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Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich gehen

T
Hey,

ich habe soeben dieses Forum gefunden und schon ein paar Geschichten gelesen, die mir ein wenig geholfen haben.

Danke schonmal an alle, die sich meinen Text durch lesen.


Kurz die Fakten zu meiner Beziehung:

Meine Freundin ist 25 und ich bin 27 Jahre jung. Wir sind seit knapp fünf Jahren zusammen und lebten die ersten drei Jahre davon in einer Fernbeziehung. Momentan lebe ich in einer eigenen Wohnung und sie lebt in der selben Stadt, allerdings wieder bei den Eltern, weil meine Wohung zu klein ist und wir uns entschieden haben getrennt zu leben, bis wir mit unserem Studium fertig sind.
(In einem Jahr ungefähr)

Jetzt möchte ich mein Problem schildern: Meine Freundin hat schon seit Anfang der Beziehung Bindungsprobleme. Meistens ist es so, dass wenn wir zusammen Zeit verbringen sie schwer zu atmen anfängt und fast immer angespannt ist. Seit Jahren sagt sie mir, dass es nicht an mir liegt, sie sich versucht zu verbessern und es bei anderen Männern genauso war/wäre.

Ich habe schon einmal deswegen schluss gemacht und sie war sehr traurig aber trotzdem nicht bereit dieses Problem anzugehen.
Da ich diese Trennung nicht lange ausgehalten habe bin ich nach etwa einem Monat wieder zu ihr gefahren und habe sie darum gebeten es noch einmal zu probieren. Seitdem ist es teilweise besser geworden und wir haben herausgefunden, dass sie eine Abhängigkeit zu ihrer Mutter und kleinen Schwester (9) hat. Wenn sie einen Abend bei mir verbringt und wir am nächsten Morgen frühstücken, muss sie meistens schon nach Hause, um mit der kleinen Schwester Zeit zu verbringen.

Ich gebe mir solche Mühe, dass ich mich auch in ihrer Familie einbringe und bin ihr sonst auch immer ein guter Partner, was sie mir auch sagt. Allerdings kann ich langsam nicht mehr damit umgehen, dass sie in meiner Gegenwart angespannt ist. Sie sagt oft, dass es durch den Alltagsstress kommt oder schiebt es auf irgendwelche Konflikte mit ihrer Familie, bzw. Freunden.

Jetzt ist so ein Punkt erreicht, wo ich nicht mehr weiter komme. Mein Bauchgefühl sagt mir jedes Mal, wenn wir uns nicht sehen, dass wir praktisch getrennt sind. Ein Freund von mir meinte, dass es Menschen gibt, die einen nicht richtig lieben können und deren Emotionalität zum Großteil bei der Familie bleiben wird. (Egal wieviel Mühe man sich auch gibt)

Ich habe solche Angst, dass die Beziehung zu Ende geht, weil ich es mit dieser Frau nicht mehr aushalte. Irgendwie sagt mir mein Bauch immer wieder, dass ich für die Frau keine große Rolle spiele und dass ich gehen sollte, bevor es mich komplett kaputt macht.

Leider kann ich das gerade nicht. Wenn ich daran denke, fange ich an zu weinen und alles dreht sich nur noch um meine Freundin.

Der Text ist sehr verwirrend und es wäre vielleicht mal gut zu hören, ob jemand von euch etwas ähnliches durch gemacht hat?

Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll.

Liebe Grüße, Tom

21.04.2020 14:41 • #1


H
Hi Tommy55,

Zitat von Tommy55:
Seit Jahren sagt sie mir, dass es nicht an mir liegt, sie sich versucht zu verbessern und es bei anderen Männern genauso war/wäre.

Ich habe schon einmal deswegen schluss gemacht und sie war sehr traurig aber trotzdem nicht bereit dieses Problem anzugehen.


irgendwie klingt das für mich wie eine Bestrafungsaktion. Ändere Dich oder ich trenne mich. Und dann änderst Du Dich bitte, wenn ich wieder zurückkomme. Seltsam irgendwie. Weißt Du, was Bindungsängste sind? Hast Du Dich mit Bindungstypen überhaupt schon auseinandergesetzt?

Wenn Du Deine Freundin damit konfrontierst, dass Du ihr Verhalten in Deiner Gegenwart nicht magst und sie sich unter dem Druck sieht, etwas zu ändern, das sie nicht ändern kann, dann wird das die Gesamtsituation auf jeden Fall nicht verbessern, sondern verschlechtern. Denn dann übst Du mit Deiner Erwartungshaltung nur Druck auf sie aus. Was genau das Problem Deiner Freundin ist, wird leider überhaupt nicht klar. Und dass sie angespannt ist, lässt einfach mal auf Unsicherheit schließen. Wundert mich wiederum aber nicht, wenn ich lese, dass Du mit dieser Anspannung ein Problem hast und Deine Freundin das auch weiß. Davon geht doch die Anspannung nicht weg. Wie kann die Lösung aussehen?

Ob Deine Freundin wirklich ein Bindungsproblem hat oder nicht und wann das entstanden ist, kann hier niemand beurteilen. Ich kann Dir nur raten, sie nicht unter Druck zu setzen und vielleicht eher daran zu arbeiten, an ihrem Selbstwertgefühl zu arbeiten, statt sie zu kritisieren (und das leider ja nicht mal konstruktiv). Könnte helfen.

21.04.2020 14:52 • #2


A


Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich gehen

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T
Hallo Huhu79,

Die Anspannung, welche meine Freundin hat ist schon seit Anfang der Beziehung vorhanden. Ich weiß auch, dass sie mich liebt.

Was allerdings nicht stimmt, dass ich sie kritisiere. Ich stelle sie auch nicht vor die Wahl nach dem Motto entweder du bist nicht mehr angespannt, oder ich verlasse dich.

Das habe ich bevor wir getrennt waren gemacht und das war ein Fehler. Seitdem konfrontiere ich sie nicht mehr damit und sie kommt selbst auf mich zu und sagt, dass die manchmal sehr angespannt ist und ich nicht der Auslöser bin.

Es ist mir einfach wichtig, dass man sich beim Partner auch mal fallen lassen kann und nicht nur zu Hause.

Liebe Grüße

21.04.2020 15:02 • #3


T
Hey,

ich wollte mir für den Satz entschuldigen. Ich habe es nicht so gemeint, dass ich darauf geachtet habe, dass sie traurig ist, als ich die Beziehung beendete.

Eigentlich wollte ich damit sagen, dass sie ab dem Zeitpunkt das erste Mal richtig ihre Gefühle geäußert hat, weil sie vorher Angst hatte das zu tun.

Liebe Grüße

21.04.2020 15:19 • #4


K
Ist deine Freundin in Therapie oder plant dies zu tun?
Warum lebt sie bei ihrer Familie und nicht in einer WG oder einer eigenen Wohnung?
Studiert sie auch noch?
Verbringt sie Zeit mit der Schwester weil sie möchte oder ist das ihre Aufgabe in der Familie?

21.04.2020 15:31 • #5


T
Sie war mal in Therapie, was aber nicht soviel gebracht hat.
Sie hat drei Jahre lang wo anders studiert und macht ihren Abschluss hier in der Nähe.(noch ein Jahr lang) Sie hat ihre Familie vermisst und sich deswegen entschieden nochmal zu Hause zu wohnen.

Natürlich ist es auch ihre Aufgabe ab und zu auf die Schwester aufzupassen. Allerdings können wir keine drei Tage alleine verbringen, ohne dass sie anfängt ihre Schwester und Mutter zu vermissen.

Ich komme sehr gut mit der Familie klar und ich kann auch verstehen, dass sie gern dort ist. Mein Umgang war bis jetzt, dass ich immer entweder mitgekommen bin oder ihr gesagt habe, dass es nicht schlimm ist und ich jeder Zeit für sie da bin.

Liebe Grüße

21.04.2020 17:14 • #6


Mienchen
Zitat von Tommy55:
Leider kann ich das gerade nicht. Wenn ich daran denke, fange ich an zu weinen und alles dreht sich nur noch um meine Freundin.


Was meinst du, wie schwer es wird, wenn noch ein paar Jahre vergehen, bis du an dem. Punkt bist, wo es dich auf frisst? Es ist hart, aber sie macht dich (unabsichtlich) kaputt. Du wirst sicher gemerkt haben, daß du mittlerweile selber absolut angespannt bist, wenn ihr zusammen seid.

Zitat von Tommy55:
Sie hat ihre Familie vermisst und sich deswegen entschieden nochmal zu Hause zu wohnen.


Irgendwie hat sie wohl tatsächlich ein psychisches Problem, weil in dem Alter finde ich es sehr befremdlich, daß man nochmal zu Mama zieht und Schwester, weil man sie so vermisst. Das ist irgendwie sehr seltsam.

Mir scheint es, als wenn sie tatsächlich generell keine große Bindung zu dir hat. Denn wenn das da wäre, würde man einiges versuchen um daran zu arbeiten.

Ganz ehrlich? Diese Bürde mit dieser Frau wäre mir eine Nummer zu groß und du scheinst sehr sensibel zu sein (nicht böse gemeint), ihr passt so absolut nicht irgendwie

21.04.2020 17:21 • x 1 #7


CaveCanem
Zitat von Tommy55:
sie schwer zu atmen anfängt und fast immer angespannt ist. Seit Jahren sagt sie mir, dass es nicht an mir liegt, sie sich versucht zu verbessern und es bei anderen Männern genauso war/wäre.



Ich glaube anhand dieser psychosomatischen Reaktion Deiner Freundin, dass Du komplett auf dem Holzweg bist.

Das hat meines Erachtens nach nix damit zu tun, dass sie keine Gefühle gür Dich hat oder irgendwelche Spielchen spielt.

Für mich klingt das- ich kann mich auch irren- nach jemandem mit einer heftigen Mißbrauchsthematik.

Wenn ich richtig liege dürfte sie noch einiges mehr an Ängsten und Phobien haben. Wobei die da schon ausreichen würde.

Wenn sie das allerdings so lässt und sich keine Hilfe sucht, dann wird das auf Dauer wenig besser oder erträglicher für Dich. Oder jeden anderen zukünftigen Partner.

21.04.2020 18:00 • #8


H
Zitat von Tommy55:
Ich habe solche Angst, dass die Beziehung zu Ende geht, weil ich es mit dieser Frau nicht mehr aushalte.



Verstehe ich nicht.
Du solltest mit wehenden Fahnen abhauen und dir eine Freundin suchen, die heiss auf dich ist. Du bist Student und 27 Jahre alt! Die Zeit kommt nie mehr wieder.

21.04.2020 18:04 • x 3 #9


CaveCanem
Zitat von Hausgebrauch:


Verstehe ich nicht.
Du solltest mit wehenden Fahnen abhauen und dir eine Freundin suchen, die heiss auf dich ist. Du bist Student und 27 Jahre alt! Die Zeit kommt nie mehr wieder.


Du liebe Zeit... was hier für Rat gegeben wird!

Er spiegelt ihr Verhalten 1 zu 1.

Das ist keiner besser als der Andere.

Dem TE jetzt zu suggerieren, stiften zu gehen halte ich für falsch.

Jemand, der bei längerem Kontakt mit Dritten hyperventiliert, spielt niemals Spielchen!

Der hat echte und tiefgehende Probleme!

Machts zwar nicht besser... auch nicht leichter lebbar.

Aber doch bitte erst begreifen. Wirklich verstehen. DANN Entscheidungen treffen.

21.04.2020 18:29 • x 1 #10


Mienchen
Zitat von CaveCanem:
Jemand, der bei längerem Kontakt mit Dritten hyperventiliert, spielt niemals Spielchen!

Der hat echte und tiefgehende Probleme!


Ja und was ändert das? Der TE ist kein Psychotherapeut, der die Frau nun rehabilitieren kann. Ich glaube auch einfach, daß es eine Nummer zu groß für ihn ist, wie soll er das schaffen, wenn sie selber es schon nicht hinbekommt, sich wirklich um Hilfe zu bemühen?

21.04.2020 19:04 • #11


CaveCanem
Lies bitte zuende, was ich geschrieben habe.

Danke.

Der Frau wurde unterstellt, bewusst Spielchen zu spielen, was mir an der Sache vorbei gedacht zu sein scheint.

Rennen macht lose Enden. Erst genau schauen. Dann in Ruhe abwägen, was man will. Dann handeln.

Alles andere macht immer weiteres Kreiseln.

21.04.2020 19:07 • x 1 #12


Lilli70
Hallo , lieber TE, das da was bei ihr passieren muss, ist ja klar. Da ist sie auch noch jung genug für , um aufnahmebereit zu sein. Dabei kannst du ihr natürlich helfen, und ich glaube auch, dass du das möchtest. Ich denke Realitäten machen ihr Angst, Selbstverantwortung. Bei ihrer Familie kann sie ihre Rolle spielen. Die des Kindes oder der Schwester Vielleicht wäre da eine Familienaufstellung nicht schlecht, möchte aber auch nicht vorgreifen. Meine Vorredner haben recht: Für das Alter sehr untypisch, dass sie ihre Familie so vermisst. Es sind Ängste, die kannst du mittragen, aber nur, soweit es dir dabei gut geht. Du bist ein feiner Kerl, sonst hättest du hier nicht geschrieben. Kann sein, dass du am Ende ein guter Freund bist, der immer für sie da ist und war. Dann ist das auch okay. Aber an dir liegt es glaube ich nicht. Sie brauch wirklich Zeit, aber als junger Mann, stellst du dir was anderes vor. Und dann ist das so. Das ist nicht deine Schuld. Sei für sie da, mehr kannst du nicht tun, und achte auf dich und lebe!

21.04.2020 22:57 • #13


A
Hallo lieve FM,

Zitat von Mienchen:
Irgendwie hat sie wohl tatsächlich ein psychisches Problem, weil in dem Alter finde ich es sehr befremdlich, daß man nochmal zu Mama zieht und Schwester, weil man sie so vermisst. Das ist irgendwie sehr seltsam.


habe ich mir auch gedacht.
Vllt. hat sie etwas erlebt (Misshandlung oder Gewalt) und sich deswegen ungeschützt fühlt? Und Zuhause zu sein bringt ihr innere Ruhe?

23.04.2020 13:59 • #14


Mienchen
Zitat von Alleana:
Hallo lieve FM,



habe ich mir auch gedacht.
Vllt. hat sie etwas erlebt (Misshandlung oder Gewalt) und sich deswegen ungeschützt fühlt? Und Zuhause zu sein bringt ihr innere Ruhe?


Mag alles sein, aber da kann Mama nun ausgerechnet auch nicht wirklich die richtige Ansprechpartnerin sein.

Was immer die Frau für Probleme hat, die gehören in ärztliche Hände, da kann der beste Partner der Welt nicht helfen

23.04.2020 16:54 • #15


A


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