Hallo ich bin neu hier in diesem Forum. Mich beschäftigt in letzter Zeit sehr meine Exbeziehung.
Deshalb habe ich diesen Thread erstellt, um mal die Meinung von außenstehenden die mit diesem Thema auch schon Erfahrungen gesammelt haben zu hören.
Kurz erstmal zu mir:
Ich bin Florian, 30Jahre alt, gleichgeschlechtlich, langjähriger Canna. und vermutlich depressiv. Die letzten 1 1/2 Jahre habe ich eine Beziehung mit meinem Expartner geführt. Davor haben wir uns ein halbes Jahr gedatet. Er ist 21, auch Konsument, vermutlich noch viel depressiver als ich.
Er war nicht meine erste Beziehung.
Sein Alter war für mich von Anfang an eher ein Grund gegen eine Beziehung allerdings haben wir uns gut verstanden und hatten auch gemeinsame Interessen. Ich muss zugeben das ich auch etwas verzweifelt eine feste Beziehung führen wollte, da ich auf unbedeutende „Dates“ keine Lust mehr hatte. Ihm ging es laut eigener Aussage genauso. (das er eine feste,
monogame Beziehung führen möchte)
Ist nicht so das ich nicht auch mit anderen gleichaltrigen eine Beziehung hätte führen können, nur habe ich mich halt in ihn verliebt und mit ihm fühlte es sich richtig an aber irgendwie auch nicht. Schwer zu erklären.
Nun zum eigentlichen Thema.
Direkt zum Anfang unserer Beziehung gesteht er mir das er seinem Expartner fremdgegangen ist und die Beziehung deshalb auch beendet wurde. Mir gegenüber war er von Anfang an misstrauisch das ich ihn betrügen könnte. Auch sein Verhalten war manchmal sehr abweisend, dann aber auch wieder liebevoll. Auch im Bett hätte es besser laufen können.
Jedenfalls wurde ich nach 4-5Monaten Beziehung so misstrauisch das ich mir eine bekannte Datingapp runtergeladen habe um dort nach ihm Ausschau zu halten… gefunden habe ich ihn nicht. Mit 3 Typen habe ich auch geschrieben über ein „Hallo wie geht’s“ ging das Gespräch aber kaum hinaus. 2 von den Typen habe ich angeschrieben um herauszufinden ob er das sein könnte. Den anderen weil ich ihn interessant fand.
In meinen Beziehungen vorher war ich kein eifersüchtiger/misstrauischer Mensch. Auch wäre ich ihm niemals fremdgegangen. Vorher hätte ich die Beziehung beendet.
An einem Tag als er bei mir geschlafen hat kam ich nach Hause und setzte mich neben ihn auf die Couch und hole mein Handy raus.
Ich hatte die App noch geöffnet ️ und er hat es gesehen.
Danach war er natürlich sehr sauer/ enttäuscht auf mich.
Ja das war ohne Zweifel echt sch. von mir.
Ich habe ihn gefragt was ich nun machen soll, ob er die Chats noch sehen möchte? Nein ich sollte die App einfach sofort löschen. Was ich auch gemacht habe.
Mein Bauchgefühl hat mir schon da gesagt das ich die Beziehung nun besser beenden sollte, da er mir danach vermutlich irgendwann fremdgehen würde. So habe ich ihn einfach eingeschätzt. Danach hat er mir auch ständig vorgeworfen das ich die App sofort gelöscht habe und er die Chats gar nicht mehr lesen konnte.
Naja jedenfalls hat danach weder er noch ich die Beziehung beendet.
Ich hatte danach ein furchtbar schlechtes Gewissen und habe die nächsten Monate mein bestes gegeben das irgendwie wieder gut zu machen. Sein Verhalten war spätestens ab da aber größtenteils echt mies, er hatte es echt gut drauf mich solange schlecht zu behandeln bis ich kurz davor stand mit ihm Schluss zu machen. Nur um mich dann eine Zeit lang wieder normal/gut zu behandeln.
Besonders wenn wir was mit meinen Freunden gemacht haben war er echt ein A..
Ich selbst habe mich wirklich bemüht meinen Fehler wieder gut zu machen und hatte eine Menge Geduld mit ihm.
Nach ein paar Monaten sind wir dann gemeinsam in den Urlaub gefahren. (größtenteils von mir bezahlt)
Der Urlaub war auch eher anstrengend, trotzdem ist er danach bei mir auf eigenen Wunsch eingezogen. Der Plan war das er erstmal bei mir einzieht (wie er es wollte) und wir dann in 6-12Monaten zusammen nach Trier ziehen wo er studieren möchte.
Die nächsten 4-6 Wochen waren wirklich unter aller Sau und ich habe es echt bereut ihn bei mir einziehen zu lassen. Im Nachhinein bereue ich es auch sehr das ich die Beziehung zu dem Zeitpunkt nicht beendet habe. Denn mein Bauchgefühl sagte mir das etwas nicht stimmt. (Wobei es im Grunde auch offensichtlich war)
Er hat nichts in der Wohnung gemacht, überall sein Zeug rum liegen lassen, generell hatten wir viel Streit, lebte auf meine Kosten, im Bett lief auch quasi nichts. Ich habe mir das aber Gefallen lassen, da ich dem Zusammenleben eine Chance geben wollte, mit jemandem zusammen zu leben war das erste mal für mich.
Nochmal zum Thema Streit:
Es war völlig normal das wir uns mindestens 1x pro Monat darüber gestritten haben das wir unbedingt eine monogame Beziehung führen müssen und das er mir misstraut. Das war von Anfang an so und ging jedesmal von ihm aus.
Wobei gestritten ist auch irgendwie falsch, denn ich wollte das ja genauso.
Nur musste er halt jedesmal ein Fass deshalb aufmachen.
Generell haben wir uns viel gestritten in locker 80% der Fälle hat er damit angefangen.
Naja jedenfalls ist er mir 2 bis 4 Wochen(so genau weiß ich es nicht)
Nachdem er bei mir eingezogen ist fremdgegangen mit jemandem der 500m weit entfernt wohnt, während ich arbeiten war. Der andere: 43 Jahre alter evangelischer Pfarrer der im selben Mehrparteienhaus wie einer meiner ehemaligen besten Freunde wohnt.
Mit dem Pfarrer hatte ich auch einmalig was aber lang bevor ich mein Freund kennengelernt habe.
Auch die Umstände wie es dann zu dem fremdgehen kam, sind echt ein Schlag ins Gesicht. Der Pfarrer wusste sofort das das mein Freund ist und hat ihm noch extra geschrieben das meine Freunde nicht zuhause sind und er sich deshalb keine Sorgen machen brauch das die ihn sehen könnten. Ca 2 Wochen vorher waren ich und mein Freund, der Pfarrer und meine Freunde auch noch zusammen auf dem Sommerfest im Ort und haben zusammen getrunken. Aber naja der Pfarrer fand das ganze wohl einfach gut. (Hat er so geschrieben)
Die Beziehung ging dann erstmal ein knappes halbes Jahr weiter ohne das ich von irgendwas wusste. Nur mein Bauchgefühl hat mir gesagt das etwas nicht stimmt, leider habe ich das ignoriert.
Das war so schlimm das ich zeitweise schon Probleme hatte einen hoch zu kriegen.
Wir haben uns weiterhin viel gestritten, er hat weiterhin ständig sein Misstrauen mir gegenüber geäußert und das es ihm ja so wichtig ist eine monogame Beziehung zu führen.
Zugegeben etwas besser wurde, die Beziehung mit jedem Monat, war aber trotzdem weit entfernt von einer harmonischen Beziehung.
Wie gesagt er war echt ein Künstler darin mich soweit zu provozieren bis ich keinen Bock mehr hatte, nur um dann im letzten Moment nochmal das Ruder rumzudrehen.
Er hat auch wenn wir zu zweit waren ständig betont wie sehr er mich liebt und das er gerne mit mir nach Trier ziehen würde und am liebsten für immer mit mir zusammen sein würde. Und irgendwie habe ich ihm das auch geglaubt.
Schlechtes Gewissen hat man ihm zu keinem Zeitpunkt angemerkt.
Mit meinen Freunden aus dem Mehrparteienhaus war ich noch ein paar mal was trinken, der Pfarrer war auch mit dabei. Im Nachhinein muss ich sagen das man ihm das angemerkt hat und das ich da eigentlich von selbst hätte drauf kommen können.
Irgendwann war ich so verunsichert und voller Selbstzweifel das ich zu einer Psychologin bin und eine Psychotherapie wollte. Der Psychologin gegenüber war ich ehrlich was meinen Canna. betrifft, weshalb sie meinte das eine Therapie so keinen Sinn hat und ich erstmal einen Entzug machen soll.
Das hat mich zusätzlich runtergezogen.
Mit meiner Arbeitsstelle war ich zu der Zeit äußerst unzufrieden außerdem war es ja eigentlich der Plan mit meinem Freund zusammen nach Trier zu ziehen. Deshalb habe ich meinen Arbeitgeber gebeten mir zu kündigen ️ was er auch getan hat.
Ich selbst war zwar schon sehr am zweifeln ob das eine gute Idee ist nach Trier zu ziehen und hatte mich im Grunde auch bereits dagegen entschieden. Leider glaube ich das ich es wohl trotzdem getan hätte…mit dem Wissen das das schief geht und mich nicht glücklich machen würde. Im Grunde einfach aus Angst und weil ich nicht wusste was ich sonst mit mir hätte anfangen sollen. Einzig der Gedanke wirklich einen Entzug zu machen reifte in mir aber wie gesagt ich glaube ich wäre eher mit nach Trier gezogen
Dann kam Weihnachten. Zu Weihnachten ist es schon seid einigen Jahren Tradition das wir uns als Clique treffen und zusammen ein Gruppenfoto machen, etwas trinken und einen Weihnachtsfilm schauen. Mein Freund und der Pfarrer waren auch beide mit dabei. Wieder hat man meinem Freund absolut nichts angemerkt. An dem Tag war er sogar richtig gut gelaunt und aufgeschlossen meinen Freunden gegenüber.
Zwischen den Feiertagen war der Pfarrer dann alleine mit meinen Freunden unterwegs wo er denen dann mit viel Promille im Blut gebeichtet hat das er was mit meinem Freund hatte. Meine Freunde haben mir das dann am nächsten Tag erzählt.
Für mich ist indem Moment eine Welt zusammengebrochen und habe meinen Freund noch am selben Tag vor die Tür gesetzt.
Ich war wirklich am Boden zerstört und kurz vorm Nervenzusammenbruch.
Kurz nach Silvester habe ich dann bei der Caritas angerufen um einen Termin für eine Dro. zu vereinbaren. Leider habe ich erst für Anfang April einen Termin bekommen.
Und ja was soll ich sagen ich war so fertig das ich mich 2 Wochen nachdem ich das erfahren habe wieder bei meinem Freund gemeldet habe und wir uns wieder getroffen haben. 1 Monat später ist er auch wieder bei mir eingezogen.
Und dann muss ich sagen haben wir tatsächlich eine ganze Zeit lang eine wirklich harmonische gute Beziehung geführt. Alles was mich vorher gestört hat, hat auf einmal geklappt. Er hat die Wohnung mit geputzt, nicht mehr alles überall rumliegen lassen, wir haben die Kosten fair geteilt auch im Bett war alles bestens. Nicht das vorher gar nichts davon wenigstens etwas geklappt hätte aber danach war es halt um Welten besser. Auch gestritten haben wir uns sehr viel weniger und wenn doch ging es oft von mir aus. Ich muss aber sagen das es mir sehr schwer Gefallen ist ihm zu verzeihen, bzw. habe ich eher gemerkt das ich das nicht konnte.
Meine Freunde aus dem Mehrparteienhaus haben mir dann allerdings die Freundschaft gekündigt weil es für sie ein No-Go war das ich mit dem wieder zusammen gekommen bin.
Trotzdem bin ich dann im April zu dem Suchtberatungstermin gegangen und war ab dann auch regelmäßig da. Für Mitte Juli hatte ich dann den Aufnahmetermin für eine Langzeittherapie die 22 Wochen gehen wird.
Die Beziehung habe ich dann 4 Wochen vorher beendet. Er wusste aber Bescheid das ich das machen möchte und wann es losgeht. Ich denke das er nicht damit gerechnet hat das ich das durchziehen würde. Wir haben uns einigermaßen im guten getrennt, nur wie gesagt mir fällt es sehr schwer ihm das zu verzeihen.
Ja und jetzt sitze ich hier in der Therapie und denke das das eine oder vielleicht sogar die beste Entscheidung in meinem Leben war. Hier kann ich mir jetzt mal nüchtern Gedanken machen, was ich zukünftig beruflich machen möchte.
Hoffentlich wird hier auch mein Selbstwertgefühl und Depression wieder besser.
Fest steht für mich das ich danach irgendwo anders hinziehen möchte, am liebsten in einen Vorort von Köln.
Erst ist er zu seiner besten Freundin gezogen und hat inzwischen aber ein WG Zimmer in Trier gefunden.
Wir haben immer noch Kontakt.
Letzten Mittwoch wollte er eigentlich auch mal zur Dro. gehen um sich mal zu erkundigen und um evtl. auch eine Therapie in der selben Einrichtung wie ich zu machen. Allerdings habe ich vorher kalte Füße bekommen und ihn dann überall geblockt weil ich mir einfach nicht sicher bin ob ich das möchte. (Wobei ihm das aufjedenfall auch sehr gut tun würde)
Sonntags habe ich die Blockierung wieder aufgehoben und mich bei ihm gemeldet weil ich wissen wollte ob er am Mittwoch da war. War er natürlich nicht.
Leider ist das Gespräch dann wirklich ausgeartet und ich war wirklich ziemlich gemein ihm gegenüber. Dafür schäme ich mich jetzt. Über ihn hinweg bin ich definitiv noch nicht.
Ich weiß das war jetzt sehr viel Text, bin selbst überrascht wieviel das geworden ist. Respekt an alle die es geschafft haben sich das vollständig durchzulesen. Ich hoffe es war einigermaßen verständlich.
Ja und jetzt würde mich eure Meinung interessieren.
LG Florian
05.08.2024 16:06 •
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