Hi Islantilla,
Ja ja der heiße Kollege. Ich kenne das nur zu gut. Ich hatte tatsächlich mal eine Affäre mit einem Kollegen, die allerdings sehr böse ausging. Gut also, dass du diese Option für dich ausschließt.
Aber ich verstehe auch, dass dieses Flirtspiel auf der Arbeit Spaß macht, man davon gut Laune bekommt und sich auch endlich mal wieder als Frau gesehen fühlt. Glaub mir, ich weiß wie das ist in unserem Alter. Ich gehe schnurstracks auf die 60 zu jetzt und vor ca. 10 Jahren spürte ich, dass meine Chancen beim anderen Geschlecht komischerweise noch einmal eklatant anstiegen, bevor sie endgültig zu versiegen drohten. So wie du hatte ich auch eine sehr brave Jugendzeit und war als junge Erwachsene bereits mit meinem heutigen Mann zusammen, der mein 1. richtiger Freund war.
Ich hatte also auch das Gefühl, dass ich irgendwie eine Menge verpasst haben könnte. Und dann bot sich eben zum ersten mal in meinem Leben und zum wahrscheinlich letzten Mal die Chance auf einen heißen Flirt. Da griff ich dann ohne viel Nachdenken zu. Mit beiden Händen. Und ja, leider griff ich voll ins Klo.
Was folgte war viel Herzschmerz, Ärger, meine Ehe war so gut wie zu Ende und meine Existenzgrundlage hing am seidenen Faden. Noch dazu wurde ich krank (Depression). Also das war ein jahrelanger Kampf und sicher kein Zuckerschlecken.
Heute ist wieder alles in Ordnung. Mein Mann und ich führen wieder eine gute Ehe. Die Fronten sind geklärt, die Erwartungen wieder auf ein Normalmaß herunter geschraubt und die schlimmsten Schäden sind behoben. Also alles wieder gut.
Nun zu dir. Wovor ich dich dringend warnen möchte, ist das Gespräch mit deinem Kollegen zu suchen. Wenn du ihm dabei nämlich deine Gefühle offenbaren solltest, könnte er das als Aufforderung missverstehen. So war es jedenfalls bei mir und meinem AM damals. Ich suchte eben jenes Gespräch, erzählte ihm, dass ich mich verliebt habe und bat ihn, vorsichtiger mit mir zu sein. Damals flirtete er nämlich bereits heftig mit mir und unbedarft wie ich war, verliebte ich mich hoffnungslos in ihn.
Derartige Gefühlswallungen kannte ich zwar schon. Ich war auch vor der Begegnung mit dem AM oft fremdverliebt. Aber immer wahrte ich die Distanz und alles war gut. Ich hatte auch kein schlechtes Gewissen, denn meist waren es Männer, die für mich ohnehin unerreichbar waren und meine Verliebtheit tat dem S. zwischen meinem Mann und mir eher gut. Jede Ehe wird ja in dieser Beziehung irgendwann ein bisschen langweilig. Vor allem, wenn man sich schon so jung kennen gelernt hat, wie wir.
Also hatte mich bis zu eben jenem Kollegen das ganze nie aus der Ruhe gebracht. Diesmal aber war es anders. Ich kannte diese Art Flirt nicht und war völlig perplex über seine Sprüche. Du bist so süß wie Schokolade, Du riechst so gut oder nach meinem Urlaub: Schön, dass du wieder da bist, ich hab dich so vermisst. Zusätzlich kam es auch schon zu körperlicher Annäherung von seiner Seite aus. Ich wurde öfter in den Arm genommen oder er spielte mit meinen Haaren oder den Bändern an meiner Arbeitskleidung. Dazu muss ich sagen, ich arbeite in der Pflege, war damals neu in dem Beruf und wusste nicht, dass hier körperliche Annäherungen quasi normal sind.
Die Leute, die seit Jahren in der Pflege arbeiten und Hand an fremde Menschen legen müssen, verlieren quasi das normale Distanzverhalten, wie es vielleicht im Büro üblich ist. Damals aber verstand ich auch das völlig falsch.
Nun ja, ich suchte also das Gespräch und gestand meine Gefühle. Das war für den AM der Startschuss, um noch weiter in die Offensive zu gehen. Er war damals in einer schwierigen Lebenssituation. Seine Frau war schwer erkrankt, er pflegte sie jahrelang zu Hause, hatte aber während dessen schon eine mehr als freundschaftliche Beziehung zu der besten Freundin seiner Frau. Als diese dann verstarb, war die Absprache zwischen den beiden, noch das Trauerjahr abzuwarten und dann erst die Beziehung offiziell bekannt zu geben. Aus Rücksicht auf die Kinder und wegen ihrer religiösen Überzeugungen war das für beide wohl sehr wichtig.
In diese Zeit grätschte ich mit meinem Liebesgeständnis hinein. Und mein AM, emotional und S. ausgehungert wie er war, nahm das als Einladung. Er glaubte wohl, er habe noch 1 Jahr um sich auszuleben und da kam ich gerade recht. Und da ich selbst verheiratet war, dachte er, ich wäre das ideale Gegenstück für eine heimliche Affäre. Schließlich hoffte er, ich würde ja bei meinem Mann bleiben und nur ab und zu ein Schäferstündchen genießen wollen. Leider hatte er mich total falsch eingeschätzt.
Ich wollte keine Affäre, ich wollte eine Beziehung. Und so leitete ich meine Trennung in die Wege und zog aus. Alles im Glauben, ich hätte es mit einem Singel zu tun, was er aber ja schon längst nicht mehr war.
Wie auch immer. Mein Geständnis kam zur Unzeit und wurde als Einladung aufgefasst. Pass auf, dass dir nicht das gleiche passiert.
Mein Tipp ist also, genieße das Knistern auf der Arbeit mit dem netten Kollegen aber bleib realistisch. Versuche, deine Ehe wieder zu beleben. Dazu kannst du ja dann gerne den Kollegen als Aphrodisiakum benutzen. Appetit darf man sich draußen ja holen aber essen solltest du zu Hause. Und unterschätze niemals die netten Kollegen und ihren S. Appetit. Sollte er ähnlich ausgehungert sein, wie du, dann nimmt der alles, was sich ihm bietet. Männer sind da nach meiner Erfahrung durchaus skrupelloser als Frauen.
Tue außerdem was für dich und deine Sinnlichkeit. Ist ja schön, wenn du diszipliniert und geradlinig bist aber ein bisschen femme fatale schlummert eben in jedem von uns. Sogar in mir alten Schachtel.
Also pass auf dich auf und genieße den kleinen harmlosen Flirt. Aber gieße kein Öl ins Feuer!
Alles Liebe
Shedia
22.06.2023 13:21 •
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