Datum: 10.11.2011
Getrennt seit: 46 Tagen
Kein Kontakt mehr seit: 41 Tagen (na ja, mit einer Ausnahme)
wieder vergeben seit: 33 Tagen
Gefühlslage: durch den Wind
Lange habt ihr nichts mehr von mir gehört. Das lag schlicht und ergreifend daran, dass es nicht viel zu erzählen gab. Bis dann gestern Abend kam.
Es war etwa halb sieben, als es klingelte. Und sofort bekam ich Herzrasen. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber jeder Mensch hat einen eigenen Stil, zu klingeln. Und diesen gestrigen Klingelstil habe ich sofort erkannt. Ding-Ding. Zweimal mittellang hintereinander. Und ich wusste sofort, dass ER es ist. Wer sollte es auch sinst sein? Ich kenne sonst niemanden aus der Nähe, erst recht keinen, der im Dunkeln unangemeldet vor meiner Tür steht. Trotzdem hab ich mir gedacht, es könnte ja vielleicht ein Nachbar sein. Das Treppenhaus war aber dunkel. Da klingelte es wieder.
Ich schlich im Fast-Dunkeln (bis auf den PC-Bildschirm hatte ich kein Licht an) zum Fenster und lugte hinunter. Genau in diesem Moment sah er nach oben, um zu schauen, ob bei mir Licht brennt: Mein Ex-Freund. BÄMM, Headshot!
Ich weiß nicht, wieso, aber ich hab tierische Panik bekommen. Ich wusste nicht, wieso er da war, warum er überhaupt da war, wo er doch versprochen hatte, sich an die KS bis mind. 01.12. zu halten. Das Herzrasen wurde schlimmer und ich begann zu zittern. Es war wirklich *beep* Angst, und ich weiß nicht, warum. Er klintgelte weiter und rief dann dauernd an, bis ich alles, was nicht niet- und nagelfest war, aus lautlos stellte. Aber natürlich wusste er, dass ich da bin, er hatte mich ja gesehen. Ich hätte ihn einfach durch die Gegensprechanlage fragen können, was er wollte, aber ich hab mich nicht getraut. Und ich wollte die KS um jeden Preis aufrecht erhalten. Jedes Wort von mir wäre wie ein Finger gewesen, den ich ihm gereicht hätte. Und dann hätte er gewonnen. Niemals!
Findest du das nicht ein bisschen kindisch? Soll ich deine Klamotten etwa auf den Gehweg stellen?, schrieb er per SMS, auf die ich nicht antwortete. Aha, wegen meinen Klamotten war er also angeblich da. Und dann machte er so einen Aufstand? Hätte ich ihm seine Klamotten bringen wollen, hätte ich bei seinen Nachbarn geklingelt und sie da abgegeben. Schnell, sauber und unpersönlich. Aber nein, er klingelt lieber Sturm. Nach etwa 10 Minuten, die ich ihn panisch versucht habe zu ignorieren, muss ihn wohl ein Nachbar reingelassen haben, denn plötzlich klopfte es an meiner Tür. Dann nochmal. Und nochmal und nochmal. Geh endlich!, hätte ich am liebsten geschrieen, aber stattdessen saß ich mucksmäuschen still im finsteren Wohnzimmer und schrieb panische SMS an meinen Freund und zwei Freundinnen. Nach etwa 5 Minuten hörte ich dann, wie die Haustür ging. Er war weg. Trotzde traute ich mich eine Stunde lang nicht, die Tür zu öffnen, falls das mit der Tür doch jemand anderes war und er noch im dunklen Flur saß und auf mich lauerte.
Ich weiß nicht, warum ich so reagiert habe. Warum ich statt Wut nur *beep* Angst fühlte. Ich meine, er ist ja kein Schläger oder so, was hätte er groß tun können? Aber trotzdem hatte ich einfach Schiss.
Die Tatsache, dass er meine Klamotten persönlich abgeben wollte (und das während der KS) lässt den Schluss zu, dass es eigentlich um was anderes ging, aber was? Wollte er rauskriegen, ob ich einen Neuen habe und mich dann fertig machen (das kann er ja gut). Oder wollte er mich einwickeln und flachlegen (das kann er leider auch gut)? Beides wäre grässlich gewesen. Ich liebe ihn nicht mehr, aber ich kann nicht leugnen, dass ich ihn immer noch sehr attraktiv finde. Die Chance, dass ich nochmal mit ihm im Bett gelandet wäre, wäre gering, aber es ist alles noch viel zu frisch, um ehrlich behaupten zu können, sie läge bei Null. Auch wenn die Gefühle weg sind, weiß ich, dass mein Körper wahrscheinlich der Gewohnheit wegen auf ihn reagiert hätte. Und das wollte ich um alles in der Welt verhindern.
Dafür hätt ich in aber einfach bloß nicht reinlassen müssen. Ins Treppenhaus ja, aber dann nur sagen Stell die Sachen ab und geh und fertig. Aber diese Panik, die ich hatte, hat mir fast noch mehr Angst gemacht als er.
Es ist so grässlich. Ich bin si glücklich momentan, und ich habe die ganzen Wochen quasi gar nicht an ihn gedacht (und wenn, dann nur an die Dinge, bei denen ich froh bin, sie losgeworden zu sein), und ich hab erst gestern zu einer Freundin gesagt, dass ich überrascht, aber auch froh bin, dass er sich an die KS hält. Und dann sowas! Aber ich lass mich nicht unterkriegen, ich gebe nicht auf! Ich zieh das durch, und ich lass mich von ihm nicht (allzu sehr) runterziehen!
Wenigstens äuft meine ne Beziehung großartig. Ich liebe ihn, aber noch nicht so sehr, dass ich sagen kann, dass er die Liebe meines Lebens ist, weil bei mir die Liebe Zeit braucht, um zu wachsen. Und wir kennen uns nun mal erst knapp 6 Wochen. Er überschüttet mich mit Liebesbekundungen und Komplimenten, und findet alles an mir großartig, so sehr, dass es manchmal fast schon etwas nervt, aber er sagt, er kann nichts dafür, seine Gefühle sind so stark, dass er sie einfach rauslassen muss. Und das kann ich ihm ja nicht übel nehmen ^^
Unsere Beziehung ist sanfter, ruhiger. Sie ist nicht so elektrisierend wie die da vor, nicht so aufegend. Aber es gibt keine Angst, keinen Schmerz und keine Tränen mehr. Und dafür verzichte ich gerne auf Nervenkitzel.
Er tut mir unheimlich gut, und ich hoffe, ich kann ihm wenigstens ein bisschen davon zurückgeben.
10.11.2011 08:13 •
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