Hallo an alle Betroffenen.
Ich beschäftige mich derzeit auch wieder mit meinem Narzissmus-Prachtexemplar und erlebe die gleichen Aufs und Abs wie in der Vergangenheit mit ihm:
Er weint, er beteuert, dass er mich liebt, rückt mir unheimlich nah auf die Pelle und auf die Seele. Mir tut das in dem Moment gut. Aber im gleichen Augenblick merke ich doch, dass ich nicht das bekomme, was ich wirklich brauche: Offene Gespräche, Planungssicherheit, Hilfe. Und kurz darauf zieht er sich wieder zurück und lässt mich mit meinen GEdanken um unsere Beziehung hängen. Aber wir haben jeden Tag Kontakt. Er meldet sich auch von sich aus. Aber es kann dann sein, dass ich plötzlich Stundenlang nichts mehr von ihm höre/lese.
Ich weiß, dass er das nicht mit Absicht macht und wirklich eine kranke Persönlichkeit hat. Er verzehrt sich nach einem Leben mit mir, da bin ich mir sicher. Aber seine Krankheit macht ihm im gleichen Moment wieder einen Strich durch die Rechnung.
Ich kann Euch allen Betroffenen nur wärmstens das Buch: Hilfe, ich liebe einen Narzissten empfehlen. Ich lese es zur Zeit und mir fällt alles wie Schuppen von den Augen. Die Schuldzuweisungen, die Mechanismen, mit denen unsere Knöpfe gedrückt werden.
Männer wie unsere sind unfähig, eine normale Beziehung zu führen, liebe Mädels. Sie wünschen sich das wirklich, können ihre Vorhaben ein paar Tage durchziehen - und dann kommen sie wieder in die alten Muster.
Das genannte Buch hilft mir unglaublich, meine Position in dieser Beziehung wahr zu nehmen und es sind auch Hilfsmittel genannt, mit denen es gelingen kann, eine Beziehung mit einem Narzissten so zu führen, dass man ohne Schäden bleibt.
Allerdings erfordert das von einem als Partnerin eine Lebensweise, die man vielleicht gar nicht führen will?! Darüber muss man sich im Klaren sein.
Ich habe die letzten Tage für mich herausgearbeitet, dass mir in meiner Situation nur eines hilf: autark sein, unabhängig sein. Nicht mehr mit ihm planen. Ausgehen, Leute kennen lernen, Spaß haben.
Denn wenn man für den Narzissten zu sehr planbar ist, schön brav daheim bleibt und dasd liebe und brave Frauchen ist (was ich im Prinzip ja auch bin!), dann wenden sich diese Menschen wieder von einem ab, weil die Langeweile einkehrt.
Ich bin für meinen Partner in den letzten Tagen nicht mehr durchschaubar geworden: Ich bin viel ausgegangen, habe für ihn nicht immer Zeit, wenn er das so will, spreche von Männern, die sich in meinem Umfeld bewegen.
Er leidet wie ein Hund. Er hat Angst, mich zu verlieren. Verbringt die Abende vor dem TV. Und heult und heult und heult.
Normal ist das ja alles nicht...ich finde es auch schlimm, dass der andere leidet.
Aber momenten geht es für mich darum, zu sehen, ob es ein Miteinander geben kann und wie es aussehen könnte. Aber ich will eigentlich nicht die nächsten 20, 30 Jahre eine Fassade vor mir herschieben, die ich brauche, nur um mich vor meinem narzisstischen Partner zu schützen...
Ich kann Euch allen nur den Rat geben, das oben genannte Buch zu lesen. Den Umgang mit meinem Partner habe ich eingeschränkt. Wir telefonieren zwar täglich, ich höre mir seine Jammergeschichten an, bedauere ihn auch schön und merke ganz bewusst, dass er auf meine Nöte nicht wirklich eingeht. Oder nur so, dass es zu seinem Vorteil wäre. Das, was ich eigentlich brauche, kriege ich nicht von ihm. Aber ich finde es gut, dass ich dieses Verhalten von mir und ihm inzwischen ganz bewusst wahr nehme.
Meine Hoffnung, die ich habe: Er ist wirklich in psychologischer Behandlung, geht da auch wöchentlich hin und versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen. Seine Absichten glaube ich ihm.
Ich habe für mich beschlossen, dass ich mich zurück ziehe und abwarte, was von ihm kommt. Ich werde keine Angebote mehrmachen, die er eh nur abschmettert, was mich dann nur kränkt und verletzt.
Ich wünsche Euch alles, alles Gute! Ich selbst schreibe fleißig Bewerbungen in andere Städte, weil ich hoffe, damit den Absprung zu schaffen. Dabei müsste ich mich gar nicht bewerben - ich habe hier alles. Aber ich glaube, dass mit einem räumlichen Cut viel, viel erreicht wäre.
Tapfere Grüße!
Lu
05.09.2011 10:07 •
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