Sehr schönes Thema und so toll geschrieben, Danke Schoel.
Bei mir hat sich dahingehend etwas geändert, indem ich jetzt gehäuft angerufen werde.
Tina, was meinst Du dazu? Wie sieht es bei Dir im Krankenhaus aus?
Ist da auch so ein Chaos?
Anrufe von Leuten, die sich sonst nie oder nur sehr selten gemeldet haben.
Ich antworte nur, schön dass Du Dich gemeldet hast und Dich interessiert, wie es mir geht. Da sind sie erst mal erschrocken und fast stotternd kommt dann die Frage, wie es mir geht.
Zu spät. Ich sage nur noch, auch ich sehe nur Nachrichten und mir geht es gut. Habe keine Langerweile und ich muss jetzt etwas tun.
Mach es gut. Und Tschüß.
Ich bin kein Nachrichtensender für diese Leute, die mich aus Langeweile anrufen.
Mein Tag gestaltet sich ansonsten, wie immer, nur viel ruhiger und ohne Hektik.
Aufstehen um 6, Zähne putzen, Haare kämmen, anziehen, Hunderunde. Der Hund freut sich, wir sind jetzt morgens über eine Stunde unterwegs.
Wieder zu Hause, Kaffeemaschine angeworfen, inzwischen unter die Dusche gehopst.
Jetzt kann der Tag in Ruhe beginnen.
Ohne Stress und ohne Hektik und ohne Nachrichten.
Fenster auf, frische Luft und Vögel zwitschern.
Nach dem Frühstück alles weg räumen und mal ins Handy geschaut, wer geschrieben hat.
Dann will die Katze ihre Streicheleinheiten, die haart derzeit besonders, also Katzenkosmetik.
Ich bin dabei Schrank für Schrank auszumisten, also alles fliegt weg, was ewig nicht gebraucht wurde.
Wir haben eine riesige Wohnküche und ich wusste garnicht mehr, wie viel Zeug sich darin versteckt hat.
Jetzt ist in den Schränken nur noch das drin, was auch regelmäßig benutzt wird. Wozu 20 Kafdeepötte, 50 Teller, 20 Schüsseln?
Küche ist fertig und es freut mich sehr, die Schränke zu öffnen und etwas raus zu nehmen, ohne etwas anderes erst beiseite zu stellen.
Ich bin so glücklich damit.
Facit: Mein Mann darf mit dem Hänger am Samstag zum Recyclinghof fahren.
Ich habe tatsächlich noch nie Lange Weile gehabt.
Das übliche bißchen Haushalt muss auch erledigt werden, aber in Ruhe. Freude!
Mich treibt keine Zeit an, kein Blick auf die Uhr.
Vom Garten rede ich jetzt mal nicht, wer einen hat, weiß auch, es gibt immer etwas zu tun.
Wir halten unseren Plausch auf Abstand am Zaun ab, einer fragt den anderen, ob etwas vom Supermarkt benötigt wird, so muss nicht Jeder gleichzeitig raus.
Meine Mundschutze wurden gestern abgeholt, die wurden ja für eine Organisation genäht. Also nähe ich jetzt nur noch ein paar für uns Beide.
Ins Forum wird natürlich auch geschaut, ich bin ja süchtig und muss Eure Meinung zu einigen Themen lesen.
Da mein Schlafbedürfnis, sehr gering ist, aufgrund der jahrelangen Schichten, bin ich kaum müde, also voller Elan.
Der Tagesrhythmus war auch immer wechselnd und so muss ich mir tatsächlich einen Plan machen, was ich jetzt wie und wann in Ruhe machen kann.
Mein Mann, der ja in der Woche auf Montage ist, kann jetzt anrufen, wann er möchte und muss nicht erst auf den Zettel mit dem Dienstplan achten.
Ich gestalte mir den Tag so, dass auch oder endlich mal Dinge erledigt werden, die mich gestört haben.
Zwischendurch Telefonate mit unsere Freunden, die sozialen Kontakte sollen ja nicht abbrechen.