Ich warte am Flughafen und habe dieses Forum gefunden. Deine Geschichte erinnert mich an meine... Bin in Scheidung, da ich endlich aus so einer destruktive Beziehung raus wollte. Ich hatte innerlich 5 Jahre davor abgeschlossen, erkannt, dass ich in dieser Beziehung nicht glücklich bin, dass dieser Mann mich niemals glücklich machen kann! Ich hatte mir aber jeden Tag eingeredet, es wird besser, wir sind eine Familie, all die Fehler verziehen, um irgendwie selbst im Kopf die Ruhe aud den Ausgleich zu geben, den ich brauchte. Aber es wurde immer schlimmer: ich bekam ein Problem mit mir selbst! Ich wurde fast wahnsinnig geworden, weil ich das nicht loslassen konnte! Sich selbst zu lügen hat mich dermaßen aus dem Gleichgewicht gebracht! Ich war ein anderer Mensch, eigentlich wusste ich selbst nicht mehr wer ich war. Ich wurde psychisch so unter Druck gesetzt! War in einer Therapie, mein Therapeutischer wollte mir nach 5 Monaten kein Termin mehr geben, weil ich je seine Ratschläge nicht annehmen wollte und immer wieder Ausreden gefunden habe, bei meinem Mann zu bleiben. Bis mein Kind mir gesagt hat: Mama, wir müssen umziehen, du weinst jeden Tag und Papa trinkt jeden Tag, ich will das nicht mehr! Für mich war das DER PUNKT, wo ich aufgewacht bin. Ich hatte nicht mehr in der Realität gelebt, sondern in meine, für mich voller Lügen aufgebaute Welt. Also habe ich mein Leben aus der Sicht meines Kindes erstmal angeschaut. Traurig... Ich war nicht mehr für mein Kind da, mein Mann auch nicht... Die ganze Energie ging allein in die Aufrechterhaltung der Traumwelt, wo all die schönen Erinnerungen jeden Tag rausholen musste, um mir einzureden, dass alles so ist wie ich will... Dann habe ich meinem Mann als Mensch, voll distanziert, als wenn ich nie was mit ihm hatte, angeschaut. Dann habe ich gemerkt, dass es sein Charakter war, was ich abstoßend fand. Z. Bsp. am Anfang habe ich bewusst sein Geiz als was positives bewertet: es ist toll, wenn er das Geld zusammen hält, ich kann je nicht gut mit Geld umgehen... Dann seine Narzisstische Art als Selbstbewusstsein bewertet. Ich war immer diejenige, die in der Beziehung Kompromisse einging, er nicht! All unsere Urlaube haben wir immer dort verbracht, wo er wollte, ich wollte Parkett in der Wohnung haben, er Fliessen, weil billiger, usw. Jeden Tag, fast jede Entscheidung, bis ich angefangen habe ihn auszutricksen, um mir auch kleine Entscheidungen zu gönnen. So... Wo bin ich gelandet? Das ist raus gekommen, Vertrauen weg! Immer wieder stand ich kurz vor der Entscheidung ihn zu verlassen, habe mich aber nicht getraut... 5 Jahre dasselbe Spiel, zum Schluss die Therapie... Also: was ist das für ein Mensch, mit dem ich zusammen lebe? Liebe ich ihn? Ja, aber nicht als Ehefrau, weil jahrelang kein oder kaum S.... Das hat mir unbewusst auch gefällt... Ich habe ihn fast 2Wochen als irgendein Mensch angesehen, ohne Emotionen, nur so, wie er tatsächlich ist! Das hat mir geholfen all die Lügen zu sehen, was ich mir selbst antun musste um weiter zu machen! Schmerzen ohne Ende! Warum? Für was? Mein Kind hat mich wachgerüttelt: ich habe aufgehört in der Realität zu leben! Die Realität sah ein Alk. (weil er selbst seine heile Welt aufrechte erhalten musste, kam nicht klar mit der Realität und sich selbst auch Lügen erzählt, um zusammen mit mir zu bleiben)
ich kam zu der Einsicht, dass die Gewohnheiten uns zusammen hielten. Alles andere, was eine gesunde Beziehung ausmacht war schon lange weg, bzw.nie wirklich da... Auf irgendwelche Erinnerungen beharren und ja gar niemand in unserer Beziehung was sagen lassen! Meine Freunde haben mir gesagt ich soll weg, meine Familie, mein Therapeut, mein Kind, nur ich selbst nicht! Ich blib standfest, bis ich ihn als Mensch gesehen habe. Dann ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich sein Charakter gar nicht mag. Und erkannt, dass er sich niemals ändern wird! Menschen kann man nicht ändern! Und er konnte und wollte nicht meine Ansichten annehmen oder richtig verstehen (ab und zu nachgegeben, dass es wieder gut ist)... Was tun? Noch mehr kaputt gehen und an Familie halten? Eigentlich habe ich wieder realistisch betrachtet, ohne Emotionen: ich muss mein Kind groß ziehen! Lügen mag ich nicht! Ich will geliebt werden, für das, was ich bin, als Mensch, nicht für das, was der andere sich von mir denkt. Immer wieder die Realität vor meiner Augen gehalten! Keine Träume und Ausreden! So habe ich erkannt, dass ich 5 Jahre Opfer meiner Vergangenheit war, anstatt an Zukunft zu denken. Ich hatte Angst vor einer unsichere Zukunft. Bin froh einem Strich gezogen zu haben. Vor allem aus diesem Chaos, immer wieder derselben Gefühle... Bin bei mir angekommen... Das tut mir, meinem Kind und meinem Ex gut... Wir hatten je nie richtig gepasst... Ich konnte mir aber nicht mehr vorstellen, dass ich weitere 40 Jahre so machen kann. Besonders psychisch konnte ich meine Bedürfnisse nach Liebe, Zärtlichkeit, Zuwendung usw. Nicht mehr anlügen. Das war für mich selbst besser so. Andere schaffen das, ich nicht.
19.02.2016 10:20 •
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