Zitat von AngelinaJoli:Ach ja, eine wichtige Sache hab ich noch vergessen: Seine Lügen, die immer an der Tagesordung standen.
LG AngelinaJoli
Hallo, dazu habe ich mal dieses gelesen, was den Hammer auf den Nagel trifft:
Zitate aus psychologie heute
Oktober 2009: Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörung
1.
Lebenslügen und Legenden (Martin Hecht, S. 66-69)
Das Streben nach möglichst viel Selbstwert ist ein psychologischer Überlebensimpuls.
Der Selbstwert, der nur auf dem realen Ich gründet, wird als zu gering empfunden - und spornt zu mehr an.
Es gibt Menschen, die die Ausblendung des eigenen Scheiterns so übertreiben, dass sie nicht nur die Ausschmückungen der eigenen Lebensgeschichte, sondern auch ihren Kern verfälschen. Sie belügen nicht nur andere, sondern sich selbst.
Die Kompetenzlüge ist die Mutter allen Schwindels.
Posing nennt man es, wenn Bodybuilder bei Wettbewerben auf der Bühne ihre Muskeln zeigen. In der bürgerlichen Leistungsgesellschaft ist die wichtigste Bühne des Posings das Berufsleben.
Hier gilt es, wer zu sein, und alles kommt auf die Performance an.
Die Wahrheit lautet jedoch fast immer: Ich bin ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Die Legende heißt: Ich bin eine tragende Säule im Betrieb. Ich bin wichtig. Es ist geradezu das Markenzeichen von Subalternen zu verbreiten, ohne sie würde der Laden zusammenbrechen.
In der Legende wird das Gefühl wenigstens simuliert, zu den Gewinnern zu gehören. Man ist auf der Suche nach einer Bestätigung, die man in den Gesichtern der anderen sehen will: Anerkennung, vielleicht sogar Bewunderung oder gar Neid.
Wer das Talent hat, die Rolle des Erfolgreichen zu spielen, hat gute Chancen, die Wunschreaktionen ab und zu auch zu bekommen.
Von einer Lebenslüge kann man sprechen, wenn die Legende die Funktion eines psychischen Abwehrmechanismus hat, der Schutz vor einer schmerzhaften Wahrheit über uns selbst bietet.
Im Zeitalter der Selbstverwirklichung gibt es einen zusätzlichen Zwang zur Legendenbildung - wenn wir hinter selbstgesteckten Zielen zurückbleiben.
Lebenswege, die zu Lebenslügen führen, sind häufig entwicklungsbedingt.
Lebenslügen kompensieren fast immer narzisstische Kränkungen in der Kindheit.
Die Legendenbildung in eigener Sache ist an Techniken gekoppelt: Über ausgeprägte Dissoziationsvorgänge wird die Realität ausgeklammert. Was nicht zu leugnen ist, wird ganz oder in Teilen neu erfunden und so verändert integriert.
Öffentliche Auszeichnungen oder Medaillen ... wägen den Geehrten im tiefen Glauben, ein Herzensmensch zu sein, ein verdienstvoller Mann.
Geht die Rechnung auf?
Fühlt sich der Lebenslügner in seinem Kartenhaus wohl?
Lässt es sich darin leichter leben?
Eher nicht.
Denn diese Lebenskonstruktion hat einen hohen Preis.
Wer nur noch krampfhaft in der Einbildung lebt, ein anderer, grandioser Mensch zu sein, verliert jede Verbindung zu sich selbst.
Das Dilemma: Der Lebenslügner mindert langfristig die eigene Lebensqualität, in der irrigen Meinung, das Leben meisterlich zu beherrschen.
Es ist ein Merkmal solcher Biographien, dass alle, die dem Betreffenden nahestehen, der Lüge früher oder später auf die Spur kommen.
Aber sie belassen es oft dabei und spielen die Lüge weiterhin mit.
Weil eine Entlarvung auch die eigene Verstrickung in die Lebenslüge sichtbar machte und auch die eigene Konstruktion gefährden könnte. Mitmachen - das bedeutet weniger, dass man konspirativ den Deckel draufhält.
Vielmehr toleriert man stillschweigend ein handfestes Problem.
Lebenslügner verteidigen ihr Terrain mit aller Kraft - wer so jemand angezweifelt hat, weiß fortan: bis hierher und nicht weiter!
Denn für den Betreffenden ist alle Kritik nur der Versuch, ihn herabzusetzen.