Mehrjährige Affäre meines Mannes mit meiner Freundin

Ich bin nicht zwingend gegen eine 2. Chance, auch wenn sie bei mir nicht geklappt hat und ich den gleichen Schmarrn wieder erleben musste.

Aber - meine Meinung und meine Erfahrung- ich finde nicht, dass du das so früh entscheiden kannst und entscheiden solltest.
Das war zumindest damals auch mein Fehler. Und ich fühlte mich auch überfahren damit. Damals „traute“ ich mich noch nicht mir alle Zeit zu nehmen um zu entscheiden.
Bei allem, was ich selbst erlebt und bei anderen mitbekommen habe, dauert es seine Zeit. Nach meinem Verständnis bist du nach dieser Zeit noch halb in der Schockphase.
Du willst die Ehe nicht verlieren- verständlich. Aber ich glaube es kann noch gar kein wirkliches JA geben.

Wenn er es wirklich will gibt er dir auch alle Zeit der Welt.

Hi Tauriel,

das tut bestimmt sehr weh, so einen langen Betrug aufzudecken. Was ich mich allerdings frage: Siehst du die Lösung des Problems wirklich darin, nun wie ein Wachhund auf deinen Mann aufzupassen und ihm Dinge zu verbieten? Ein Partner ist doch kein Besitzstück.
Mir ist es auch einmal passiert, dass mein damaliger Freund sich in eine andere Frau verliebt hat. Ich habe ihn sogar ermutigt, sie zu treffen. Ich hätte nicht gewollt, dass er aus Gewohnheit oder Mitleid oder Rücksicht bei mir bleibt, sondern sich bewusst und aus echter Liebe für mich entscheidet. Alles andere würde mir nicht genügen. Er hat sich übrigens damals von mir getrennt und sie geheiratet. Das war schmerzhaft, aber ich habe ihn wirklich geliebt und das beinhaltet für mich auch, dass er glücklich sein soll und wenn er das mit ihr mehr ist als mit mir, soll es so sein.

Ich hoffe, ich darf dir als Mann auch antworten... weiß dein Mann, dass du hier schreibst ? Wenn ihr gerade so viele unternehmt um diese Affäre aufzuarbeiten, ist der Blick in ein Forum wie dieses unter Umständen die Möglichkeit einen differenzierten Blick von außen zu bekommen oder einfach nur, sich einfach mal zu entladen.

Mir sind hier ein paar Dinge aufgefallen, die - um es sachlich auszudrücken - eine Red Flag bedeuten würden, wenn man beginnt einiges zu hinterfragen.

Zum Beispiel der klare Vorsatz, mit dem diese Affäre beiderseits begonnen hatte. Dein Mann kam erst, nachdem bereits von beiden Seiten Gefühle entwickelt wurden, auf dich zu um dich bitten eure Ehe quasi für sie zu öffnen. Er wollte hier einen Freifahrtschein, um sein Gewissen zu beruhigen. Und trotzdem ist er offenen Auges dann in diese Affäre gegangen, obwohl du hier auf Exklusivität Wert gelegt hattest!

Ich kaufe übrigens nicht ab, dass dieses negative Bild, das deine Freundin von dir hat / hatte, nur durch sie allein entwickelt wurde. Was glaubst du denn, worüber dein Mann mit ihr so geredet hatte in diesen Zeiträumen, die er sich für die Zweisamkeit mit ihr geschaffen hatte? Ich denke, da hat ganz sicher mitgeholfen dieses Bild zu zeichnen.
Und während der Schwangerschaft zuzunehmen und das Gewicht dann auch nicht komplett wieder runter zu bekommen ist kein Zeichen von sich gehen lassen. Wer so etwas bringt, hat nicht die Absicht mit fairen Karten zu spielen.


Ich kann nur hoffen, dass ihr beide aktiv daran arbeitet, das Vertrauen ineinander zurückzuerhalten - Dinge nachzuholen, die euch beiden gefehlt haben. Ob dein Mann wirklich Interesse daran hat, eure Ehe zu retten, kann nur er wissen. Ich hoffe, dass er aufrichtig bereut und es dabei dann auch bleibt. Da nicht er die Affäre bekannt gemacht hat, sondern du von selbst darauf gekommen bist, fällt mir das persönlich etwas schwer zu glauben.

@justawoman

Problematisch wird’s nur wenn er beides möchte und das nicht vorne rum

@Hola15

Das Problem sehe ich in eher ehrlichen, auf Vertrauen basierenden Beziehung nicht. Dann stimmt da meiner Meinung nach schon was nicht.

Zitat von Yoffi:

Aber du läufst dabei Gefahr etwas zu verzeihen, ohne die Dimension dessen, was da zu verzeihen ist, anzuerkennen und dich dabei langfristig selbst mit zu verletzen.

Zitat von nalea:

Ich frage mich, ob es weitere unterschwellige Motive gibt. Z.B. versorgt zu sein, nicht alleinerziehend zu sein, Dankbarkeit des betrügenden Partners, die moralische Oberhand?

Ist dieses Stadium nicht bereits vorbei, diese Überlegungen inzwischen nicht mehr vordringlich - die Entscheidung zum Erhalt der Beziehung gefallen? Jetzt nochmal wieder und wieder alles verdröseln - was soll es bringen als das vertiefte Einbrennen negativer Erinnerung?

Zitat von Tauriel:

Sie aber hat eine Freundschaft aufrecht erhalten mit jemandem, den sie menschlich offensichtlich nicht mehr mochte, anstatt diese zu beenden, nur weil sie nicht alleine sein wollte und mehr Zeit mit meinem Mann haben wollte. Sie hat über mich schlecht geredet und Zuneigung vorgetäuscht.

So gesehen kann die Ex-Freundin doch durchaus eine Person sein, auf die man wütend ist.

Zitat von Tauriel:

Aber ich mag nicht ohne meinen Mann leben.

Und das ist der Punkt! Im ersten Schritt geht es genau darum! Ich sagte meinem Mann damals, dass er quasi Bewährung hat. Ich wusste, ich will mich (erstmal) nicht trennen. Ich wollte, dass er die Geschichte mit mir gemeinsam verarbeitet. Er sollte meinen Schmerz sehen, den er verursacht hatte und sollte mir dabei helfen zu heilen. Und er war am Start. Er hat mich unterstützt. Er war für mich da. So konnte ich ganz langsam mit seiner Hilfe heilen. Den ganzen Prozess hätte ich auch durchmachen müssen, hätte ich mich getrennt. Ich habe den für mich leichteren gewählt. Und ich habe genommen. Ich war bewusst egoistisch. Und er meinte, dass ich dazu jedes Recht hätte.

Das ist wie gesagt mehr als 5 Jahre her und wir haben eine glückliche Beziehung auf Augenhöhe. Aber am Anfang brauchte ich das. Es gab mir ein wenig die Kontrolle über mein Leben zurück. Und es zeigte mir, wie Ernst es ihm ist.

Fakt ist, sollte es nicht klappen, kannst du immer noch gehen. Was spricht also dagegen, es erstmal zu versuchen und dann zu sehen, ob der Weg in die Zukunft zusammen geht?