Hallo Monte,
ich habe selbst eine 14 jährige Tochter die bei mir lebt. Auch sie hatte
ein sehr inniges Verhältnis zu ihrem Vater, hat aber nie in Frage gestellt
bei wem sie leben möchte. Sie verbringt jedes zweite Wochenende mit ihm
und manchmal noch alle zwei Wochen einen Abend ... Standardregelung
also, nichts was über das Übliche hinausreicht ...
nach der Trennung war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt um wirklich drüber
nachzudenken was die beste Lösung für unsere Tochter hätte sein können,
nämlich beide Elternteile gleichwertig zu behalten, Wohnungen am selben Ort
und regelmässige Besuche die sie selbst steuern kann ... jetzt ist es dazu
leider zu spät ...
ich glaube es ist zuviel verlangt Kindern die Entscheidung zu
überlassen, obwohl wir das auch getan haben ... aber so ein Kind weiß doch
im Grunde gar nicht wofür es sich entscheidet, genausowenig wie die
Erwachsenen wissen wie das Leben nach der Trennung weitergehen wird ... da
sind erstmal nur Wünsche und Träume, die Realität kommt später ...
deine Tochter hat den ersten Wechsel der Welten schon hinter sich, mit 12
war sie noch ein Kind und ganz sicher unbefangener in ihrer Entscheidung ... jetzt aber wird sie abwägen was besser ist und die Entscheidung ist umso schwerer weil sie sich FÜR den einen und GEGEN den anderen entscheiden muss ... sie will keinem weh tun, würde aber trotzdem gerne an sich selbst denken, wenn sie nur wüsste wer sie selbst ist ... heimat hat es schon ausgeführt ... in dem Alter sind Entscheidungen schwierig und wenn ich alleine daran denke wie oft der Schrankinhalt meiner Tochter morgens auf dem Boden liegt bis sie was zum Anziehen gefunden hat was an diesem einen Tag zu ihr passt, wie schwer muss es dann sein sich für ein Umfeld zu entscheiden welches die nächsten Jahre zu ihr passen soll ...
sie muss ihre Entscheidung alleine treffen ... es wäre wieder ein Risiko, weder du noch sie wissen wie sich euer Zusammenleben gestalten würde, zwei Jahre sind in diesem Alter sehr viel Zeit und bedeuten sehr viel Entwicklung ... zwischen meiner Tochter und mir fliegen täglich die Fetzen und ich verwünsche sie oft zu ihrem Vater, sie streitet aber viel lieber mit mir und eigentlich bin ich ja froh drüber ...
du kannst ihr helfen indem du ihr Zeit gibst, indem du dich vor allem nicht zurückziehst, sondern mit ihr darüber sprichst sofern sie gesprächsbereit ist ... rede ihr weder zu (es geht alleine darum dass deine Tochter mit ihrer Entscheidung glücklich ist, nicht du! ... ihr Glück sollte das deine sein) noch dagegen ... spreche mit ihr über das Für und Wieder, aber verspreche ihr nichts ... Mädels in dem Alter regen sich schnell mal auf und möchten alles hinwerfen, man kann aber nicht immer flüchten wenn etwas nicht so funktioniert wie man es gerne hätte, man kann versuchen die Sichtweise zu verändern oder die Situation anders zu gestalten (frag einfach mal konkret WAS genau passiert ist dass sie wieder zu dir zurück möchte, mag sein es gab nur einmal Spinat während sie lieber Pommes wollte o.ä.) ... sie muss auch lernen etwas auszuhalten ... grass is NOT always greener over there ...
ich kann sehr gut nachvollziehen dass du sie gerne wieder bei dir hättest, aber zuvor muss sie wissen was sie wirklich will, ein ständiger Wechsel würde keinem der Beteiligten gut tun ...
ich wünsche euch viel Glück ...
lilac