Mein Freund und seine Ex

L
Hallo zusammen,
wer kennt das nicht - eifersüchtig auf die Ex? In meinen bisherigen Beziehungen war ich wenig eifersüchtig weil meistens selbstbewusst genug.
In meiner aktuellen Beziehung komme ich immer wieder an Grenzen, die ich bis dahin nicht kannte und es hört einfach nicht auf oder wird weniger.
Wir sind seit 10 Monaten zusammen, noch nicht so lange, ich weiß. Ich habe ihn sehr gerne und ich kann mittlerweile auch von Liebe sprechen. Unsere Beziehung wird also intensiver und nimmt tiefere Formen an. Bis dahin alles normal.
Er ist selbstständig und Miteigentümer einer Restaurant-Kneipe. Mit im Boot hängt seine Ex, mit der er die Restaurant-Kneipe zusammen aufgebaut und finanziert hat. Aus steuerlichen Gründen sind sie noch verheiratet und er ist sogar bei ihr im Haus gemeldet damit sie nach aussen (Finanzamt etc.) als Familie wahrgenommen werden. Er ist also in gewisser Weise (finanziell) von ihr abhängig.
Sie sind seit 8 Jahren getrennt. Er hatte zwischenzeitlich andere Frauen und Beziehungen, die Ex hat seit 8 Jahren einen festen Freund.
Zusammen haben Sie eine Tochter im Teenialter.
Dadurch, dass sie den Laden zusammen machen und im gleichen Ort wohnen, sehen sie sich täglich. Auch die Tochter arbeitet ab und an dort.
Ich hatte mit dieser Konstellation schon nach wenigen Wochen meine Probleme. Ich hatte immer das Gefühl, dass da kein Platz für mich ist .....
Immer wenn ich zu ihm komme (er wohnt über seinem Laden), ob in seine Wohnung oder in seinen Laden, begegne ich der Ex irgendwo unterwegs. Sie ist quasi immer da und regelt dort vieles, schreibt seine Einkaufszettel für's Restaurant, regelt das Personal usw.
Mir war klar, dass ich damit zurechtkommen muss und ich versuche es bis heute.
Ich mag seine Ex sogar und kann gar nichts über sie sagen. Sie löst diese Gefühle und Ängste auch nicht direkt aus.
Er ist es, weil ihr Name täglich fällt. Entweder geschäftlich oder aus der Vergangenheit. Auch redet er oft in der Wir-Form, wenn es um den Laden oder seine Vergangenheit mit ihr geht.
Er vergleicht mich mit ihr, wobei er behauptet, dass er noch nie eine Frau so geliebt hätte wie mich (das sagte er schon nach 1 Woche) usw.... Aber es kommen immer wieder aus heiterem Himmel solche Sätze ... da bist du so ähnlich wie ...., das habe ich mit .... früher auch schon mal erlebt, du hast die selben Schuhe wie .... und gestern abend beim kuscheln im Bett fragte ich ihn, ob er es nicht komisch finden würde, dass seine Freundin (ich) ne Beissschiene nachts trage: Nee, das kenn ich. ..... hat auch immer eine getragen.
?
Ich bin dann auf die Couch gezogen weil ich es neben ihm nicht mehr ausgehalten habe. Ich war kurz vorm platzen. In letzter Zeit haben wir öfter deswegen Diskussionen, die immer so enden, dass ich nichts mehr sage weil er nicht einsehen kann, dass mich das ganze Wir-Gedöhns immer wieder verletzt und wütend macht.
Er sagt, dass das nur geschäftlich und freundschaftlich ist und ich glaube das auch. Ich bin auch nicht im üblichen Sinne eifersüchtig.
Er sagt, dass sie ihn 0 als Frau interessiere und dass ich damit klar kommen müsse weil er momentan an der Situation nichts ändern könne. Wenn seine Tochter alt genug ist und in 5 Jahren usw ....
Meine Güte, ich bin keine 25 mehr und lass mich einlullen!
Fakt ist also: Sie haben zusammen 1 Haus mit 1 Laden drin, in dem sie beide arbeiten. Sie haben ein gemeinsames Kind. Sie sind noch verheiratet. Sie sind täglich in Kontakt und ich glaube, er braucht sie auch um den Laden regeln zu können. Ihr Name fällt täglich auch in Situationen, wo ich ihn wohl an sie erinnere oder an früher gelebte Situationen.
Ich glaube ihm, dass er kein Interesse (s.uell oder privat partnerschaftlich) hat und auch, dass er sie nicht liebt.
Aber für meinen Geschmack ist das alles 1 Tick zu viel.
Er hat sogar schon gefragt, ob ich zu ihm ziehen würde, was ich strikt und konsequent abgelehnt habe und niemals tun werde! Dann wäre die Dreierbeziehung perfekt. Für ihn super ....
Ich höre in mir immer wieder 1 Stimme, die sagt: Geh Lilou, das ist zuviel für dich und du bist zu sensibel, du hast was Besseres verdient!
Eine andere sagt: Bleib, das hat 1 Sinn - stärke dein Selbstvertrauen, du liebst den Mann - deine Gefühle sind stärker als dein Kopf - stell dich der Herausforderung!
Diese Ambivalenz ist kräftezehrend und energieraubend und momentan könnte ich nur noch weglaufen, würde das dann aber nicht lange aushalten! Verlustangst ist auch im Spiel...
Ich komme mir ja schon wie die Zicke vor, die ständig rumnörgelt und verändern will bis er ihr passt!
Was kann ich machen damit ich damit klar komme?
Wer kann mir da ein wenig auf die Sprünge helfen?

03.11.2015 14:39 • #1


Sashimi
Zitat:
Was kann ich machen damit ich damit klar komme?
Wer kann mir da ein wenig auf die Sprünge helfen?


Wenn Du nach 10 Monaten mit der Situation immer noch ein grundsätzliches Problem hast, wird die Beziehung scheitern. Warum?Weil Du die Fakten kennst, weißt dass sich nichts ändern wird in naher Zukunft und bist prinzipiell Eifersüchtig, weil Du ihn als nicht frei erachtest, ergo: mit Dir eine vollwertige Beziehung einzugehen.

Er führt sein Leben nicht selbstbestimmt und wird immer in erster Linie so reagieren, wie es für seine Existenz in seiner Familie am besten ist. Ich würde mir auch keinen Partner wünschen mit einem Doppelleben, was er aus rein Steuerrechtlichen Gründen führt.

Dir bleibt also nur es zu akzeptieren oder Dich zu trennen. Deine innere Stimme und die Eifersucht sind nicht immer nur zum eigenen Schaden. Da sollte man abwiegen ob man wirklich so über seinen Schatten springen muss, für etwas, was einen nicht glücklich macht. Das kostet zu viel Kraft.

03.11.2015 15:13 • #2


A


Mein Freund und seine Ex

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L
Guten Morgen Sashimi,
danke für deine offene und ehrliche Nachricht. Du bringst es auf den Punkt!
Ja, ich versuche schon seit Monaten über meinen Schatten zu springen nach dem Motto: Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest.
Funktioniert aber nicht - ich komme immer wieder an die Grenzen!
Habe ihm gestern abend mitgeteilt, dass er sich entscheiden soll. Entweder ein Leben mit seiner sogenannten Familie oder ein neues Leben mit mir.
Ich lebe schon seit Monaten gegen meine Bedürfnisse und Vorstellungen und es fühlt sich einfach miserabel an. Körperlich macht sich das bei mir mit Schwindel- und auch Panikattacken (wegen dem Schwindel) bemerkbar.

Neben der Ex-Problematik kommen noch weitere Dinge hinzu. Er arbeitet abends/nachts, ich tagsüber. D.h. 3-4 Abende pro Woche alleine.
Zu meinen Freunden/Events/Geburtstage gehe ich zu 95 % alleine weil er in der Zeit arbeitet.
Ich habe ein eigenes kleines Haus, in dem ich seit 3 Jahren alleine wohne und alles alleine meistere inkl. Kredit abbezahlen. Das ist nicht immer einfach! Ich wünsche mir 1 Partner, mit dem ich zusammen in 1 Richtung schauen kann, der mich unterstützt und den ich unterstützen kann = gemeinsames Leben aufbauen und ausbauen. Also ganz normal, würd ich sagen!
Auch das ist mit ihm nicht möglich weil er ja für seinen Laden lebt und eigentlich kaum Raum für ein andere Leben hat.
Er sagte, dass wir das mischen könnten. Ok, würd vlt. auch gehen wenn ja nicht schon die Ex da wäre.

Ist also ziemlich verzwickt.
Er gibt sich echt Mühe und zwackt sich Zeit für uns ab, wo er kann. Er nimmt sich jetzt sogar 1 Samstag im Monat frei, dass wir mal ein halbwegs zusammenhängendes Wochenende miteinander verbringen können.

Das letzte WE war vor 2 Wochen. Da sind wir mit seiner Tochter zu seiner Schwester nach München ..... toll, gell .......

Ja genau. Seine Tochter erhält auch seine volle Aufmerksamkeit, was ich absolut ok finde. Also an jedem Wochenende entweder freitags oder sonntags.

Sie ist 16.

Bleibt wirklich nicht viel Raum für eine vollwertige Beziehung.

Seit 2 Wochen kümmere ich mich wieder mehr um meine Angelegenheiten weil mich die Anpasserei unzufrieden macht.
Darauf reagiert er bockig und stur und wird unfair.

Ich habe schon öfter gedacht, dass eine Frau, die zu allem ja und amen sagt und sich anpasst und ihr eigenes Leben nicht so wichtig nimmt, besser zu ihm passen würde!

Und genau das bin ich nicht!

04.11.2015 09:02 • #3


L
Aber wie komme ich da raus?
Ich bringe es nicht fertig, mich zu trennen, weil ich ihn liebe und es auch sehr schöne Zeiten gab bisher.

Hinzu kommt, dass ich Angst vor dem Alleinesein habe und mir sage: besser hier und da und dort ein paar Stunden als ganz alleine .... hmmmmm ....

04.11.2015 09:05 • #4


Sashimi
Zitat von Lilou:
Aber wie komme ich da raus?
Ich bringe es nicht fertig, mich zu trennen, weil ich ihn liebe und es auch sehr schöne Zeiten gab bisher.


Dann bleibt alles so wie es ist. Zwei Menschen, die beide keine Entscheidungen treffen können versuchen eine Beziehung zu führen.

04.11.2015 16:15 • #5


P
Hallo Lilou!

...ja... die lieben Ex- Beziehungen...

Ich bin ehrlich. Zu Zeiten der Beziehung konnte ich ebenfalls nicht damit umgehen.
Sobald der Name fiel, bekam ich Panik.

Aber Du vergisst, dass er sich bewusst für Dich entschieden hat.
Er versteckt Dich nicht vor ihr und hält Dich auch nicht außen vor.
Und mal ernsthaft... diese Vergleiche sind doch nicht schlimm, sondern bei ihm vielleicht einfach nur Gewohnheit, oder einfach, weil er es nicht schlimm findet, weil sie sich vielleicht nicht im Schlimmen getrennt haben.

Es war für mich am Anfang auch immer schwierig, wenn ich bei meinem Ex am Tisch saß und seine Freunde oder Eltern haben auf einmal angefangen irgendwelche Geschichten von der Ex- Freundin zu erzählen.

Ich redete dann mal lange mit ihm darüber und er erklärte mir dann, dass das niemand mir gegenüber böse will oder mich gar verletzten will, sondern dass es einfach normal war...

Redet einfach in Ruhe da drüber...
Vielleicht nimmst Du Dir auch mal Zeit und redest mal mir ihr... lernst sie besser kennen...

Glaub mir... da verliert so manche Ex ihr Schreckpotenzial...

04.11.2015 16:35 • #6


L
Hallo Phoeniix,
danke für deine Sicht der Dinge!
Es ist nicht diese typische Eifersucht ... aber es ist Eifersucht ... und vermutlich Verlustangst.
Trotz allem hat die Ex in zweisamen Momenten und im Bett schon gar nichts zu suchen! Ich weiss, dass er sich nichts dabei denkt. Ersagt, dass er seine Vergangenheit nicht leugnen könne und sie dazugehöre. Leider gehört sie auch zur Gegenwart und zur Zukunft.
Und mal ehrlich, wer will schon mit dem oder der Ex verglichen werden?
Ja, die Situation mit der Familie am Tisch ... usw ... hatte ich auch schon.
Ich habe seine Ex kennengelernt und ich begegne ihr ja zwangsläufig auch regelmäßig und sehe den Umgang zwischen den beiden. Daran habe ich mich auch schon fast gewöhnt. Ich mag sie sogar, ich glaube wir könnten uns unter anderen Umständen bestimmt sogar anfreunden. Wir unterhalten uns immer öfter und länger und wir lachen auch zusammen. Ja, ich mag sie!
Was mich stört, ist ihre permanente Präsenz in seinem Leben. Ist zwar überwiegend geschäftlich aber der Laden ist zum größten Teil sein Leben und da ist sie mit drin - nicht ich.
Anfangs hab ich es so geht es geht vermieden, dorthin zu fahren aber dann sagte ich mir: Lilou, folge der Angst und konfrontier dich damit!
Hat gewirkt und ich werde dort auch immer selbstsicherer. Hab auch schon dort ausgeholfen und sie hat mir Dinge gezeigt und erklärt .... War etwas seltsam aber ok. Sie tut ja nichts gegen mich!
In seiner Familie steckt sie natürlich auch noch, weil sich alle gut verstehen und sie die Mutter seines Kindes ist.
So gesehen ist das auch das Beste für die Tochter und ja, es gehen nicht alle Beziehungen im Streit auseinander....
Mal sehen, wie ich weiterhin damit klar komme. Habe nun aber das es muss irgendwie gehen aus meinem Kopf rausgenommen und sage mir stattdessen es hat alles 1 Sinn - momentan soll es so sein sonst wär es nicht so und du musst ihn ja nicht gleich heiraten ... usw.


Sahimi: Ja, so kann man es auch ausdrücken! Von seiner Seite her könnte alles ganz einfach sein! Von meiner Seite aus fühlt es sich zeitweise schwer an. Ich hab eindeutig das größere Problem. Wir werden sehen, wo das hinführt!

Herzliche Grüße
Lilou

05.11.2015 11:01 • #7


Blanca
Zitat von Lilou:
Er ist selbstständig und Miteigentümer einer Restaurant-Kneipe. Mit im Boot hängt seine Ex, mit der er die Restaurant-Kneipe zusammen aufgebaut und finanziert hat. Aus steuerlichen Gründen sind sie noch verheiratet und er ist sogar bei ihr im Haus gemeldet damit sie nach aussen (Finanzamt etc.) als Familie wahrgenommen werden. Er ist also in gewisser Weise (finanziell) von ihr abhängig.
Sie sind seit 8 Jahren getrennt. Er hatte zwischenzeitlich andere Frauen und Beziehungen, die Ex hat seit 8 Jahren einen festen Freund.
Zusammen haben Sie eine Tochter im Teenialter.
Dadurch, dass sie den Laden zusammen machen und im gleichen Ort wohnen, sehen sie sich täglich. Auch die Tochter arbeitet ab und an dort.
Ich hatte mit dieser Konstellation schon nach wenigen Wochen meine Probleme. Ich hatte immer das Gefühl, dass da kein Platz für mich ist .....

Was genau sollte er denn ändern, damit Du keine Probleme mehr mit Eurer Beziehung hast?

06.11.2015 10:35 • #8


L
Schwer zu sagen ....
Zumal er ja nicht großartig was ändern kann. Das ist seine Arbeit und sein Leben.
Ich weiss, es gibt zig Beziehungsmodelle, die funktionieren. Aber nicht jeder passt zu jedem Modell. Ich wär auch nicht der Typ für eine Fernbeziehung.
Ich wünsche mir eher das Normale. Zusammen leben, zusammen was aufbauen, zusammen in Urlaub fahren, zusammen alt werden usw.
Ich brauche nicht ständig meinen Partner um mich herum aber 4 Abende pro Woche alleine sitzen und alleine schlafen ist auf Dauer nichts für mich.
Das ist wie halb liiert und halb Single.
Klar, ich brauche Freiheit aber so viel nun auch wieder nicht.
Ich versuche seit Monaten damit klar zu kommen und dann gibt es auch Zeiten, wo ich senke - super - ich krieg das hin ....
Dann fährt er Samstag mittag heim weil er von 16 Uhr bis Ende arbeiten muss und ich könnt nur noch heulen ...
Wie gesagt, ich komme entweder damit klar oder nicht und es wird sich mit der Zeit zeigen ob mir das gelingt oder nicht.
Klar kommen in Form von auch glücklich und zufrieden damit sein.

06.11.2015 15:41 • #9


Blanca
Zitat von Lilou:
Schwer zu sagen ....
Zumal er ja nicht großartig was ändern kann. Das ist seine Arbeit und sein Leben.

Es ist unfair, sich erst auf ihn einzulassen und nun nachträglich darüber zu beschweren, obwohl von vornherein klar war, daß er die Situation nicht oder kaum ändern kann.

Zitat:
Das ist wie halb liiert und halb Single.

Stimmt. Bleibt die Frage, warum Du Dich dennoch auf sowas eingelassen hast, statt von vornherein zu sagen: Sorry, aber so ein halber Kram ist nichts für mich. Ich will einen Mann, für den ich die Nr. 1 im Leben bin!

Ihm dennoch als Partner eine Chance zu geben, signalisiert im Grunde, daß diese Konstellation für Dich zumindest handhabbar erscheint. Dabei war sie im Grunde von vornherein ein NoGo.

Zitat:
Ich versuche seit Monaten damit klar zu kommen und dann gibt es auch Zeiten, wo ich senke - super - ich krieg das hin .... [...]

Wie gesagt, ich komme entweder damit klar oder nicht und es wird sich mit der Zeit zeigen ob mir das gelingt oder nicht.

Auch die größte Liebe stirbt irgendwann, wenn man sich ständig dafür verbiegen muß. So wie Du das schilderst, wird einer von Euch auf jeden Fall eine Riesengrätsche machen müssen, damit diese Beziehungskiste funktioniert.

Davon ab: Dein Freund hat Dir seine Situation nie verheimlicht; es war Deine freie Entscheidung, Dich auf ihn einzulassen. Warst Du umgekehrt genauso offen? Hast Du ihm klar gesagt, wieviel Probleme Dir seine Lebenssituation bereiten wird?

Ich hoffe, er fällt nicht aus allen Wolken, wenn Du Dich eines Tages aus dieser Liaison verabschiedest - aus Gründen, die Dir von Anfang an bekannt waren. Er ist schließlich ein Mensch und kein Versuchskarnickel für emotionale Experimente...

07.11.2015 09:11 • #10


L
Hi Blanca,

wenn du verliebt bist, siehst du alles durch eine Art Schleier und siehst nur alles Schöne und durch Projektion.
Desweiteren beschwere ich mich nicht, ich habe damit Probleme - emotional, die mir sehr zu schaffen machen.
Wir haben schon oft darüber geredet - er weiss von Anfang an über meine Unsicherheiten und Zweifel Bescheid. Ich mache keinem was vor, dafür bin ich zu ehrlich!
Im Gegenteil, er versucht mich zu beruhigen und sagt mir, dass sich dies oder jenes ändern wird - er brauche Zeit dafür - wir brauchen Zeit dafür.
Ich versuche damit klar zu kommen und ihm zu glauben. Und zwischendurch gelingt mir das auch. Ich weiß allerdings nicht, ob ich mir das dann selber schön rede oder ob es wirklich gelingen kann.
Es ist eine Art Zerrissenheit - die macht mich fertig. Und nein, ich bringe es nicht fertig, alles hinzuschmeissen weil ich ihn liebe und die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe, damit klar zu kommen.
Versuchskanickel für emotionale Experimente ? Klingt hart und trifft niemals zu!

Aber danke trotzdem für deine ehrlichen Worte!

09.11.2015 11:20 • #11


Blanca
Zitat von Lilou:
Desweiteren beschwere ich mich nicht, ich habe damit Probleme - emotional, die mir sehr zu schaffen machen.

Dein Fazit war dies:
Zitat:
Aber für meinen Geschmack ist das alles 1 Tick zu viel.
Er hat sogar schon gefragt, ob ich zu ihm ziehen würde, was ich strikt und konsequent abgelehnt habe und niemals tun werde! Dann wäre die Dreierbeziehung perfekt. Für ihn super ....
Ich höre in mir immer wieder 1 Stimme, die sagt: Geh Lilou, das ist zuviel für dich und du bist zu sensibel, du hast was Besseres verdient!
Eine andere sagt: Bleib, das hat 1 Sinn - stärke dein Selbstvertrauen, du liebst den Mann - deine Gefühle sind stärker als dein Kopf - stell dich der Herausforderung!
Diese Ambivalenz ist kräftezehrend und energieraubend und momentan könnte ich nur noch weglaufen, würde das dann aber nicht lange aushalten! Verlustangst ist auch im Spiel...
Ich komme mir ja schon wie die Zicke vor, die ständig rumnörgelt und verändern will bis er ihr passt!

Bei allem gebotenen Respekt: Letztlich liest sich das nicht nach einer glücklichen Beziehung. Eigentlich nicht mal nach allzuviel Respekt, vor allem der Passus mit was Bessseres verdient ließ mich doch eine Augenbraue hochziehen. Auch das mit der Herausforderung kann man nicht nur als Ausdruck eines gesunden Kämpfergeistes sehen, sondern ebensogut als Krampf verstehen.

Zitat:
Was kann ich machen damit ich damit klar komme?
Wer kann mir da ein wenig auf die Sprünge helfen?

Du schreibst selbst, daß dieser Mann nichts an seinem Leben ändern kann.

Dann akzeptiere ihn auch so, wie er ist - mitsamt seinem Lebensstil und allem, was dazugehört - und freu Dich an dem, was Du mit ihm in dieser Beziehung an Zweisamkeit erleben kannst. Wenn Du aber meinst, das sei nicht genug und unter anderen Voraussetzungen könntet Du mit einem anderen Mann viel glücklicher werden, dann denk bitte darüber nach, wie fair es ist, noch länger zu verweilen.

Denn großartig ändern wird sich nichts mehr. Es kommt wohl auch nicht von ungefähr, daß andere Beziehungen nach seiner Ehe und vor Dir allesamt gescheitert sind.

Ich kann Deine Probleme mit dieser Konstellation gut nachvollziehen, denn ich hätte sie genauso. Der Unterschied ist nur, daß ich Menschen als Gesamtpakete sehe und mir Dein Freund insofern von vornherein (als potentieller Partner, nicht als Mensch) unattraktiv erschienen wäre. Aber gut, so ist eben jeder anders.

Zitat:
Wir haben schon oft darüber geredet - er weiss von Anfang an über meine Unsicherheiten und Zweifel Bescheid. Ich mache keinem was vor, dafür bin ich zu ehrlich!

Gut.

Zitat:
Im Gegenteil, er versucht mich zu beruhigen und sagt mir, dass sich dies oder jenes ändern wird - er brauche Zeit dafür - wir brauchen Zeit dafür.

Die Frage ist doch, worauf konkret dies oder jenes hinauslaufen könnte. Deiner letzten Antwort entnehme ich wie gesagt, daß er kaum etwas an diesem Leben ändern kann, es somit also auch nicht wird.

Zitat:
Ich versuche damit klar zu kommen und ihm zu glauben.

Ihm was konkret zu glauben?

Zitat:
Und nein, ich bringe es nicht fertig, alles hinzuschmeissen weil ich ihn liebe und die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe, damit klar zu kommen.

Bist Du sicher, daß es wirklich um ihn geht, oder spricht da die Angst vor dem Alleinsein aus Dir?

09.11.2015 16:15 • #12


L
Blanca: Bei allem gebotenen Respekt: Letztlich liest sich das nicht nach einer glücklichen Beziehung. Eigentlich nicht mal nach allzuviel Respekt, vor allem der Passus mit was Bessseres verdient ließ mich doch eine Augenbraue hochziehen. Auch das mit der Herausforderung kann man nicht nur als Ausdruck eines gesunden Kämpfergeistes sehen, sondern ebensogut als Krampf verstehen.

Ja, es gibt die Hoch- und die Tiefphasen. Die Hochphasen sind sehr intensiv und sehr schön.
Hatte ich so nich nie ... so viel Nähe.
Mit dem was Besseres verdient, meinte ich nicht ihn als Menschen - vlt. als Partner - da gebe ich dir Recht.
Als Herausforderung sehe ich meinen eigenen Schatten.

Blanca: Dann akzeptiere ihn auch so, wie er ist - mitsamt seinem Lebensstil und allem, was dazugehört - und freu Dich an dem, was Du mit ihm in dieser Beziehung an Zweisamkeit erleben kannst. Wenn Du aber meinst, das sei nicht genug und unter anderen Voraussetzungen könntet Du mit einem anderen Mann viel glücklicher werden, dann denk bitte darüber nach, wie fair es ist, noch länger zu verweilen.

Genau daran arbeite ich. Ihn so zu akzeptieren wie er ist. Ich werde das entweder schaffen oder nicht.
Er gibt sich echt alle Mühe, auf meine Bedürfnisse einzugehen und ich versuche umgekehrt, mehr an seinem Leben teilzunehmen.

Ja, als Partner entspricht er nicht ganz meinen Vorstellungen. Als Mensch allerdings schon! Fragt sich, was wichtiger ist?!

Er ist dabei, sein Leben zu verändern - es braucht seine Zeit. Es wird sich nie so verändern, dass es meinen Idealvorstellungen entspricht.

Ich kenne die Opfer, die ich bringen muss, wenn ich mit ihm zusammen bleiben möchte.

Ich sehe darin aber auch eine Chance für mich selbst - zu wachsen.
Z.B. mit dem Alleinesein klar zu kommen.

Was ich normalerweise auch tue oder bisher getan habe.
Ich war immer diejenige, die gesagt hatte alleine war ich bisher noch am glücklichsten oder Liebe = Leid ....
Die Beziehung mit ihm konfrontiert mich mit meinen alten Glaubenssätzen, die mich ja in vergangenen Beziehungen arg eingeschränkt hatten. Nach deinem Glauben geschehe dir ....
Ich bin durch ihn mit meinen alten Dämonen konfrontiert und darin sehe ich die Herausforderung.

Ja, seit ihm habe ich Angst vor dem Wiederalleinesein. Und ich habe gleichzeitig Verlustängste, die mich auch schon mein ganzes Leben begleiten.

Ich weiß nicht, ob das langfristig gut geht mit uns.

Und es zerreisst mir schier das Herz, wenn ich den Cut-Gedanken weiter spinne.

Und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Mir wird es entweder gelingen, über diese Brücke zu gehen oder ich werde scheitern.

10.11.2015 11:19 • #13


L
Wir tragen beide das Risiko, verletzt und verlassen zu werden ... und wir wissen beide darum.

Und trotzdem machen wir weiter weil wir uns lieben und deshalb nicht anders können.

Ich brauche dich weil ich dich liebe.
Und nicht ich liebe dich weil ich dich brauche.

10.11.2015 11:23 • #14


Sashimi
Du möchtest Dich nicht trennen - damit gibt es für Dich hier und jetzt keine Lösung. Das in melodramatische Floskeln zu verpacken macht es nicht wertvoller. Du bleibst eine Wackelkandidatin die wie das Wetter mal ein Problem mit der Situation hat und mal nicht. Das erkennt man gut an Deinen Beiträgen.

14.11.2015 19:44 • #15


A


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