Hallo zusammen,
bin neu hier und auf der Suche nach objektiven Einschätzungen - freue mich über Antworten!
Ich bin seit sechs Jahren mit meinem Freund zusammen, und gerade - mal wieder - unsicher, wie es weitergehen soll. Seit etwa fünf Jahren finde ich regelmäßig mehr oder weniger zufällig schlüpfrige Nachrichten meines Freundes an andere Frauen (u.a. seine Ex), erfahre von Freunden dass er sich auf diversen Dating-Apps rumtreibt (Tinder etc) und das auch trotz mehrmaliger Bitten und teils sehr massiver Krisen nicht sein lässt. Vor etwa einem Jahr hatten wir die größte Krise unserer Beziehung: Ich habe festgestellt, dass meine Gefühle ihm gegenüber nur noch freundschaftlich sind, wollte mich von ihm trennen. Nach einem dreiwöchigen Urlaub den ich mit einer Freundin verbracht habe, hatte ich genügend Abstand um das zu realisieren und wollte nach meiner Rückkehr mit ihm sprechen. Am Tag meiner Rückkehr fand ich eine Kette auf dem Couchtisch liegen. Nach mehrtägigen Beteuerungen, nicht zu wissen von wem die Kette sei sagte ich ihm eines Abends dass es mir egal sei weil ich mich ohnehin trennen wolle - und er das offenbar ähnlich sehe, weil mich sonst ja nicht belügen und hintergehen würde. Er brach zusammen, weinte, beteuerte mich zu lieben, bat mich es nochmal zu versuchen. Und rückte mit der Sprache raus: Die Kette sei von einer ehemaligen Kollegin, die ihn während meines Urlaubs besucht hat. Angeblich hatte sie die Kette rein aus Gewohnheit abgelegt, es sei nichts gelaufen.
Nach vielen Gesprächen willigte ich ein, es nochmal zu versuchen, die Ketten-Geschichte (auch wenn ich von der Story wenig überzeugt war) abzuhaken - es war der Tiefpunkt unserer Beziehung und, egal was war, ich hätte es verstehen können. Aber ich habe auch klar gemacht, dass das die letzte Chance ist, ich nicht mehr hintergangen und belogen werden möchte.
Im letzten Jahr kämpften wir für unsere Beziehung, näherten uns wieder an, es lief besser als je zuvor. Wir zogen in eine größere Wohnung, dachten über Heirat und Kinder nach - ich war überzeugt, unsere Probleme überwunden zu haben. Vor zwei Wochen fand ich heraus, dass er in eben dieser Zeit bis vor wenigen Monaten wieder einer anderen schrieb, sich mit ihr treffen wollte und ihr eindeutige Angebote machte. Meine erste Reaktion war, dass er die Wohnung verlassen solle, war wütend, schrie ihn an. Er weinte wieder, sagte er wüsste nicht was da in ihm stecke, warum er das immer wieder tun müsse, was sein Problem sei - an mir läge es jedenfalls nicht, ich sei seine Traumfrau. Er will eine Therapie, will dass es aufhört, will sein Leben mit mir verbringen. Und schwört mir, dass alles nur Phantasien seien, er mich nie real betrogen hätte und das auch nie könnte. Seitdem schwanke ich jeden Tag zwischen gehen und bleiben.. Ich liebe ihn noch, bin aber auch maßlos enttäuscht. Warum akzeptiert er meine Grenzen nicht? Warum hintergeht er mich immer wieder? Und natürlich - lief da wirklich nichts? Ich habe einer Paartherapie zugestimmt, sehe aber nicht, wie ich ihm wieder vertrauen soll. Ein Leben ohne ihn kann ich mir aber auch irgendwie nicht vorstellen.. Manchmal komme ich mir auch dämlich vor, dass ich ihm überhaupt glaube, dass nichts weiter lief.
Was meint ihr? Wie hört sich das für Außenstehende an? Hatte jemand vielleicht schon ähnliche Erfahrungen - und wie habt ihr euch entschieden?
Freue mich über Antworten!
18.07.2016 21:54 •
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