Hallo Freunde,
heute ist Dienstag. Die ersten Arbeitstage der Woche sind geschafft. Ich habe ein relativ ausgeglichenes Wochenende hinter mir. Das Blind-Date am Samstag war schön. Sich einfach mal mit jemandem unterhalten, der gleichgesinnt ist und von meiner ganzen Vorgeschichte nichts weiß. Er war sehr nett und sympathisch. Wir haben uns stundenlang über das Leben unterhalten. Aber dieses Gefühl, in diesem Moment meinen Exfreund zu hintergehen, das Scheitern der Beziehung endgültig zu akzeptieren, wenn ich mich näher auf ihn eingelassen hätte, dieses Gefühl wurde während des Gesprächs übermächtig. Wir haben uns dann sehr nett aber unbestimmt voneinander verabschiedet. Der Gedanke, dass er wohlmöglich bald in meinem Bett liegen könnte, diesen Gedanken habe ich nicht ertragen. Schon garnicht in unserer ehemaligen gemeinsamen Wohnung. Ich habe mich immer noch nicht, selbst nach 7 (!) Monaten, emotional von ihm getrennt. Er ist immer noch präsent, Tag für Tag und Nacht für Nacht. Aber ich habe am Wochenende gemerkt, dass ich es inzwischen ganz gut aushalte, nachts ohne ihn im Bett zu liegen, so wie es sechs Jahre gewesen ist. Wut will immer noch nicht entstehen. Aber der Trennungsschmerz wird allmählich weniger und die Sehnsucht nach den gemeinsamen Zeiten wird erträglicher. Manchmal kommt er nachts zurück zu mir in meinen Träumen. So wie gestern, ich habe ihn 1:1 vor meinen Augen gesehen, so wie er immer war und ich hatte diesen unbeschreiblichen Wunsch, ihn in meine Arme zu nehmen und seine Lippen zu berühren und seine Wärme und Nähe zu spüren. Beim Aufstehen heute morgen gingen mir dann diese Bilder nicht aus dem Kopf. Aber als ich meinen Arbeitsplatz erreichte, waren sie weg. Bis zum Feierabend. Ich weiß, dass ich es irgendwann schaffen werde, wieder ein Leben ohne all den Schmerz und all der Trauer zu führen und es wird hell sein in diesem neuen Leben, vielleicht sogar heller als in dem bisherigen Leben. Aber es dauert, verdammt lange, immer zwei Schritte voran und dann wieder einen zurück. Ich hoffe dass es allen Menschen, die den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren haben, gelingt, dieses Trauma zu überwinden und eben nicht von einer Brücke zu springen. Morgen geht die Sonne wieder auf und wir müssen immer weitergehen, niemals aufgeben, auch wenn wir glauben, keine Kraft mehr zu haben und auch, wenn immer wieder die Erinnerungen und die Schmerzen zurückkommen und dieses Gefühl, alles verloren zu haben. Selbst dann muss man weitergehen. Im Vertrauen darauf grüße ich euch von Herzen.
Lukas
28.08.2001 18:37 •
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