Ich sehe ja nach wie vor eine besondere Kraft in Dir, Elke, und hoffe, dass Du diese bald anders als als Märtyrerin im familiären Umfeld einzusetzen lernst. Aber davor steht natürlich der Wille, das anzustreben und ich fürchte, davon bist Du noch ziemlich weit entfernt.
Ich habe jetzt - wohl zum ersten Mal - die Erfahrung gemacht, dass es auch so eine Art körperlichen Entzug gibt. Der funktioniert aber natürlich nur, wenn man den Menschen, wegen dem man auf D*oge ist, nicht sieht und er einen nicht immer wieder anfixen kann. Vier bis sechs Monate dauerte es bei mir, bis dieser Entzug wohl vorbei war. Seitdem wird mein Ex mehr und mehr eine Erinnerung.
Du merkst, wie ratlos wir hier alle werden, weil das Annehmen von Ratschlägen immer nur einem kurzen Aufflackern gleich kommt. Das ist für den Anfang auch okay, aber irgendwann muss es doch auch mal bei Dir Früchte tragen. Nicht für uns sondern für Dich!
Du hast bestimmt Tolles für Deine Familie geleistet, aber dennoch hat es Dich dorthin geführt, wo Du jetzt bist. Du hättest noch x-mal mehr leisten können oder x-mal weniger, Du wärst trotzdem in dieser Situation mit Deinem Mann. Ich glaube, wenn Du tief in Dich hinein hörst und ehrlich vor Dir selber bist, wirst Du sehen, dass vermutlich schon ganz viel seit längerem nur Fassade gewesen ist. Und immer noch stopfst Du die Löcher in der Fassade in dem verzweifelten Versuch, ihren Zusammenbruch zu verhindern. Wozu?
Du bist nicht verantwortlich dafür, den Kontakt zwischen Enkeln und Großvater sicher zu stellen. Ob und wie sie das wollen, obliegt Deinen Kindern. Sie sind dafür verantwortlich. Sie sind erwachsen.
Und Sprit? Sparsamkeit um welchen viel höheren Preis? Jeder weniger abhängige und bedürftige Mensch mit mehr Selbstachtung würde dem Ex sagen Danke für Dein Angebot. Fahr Du ruhig dahin. Ich mache mein eigenes Ding. Und in zwei Jahren oder vier oder nie, wenn die Liebes- oder Abhängigkeitsgefühle hoffentlich vorbei sind, kann man das auch wieder zusammen machen. Hör doch endlich mal auf, so geschmeidig zu sein und freundlich Deinen Mann auf der Strecke zu unterhalten und abzulösen. Du bist für sein Wohlergehen nicht verantwortlich. Im Grunde warst Du es nie. Denn jeder ist es für sich selbst.
Ich verstehe nicht, was Dich antreibt in einem familiären Umfeld zu sein, das nur scheinbar heil ist, und so zu tun, als ob es das immer noch wäre. Wozu? Wer hat etwas davon? Du bereitest Deinem Mann den Weg und verschließt die Augen davor, dass Ihr nicht mehr zusammen seid. Was gibt Dir das? Perspektivisch läuft es doch nur darauf hinaus, dass Du Dein Leiden immer weiter verschleppst, weil Du Dir immer wieder vor Augen führst, wie es sein KÖNNTE. Aber so ist es nun mal nicht mehr.
Viele Menschen hier haben extremes Kopfkino zu der Frage, was die oder der Ex mit den Nachfolgern wohl gerade macht und treibt. Hast Du das nie? Vielleicht musst Du Dir das mal vor Augen führen, wenn Du dem Opi gerade wieder den Weg bereitet hast, dass er so süß mit seinem Enkel spielen kann.
Damit meine ich keinesfalls die Verteufelung von Homos.ualität, aber das Wecken einer gesunden Wut wäre ja schon mal hilfreich in Deinem Fall. Der Mann hat Dich belogen und mehrfach betrogen. Er nutzt den Service bei Dir, macht Dir Hoffnungen und weint sich bei Dir aus, wenn sein böser Freund mal wieder gemein zu ihm war, aber er spielt ja so süß mit seinem Enkel?
Ich habe Doppelmoral in meiner Familie immer gehasst und wann immer es geht, mich daraus zurückgezogen. Nach vorne wird heile Welt gespielt und hinter den Kulissen ist überhaupt nichts heil. Aber das muss es ja auch nicht, wenn man seinen eigenen Weg geht. Fang doch bitte damit an. Akzeptiere, dass Ihr nicht mehr zusammen seid.
Wie ist es eigentlich in Sachen Therapie gediehen? Mir scheint, Dich muss jemand dabei unterstützen, Grenzen zu setzen.
16.08.2017 06:02 •
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