Hallo zusammen,
ich bin neu hier und leider geht es mir wie vielen von Euch. Mein Freund ist vor fast 2 Wochen ausgezogen, und ich weiß
nicht, wie es das schaffen soll.
Am besten fange ich von vorne an. Für 3 Jahren wurde ich wegen einer anderen Frau von meinem damaligen Partner verlassen. Kurze Zeit später habe ich meinen letzten Partner kennengelernt und wir sind dann relativ schnell ein Paar geworden. Wir haben nur zwei Orte voneinander gewohnt und unsere Familie kannten sich auch. Es war so schön, weil er mir den Glauben an die Liebe wieder zurückgegeben hat und ich einfach wieder glücklich war. Ich war damals 32 und er 29 Jahre.
Es schien alles so perfekt, auch weil wir die gleichen Interessen hatten (Sport) und unsere Familien sich kannten.
Nach einem Jahr ist er dann zu mir gezogen und hat sich gleichzeitig einen neuen Job gesucht, weil er nicht mehr im Schichtdienst arbeiten wollte. Leider wurde er nach der Probezeit nicht übernommen und ist seit 1,5 Jahren bei einem Personaldienstleiter beschäftigt. Ich arbeite im Nachbarort und habe dort eine sehr gute Stelle.
Na ja, wir haben mit der Zeit angefangen zu streiten. Irgendwie wurde es immer mehr. Im Grunde waren es immer Kleinigkeiten. Leider sind die Streitigkeiten oft ausgeufert, weil ich einen Hang zum diskutieren haben. Ich kann ein Thema nicht ruhen lassen und musste immer und immer weiter reden. Mein Ex Partner dagegen ist ein sehr introvertierter, sensibler und ruhiger Mensch, der oft nicht viel redet. Selbst bei mir nicht oder in geselliger Runde. Ich dagegen bin offener, eine recht starke Persönlichkeit bzw. selbstständige Persönlichkeit, Mein Ex Partner hat immer gesagt, dass er nicht weiter diskutieren will und ich aufhören soll. Manchmal ging es auch, oft genug aber nicht. So haben wir schlaflose Nächte verbracht und manchmal tagelang in schlechter Stimmung.
Themen über die wir gestritten haben, waren z.B. wenn er ruhig war und ich das Gefühl hatte, dass etwas mit ihm ist, er es mir aber nicht sagen will, oder das ich mich von seiner Familie nicht akzeptiert gefühlt habe, sie uns nie besucht haben und er immer gesprungen ist, wenn die etwas wollten (hier muss ich sagen, dass sein Vater gestorben ist, als er 12 Jahre alt war und es dann schwierige Zeiten mit seinem Bruder gab und er sich dann immer um seine Mutter gesorgt hat) oder
er am Wochenende mit Freunden weg gegangen ist und er es übertrieben hat (weil er auch nicht viel verträgt). Das sind die Sachen, die mir einfallen. Hinzu kam noch, dass alle in unserem Freundeskreis geheiratet haben und Kinder gekriegt haben.,
Das hat mich unter Druck gesetzt und das habe ich auf ihn übertragen. Er wollte das aber nicht, weil unsere Beziehung es zu diesem Zeitpunkt einfach nicht hergegeben hat und ich hatte Angst, dass es irgendwann zu spät ist.
Na ja, die Streits wurden mehr und wir hatten auch schon mal eine schlimme Phase, wo er kurz davor war auszuziehen. Auch im Urlaub haben wir uns gestritten. Dann gab es aber auch wieder Tage, die einfach nur schön waren und wir einfach eine schöne Zeit hatten.
Vor zwei Wochen hat er mir gesagt, dass er ausziehen wird. Das fing so an, dass wir zunächst im Ski Urlaub waren und die Stimmung schon auf dem Nullpunkt war, weil er sich seine Hand verstaucht hatte und nicht weiter fahren konnte.
Ich hatte noch Geburtstag und er hatte mir einen tollen Tag bereitet. Eine Übernachtung in einer Stadt, wo er mir zu Weihnachten noch Konzertkarten geschenkt hat, er Geburtstagskarte mit den Worten, dass er mich liebt und er sich wünscht, dass wieder Ruhe bei uns eingekehrt, einen schönen Spaziergang mit Überraschungen usw.
Nach dem Urlaub hätte er auch noch operiert werden sollen. Das war für ihn auch nicht einfach, weil er diese OP schon einmal hatte und wusste, was ihn dabei erwartet. Als wir im Krankenhaus waren und er schon so gut wie auf dem OP Tisch lag, wurde die OP abgesagt. Er wäre zu erkältet. Wir hatten aber extra vorher angerufen und nachgefragt. Es hat ihn aus der Bahn geworfen und wir haben wieder gestritten.
Das 3. Problem ist, dass sein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird und er Ende März keinen Job mehr hat (mein letzter Stand).
Na ja, und als ich eines abends wieder gemerkt habe, dass er schlecht drauf ist und ich es angesprochen und geweint habe, kam dann irgendwie alles raus. Wir würden nicht zusammen passen, wir quälen uns nur, er kann nicht mehr, er will so nicht mehr leben etc. Ich habe dann einen kompletten Heulanfall bekommen und bin hoch zu meinen Eltern (wir wohnen in einem Haus). Er ist am nächsten Tag zu seiner Mutter und kam dann zurück und meinte, dass er erstmal das WE dort bleibt. Danach kam er dann und meinte, dass er auszieht, weil wir es einfach nicht schaffen, er die Streits nicht vergessen kann, dadurch bei ihm auch etwas kaputt gegangen ist, wir nicht zusammen passen und er nicht mehr kann.
Am Wochenende hat er seine Möbel geholt und wohnt jetzt bei seiner Mutter und seinem Bruder und dessen Familie. Diese Woche steht dann seine verschobene OP an, die ihn für einige Wochen außer Gefecht setzt und somit auch nicht mehr arbeiten wird.
Ich bin fix und fertig. Ich kann nicht mehr in die Wohnung zurück (obwohl es ja meine Wohnung ist), bin nur am weinen vor lauter Schmerz, ich bekomme die Erinnerungen nicht aus meinem Kopf, er fehlt mir so. Er ist so ein lieber Mensch, auch wenn öfters traurig war, dass er so verschlossen war und vom Charakter auch kein einfacher Mensch ist.
Ich habe Angst, dass seine Familie ihn in seiner Entscheidung bestätigt hat, insbesondere seine Schwägerin. Mit der war das Verhältnis zuletzt nicht so gut, obwohl wir mal sehr gut befreundet waren. Und von seiner Familie hat sich bisher keiner bei mir gemeldet.
Zudem male ich mir schon aus, dass er bald jemand neuen hat, die ihm viel besser bei seinen Problemen hilft und das macht mich fertig.Ich wollte ihn bei seinen Problemen unterstützen, wo ich nur konnte.
Ich wäre trotz Arbeitslosigkeit mit ihm zusammen geblieben (in guten, wie in schlechten Zeiten). Ich habe ihn bei seinem Sport unterstützt, was auch nicht einfach ist und bin auch nicht gegangen, obwohl mir das mit dem gelegentlichen Alk. am WE auch zu viel war. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ein Problem habe, wenn jemand so über die Stränge schlägt. Zumal ich wegen ihm schon mal in die Notaufnahme musste, weil er gefallen war und nichts mehr konnte..
Bitte entschuldigt, dass meine Geschichte so lange geworden ist. Vielleicht hat jemand einen Rat für mich oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich weiß momentan einfach nicht weiter, weil er mir so sehr fehlt.
27.02.2017 12:20 •
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