Mein Herz zerspringt

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Liebe Andrea,
die emotionale Achterbahn hat mich heute wieder nach oben gefahren. Es geht mir wesentlich besser als gestern. Auf der Arbeit ging mir alles gut von der Hand und ich habe anschließend noch meine Wohnung geputzt. Jetzt ist es Abend und ich werde mir gleich ein schönes Abendessen gönnen. Ich habe gerade mit meiner besten Freundin telefoniert und wir haben dann beschlossen dass ich übers Wochenende zu ihr fahre. Also morgen in den Zug und ab hier. Raus aus dieser Wohnung und dieser Stadt, wenigstens bis Sonntag. Ich hoffe dass das nächste Tief noch eine Weile auf sich warten lässt. Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende. Alles Gute
Lukas

30.08.2001 18:12 • #46


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Hallo Freunde,
Es ist ein Gesetz des Lebens: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.
Ich habe einen wunderbaren Menschen kennengelernt. Am Samstag bin ich in eine Szene-Kneipe gegangen und unsere Blicke berührten sich sofort. Als er mich ansprach, haben wir ein B. zusammen getrunken. Er heißt Uwe und ich spürte sofort eine totale Seelenverwandtschaft. Er war so sensibilisiert und wir erzählten uns soviel aus unserem Leben. Ich hatte keine Hemmungen persönliches über mich preiszugeben, ich hatte einfach Vertrauen zu ihm. Er wurde auch von seinem Ex-Freund verlassen und hat deshalb leider schon einen Suizid-Versuch hinter sich. Wir redeten und redeten und später sind wir etwas essen gegangen. Danach fragte er mich ob ich noch mit zu ihm kommen würde. Klar hatte ich Lust. Bei ihm angekommen haben wir immer weiter geredet, stundenlang. Es ging halt um Beziehungen, Enttäuschungen und um das Verlassen werden. Er hört die gleiche Musik und besucht die gleichen Parties wie ich. Irgendwann wurden wir müde und es war klar, dass ich nicht gehen würde. Wir haben uns dann in sein großes Bett gelegt. Und es ging uns definitiv nicht um S., wir hatten keinen. Es ging uns beiden draum, endlich mal wieder neben einem Menschen zu liegen, sich in den Arm zu nehmen, NÄHE und WÄRME zu spüren. Die Straßenbahn rauschte an uns vorbei und es war Vollmond. Da lagen wir zwei also in seinem Bett, kannten uns erst seit wenigen Stunden und es war ein Gefühl, als ob sich zwei verlorene Seelen im Großstadtdschungel gefunden haben und nun zusammenhalten und sich all das geben, was jeder Mensch zum Leben braucht. Zwischendurch wurden wir öfter wach, und dann deckte er mich wieder zu. Am nächsten Morgen dann ein Lächeln zur Begrüßung, er hat Kaffee gekocht und mich dann zur Haltestelle gebracht. Ich weiß nicht ob wir uns jemals wiedersehen werden aber ich war richtig glücklich am Sonntag. Und ich bin so dankbar für diese Nacht, dass da jemand zu mir kam, und mir das Gefühl gab, liebenswert zu sein. Ich wünsche allen Menschen, dass sie immer wieder in den Arm genommen und gedrückt werden. Ich denke an euch.
Lukas

04.09.2001 18:45 • #47


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Mein Herz zerspringt

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Lieber Lukas,

ich freue mich sehr für dich, daß Du so ein schönes Erlebnis hattest und endlich mal Wärme geben und nehmen konntest zusammen mit einem Menschen, der sich wie Du danach gesehnt hat.
Ich habe das auch erlebt, ca. 6 Monate nach meiner Trennung, nach 180 Tagen unendlichem Leid, 4320 Stunden, in denen ich ins Nirwana lieben musste, ins absolute Nichts, meine Wärme und Zärtlichkeit einfach nicht geben konnte, weil niemand da war der sie wollte. Ich musste nach St. Petersburg fliegen, um eine gleichgesinnte Frau zu finden. Es ist wiklich ein Jammer, daß die Menschen hier bei uns so wenig an sich ranlassen, sich so wenig öffnen können, dabei haben doch so viele das gleiche Bedürfnis nach einer Trennung.
Daß Du diesen Menschen hier in einer Szenekneipe kennenlerntest ist umso verwunderlicher, da geht es doch in erster Linie um S., oder nicht? Es macht mich stutzig. Ich bin inzwischen der Meinung, daß viele hier bei uns den S. als Ventil für ihre insgeheimen Sehnsüchte benutzen und in Wirklichkeit eher das suchen, was Du erlebt hast, was ich erlebt habe, nämlich Wärme, Zärtlichkeit und Geborgenheit annehmen und vor allem geben zu können. Aber die meisten können es anscheinend nicht, weil sie den Mut nicht haben, sich zu öffnen... Du hattest den Mut, er hatte den Mut, und das finde ich absolut toll!

ein immer noch etwas enttäuschter

05.09.2001 00:33 • #48


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Hallo Lukas,

es freut mich, dass Du so ein schönes Erlebnis hattest. Das zeigt, dass nach den Tiefs auch wieder schöne Momente kommen und man nur deshalb so betrübt ist, weil man es nicht spüren kann, dass es wieder einmal besser wird.
Ich hoffe, jetzt gehts mit Dir steil bergauf... natürlich auch bei uns allen

bye

Hubi

05.09.2001 08:01 • #49


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Hallo,
vielen Dank für die ermunternden Antworten. Heute war es aber erst mal wieder so, dass der Tag schlecht begann. Ich hatte in der letzten Nacht einen Traum, in dem ich meinen Ex auf einer Party getroffen habe. Und es ging ihm sehr gut, er war glücklich und stand dort mit seinen neuen Freunden. Dann habe ich auch eine ehemalige Freundin von uns beiden gesehen, zu der ich jetzt keinen Kontakt mehr habe. Als ich aufwachte, überkam mich so eine verdammte Sehnsucht nach den alten Zeiten, immer wieder liefen die Bilder aus dem Traum vor meinen Augen ab. Als ich dann in der U-Bahn zur Arbeit fuhr traf ich eine alte Freundin, ewig nicht gesehen. Wir unterhielten uns kurz und zum Abschied klopfte sie mir auf die Schulter und sagte Grüße deinen Mann von mir. schei., ich musste mich unglaublich zusammenreißen, mir bloß nichts anmerken zu lassen und um Gottes Willen keine Tränhen, nicht jetzt. Nach der Arbeit erhielt ich eine SMS von Uwe: I love you: Im ersten Augenblick durchströmte mich ein Glücksgefühl und dann sofort wieder Zweifel: Uwe ist nicht dein Ex, er wird ihn nicht ersetzen können. Ich möchte keine neue Beziehung, ich möchte meinen Ex zurück. Es wird schon beinahe manisch, aber ich kann ihn einfach nicht vergessen. Er lebt immer noch in meinem Herzen weiter und hat dort alle Plätze besetzt. Warum? Und warum kann er nicht einfach nach Hause kommen? Warum nicht? Ich habe keine Antwort.
Ich möchte an dieser Stelle allen von ganzem Herzen danken, die mir immer wieder e-mails schicken und mir immer wieder Mut machen und mir Hoffnung geben. Ganz besonders danke ich all den gleichgeschlechtlich Männern, die mir auf diese Weise Hilfestellung zukommen lassen. Lasst uns immer weitergehen und die Hoffnung nie aufgeben. Hoffnung ist verdammt wichtig. Alles Gute
Lukas

05.09.2001 16:48 • #50


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Hallo,
ich weiß nicht wo ich anfangen soll, es geht soviel durch meinen Kopf. Es ist ein schlechter Tag heute und ich unterliege extremen Stimmungsschwankungen. Gestern ging es mir wirklich gut, ich hätte Bäume ausreissen können. Heute ist davon nichts mehr übrig. Ich bin wieder mit so einem schweren Gefühl aufgestanden und so schwermütig verlief dann auch der Tag. In der Frühstückspause bin ich in den Pausenraum. Eine meiner Arbeitskolleginnen kam dazu. Wir verstehen uns sehr gut und haben uns viel anvertraut. Die Atmosphäre war erdrückend, wie wir beide dort so saßen. Und dann begann ich zu reden, es sprudelte alles aus mir heraus, ich redete über die Trennung, die Enttäuschungen, dieses verdammte Gefühl, der einsamste Mensch auf der Welt zu sein, all die Trauer und die Sehnsucht, all die zerplatzen Hoffnungen und das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Als ich so redete, sah ich, wie sie mit den Tränen kämpfte und dann kullerten sie runter und sie begann auch zu erzählen, wie ihr Mann sie vor 5 Jahren verlassen hat, wie sehr sie ihn vermisst und wie er jetzt glücklich ist mit seiner neuen Frau. Ich konnte mich dann auch nicht mehr zusammenreissen und die Tränen liefen. Es war mir so egal, ob jetzt einfach jemand reinkommen würde und uns so dasitzen sieht. Wir beide haben dann einfach noch ein bischen dagesessen und geheult, bis sie mich nach einem Taschentuch fragte. Es tat mir gut, das heulen und dann bin ich wieder zurück an den Arbeitsplatz. Ich denke jetzt ständig an meine Kollegin und wie es ihr nun gehen mag. Ich habe mich für heute abend und morgen mit Freunden verabredet, ablenken, verdrängen. Aber es ist halt so dass mir das Atmen heute wieder besonders schwer fällt und ich nicht weiß, warum ich mich so hängen lasse. Na ja eigentlich weiß ich es schon, mein Herz zerspringt halt wieder ein Stück weiter und dieses Zerspringen verursacht solche Schmerzen. Die Sehnsucht ist so groß und sein Geist ist allgegenwärtig, zu jeder Stunde des Tages. Wie es ihm jetzt gehen mag und ob er jetzt glücklich ist, ich denke immer und immer darüber nach. So, ich habe euch wieder genug vorgejammert aber ich weiß einfach nicht wohin sonst mit meinen Gedanken, denn ich mag keinen mehr damit belästigen, ich habe es schon so oft getan. Ein schönes Wochenende
Lukas

07.09.2001 17:07 • #51


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Hey Lukas,

Du belaestigst hier nun wirklich niemanden! Dazu sind wir ja alle hier in dem Forum, um unseren Schmerz loszuwerden, um mit zu leiden und um den anderen ein wenig Trost zu geben (vielleicht aus dem, was wir selbst erfahren haben, vielleicht aber auch aus dem, was wir erhoffen, dass es wahr wird...).

Es... ja es tut mir leid, waere jetzt zu wenig, es tut mir weh ist vielleicht zu viel, dafuer kenne ich Dich noch nicht gut genug, aber irgendwo dazwischen ist mein Empfinden fuer Dich und Deine Situation, dass es Dich immer wieder so tief reinreisst. Ich verstehe das, wenn man eine perfekte Partnerschaft hatte und dann so ohne Vorbereitung vor dem Nichts steht - das ist ein Gefuehl, das moechte man eigentlich nicht ueberleben, aber man tut es, und das ist auch gut so. Wenn es auch manchmal lange dauert, das einzusehen. Ich verstehe auch Dein Gefuehl, dass Uwe eben nicht Dein Ex ist und dass es irgendwie nicht gut ist, den Ex damit ersetzen zu wollen, weil es das eben nicht ist und so auch nicht kann.

Der Herr gibt und der Herr nimmt auch wieder. - Ich weiss, die meisten glauben nicht an Gott, aber trotzdem, man hat manchmal unwahrscheinliches Glueck im Leben, eben DEN Menschen zu finden, den man liebt und der einen auch liebt oder zu lieben scheint. Aber es gibt kein Anrecht auf Glueck, und so passiert es, dass man genau diesen Menschen, mit dem man gluecklich war, wieder verliert. Was Du aber nicht verlierst, ist Eure gemeinsame Zeit, Euer Gluecklichsein. Auch wenn es jetzt schmerzt daran zu denken - waere es Dir lieber, Du haettest es nie gehabt? Vermutlich doch nicht, oder?
Weiterhin ist es aber wichtig, dass Du Dir sagst, dass dieser Abschnitt des Lebens vorbei ist, nun muss ein neuer beginnen, der anders ist. Du kannst Eure Beziehung nicht dublizieren, Du wirst anderes erleben - versuche dafuer offen zu sein, vielleicht gelingt es Dir auch irgendwann, Dich darauf zu freuen. Versuche Dinge zu machen und zu planen, die Du sonst nicht gemacht hast - auch das ist eine Bereicherung Deines Lebens. Triff Dich mit Uwe... Nicht, damit er Dir den Ex ersetzt, sondern damit Du etwas erlebst, was schoen ist. Und geh einfach auf ihn ein und sei ihm gegenueber wiederum Du selbst. Suche nicht Beziehung, sondern den Austausch und die Naehe mit einem lieben Menschen. Das schafft vielleicht wieder ein bisschen Perspektive. Aber wie gesagt: Du musst Dich an den Gedanken gewoehnen, dass die alte Zeit vorbei ist, so schoen wie sie war, sie kommt nicht wieder, aber es kommt Neues und es ist an Dir, das nun anzugehen! Ich wuensche Dir viel Erfolg dabei, viel Kraft und hoffentlich bald wieder ein klitzekleines bisschen Freude am Leben, Freude, die waechst und waechst und Dich ploetzlich feststellen laesst, dass das Leben doch lebenswert ist... Du bist ein Mensch, der sehr tief empfindet, Du hast es nicht verdient, dass Du so an Deiner Liebe zerbrichst! Ich wunesche Dir alles Gute!!!!!

Illa


07.09.2001 20:26 • #52


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Hallo Illa,
vielen Dank für deine Antwort. Meinen Beitrag habe ich am Freitag geschrieben und auch in der Nacht zum Samstag war es leider wieder so dass ich nicht wußte wie ich sie rumkriegen soll, diese verdammte Nacht. Ich konnte nicht einschlafen, alles so leer und still. Dann bin ich aufgestanden und habe mich ins Wohnzimmer auf die Couch gelegt. Dann kam der Schlaf irgendwann. Am Samstag wieder der Gedanke, du bist alleine, ich möchte nicht wieder aufwachen und wieder diesen Tag überstehen müssen. Am Nachmittag kam eine Arbeitskollegin zu Besuch. Wir sind spazieren gegangen und es sprudelte wieder alles aus mir heraus. Sie war geduldig, zum Glück. Danach haben wir gemneinsam Uwe vom Bahnhof abgeholt, zusammen gekocht, gegesssen und danach habe ich einen wunderschönen Abend mit ihm verbracht. Aber alles, alles erinnerte mich an meinen Exfreund, und als wir ins Bett gingen und uns vor dem Einschlafen in den Arm nahmen kamen sie wieder, die Erinnerungen und alles erinnerte mich so sehr an ihn und wieder dieses Gefühl, dass das Herz zerspringt und dass ich Uwe wirklich nett und sympathisch finde, aber dass ich nicht ihn sondern meinen Ex zurück möchte. Mist, ich war heute froh, wieder alleine zu sein und jetzt sitze ich hier und frage mich, weshalb ich so abhängig bin von meinem Ex, was er hatte, dass ich ihn nicht vergessen kann, dass er immer noch den gesamten Platz in meinem Herzen einnimmt und dass dort einfach kein Platz ist für jemand anderes. Warum ist das so? Ich kann ihn einfach nicht loslassen, es geht nicht, so sehr ich mich auch bemühe. Mal sehen, wie der morgige Tag wird. Ich denke an euch. Alles Gute
Lukas

09.09.2001 19:10 • #53


E

Lieber Lukas,

es tut mir so leid, dass es bei Dir einfach nicht aufwaerts gehen will. Dabei wird es besser, ganz bestimmt. Es muss doch, wo es bei so vielen anderen auch klappt (auch, wenn es fuer Dich, fuer mich und fuer viele andere, die lieben und leiden, nicht danach aussieht).
Ich musste bei der Trennung immer an dieses Gedicht, das in 4 Hochzeiten und ein Todesfall zitiert wird, denken:

He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last forever; I was wrong.

The stars are not wanted now; put out every one:
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and sweep up the woods:
For nothing now can ever come to any good.

Oder um aus der deutschen Version zu zitieren: Nichts wird mehr sein, so wie es war. Nie wieder gut.

Und genau das fuehlte ich wieder, als ich den Eroeffnungstext von Deinem Beitrag las. Das gibt es in aehnlicher Form wieder, ich dachte, oh ja, der fuehlt das gleiche, wie du...
Ich kann Dir letztlich nur raten, was viele vor mir auch schon geraten haben: umgib Dich mit anderen Menschen! Ich habe zumindest den Eindruck, dass es Dir dann haeufig besser geht, das scheint so aus Deinen Beitraegen durch, das ging mir auch so. Natuerlich nimmt es nicht wirklich den Schmerz, aber es betaeubt ihn manchmal fuer eine Weile. Und auch das ist schon was. Natuerlich weckt es auch das Beduerfnis, wieder bei IHM zu sein, statt mit anderen rumzuhaengen. Oder IHM zu erzaehlen, was man erlebt hat. Aber bau Dir Freundschaften, Beziehungen auf mit Leuten, die zumindest ein bisschen fuer Dich da sein koennen. Reden hilft viel, vielleicht auch, weil man sich zum Reden manchmal ein bisschen neben sich stellen muss, um sich selbst zu schildern. Und von sich zu abstrahieren, abstrahiert auch ein bisschen den Schmerz.
Aber wichtig ist, sei aktiv! Ganz wichtig! Falls Du Dir noch keine neue Wohnung gesucht hast - ich moechte es Dir dringend raten. Und bitte Freunde, Bekannte, Kollegen, Dir beim Umzug zu helfen. Das daempft die Erinnerungsschmerzen beim Packen. Das senkt die Belastung, die das zusaetzlich fuer Dich ist. Und wenn Du Dir eine neue Wohnung suchst, such Dir eine, wo Du Dich wohlfuehlst. Das bringt so viel! Ich hab jetzt eine mit einem kleinen Garten nach hinten raus. Wenn ich mich da im Sommer in die Haengematte legte, ueber mir Baeume und blauer Himmel, dann fuehlte ich manchmal Friede in meinem Herzen, fast keinen Schmerz mehr.
Es ist so wichtig, dass Du was tust! Und je mehr Du Dich in Atem haeltst mit Aktivitaeten, desto schneller vergeht die Zeit. Sie heilt nicht unbedingt alle Wunden, aber sie laesst zumindest den Schmerz ein wenig abstumpfen...

Mehr weiss ich im Moment auch nicht. Gib nicht auf!

Illa

11.09.2001 19:27 • #54


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Hallo Illa, hallo an alle anderen, denen es genauso geht ,
heute ist der 243. Tag ohne die Liebe meines Lebens, ohne den Menschen, der für mich alles bedeutet, für den ich vor einen Zug springen würde, für den ich sterben würde, heute ist es wieder einmal so, dass ich in der Vergangenheit lebe, für die Vergangenheit lebe und diesen unendlichen Schmerz in jeder Faser meines Körpers spüre. Ich kann und will ihn einfach nicht loslassen, jeder Gedanke des Tages kreist um ihn. Ich sehe ihn vor mir, sein Haar, sein Gesicht, sein Körper, ich sehe seine Augen und ich höre seine Stimme und sein Lachen. Er fehlt mir so sehr bei allem was ich tue und ich würde ihn so gerne umarmen und seine Lippen berühren. Manchmal ist es unfassbar wie schnell und wie radikal sich das eigene Leben ändern kann. Ich vermisse ihn und es fällt mir immer wieder so schwer, weiter zu atmen. Er fehlt mir so sehr und so sehr ich mich auch bemühe ich kann ihn einfach nicht aus meinem Leben streichen, ich habe mein ganzes Herzblut für ihn vergossen und je länger er nicht mehr bei mir ist, desto weniger glaube ich ohne ihn überhaupt weiterleben zu können. Ich denke manchmal ich laufe Amok, ich halte keinen Tag ohne ihn mehr aus und ich fange dann wieder an zu heulen. Es ist als ob man mir das Herz herausgerissen hätte und ich verblute daran, keiner schafft es die Blutungen zu stillen. Immer wieder geht es in den emotionalen Abgrund, manchmal denke ich, dass ich es geschafft habe und dann kommt wieder der Rückfall. Ich möchte definitiv nicht mehr ohne ihn weiterleben, es ist für mich unvorstellbar meine Zukunft ohne ihn zu gestalten. Dunkel ist es und es ist kalt geworden, ich krepiere jeden Tag ein Stück mehr. Wenn ich die Überdosis hier hätte, ich würde sie jetzt schlucken. Alles Gute
Lukas

14.09.2001 18:58 • #55


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Hallo Lukas,

es tut mir sehr leid, dass Du wieder so eine Krise zu haben scheinst. Und gleichzeitig macht es mir auch Angst.
Wenn Du öfter solche Tiefs hast, dass Du glaubst, nicht mehr weiter leben zu können, musst Du dringend Hilfe suchen. Ein Familienmitglied von mir hat Selbstmord begangen!
Bemühe Dich, in solchen Krisen ganz stark an schöne Erlebnisse zu erinnern. So wie zuletzt Deine neue Bekanntschaft, die Dir ein schönes Glücksgefühl bereitet hat. Es kommen wieder Glücksmomente. IMMER !
Und denke an die Menschen, die Dich lieben. Was Du ihnen antun würdest....

Du scheinst ein sehr gefühlvoller und liebenswerter Mensch zu sein. Ich bin überzeugt, Du kannst aus eigener Kraft und durch die Nähe Deiner Freunde sehr bald wieder aus dem Tellerrand herausblicken und Du wieder sehr viel Freude in Deinem Leben haben wirst. Du hast alles, was man dazu braucht, in Dir !
Du musst es nur mobilisieren und auch wollen. Du musst wollen, dass es Dir besser geht. Das gilt auch für mich selbst! Ich stelle mich hier sicher nicht als grosser Weiser hin... Ich weiss, dass es tausend mal einfacher ist, klug daherzureden, als sich selbst an die eigenen Ratschläge zu halten. Ich weiss, wie hart es oft ist, so verdammt allein zu sein. Aber dann liebe ich mich und mein Leben doch zu sehr, als dass ich es freiwillig aufgeben würde. Niemals
Genauso wie Du Lukas ! Halte durch, es geht vorbei. Das verspreche ich Dir !

Liebe Grüsse

Hubi


14.09.2001 19:59 • #56


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Lieber Lukas,

auch mir zerreißt es fast das Herz zu lesen, dass du wieder so ein schlimmes Tief hast. Ich würde dich so gerne trösten. Vielleicht hilft dir die Vorstellung, dass ich dich jetzt ganz fest in die Arme nehme und ich diese dich einfach nur festhalten. Du bist nicht alleine auf dieser Welt. Es gibt Menschen, die sich um dich Gedanken machen, sich um dich sorgen. Nicht DER, der dich verlassen hat, es sind andere Menschen (deine Familie, Freunde) und auch wir hier im Forum.

Deine Selbstmordgedanken kann ich bis zu einem gewissen Teil nachvollziehen, aber bitte setze diese nicht um. Hubi hat recht, du bist sicherlich ein ganz besonders gefühlvoller Mann und gerade deswegen #8222;leidest#8220; du so sehr unter der Trennung. UND du triffst ganz bestimmt (da bin ich mir auch sehr sicher) wieder einen Partner, der dich liebt, weil du einfach #8222;liebenswert#8220; bist. Wirf dein Leben nicht weg, es kommt ein Neuanfang, auch für dich.

Hole dir Hilfe von außerhalb (evtl. Gesprächstherapie). Es hilft dir einen (deinen) Weg aus dieser Trennung zu finden, ganz bestimmt.

Ich glaube und denke an dich.

Ganz liebe Grüße
Lindi

17.09.2001 19:34 • #57


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Sehnsucht
Der Himmel weint
seine Tränen nässen die Erde
Wolken
unendlich dicht und nah
schicken Traurigkeit
sie fühlen wie ich
auch mein Herz vergießt bittere
Tränen
Einsamkeit in mir
tiefe Sehnsucht in meinem Kopf
schreit nach dir
unstillbares Verlangen...
Loewengeist

Hallo Hubi, Lindi und Christine,
ich hatte heute einen schlechten Tag weil ich so aggressiv war gegenüber den Menschenn denen ich begegnet bin. Ich fühlte mich bei jeder kleinen Gelegenheit herausgefordert und bin sofort auf Konfrontation gegangen. Ich glaube ich habe einigen dadurch Unrecht getan und das tut mir jetzt leid. Aber ich brauchte einfach ein Ventil um all den Schmerz und die Trauer der letzten Tage abzulassen. Ein Fehler.
Uwe hat sich total in mich verliebt und er ruft jeden Tag an, schickt SMS usw. Ich fühle mich dabei so unwohl denn ich kann seine Gefühle einfach nicht erwidern. Es ist kein Platz für ihn in meinem Herzen, dort ist alles besetzt. Ich mag es ihm nicht sagen, weil ich ihn nicht enttäuschen oder gar vor dem Kopf stoßen möchte. Er klammert derartig, dass es mir manchmal Angst macht, wie er reagieren würde, wenn ich ihm sage, dass ich ihn nicht liebe. Aber ich muss es ihm fairerweise sagen, bald.
Ansonsten habe ich einige liebe Zeilen von Menschen zugeschickt bekommen die an mich denken und die für mich da sind. Es ist ein schönes Gefühl, dass es Menschen gibt, denen ich wichtig bin. Ich bin dankbar dafür.
Geändert hat sich in meinem Denken nicht viel, die schwere Last der Sehnsucht, der Trauer und des Schmerzes über den Verlust bestimmen meinen Tag. Ich habe Kontakt zu einer Psychotherapeutin aufgenommen.
Ich würde mich gerade heute abend so gerne an die Schulter meines Exfreundes anlehnen, mich von ihm in den Arm nehmen lassen. Ich muss es einfach akzeptieren, dass er gegangen ist, nur weiß ich noch nicht, wie ich das schaffen soll. Ich denke an euch und lasst uns immer weiter gehen.
Lukas

18.09.2001 18:15 • #58


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Hallo Lukas,

Aber ich muss es ihm fairerweise sagen, bald.

Ja, tu das, es wird Dein Gewissen beruhigen. Je früher desto besser. Du findest bestimmt einen sanften Weg, ihm klarzumachen, daß Du im Moment noch nicht frei, beziehungsunfähig bist. Mach ihm klar, daß es nicht an seiner Person liegt sondern an Dir, dann wird er das hoffentlich verstehen...

cu

19.09.2001 00:09 • #59


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Hallo Lukas, hallo alle Anderen,

ich kann Dich so gut verstehen.
Ich suche seit einiger Zeit den Knopf, um meine Gefühle für meinen geliebten EX auszuschalten.
Wo ist der?
Nur zu gut kann ich verstehen, die Gedanken.
Das Denken der Gedanken ist gedankenlos denken.
Auch denken tut mit der Zeit sehr weh.
Einfach Ruhe haben. Nicht denken, an ihn/sie. In meinem Fall ein ER.
Diese Traurigkeit, die nicht weniger wird.
Auch den Gedanken, jetzt ist alles aus, kann ich verstehen.
Ist es auch.
Das Einzige was bleibt, ist die Erinnerung. Und diese tut sehr weh. Sie tut immer wieder neu weh.
Das Schlechte gerät in den Hintergrund, die guten und schönen Sachen, an die erinnert man sich und diese tuen weh......
Einen sehr schönen Satz habe ich in einer dieser Mails gelesen, wenn sich eine Tür schliesst, dann öffnet sich die nächste. Genau diesen Satz hat mir ein Freund geschrieben. Er hat auch gesagt, daß man das nicht glaubt. Stimmt.
Es ist leichter zu verlassen als verlassen zu werden!
Der Verlassene bleibt zurück.
Ich möchte allen Verlassenen Mut machen, sich immer nur ein kleines Stück neuen Mut für den neuen Tag zu suchen. Es sind Kleinigkeiten.
Ich weiß, ist jemand ganz alleine, dann ist es noch viel schwerer, aber einen Freund hat jeder.
Ich habe zwei Kinder. Ich funktioniere im Moment auch nur. Auch wenn ich denke, alles ist aus.
Meine Augen sahen zuerst aus, als ob ich mit einem Profi geboxt habe. Mittlerweile sehen sie schon wieder besser aus. Ein kleiner Schritt voran!
Ich habe mir vorgenommen, mich nach aussen hin, nicht hängen zu lassen. Das versuche ich.
Manchmal laufen mir Tränen übers Gesicht. Sollen sie. Ich kann leider auch dieses Gefühl nicht abstellen.
......

Ich wünsche allen viel Kraft und versucht durchzuhalten, Schritt für Schritt.

Liebe Grüsse
Monika

19.09.2001 12:43 • #60


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