Hallo. Habe noch nie in irgendeinem Forum gepostet, bin stets allein fertiggeworden - aber jetzt. . . Mal sehen, ob mein Beitrag an der richtigen Stelle erscheint und sich jemand findet, der Antworten weiß.
Bin 36 und 12 Jahre verheiratet. Ich denke, er ist Narzisst. Ein schieb-mich-zieh-mich-Typ, extrem emotional, ohne Eigeninitiative zuhause. Auf der Arbeit stellt er sich als der große Macher dar und scheint ja auch wirklich Einiges dort auf die Beine stellen zu können. Immer unzufrieden, in letzter Zeit unendlich viele Nörgelei, Stimmung miesreden - bei allerbestem Wetter und Rahmenbedingungen. Bei schönstem Wetter lag er in seinem Zimmer, anstatt raus in den Garten zu kommen und ein wenig mitzumachen.
Scheinbar keine eigene Identität, ich hatte den Eindruck, er hat sich immer nur irgendwo angehangen, mit dem was er denn tat oder sagte. Tat so, als wäre er weltmännisch gebildet, aber konkret nachfragen konnte man meistens lassen. Wollte immer irgendetwas, aber nach kurzer Zeit hatte er meist die Lust oder das Interesse daran verloren.
Als wir uns kennenlernten, hatte er einen Kater. Er sagte, wenn ich ihn nicht gemocht hätte oder er mich nicht (so halb im Spaß), dann wäre aus uns nichts geworden. Nun, ich liebe ja die Tiere, eigentlich wie er. So kam es, um es abzukürzen, dazu, daß wir 9 Katzen und 2 Schäferhunde haben. Er hatte immer Angst vor großen Hunden, aber er übernahm für ein Hundeleben lang die Gassi-Verantwortung für die Hündin. Nach 2-3 Wochen kamen erste Aggressionen, nach 4 Wochen war die Sache erledigt für ihn. Die Hündin war schwierig, nicht sozialisiert, und er kein Typ, der da groß Mühe investieren will. Und ein Führungstyp ist er meiner Auffassung nach ohnehin nicht, auch wenn er es gern anders darstellt. Die Hauptaufgaben bei unseren Katzen, Futter und Katzenklos, haben wir eingangs aufgeteilt, er entschied sich für letzteres. Fakt war, es gab all die Jahre fast jeden Abend Streit oder Disskussionen, weil er sich drücken wollte. Aber ein Gespräch mit mir anstrengen, und vielleicht um einen Kompromiß bitten, das war nicht drin. So ging das all die Jahre, erst mit Eifer etwas beginnen, dann mir die Verantwortung vor die Füße kippen und sich nur noch zurückziehen. Die Hündin knabbert sich seit Jahren aus Streß die Pfötchen auf, hat Hautprobleme, da muß viel gepflegt werden. Seit einem Jahr hat sie auch noch durch einen resistenten Keim (inzwischen antibiotisch erfolgreich behandelt) einen chronischen Schnupfen und braucht ca. aller 3-4 Stunden - auch nachts- Nasentropfen, um nicht wieder Streß zu bekommen und vermehrt an ihren Pfötchen zu *beep*. Sein Kater ist inzwischen ca. 16-17 Jahre alt, war zwischenzeitlich völlig verfettet, inzwischen aus lauter Trauer sehr abgemagert, herzkrank (braucht 4x tägl. seine Medikamente).
Wollte ich mit ihm über unsere Finanzen reden, konkrete Probleme lösen (wir haben beide eine BWL-Ausbildung), hieß es nur, dafür bist du ja den ganzen Tag zuhause. Wir hatten den Deal, daß ich wegen der vielen Tiere zuhause bleibe. Aber, daß ich mein Fernstudium ja irgendwann auch mal wieder aufnehmen und beenden wollte, hat er überhaupt nicht gesehen. Er wollte es zwar auch, aber die ganze Arbeit mit den Tieren und vor allem die dauernde Streiterei wegen Nichtigkeiten rauben einem Kraft und Seele.
Und die vielen LÜGEN ! Lust auf Nichts !
Und jetzt die Krönung: vor ca. 6 Wochen ist er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit einem Wäschekorb gegangen, ohne daß ich es mitbekommen hatte. Die Wochen vorher hatte er soviel gelogen, seine Eltern in diese Lügen miteinbezogen (die wußten natürlich von nichts und haben alles aufgeklärt und ihm nicht den Rücken freigehalten!), kam bis spät in die Nacht nicht nach Hause, was völlig untypisch für ihn war. Später kam ich dahinter, daß er sich mit einer 15 Jahre jüngeren Arbeitskollegin getroffen hatte (alleinerziehend mit 4jährigem Kind), und sich in der Nähe seiner Arbeitsstelle (und ihr) eine Wohnung genommen hatte, und erst einmal einige Tage das Telefon ausstellte, bis er sich plötzlich unter Tränen meldete, er wolle zwei seiner Katzen abholen. Er kam dann auch, aber mitgenommen hat er erst zwei Wochen später eine, als er festgestellt hatte, daß sie Nachwuchs bekommen hatte.
Er kam dann auch sporadisch, es gab viele Tränen auf beiden Seiten, aber er braucht Zeit zum Verarbeiten, angeblich. Die vielen Beleidigungen und Abwertungen, die ich lange Jahre weggesteckt hatte, die scheint er nicht zu erinnern. Mein Gefühl sagt mir jedoch, er probiert sich mit der Arbeitskollegin aus, und die drängelt scheinbar sehr, daß er sich hier löst, hat ihm auch die Wohnung besorgt. Diese Dame hat bei Weitem nicht mein Niveau, Bildung, Stil usw - wobei ich denke, daß er dennoch Wert darauf legt, da er ja sonst öffentlich keinen Blumentopf gewinnen könnte - wir wollen ja in die Politik . . . ohne Profilierung . . .
Naja, seit wir uns ausgesprochen haben, hat er auch angeblich wieder Gefühle für mich, glaubt aber nicht mehr daran, daß es funktioniert, so sagt er. Aber diese Affäire wird jetzt vehement bestritten, er braucht eben nur diese Ruhe . . . mit Kleinkind - wo er doch sonst nur rumgesessen oder gelegen hat !
Anfangs hatte er immer meine Stärke geschätzt, so sagte er einmal. Ich habe jetzt all meine Kraft nochmals zusammengenommen, und mich mit einem Projekt bei einem guten Programm einer Partei beworben, habe meine Wunschmentorin bekommen, in der Partei, wo er auch ist - ich wollte das ohnehin schon lange, habe mich aber immer zurückgestellt. Nun bekam er plötzlich wieder leise Interesse.
Ich weiß, daß er mir mit diesem infantilen Egoismus (ich sagte ihm einmal, ich denke, er sucht eine Amme und keine Partnerin) nicht wirklich guttut, aber ich möchte es gern mit einigen Veränderungen noch einmal ausprobieren. Aber wie bekomme ich ihn zunächst von dieser Affaire los ? Oder hat er sich doch schon längst entschieden und sagt es nur nicht ? Er wird ja wohl kaum glauben, daß ich hier die ganze Arbeit für die Tiere allein mache, wenn er woanders eine Partnerin hat ?!? Mitgenommen hat er fast nichts, angeblich wollten wir auch an unserem Hochzeitstag Mitte Juni etwas unternehmen, aber wer weiß, ob das dabei bleibt.
Wie soll ich diese Situation bewerten ? Kommt er nochmal wirklich zurück, oder bleibt er jetzt bei dieser Person ? Ich kann mir kaum vorstellen, daß eine junge Frau Ende 20 mit Kleinkind jemanden als Partner gebrauchen kann, der sich kaum rührt. Das ist doch alles nicht echt !
Über Meinungen, Einschätzungen, sonstige Kommentare oder auch Tipps, wie ich ihn zunächst nochmals ernsthaft für mich und unser Leben interessiere, um es ERNSTHAFT nochmals zu versuchen, würde ich mich sehr freuen !
28.05.2012 12:52 •
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