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Meditation um starke Gefühle und Trauer zu überwinden

healing-support
Aus eigener Erfahrung möche ich gerne die folgende Meditation mit Euch teilen, die mir in meiner Trennungsphase unheimlich geholfen hat:

Trauer, Wut, seelischer Schmerz, Ohnmacht, Einsamkeit, Düsterheit, Verletztheit…

Solche starken Gefühle, die beispielsweise nach einer Trennung oder dem Verlust eines
Menschen entstehen und die wir als negativ und sehr unangenehm empfinden, wollen wir gerne
umgehen, verdrängen, nicht wahr haben, nicht da sein lassen oder gar negieren.
Natürlicherweise versuchen wir uns dann oft von ihnen abzulenken und vor ihnen zu flüchten.
Die Gefühle sind aber da und und sie wollen anerkannt, akzeptiert und durchlebt werden.
Diese Gefühle stellen eine starke Energie dar, die freigesetzt werden muss, wenn sie nicht
destruktiv in uns wirken soll.
Durch die Zerstreuung und Ablenkung werden die Gefühle nicht schwächer, sondern nur
verdrängt und kommen somit später immer wieder hoch oder schwelen latent in uns.
Es gibt eine wunderbare Möglichkeit, die Phase der Trauer und des Schmerzes zu verkürzen bzw.
den Verarbeitungsprozess zu intensivieren und zu beschleunigen, so dass wir im Alltag viel
weniger von den Gefühlen beeinträchtigt sind.
Man braucht nur ein wenig Zeit und Ruhe und kann mit diesen Gefühlen und dieser starken
Energie "arbeiten", um eine Art Transformationsprozess einzuleiten.

Meditation:

Mache es Dir irgendwo an einem Wohlfühlort gemütlich, vielleicht im Bett, auf Deinem Sofa oder
Deiner Jogamatte. Zünde, wenn Du magst ein paar Kerzen an, sie werden den Prozess
unterstützen.
Lege Dich hin und nimm einige entspannende, tiefe Atemzüge…
Konzentriere Dich eine Weile lang einfach auf Deinen ein- und ausströmenden Atem.
Spüre, wie Dein Körper auf der Unterlage liegt, und versuche den Zustand des bequemen Liegens
zu geniessen.
Lasse dann Deine Gefühle aufkommen, mit denen Du arbeiten möchtest. Das mag zunächst
unangenehm sein, vielleicht kommt es Dir sogar fast unerträglich vor, aber lasse sie zu….
Lass Dir dabei Zeit, sie aufkommen zu lassen. Denke an die Geschichte, die diese Gefühle
ausgelöst haben und begib Dich völlig in das Gefühl…
Lasse die Gefühle zu und erkenne an, dass sie einfach da sind… Sie haben einen Grund und
wollen gesehen werden.
Konzentriere Dich darauf, wie es sich anfühlt, wo das Gefühl sitzt ( im Bauch, in der Brust, im
Hals, wo auch immer ), was es für eine Farbe hat, falls es eine hat, ob es starr ist oder sich
bewegt- was auch immer…
Löse Dich nun von den Gedanken und der Geschichte, die das Gefühl ausgelöst haben und nimm
das Gefühl einfach als starke Energie wahr.
Atme hinein in das Gefühl!
Ein und aus- ein und aus- in das Gefühl hinein atmen.
In diese Energie hinein und wieder aus atmen. Mach dies einige Minuten lang…….
In der Regel beginnt die Energie sich zu bewegen und zu fließen. Vielleicht spürst Du ein Kribbeln
oder eine Wärme.
Lass die Energie fließen. Lass sie sich ausbreiten und durch Deinen Körper fließen.
Nach und nach, oder auch schnell, je nachdem wie es passiert, durch den ganzen Körper, von
Kopf bis Fuß. Lass sie fließen, lass sie fließen, lass sie fließen….
Das bewusste Hineinatmen wird den Prozess unterstützen…
Und dann breite Deine Arme aus und lass die Energie aus Dir heraus fließen, lass sie nach oben
abfließen.
Du darfst sie abgeben ans Universum, dort wird sie transformiert und in lichtvolle,
hochschwingende, positive Energie umgewandelt.
Und nun stell Dir vor, dass diese hochschwingende, lichtvolle schöne, liebevolle und friedvolle,
universelle Energie in Dich einfließt.
So wie die schwere Energie abgeflossen ist, fließt nun diese leichte helle Energie in Dich ein und
breitet sich in Dir, in Deinem ganzen Körper und auch in Deinem Herzen aus.
Lasse sie fließen.
Es ist eine Energie von Frieden, Akzeptanz, Annahme, Tiefe, Zuversicht, Liebe und Glück…
Und sie bringt die Gewissheit mit sich, dass alles was passiert, seinen tiefen Sinn hat und zu Dir
und Deinem Leben und auch dem kosmischen Ganzen dazu gehört.
Und sie birgt auch die Gewissheit in sich, dass bald wieder andere Zeiten kommen werden, in
denen Du wieder ganz unbeschwert und glücklich sein kannst, vielleicht spürst Du es bereits….
————————————-
Du kannst diese Übung jederzeit machen, wenn es Dir schlecht geht und immer wieder
wiederholen, so oft es Dir sinnvoll erscheint.
Die starken unangenehmen Gefühle werden dadurch ausgelebt und befreit und werden immer
weniger zu Dir zurück kommen… und auch Deinen Alltag viel weniger beeinträchtigen.

22.12.2021 09:38 • x 8 #1


Jetti
Zitat von healing-support:
Löse Dich nun von den Gedanken und der Geschichte,

Das ist etwas, dass bei mir einfach nicht funktioniert! Versucht habe ich es mit Meditation, aber immer wieder hatten die Gedanken ihr Eigenleben. Es gelingt mir nicht, mich auf den Augenblick einzulassen, denn immer funkt das Denken dazwischen. Mich bewusst davon zu lösen, scheint mir daher noch viel schwieriger. Habe ich zu wenig Geduld?

22.12.2021 11:38 • x 2 #2


A


Meditation um starke Gefühle und Trauer zu überwinden

x 3


healing-support
Das Denken auszuschalten ist sicherlich eine Herausforderung die vielen nicht so einfach gelingt. Zugegebenermassen hatte ich schon einige spirituelle Erfahrung - auch mit Meditation, aber daher weis ich auch dass es prinzipiell möglich ist. Bei mir war es in dem Prozess ( also während dieser Meditation ) so, dass die Gefühle so stark waren, dass sie meine Aufmerksamkeit so stark auf sich gezogen haben und ich daher keine Probleme hatte, mich zu konzentrieren, wie es mir sonst beim Meditieren oft geht. Ich habe mich einfach so sehr darauf konzentriert wie sich das Gefühl genau anfühlt und hineingeatmet, dass das Denken quasi aufgehört hat und die Geschiche weg war und nur noch das Gefühl, bzw. die Energie da war die ich wahrgenommen habe.... und dann begann das Fliessen... ich glaube je stärker man sich auf eine bestimmte Wahrnehmung ( also Sinneswahrnehmung oder Gefühl- keine Gedanken ) konzentriert, desto eher wird die Aufmersamkeit von den Gedanken abgezogen und diese treten immer mehr in den Hintergrund und sind dann vielleicht auch zeitweise weg...
Möglicherweise muß man es üben... und vor allem gleube ich auch, dass wenn nicht gleich eine solche Transformation statt findet, es trotzden sehr gut und wichtig und hilfreich ist, die Gefühle anzuerkennen und wahrzunehmen.... auch dann werden sie sicherlich immer weniger stark und quälend werden- ich denke, und habe es auch schon mit Klienten ausprobiert, dass man sich nach einer solchen Meditation immer besser fühlt als vorher....
Ganz liebe Grüße und alles Gute für Dich )

22.12.2021 11:57 • x 2 #3


healing-support
guter Spruch übrigens- das mit dem Dachschaden

22.12.2021 12:01 • x 1 #4


Easy68
@Jetti Meditation heißt ja nicht, nicht zu Denken, sondern vielmehr seine Gedanken ohne Wertung zu beobachten und dadurch allmählich zu lernen, sie in die richtige Richtung zu lenken. Und das geht super, wenn Du es erstmal schaffst, Dich auf Deinen Körper und Deine Empfindungen zu konzentrieren, am Besten erstmal über sehr bewusstes Atmen. Gelingt mir leider auch nicht immer. Hab die App Headspace, nutze sie regelmäßig und es wird immer besser.

22.12.2021 12:54 • x 2 #5


Jetti
Zitat von healing-support:
Ich habe mich einfach so sehr darauf konzentriert

Ein kleines Schlüsselwörtchen, doch bei mir kommt es selten zum Zuge. Zu schwerwiegend empfinde ich viele Dinge, lasse mich vereinnahmen von Kummer oder Angst. Klar, auch Selbstmitleid spielt da mit rein, Vorwürfe, die ich mir mache und der fehlende Glaube, dies alles je hinter mir lassen zu können.
Vielleicht habe ich die Versuche, zu meditieren vorschnell aufgegeben und sollte es einfach nochmal probieren.

Danke für Deine Antwort.

22.12.2021 13:03 • #6


Jetti
@Easy68
Danke. Es war halt so, dass ich möglichst schnell aus diesem abgrundtiefen Schmerz raus wollte. Alles Mögliche probierte ich, was als Tipp zu finden war und wurde nur immer frustrierter, da nichts zu helfen schien.
Es gibt aber eben keine Zauberformel, so gern ich sie auch gefunden hätte.

Zitat von Easy68:
Meditation heißt ja nicht, nicht zu Denken, sondern vielmehr seine Gedanken ohne Wertung zu beobachten

Jedoch gehen sie ja mit Gefühlen einher, die nicht guttun. Und das macht die Übung dann zunichte.
Mir fiel es schon immer schwer, in mich hineinzuhorchen, das wertungsfrei anzunehmen was da in mir war oder ist.

Zitat von Easy68:
Hab die App Headspace, nutze sie regelmäßig und es wird immer besser.

Sollte man sich dafür feste Zeiten einplanen?

22.12.2021 13:17 • #7


Grabo
Eine reine Atemmeditation zur Achtsamkeit fällt mir auch unglaublich schwer, selbst wenn Sie geführt ist. Generell finde ich das schwer, wenn man eigentlich gerade total angespannt ist und Angst und Traurigkeit schon unter der Haut beginnen.

Meditationen, bei denen die Gefühle beobachtet werden, fallen mir inzwischen leicht. Und ich genieße das auch, sehr, weil es mich klarer sehen läßt. Da gibt es auch richtig gute geführte.

Das mit den Gedanken habe ich so geübt, dass ich den Gedanken freundlich begrüße und ihm verspreche, dass ihn mir später anhöre, ich aber jetzt gerade hier sitze. Das ist leicht abstrakt, klappt bei mir aber wunderbar.

22.12.2021 13:25 • x 2 #8


Grabo
Ach ja, und ich sitze inzwischen lieber, weil ich dann immer in Würde sitze. Das ist gut für meinen angekratzten Selbstwert.

Ich sitze in Würde und habe vertrauen.

22.12.2021 13:29 • x 3 #9


healing-support
Zitat von Jetti:
@Easy68 Danke. Es war halt so, dass ich möglichst schnell aus diesem abgrundtiefen Schmerz raus wollte. Alles Mögliche probierte ich, was als Tipp zu finden war und wurde nur immer frustrierter, da nichts zu helfen schien. Es gibt aber eben keine Zauberformel, so gern ich sie auch gefunden hätte. Jedoch gehen sie ...

Also ich finde schon, dass Meditation auch etwas mit nicht Denken zu tun haben kann, ( weniger damit seine Gedanken zu lenken, das ist etwas anderes ) und genau so ist es mir ja auch widerfahren, daher ist bei mir das passiert was passiert ist... sicher kann man das üben, und bei mir war es so, dass ich es immer dann gemacht habe, wenn es mir besonders schlecht ging und die Gefühle am stärksten waren, dann musste ich mich auch nicht dazu aufraffen. Aber wenn man selbstdiszipliniert ist, ist es sicher auch kein Fehler sich das regelmässig einzutakten. Bei mir ist so etwas aber relativ aussichtslos.

22.12.2021 13:32 • x 1 #10


L
Danke dir @healing-support für deine hier eingestellte Meditation!

Ich komme aus dem Grinsen nicht raus....Sachen gibt es, die gibt es eigentlich gar nicht...
Erst gestern habe ich mit jemand über Meditation gesprochen und jetzt kommt du und stellst das hier ein....ist schon irgendwie crazy.

Ich werde mich dran versuchen, denn auch für mich ist es eine äußerst schwierige Sache mein Denken abzustellen und sich auf das bewusste Atmen zu konzentrieren. Ich werde es schaffen, früher oder später! Ich gebe nicht auf!

Noch immer grinsend mit besten Grüßen
Levine

22.12.2021 14:12 • x 1 #11


Hola15
In Teilen davon mache ich das auch bei meinem Therapeuten und es tut mir sehr gut.

Früher hab ich nur Atemmeditationen gemacht, aber das bringt mir lang nicht so viel. Im Grunde geht es bei uns darum, in den Körper zu spüren und aufkommende Gefühle zu halten. Also evtl auch in diese hineinzugehen und dann zu halten.
Ich brauche auch meist jemanden der mich anleitet, sonst flüchte ich
Wenn es zu stark wird, ist es hilfreich eine Stelle im Körper zu haben die sich gut/neutral anfühlt.

Allerdings würde ich das nicht jedem empfehlen. Nicht alles kann allein gehalten werden und es besteht auch die Gefahr der Überflutung. Also Leute mit heftiger Traumatisierung sollten da eher vorsichtig sein.

Empfehlen kann ich auch zb. Vom Trauma befreien von Peter Levine.

22.12.2021 19:40 • x 2 #12


Grabo
Zitat von Hola15:
In Teilen davon mache ich das auch bei meinem Therapeuten und es tut mir sehr gut. Früher hab ich nur Atemmeditationen gemacht, aber das ...

Das ist SE, das hab ich auch gemacht für mein Stalkingtrauma. Eine wirklich feine Technik. Ich wünsche dir viel Erfolg und das Du Deine Brücken schlägst.

Das Buch ist wirklich gut. Und Sprache ohne Worte empfehle ich da noch von Levine!

22.12.2021 20:02 • x 1 #13


A


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