Hallo, ihr Lieben!
Ich habe mich vor einigen Wochen mit meinem Freund gestritten. Und da ich mich nicht zeitnah entschuldigte, hatte er daraufhin die Beziehung beendet, obwohl er mir vor 4 Monaten einen Heiratsantrag gemacht hatte.
Grund: Ich habe seine Ex-Frau und den gemeinsamen Sohn (nur indirekt, nicht persönlich) beleidigt, indem ich seinen Sohn verbal mit der (ehemaligen?) Berufstätigkeit seiner Mutter in Verbindung brachte.
Der Hintergrund: Trotz der Tatsache, dass er mir den Heiratsantrag machte, änderte sich gar nichts an meiner aktuellen Situation. Wir haben zwei gemeinsame Kinder, die ich alleine erziehe, er lebt mit seinem Sohn aus der geschiedenen Ehe zusammen und richtet sich immer noch in Bezug auf die Lebensplanung an seine Ex-Frau.
Mein Freund und ich haben uns vor knapp 6 Jahren kennengelernt. Sein Sohn aus der geschiedenen Ehe lebt mit ihm zusammen und ist jedes 2. Wochenende bei seiner Mutter. Ich hatte damals schon ebenfalls zwei Kinder, die mit mir zusammen leben.
Er wollte mit mir ein gemeinsames Kind haben, aber als ich tatsächlich mit unseren Zwillingen schwanger wurde, wollte er sich abrupt direkt von mir trennen! Grund: Seine Mutter und seine Schwester fanden die Idee, mit mir Familie zu gründen nicht gut. Seit dem führen wir eine Art On-Off-Beziehung, da er sich doch nie ganz trennen konnte. Die Schwangerschaft war kein Spaziergang, ständig vorzeitige Wehen, Mobbing auf der Arbeitsstelle von seiten des Abteilungsleiters, Freistellung etc. Und während ich damals im Sommer mit dem riesigen Bauch, Wehen und Co. nicht ein Mal mit meinen älteren Kindern spazieren gehen und den Sommer geniessen konnte, fuhr er mit seinem Sohn in den Urlaub ans Meer.
Die Belange seines Sohnes haben für den Freund stets oberste Priorität. Jedes Jahr fährt er mit ihm in den Sommer- und in den Herbstferien in den Urlaub. Mit mir bzw. meinen Kindern hingegen war er in den ganzen 6 Jahren nur ein einziges Mal ein Wochenende (!) lang am Nordsee gewesen, wenige Wochen nachdem wir uns kennengelernt haben.
Unsere Zwillinge habe ich ambulant entbunden, um meine älteren Kinder nach Möglichkeit nicht lange alleine bzw. von Fremden betreuen zu lassen. Der Freund hat mich immerhin zu der Geburt begleitet, brachte mich aber anschliessend einfach nach Hause und ist selbst ebenfalls (zu sich) nach Hause gefahren, zu seinem Sohn, den er von der Schule abholen musste. Und das obwohl sowohl die Oma als auch die Mutter seines Sohnes um das Kind kümmern könnten. Ich war also frisch nach der Geburt mit den beiden Säuglingen und zwei weiteren Kindern auf mich selbst gestellt! Ausser der Hebamme, die regelmässig vorbei kam, gab es niemanden, der mir unter die Arme greifen oder zumindest etwas kochen konnte. Obwohl mein Frauenarzt damals die Haushaltshilfe für die 4 Wochen nach der Geburt beantragte, hat die Krankenkasse es nicht bewilligt.
Sein Sohn, der mit ihm zusammen lebt, hat ein eigenes Zimmer. Meine 4 Kinder hingegen müssen sich ein (!) Zimmer teilen, da wir in einer 2.5-Zimmerwohnung wohnen. Vor der Geburt der Kleinen war ich viele Jahre als Freelancer tätig, unter anderem für ein Grossunternehmen, das in den letzten Jahren mein wichtigster Auftraggeber war. Aber dann wollte der neue Chef nicht länger eine alleinerziehende Mutter von 4 Kindern beschäftigen. Ich bekam noch während der so genannten Elternzeit eine Kündigung und habe den anschliessenden Gerichtsprozess verloren.
Seine Ex-Frau lebt in einer neuen Beziehung, aber als die beiden sich kurzzeitig trennten, hat ihr Ex-Mann und mein Freund den Umzug für sie gemacht. Dafür hat er sich extra einen Transporter ausgeliehen und ihre Möbel bei seiner Mutter in der Garage verstaut. Anschliessend wollte die Ex-Frau auch noch bei ihm und dem gemeinsamen Sohn einziehen! Ob sie dann tatsächlich bei ihm wohnte, weiss ich jedoch nicht. Als sie sich dann wieder mit ihrem Lebensgefährten versöhnte, machte mein Freund wieder den Umzug für sie, diesmal zusammen mit ihrem Freund!
An ihren Umgangstagen holt seine Ex-Frau ihren Sohn nicht einmal selbst ab. Mein Freund bzw. ihr Ex-Mann bringt ihn am Freitag Abend zu ihr und holt den Sohn am Sonntag Abend ebenfalls selbst ab!
Ausserdem: Jedes Jahr am zweiten Weihnachts- und am 1. Neuesjahrtag ist seine Ex-Frau bei seiner Mutter zum Festessen eingeladen. Er ist natürlich auch dabei mit dem gemeinsamen Sohn und seit ein 3 Jahren auch mit unseren Zwillingen. Ich werde nicht eingeladen, weil ich weder die Ex- noch die aktuelle Ehefrau von ihm bin.
Sogar zu seinen Geburtstagsparties lädt er seine Ex-Frau ein, ich wurde dagegen noch nie eingeladen! Seine Erklärung: Wir waren jedes Jahr ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt getrennt (was auch nicht stimmt). Seine Ex-Frau hat sogar auf seine Bitte hin für seine Geburtstagsparties gekocht!
Zu der Geburtstagsfeier von seiner Ex-Frau war er ebenfalls jedes Mal eingeladen und war dort auch anwesend. Ein Mal nahm er ausnahmsweise auch mich und die Kinder mit. Auf den ersten Blick war alles ganz nett, aber im Nachhinein ist mir etwas lächerlich-peinliches klar geworden ich war nämlich der einzige Gast, dem seine Ex nicht erlaubt hatte, die Toilette im Haus zu benutzten, sondern zum Zwecke der Erleichterung ins Gebüsch schickte (es wurde im Garten und auf der Terrasse gefeiert). Alle anderen ausser mir durften die Toilette im Haus benutzen.
Für die Kommunion seines Sohnes habe die Tischdeko ausgesucht, bzw. auch selbst gestaltet, hübsche kleine Geschenke für die Gäste zusammengestellt, Platzkarten etc. Die Danksagungskarten habe ich ebenfalls selbst gestaltet, damit er sie später an die Gäste verschicken konnte etc. Die beiden Babys waren damals erst 8 Monate alt. Als Dank dafür durfte ich nicht einmal zusammen neben seinen Verwandten auf der Kirchenbank sitzen. Er fuhr nämlich von seinem Zuhause aus mit dem Sohn und der Oma in die Kirche, während ich alleine mit den Babies dahin fahren musste. Ein Bekannter hat mich gefahren, wir waren ein paar Minuten zu spät, die Messe hat gerade angefangen, die Kirche rappelvoll. Also, musste ich während der Messe mit den beiden Babies auf dem Arm im Flur vor dem Eingang stehen, bis mir jemand einen Stuhl brachte. Ich ging davon aus, dass der Freund mich nicht sah, aber dann sagte er mir seelenruhig, dass er und die anderen mich in der Kirche gesehen haben! Und er ist nicht einmal aufgestanden, um mich abzuholen.
Darüber hinaus zahlt ihm seine Ex-Frau keinen Unterhalt für ihren gemeinsamen Sohn, obwohl sie mittlerweile auch offiziell als Putzhilfe berufstätig ist und immerhin Geld für einen teueren Urlaub (mindestens 3 Mal pro Jahr) sowie für die richtig teuere Markenklamotten für ihren Sohn hat. Infolge dessen bekommt er Unterhaltsvorschuss vom Staat für seinen Sohn. Für unsere gemeinsamen Kinder bekomme ich von ihm nur einen kleinen Geldbetrag, der deutlich niedriger als der vorgeschriebene Minimalunterhalt für EIN Kind ist! Seinen Bausparvertrag hat er in weiser Voraussicht aufgelöst.
Als wäre all das nicht genug gewesen: Am Anfang jedes neuen Jahres bespricht er mit seiner Ex-Frau ihre und seine Urlaubsplanung! Und nach ihr und ihrem Urlaubsvorhaben richtet er sich auch. Mich setzt er einfach jedes Jahr kurz vor den Ferien darüber ins Kenntnis, was ER vorhat. An meinem Geburtstag war er auch nie da gewesen, da er ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit seinem Sohn im Urlaub war. Das findet er ganz normal, schliesslich hat die Urlaubs- bzw. Sommerferienplanung die oberste Priorität.
Dieses Jahr war es trotz seines Heiratsantrags ähnlich gewesen. Zwar war noch zuerst, vor den Corona-Regelungen, die Rede davon gewesen, gemeinsam in den Urlaub zu fliegen, jedoch ist schliesslich nichts daraus geworden. Sein Sohn flog jedoch mit seiner Mutter zusammen nach Spanien, was ich ebenfalls erst im Nachhinein und nicht von ihm erfuhr! In Bezug darauf sagte ich ihm, dass er seine Kinder erst 14 Tage später sehen dürfe, vorausgesetzt seine Ex-Frau und Sohn Corona frei sind. Seine Frau hat auch schon früher auf die Corona-Kontaktverbote gepfiffen, was man anhand von ihren Fotos in den Social Medien sehen konnte, aber als ich ihn darauf aufmerksam machte, wurde er richtig sauer, fragte, ob ich seiner Frau nachspionieren würde, obwohl sie auf meiner Freundesliste war und genauso wie ich ihre, meine Fotos sehen konnte. All das und noch viel mehr hat er, wie ich später verstanden hatte, seiner Ex-Frau berichtet und offenbar so dargestellt, als wolle ich seinem Sohn den Kontakt zu seiner Mutter verbieten.
Nun ist meine Frage: Kann es sein, dass die Ehe meines Freundes in gewisser Weise noch nicht beendet ist?
Ja, es war ein unschöner Gefühls- bzw. Wutausbruch, aber bin ICH wirklich diejenige, die sich entschuldigen muss? Aus meiner Sicht kann man es nicht einmal als eine Beleidigung auffassen, dass ich seinen Sohn verbal mit der Berufsbezeichnung seiner Mutter in Verbindung brachte, denn seine Ex-Frau war tatsächlich jahrelang als Prost. tätig (und belog ihren Freund und späteren Ehemann in Bezug auf ihre tatsächliche Beschäftigung, was mein Freund erst im Nachhinein erfuhr).
31.07.2020 01:58 •
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