigenschaft, läßt sich während der Schwangerschaft nur mittels sehr invasivem Eingriff für Mutter und ungeborenem Kind tatsächlich nachweisen. Innerhalb der drei-Monatsgrenze zudem so weit ich weiß nicht möglich, jedenfalls wird es nicht gemacht.

An der Stelle also können wir Väterrechte stärken wie wir wollen, Du hast ein Nachweisproblem. Jedenfalls hinsichtlich der biologischen Vatereigenschaft, die teilweise die rechtliche Vatereigenschaft begründet.

Ausnahme, bestehendes Eheverhältnis. Da schützt der Gesetzgeber nach wie vor die Kernfamilie, so daß rechtlicher Vater jedenfalls der Ehemann ist. Willst Du allerdings einem Ehemann ein Zustimmungsrecht zur Schwangerschaftsunterbrechung einräumen, bist Du ganz schnell bei gesetzlichen Vorgaben, die an das Recht zum Beischlaf und anderen Erlaubnissen erinnern.

Kannst Du natürlich so sehen. Sehe ich eben anders.

Zitat von leilani1801:
Bei so einer Denke bleibt mir die Spucke weg.
Dann siehst du beim Austragen eines schwerbehinderten Kindes deine Geldanlagen bedroht?

Klarstellung: Habe ich nicht geschrieben. Ich habe mir erlaubt, auf den Fakt hinzuweisen, daß es nun mal eine statistische Wahrscheinlichkeit gibt, daß Eltern mit behinderten Kindern für die Betreuung dieser zumeist eben auch auf staatliche Hilfe auf die eine oder andere Art angewiesen sind.

Du bist diejenige gewesen, die eine Wertung in der Begründung aufgemacht hat, die da heißt ich kann nicht (bzw weniger) nachvollziehen, daß eine Mutter sich gegen ein drittes Kind entscheidet, weil sie ihrem Beruf Vorrang geben möchte.
Das möchtest Du emotional betrachten, stellst auch die Frage nach Ethik. Hier eine andere Perspektive: es ist auch Wirtschaftsdebatte.
Ein Staat, welcher sich darüber finanziert, daß es genügend Kinder gibt (Steuereinnahmen, Rentensystem), gleichzeitig aber zB die daraus entstehende Betreuungsfrage zurück an die Familie gibt, die Betreuungsleistung zudem auch nicht nachwirkend entlohnt, dieses System fördert mittels Steuervergünstigungen, um dann hinzugehen und im Falle der Trennung die Frage der Versorgung auch wieder zurück an die Kernfamilie zugeben, lässt die Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft eben automatisch auch zu einer wirtschaftlichen werden.

Die Entscheidung Deiner Freundin für ihr berufliches Vorankommen und damit gegen ein drittes Kind, wäre möglicherweise in einem anderen Land mit einem anderen System anders ausgefallen. Schon allein deswegen lässt sich hier nun mal nicht nur mit Ethik argumentieren.

Zitat von leilani1801:
Ich begreife jedoch die Doppelmoral überhaupt nicht, die dahinter steht: Frauen, die abtreiben gelten als heilige Kuh in unserer Gesellschaft, deren Motivation weder hinterfragt noch diskutiert werden darf, raucht eine werdende Mutter jedoch 4 Zig. am Tag, dann legt der Mob übel los:

M.E. ist es genau anders herum. Mutterschaft ist nach wie vor der heilige Gral. Drei Kinder in die Welt gesetzt und schon darf man Lebenserfolg verbuchen.
Denn auch Du suchst Rechtfertigungen für eine Schwangerschaftsunterbrechung, allein in dem Du die Frage aufwirft, wann man das eher und wann man das weniger versteht.

Deine gesamte Argumentation geht davon aus, daß es das beste ist, wenn das Kind geboren wird. Das wäre der Ideal- und Optimalfall. Manchmal darf es davon Ausnahmen geben, aber an bestimmten Stellen hältst du diese für hinterfragbar. So doch der Sinn dieser Debatte.

Und das sehe ich eben anders. Die Entscheidung FÜR die Schwangerschaft unter welchen Voraussetzungen immer, ist wie die Entscheidung GEGEN die Schwangerschaft für mich gleichwertig, unabhängig von Begründungen.

An der Stelle ist es höchstpersönliche Entscheidung, die weder ich noch irgendjemand anders der jeweiligen Frau abnehmen kann.

Du wolltest Meinungen hören, hier ist, wie gesagt eine, Niemand hat das Recht, die Entscheidung FÜR oder GEGEN eine Schwangerschaft zu bewerten.

09.06.2018 07:30 • x 2 #150


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