4

Mein Freund zockt nur noch

J
Hallo meine Lieben,

Mein Freund und ich sind seit 3 Jahren in einer Beziehung und wohnen auch schon seit 2 Jahren zusammen. Klar, wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber die haben wir immer gut gemeistert. Mein Freund zockt schon mal gerne, was für mich eigentlich nie ein Problem war. Seitdem letztes Jahr im Herbst Fifa2020 rausgekommen ist, hat es ziemliche Ausmaße angekommen. Ich weiß nicht wie gut ihr euch mit dem Spiel auskennt, aber da gibt es jedes Wochenende eine Weekend League bei dem jeder Spieler 30 Spiele machen muss.
Bis Ende letzten Jahres hielt sich auch alles in Grenzen, aber mittlerweile (auch weil er Coronabedingt viel frei hatte) spielt er jedes Wochenende stundenlang bis tief in die Nacht, geht dann spät schlafen und steht noch später auf. Wir leben total aneinander vorbei. Wenn er nicht selbst spielt, guckt er seinem Bruder zu (die beiden reden auch die ganze Zeit übers Headset) oder er guckt Streamern beim Spielen zu. Dabei regt er sich beim Spielen immer mega auf, brüllt rum und wirft mit Schimpfwörtern um sich. Oft muss ich nachts aufstehen, um ihn zu bitten leiser zu sein. Dann reagiert er immer sehr ungehalten. Generell traue ich mich kaum ihn anzusprechen.
Auch spielt er nicht nur am Wochenende sondern auch unter der Woche irgendwelche Aufgaben, die täglich rauskommen. Für mich bleibt da kaum noch Zeit. Er hat keine Lust etwas mit mir zu unternehmen.
Seit letzter Woche ist er wieder beruflich unterwegs und ist nur von Freitagabend bis Sonntagnachmittag zuhause. Ich hatte gehofft, dass uns die Distanz gut tut und er am Wochenende nicht spielen würde, da uns ja nur wenig Zeit bleibt, aber leider wurde ich dieses Wochenende enttäuscht. Ich weiß nicht, ob ich das noch lange so mitmachen kann und möchte. Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, dass das zocken sein Hobby ist, aber ich habe das Gefühl, dass uns das immer weiter auseinander treibt. Ich halte mir das Wochenende frei und sitze dann am Ende alleine auf der Couch und bekomme Kopfschmerzen von seinem Rumgebrülle.
Ich weiß, dass ich es endlich ansprechen muss bevor die Beziehung ganz am Ende ist. Ich glaube nicht, dass er selber merkt, dass wir ein Problem haben. Aber ich merke selbst, dass ich mich immer mehr verändere, zickiger werde, schneller genervt bin und mir einfach die Motivation genommen wird.
Hat jemand Tipps, wie ich so etwas am besten ansprechen kann, ohne das er sich direkt angegriffen fühlt? Mir fällt es schwer ernste Themen bei ihm anzusprechen, da ich dann schnell dazu neige zu weinen und dann kann ich mich nur noch schlecht ausdrücken. Kann ich ihm alternativ einen Brief schreiben? Ich liebe ihn und möchte unsere Beziehung noch nicht aufgeben.
Ich danke euch schon mal für eure Kommentare.

20.06.2020 22:53 • #1


Jost
Also...ich spiele nun auch gerne mal und ich denke das ist auch vollkommen in Ordnung. Meine Freundin toleriert das nun aber schon weniger als du und ich komme auch damit klar. Gerade dieses ausrasten beim Zocken ist komplett unnötig meiner Meinung nach.
An deiner Stelle würde ich da ganz klar reinen Tisch machen. Ich weiß ihr Frauen macht das oft nicht so gerne aber du musst zu ihm hin und sagen, hör mal zu, ich finds ok das du zockst, aber nicht so. Wenn ihr schon nur das Wochenende habt kann er auch mal Zeit mit dir verbringen, schließlich liebt er dich ja (oder?). Vor allem kann er Rücksicht auf dich nehmen und zusehen das er nicht so laut ist oder das Zimmer in dem er zockt vielleicht Schall-isolieren damit er dich nicht aufweckt.

Zockst du denn manchmal mit ihm? Versuch das mal. So verbringt ihr auch Zeit miteinander wenn er unter der Woche unterwegs ist kann er schließlich nicht zocken vermute ich und am Wochenende müsst ihr es so arrangieren das sein Hobby auch wenn möglich nicht hinten runter fällt. Wobei die Priorität generell bei dir liegen sollte finde ich.

20.06.2020 23:56 • #2


A


Mein Freund zockt nur noch

x 3


Lebensfreude
evtl.hat er schon eine Sucht entwickelt und wird wütend, wenn du ihn bittest, Zeit mit Dir zu verbringen.
Die Spielsucht (v.a. bei Onlinespielen) wird gerade bei männlichen Jugendlichen und jungen Männern immer
mehr zum Problem.

21.06.2020 00:34 • #3


I
Für meine Begriffe ist das kein Hobby mehr sondern eine Sucht.
Er lebt nur noch für diese eine Sache und das wahre Leben nimmt er eher als Störfaktor war. In seiner Welt ist für dich kein Platz mehr.

Ich würde da ganz deutliche Worte sagen und klare Grenzen ziehen.
Entweder arbeitet er an seinem Verhalten oder die Trennung steht an.

Das Problem bei ihm ist, dass er sich nicht selbst als krank wahrnimmt und es geht ihm gut damit. Deshalb wird er keinen Grund sehen etwas zu ändern. Vielleicht rüttelt es ihn wach, wenn er merkt, dass er dich verlieren wird.
Wenn nicht mal das hilft musst du entscheiden ob du so weitermachen willst oder deine Konsequenzen ziehen.

21.06.2020 05:15 • #4


Heffalump
Zwischen
Zitat von Jost:
auch mal

und
Zitat von Janalicious:
spielt jedes Wochenende stundenlang bis tief in die Nacht,

ist ja schon ne weite Zeitspanne. Und

Zitat von Janalicious:
regt er sich beim Spielen immer mega auf, brüllt rum und wirft mit Schimpfwörtern um sich. Oft muss ich nachts aufstehen, um ihn zu bitten leiser zu sein. Dann reagiert er immer sehr ungehalten.

geht gar nicht, immerhin wohnen normal mehr Parteien im Haus, selbst wenn nur Du darunter leidest. Absolutes No-Go!

Mach doch mal, wenn er schläft, mit Megaphon in Richtung seiner Ohrwaschel ein paar kräftige Brüller und dann nicht sich kleiner machen, sondern auf die Brust trommeln und rufen hey, was du kannst, kann ich schon lang.

Wobei, wenn Jungs auf FiFa abfahren, fluchen wie der Kutscher der Königin, dann kannste direkt zu sehen, wie sich Jungchen zurück entwickeln. Da wäre mir die Zeit zu schade, geh aus triff dich mit anderen (auch Jungs) sind bestimmt welche bei, die lieber mit dir was machen, als tumb auf ner Konsole rumfummeln.

21.06.2020 05:37 • #5


L
Der erste Freund, mit dem ich damals zusammen gewohnt habe, hat nach einigen Jahren des Zusammenlebens auch plötzlich angefangen, sich so rücksichtslos zu verhalten. Bei ihm war es aber nicht Zocken, sondern exzessiver Sport. Ist ja auch eine Form von Sucht.
Ich hätte gerne mit trainiert oder wollte zu Wettkämpfen mitkommen. Er sagte, ich würde ihm beim Training ausbremsen und bei Wettkämpfen nur ablenken.

Wenn er dir wichtig ist, würde ich auch einmal ein klärendes Gespräch suchen. Wenn deine Wünsche an ihm abprallen, hat es leider keinen Sinn.
Ich bin damals ausgezogen, dann erst hat er es verstanden. Aber wie Frau nun mal so ist, ich war schon innerlich mit der Beziehung durch und wollte nicht mehr.
Wenn du ehrlich zu dir bist, ist es auch nicht mehr die Beziehung, die es mal war, oder?

21.06.2020 06:08 • x 1 #6


WW-Bärchen
@Lebensfreude

Zitat von Janalicious:
Für mich bleibt da kaum noch Zeit. Er hat keine Lust etwas mit mir zu unternehmen.

Ihr habt keine Gemeinsamkeiten und das fällt dir jetzt erst nach 3 Jahren auf

Zitat von Janalicious:
Seit letzter Woche ist er wieder beruflich unterwegs und ist nur von Freitagabend bis Sonntagnachmittag zuhause.

Zitat von Janalicious:
Wenn ich ihn darauf anspreche, sagt er, dass das zocken sein Hobby ist, aber ich habe das Gefühl, dass uns das immer weiter auseinander treibt. Ich halte mir das Wochenende frei und sitze dann am Ende alleine auf der Couch und bekomme Kopfschmerzen von seinem Rumgebrülle.

Zitat von Janalicious:
Dabei regt er sich beim Spielen immer mega auf, brüllt rum und wirft mit Schimpfwörtern um sich. Oft muss ich nachts aufstehen, um ihn zu bitten leiser zu sein. Dann reagiert er immer sehr ungehalten. Generell traue ich mich kaum ihn anzusprechen.

Führe mal ein Kurzzeit Tagebuch über eure Beziehung. Nur kurz die Tage notieren wann er Zuhause ist, wann das Spiel angeworfen wird und wie lange, und wann du mal für ihn wichtig warst.
Dazu machst du mal heimlich ein Paar aufnahmen von ihm wenn er am austiggern ist.
Manchmal werden einem erst eigene Fehler bewusst, wenn man sie selbst optisch und schriftlich dargestellt bekommt.
Diese besprecht ihr dann mal in einer ruhigen Phase, nicht gerade wenn die Emotionen Achterbahn fahren.
Auch würde ich mir mal Gedanken darüber machen, was man gemeinsam, am Wochenende unternehmen könnte.
Muss ja nicht jedes Wochenende sein, aber nur Bude und Chouch ........

Wenn mir das mal passierte, kam meine Liebe immer in Nachthemd, oder ähnlich gekleidet, samt Vibr. zu mir und säuselte:
Bärchen, wenn du schon keine Zeit für mich hast wechsele bitte die Batterien für mich

21.06.2020 06:37 • x 1 #7


Lebensfreude
danke @WW-Bärchen

21.06.2020 09:37 • #8


K
Hallo

Seine Wutausbrüche gehen natürlich gar nicht.
Aus meiner Erfahrung musste ich feststellen, das Gamer-Nichtgamer Beziehungen immer schwierig sind. Von beiden Seiten. Versuche Imteresse an seinem Hobby zu zeigen, vielleicht beruhigt er sich wenn er merkt, dass er nicht gegen dich ankämpfen muss. Spiel mit ihm, vielleicht gibt es etwas das ihr beide mögt.
Sollte es sich, wie hier ja schon vielfach vermutet, um eine Sucht handeln, solltest du ein ernstes Gespräch mit ihm führen und ggf. auch Konsequenzen ziehen. Denk immer daran, dass ein Gamer immer einer sein wird, das wird sich nicht ändern.

21.06.2020 22:24 • #9


BlueApple
Ich spreche mal aus meiner Erfahrung.... Ich hab hier auch so einen Zocker zu Hause sitzen. Wie du geschildert hast, wurde es in der Corona Zeit dann immer mehr.... Ich hab ihn dann darauf angesprochen, dass das jetzt irgendwie Überhand nimmt. Er muss ja nicht komplett sein Hobby aufgeben, aber sich diesem auch nicht ausschließlich widmen. Letztendlich haben wir feste Zock-Tage eingeführt. Da weiß ich dann Bescheid, dass er zockt und die restliche, überwiegende Zeit, ist für uns Beide reserviert.
Vielleicht kannst du auch so an die Sache rangehen?!

21.06.2020 22:31 • x 2 #10


L
Mein Freund und ich spielen beide, meistens zusammen. Es ist unser gemeinsames Hobby. Wir fluchen auch mal, wenn es nicht klappt, ich meistens mehr als er. Aber in normaler Lautstärke, ich finde es unmöglich, wenn manche da sinnfrei rumbrüllen. Hobbies finde ich wichtig, es muss aber auch noch genug Zeit für Haushalt, Paarzeit und Freunde bleiben. Wenn wir gerade ein neues Spiel am wickel haben, dann sind wir tatsächlich auch einige Stunden am Wochenende am Stück online. Das ebbt aber auch wieder ab. Und für uns ist es gemeinsame Zeit. An Fifa käme ich aber auch nicht ran.

Ich finde den Vorschlag gut und umsetzbar:
Zitat von BlueApple:
Er muss ja nicht komplett sein Hobby aufgeben, aber sich diesem auch nicht ausschließlich widmen. Letztendlich haben wir feste Zock-Tage eingeführt.

Kritisch wird es, wenn er gar nicht mit sich reden läßt, und selbst keinen Kompromiss vorschlägt.
Ist sein Bruder denn liiert?

22.06.2020 08:40 • #11


L
Liebe TE!

So wie Du es beschreibst, klingt das nach einem spielsüchtigen Menschen, der sich dort nur noch im Game und der Community wiederfindet. So wie manche selbst auf dem Toilettengang ihr Handy mitnehmen und tipseln, so ist seine Freizeit nur darauf gepolt.

Ich denke, da hilft nur die Holzhammermethode: Ignoriere ihn völlig und mach was anderes. Damit er merkt, dass Du weg bist. Vielleicht kommt er dann auf den Gedanken, mal über sein Tun und Treiben nachzudenken.

Wenn das keine Option für Dich ist, bleibt als eigene Therapie nur der Auszug bzw. das Beziehungsende. Traurig und erbärmlich, wie Menschen Beziehungen wegschmeißen, da wird die Playsi oder Konsole oder Handy wichtiger wie die Partnerin. Ich würde mich über eine Freundin sehr freuen und mit der viele schöne Dinge verbringen, hätte ich eine. Gerade jetzt in Corona-Mistzeiten würde ich da sicherlich was finden. Aber jetzt ist schon das Kennenlernen anderer Leute - wegen der Kontaktbeschränkungen - eine Megaherausforderung.

Ich schätze, Dir bleiben nur zuschauen, mitmachen bei seinem Spielesessions (dass ihr gemeinsam Zeit verbringt, sofern Dich Konsolenspiele interessieren) oder die Trennung. Keine leichte Entscheidung.

Dir alles Gute.

22.06.2020 08:49 • #12


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag