Zitat von frechdachs1:Das geht mir genau so, jedoch frage ich mich was für Antworten sie sucht. Eröffnet sie immer wieder neue Beiträge um andere Antworten zu erhalten als vorher?
Es kann nur Spekulation sein, darauf zu antworten und all das ja nur unter der Maßgabe, daß besagte Teilnehmerin eben auch diesen Thread nur unter anderem Namen eröffnet hat.
Ich glaube, andere Antworten zu erhalten ist nur ein Teil und dazu auch nur ein sehr kleiner Teil der dahinterstehenden Motivation. Dabei würde ich unterscheiden zwischen echter und unechter Rückmeldung.
Was auffällig ist, die dargestellte Sachlage bleibt in ihren Grundzügen seit einiger Zeit immer die gleiche. Es gab aber vor allem in älteren Threads durchaus die Tendenz entweder mal ein Details hinzuzufügen bzw wegzulassen oder noch häufiger die Gewichtung bestimmter Aspekte zu verändern.
Unter echter Rückmeldung stelle ich mir also vor, daß es möglich wäre, daß versucht wird, herauszufinden, ob und gegebenenfalls wodurch mehr Rückmeldung bewirkt werden kann, die (wichtig) dem jeweils in dem Moment vorherrschenden Gefühlszustand am nächsten kommt.
Zum Beispiel scheint es Tage zu geben, an denen mit voller Kraft voraus, die Ehe, Verbesserung dieser, ja auch eine Form von Dankbarkeit für den Ehemann, eventuell Liebe vorherrschen und damit maßgeblicher Aspekt sind.
Genauso gibt es aber auch Tage, die dem AM, dem Verlust der Affäre, sowie der Auseinandersetzung mit dieser gewidmet sind.
Je nach (instabiler) Gefühlslage werden die einzelnen Aspekte von dem, was scheinbar vorgefallen ist, bewußt verstärkt und andere hinten angestellt. Dabei lässt sich ganz vorsichtig durchaus (ich meine das nicht verurteilend) von einer Inszenierung der eigenen Geschichte sprechen.
An dieser Stelle wird dann durchaus zumindest für mich auch verständlich, warum es ein immer wieder neu schreiben geben muß. Da eben der liebende aber sich wenig bewegende Ehemann, de heute im Vordergrund steht, nicht mit der Geschichte, des betrogenen, der auch ein bissl schuld an der Affäre hatte von gestern übereinstimmt. Gleiches bei AM, der, dem man heute hinterher trauert, kann nur recht schlecht, der von vor zwei Wochen sein, den man ohnehin deutlich und mit vielen unvorteilhaften Worten als unpassend identifiziert hat.
Wenn meine Vermutungen auch nur ansatzweise stimmen, dann ist eben eins der großen Herausforderungen für die TE, alle Teile dieser Situation zu integrieren. Wem dieses Los auf die eine oder andere Art schon zugefallen ist, der weiß durchaus, wie unangenehm, hart und nervig solche Arbeit sein kann.
Natürlich würden viele von uns lieber, diese auch mal scheuen und statt dessen vollmundig den einen oder anderen Neuanfang und nun wird aber wirklich, wirklich alles anders verkünden und beginnen.
An der Stelle setzt mein immer wieder gemachter Vorschlag an, doch bitte einfach mal in einem thread bleiben zu wollen. Das würde zumindest sichtbarer machen, mit welch unterschiedlichen Gewichtungen, Wertungen und leider auch Verurteilungen, die TE immer wieder arbeitet und sicher auch hadert.
Insofern geht es bei dem, was ich als echte Rückmeldung verorte, weniger um andere antworten im allgemeinen, sondern das immer wieder neu beleuchten einzelner Aspekte.
Dennoch scheint es aber auch einen anderen Teil zu geben. Ich nenne ihn mal unechte Rückmeldung. Auffällig ist, daß das Verhalten der TE aber auch von einer bestimmten Frage nach Außenwirkung getragen zu sein scheint. Wenn man sich die Vielzahl der Varianten in Erinnerung ruft, sind die meisten doch so gewichtet und zT mit gewissen Schlagworten versehen, die geeignet sind und meiner Meinung nach auch darauf gerichtet sind, möglichst viel Mit-LEID zu erzeugen.
Damit ist nicht aufrichtiges Mit-Gefühl gemeint, sondern der Ruf nach Zuspruch verbunden mit der Suche nach anderen hier, die sich mit der TE identifizieren.
Da sich die TE dabei nicht immer lauterer Mittel bedient, wird dies zum Teil als manipulierend empfunden und dann in Folge (zu Recht) geahndet. Das nun aber, ist ja genau das Gegenteil von dem, was die TE sucht zu erreichen.
An dieser Stelle fängt das Ganze dann an, schematisch zu werden. In der ersten Variante wird der Gegenangriff als probates Mittel verstanden in Gestalt vermeintlicher Verteidigung und schließlich das gleiches Recht (bekannt), die zweite Variante scheint nur auf den ersten Blick eine andere; es wird vermeintlich mit Klarstellung/Zugabe agiert, die TE scheint zu bereuen (persönlich glaube ich, daß die TE da nicht gut zwischen Scham und Reue unterscheiden kann), weil aber mit diesem Gefühl wenig bis kein Umgang für die TE zu finden ist, geht sie in die Verteidigung (siehe oben den Gegenangriff, alte Beiträge von mir haben immer wieder diese Dramaspirale aufgegriffen).
Wenn ich vermuten müßte, was mit dem, was ich (!) unechte Rückmeldung nenne, erreicht werden sollte, komme ich immer wieder zu dem Punkt, daß all die Versuche anzudocken, all die Versuche, sich entweder als leidende Ehefrau oder leidende Geliebte etc darzustellen und in dieser Rolle Wahrnehmung hier zu erfahren, immer wieder auf eine (grenzenlose) Isolation der TE hindeuten. Daher ist meine Vermutung, der untaugliche Versuch aus dieser zu entkommen.
Für das Bedürfnis der echten Rückmeldung habe ich viel Verständnis, glaube aber auch, daß es dazu nun nicht unbedingt immer neue Namen und neue Anfänge bräuchte.
Hinsichtlich der unechten Rückmeldung, von einigen hier ja durchaus auch nicht unberechtigt als nicht zu stillendes Aufmerksamkeitsdefizit bezeichnet, bin ich hin- und hergerissen.
Ich verstehe Isolation, wie viele hier, verstehe ich sie mehr als mir lieb ist. Daher habe ich wirklich großes Mitgefühl. Ich weiß auch wie schwer es ist, diese zu durchbrechen oder wenigstens es immer wieder zu versuchen. Allerdings kann ich bei dem sich wiederholenden Verhalten der TE nur davon ausgehen, daß dieses eben durchaus auch zielgerichtet ist und damit bin ich bei der für die TE sehr unschönen Frage nach Instrumentalisierung.
Für mich (und diese Frage muß jeder für sich selbst beantworten) komme ich zu dem Schluß, daß es trotzdem jemandem braucht, der sich auch instrumentalisieren lässt. Dies kann ich für mich verneinen.
Ich würde mir sehr für die TE wünschen, daß sie vielleicht den einen oder anderen Schritt macht, der sie dazu führt, zu verstehen, daß ihr Bedürfnis (raus aus der Isolation) ein richtiges ist, der Weg den sie dafür aber immer und immer wieder wählt, weder falsch noch richtig sondern schlicht untauglich ist.
Echte Bindung kann nur dort entstehen, wo aufrichtiges und authentisches Sein auf beiden Seiten gegeben ist.
In der Hoffnung, daß sie dies vielleicht liest und sich doch überlegt, sich anzumelden, in einem Strang zu bleiben und anstatt darzustellen, übt zu sein.