Ich bin neu hier und hoffe auf Austausch mit Euch, denn auch ich habe großen Herzschmerz. Vor fünf Monaten habe ich mich von meinem Mann getrennt, zum wiederholten Male. Wir waren seit Herbst 2003 zusammen, haben 2010 geheiratet (leider keine Kinder) und im Herbst 2014 habe ich mich schon einmal getrennt. Im Sommer 2015 gab ein kurzes Wiederaufleben, aber er hat sich dann doch entschieden, mit einer neuen Frau zu leben. Die Scheidung folgte dann im September 2015, seine neue Beziehung ging in die Brüche. Ende 2015 kamen wir aber wieder zusammen und ich war so glücklich und fest davon überzeugt, diesmal alles richtig zu machen. Aber ich habe nicht alles richtig gemacht und die alten Konflikte waren schnell wieder da. Ich wurde dann wieder unglücklich, weil ich den Eindruck hatte, er investiert überhaupt nichts in unsere Beziehung und unser Leben. Er hat nicht mit mir geredet und irgendwann bin ich in alte Verhaltensmuster zurückgefallen und habe mich ihm gegenüber ungerecht verhalten, viel genörgelt und rebelliert. Und sehr oft habe ich genau das Gegenteil von dem getan, was ich eigentlich gefühlt habe oder tun wollte. Ich habe mir so sehr gewünscht, ihn wieder bewundern zu können - aber da war nichts, wofür ich das hätte tun können. Er hat einen Job, den er hasst und der ihm viel Kraft und auch Selbstwertgefühl geraubt hat. Irgendwann - schon vor der allerersten Trennung - hat er sich verändert. Er ist so hart geworden - gegen sich selbst und auch gegen das Leben an sich. Seine Freude hat er dann aus materiellen Dingen gezogen, oder Sachen, die er cool und hipp findet. Dieser schleichenden Veränderung konnte ich irgendwann nichts mehr entgegensetzen, weil ich mir gewünscht hätte, nicht immer nur stark für uns beide zu sein. Es gab dann viele Lügen, die sich durch alle Lebensbereiche gezogen haben, von vollkommen unwichtigen Flunkereien, bis zu schwerwiegenden Dingen.
Jahr für Jahr habe ich mehr das Vertrauen verloren, denn ich ahnte irgendwann, dass es immer wieder Kontakt zu anderen Frauen gab, was ich zuerst nicht wahrhaben wollte. Als ich dann herausgefunden habe, dass ich mit meinem Verdacht richtig liege, habe ich ein paar Monate versucht, aus der Defensive zu akzeptieren, dass seine Vorstellungen von einer Beziehung andere sind, als meine. Aber ich konnte das einfach nicht, so sehr ich es auch versucht habe. Also ging die Trennung dann von mir aus. In der ersten Zeit hatte ich auch das Gefühl, ganz gut damit zurechtzukommen, aber inzwischen hänge ich in einem tiefen Loch und es geht mir sehr, sehr schlecht. Ich komme nicht gut klar mit dem Alleinsein und damit, dass mein Lebenstraum gescheitert ist. Die Kontaktsperre habe ich nicht durchgehalten und seitdem wir wieder Kontakt haben, ist alles viel schlimmer geworden.
Er hatte inzwischen eine neue Beziehung, wurde aber verlassen und hat jetzt Liebeskummer, den er bei mir abgeladen hat. Er ruft mich dauernd an und berichtet mir von seinem Alltag und seinen Erlebnissen und ich fühle mich wie ein Abladeplatz für seine Kommunikationswünsche. Aber ich mache es mit, obwohl ich weiß, dass es nichts bringen wird und er überhaupt nicht bemerkt, wie ich mich damit fühle. Wenn ich es ihm sage oder schreibe, versteht er es überhaupt gar nicht oder geht nicht darauf ein. Er sagt immer nur, dass er nicht möchte, dass ich traurig bin und dass ich solle meine Leichtigkeit zurückholen soll. Ich weiß, dass nur eine totale Kontaktsperre etwas ändern wird, aber ich habe das Gefühl, total verloren zu sein. Ich bin ein totaler Familien- und Beziehungsmensch und obwohl das so ist, habe ich es nicht hinbekommen.
Und jetzt sitze ich mit fast 44 Jahren vor einem einzigen Scheiterhaufen und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Ich bin so traurig, dass ich nur weine und nur unter großer Anstrengung meinen Alltag und meinen Beruf bewältigt bekomme. Wem geht es ähnlich. ? Vielen Dank fürs Lesen.
27.11.2017 12:12 •
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