Ja der Thread ist alt, aber vielleicht schauen ja trotzdem noch Leute vorbei, denen es genauso geht.
Ja ich bin auch so eine Kandidatin ... nach 12 Jahren Beziehung ein gemeinsames Häuschen gekauft, zwei Jahre daran geschuftet und auf einer Baustelle gelebt. Dann lernt er eine andere kennen, wegen der dann die Beziehung zerbricht ... ich ziehe aus, sie zieht ein.
Sehr sehr schmerzhaft das ganze. Und auch in meinem Freundeskreis konnten das nur wenige nachempfinden. Die Aussage, dass das Haus doch nur materiellen Wert hat, habe ich nur zu oft gehört. Nur diejenigen, die selbst ein Haus gebaut hatten, konnten meinen Schmerz verstehen. Es scheint also mehr zu sein als ein paar zusammengeklebte Steine, wenn man ein Eigenheim selbst herrichtet. Darum kann ich den Schmerz der Thread-Erstellerin gut nachvollziehen. Doch so weh es tut, es gibt da Gedanken, die mich trösten.
Am Anfang habe ich mich auch ausgetauscht gefühlt und habe mich geärgert, dass eine andere Frau mein Leben lebt und meine Träume verwirklicht. Doch bei genauerer Betrachtung glaube ich nicht, dass das Haus für sie das gleiche ist, wie es für mich war. Mein Freund und ich haben gemeinsam danach gesucht und gemeinsam dafür gekämpft es zu kaufen, wir besaßen es zu gleichen Anteilen, wir haben UNSEREN Traum damit erfüllt. Für die Neue ist das Haus zwar sehr praktisch und sie fühlt sich darin auch wohl, aber es ist immer noch SEIN Haus und sie ist zu ihm gezogen. Wenn ich mir jetzt vorstellen würde zu einem Mann in sein Haus zu ziehen wäre das auch was ganz anderes als wieder gemeinsam ein Haus zu suchen und zu kaufen und gemeinsam daran zu arbeiten.
Von Freunden habe ich erfahren, dass die Neue nicht so viel am Haus weiterbaut ... sie putzt zwar gerne aber sie scheint sich nicht darin zu verwirklichen. Und mein Exfreund bemängelt, dass er und sie in so unterschiedlichen Lebensphasen sind (er sesshaft, sie freiheitsliebend). Ich glaube das hat nicht nur etwas mit einer Lebensphase zu tun. Beide spüren wahrscheinlich, dass sie sich unterschiedlich stark an das Haus gebunden haben. Sie könnte jederzeit ausziehen und in neue Abenteuer stürzen ... aber er? Nach einer Trennung müsste er sich eine neue suchen, die sich nicht nur ein Leben mit ihm vorstellen kann, sondern auch ein Leben in seinem Haus.
So ein Eigenheim ist schon eine Verpflichtung und macht einen extrem unflexibel. Trotzdem kann ich mir vorstellen irgendwann wieder ein Haus zu kaufen aber dann GEMEINSAM mit meinem neuen Partner. Aber erst einmal genießen mein Partner und ich unsere Freiheit.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass mir meine Lage ganz gut gefällt und ich weder mit meinem Ex noch mit seiner Neuen tauschen möchte.
12.02.2018 18:17 •
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