Hallo. Ich habe schon lange nichts mehr geschrieben und dachte, es ist mal wieder an der Zeit aufgrund meiner aktuellen Situation mit meinem neuen Freund.
Ich (weiblich, 40) habe einen Mann in meinem Leben, der leider keine Kohle hat. Jetzt werden die ersten sicher aufschreien und sagen: Boah, was, die will einen Mann mit Geld. Geld ist doch unwichtig. blah blah blah.
Geld ist eben nicht unwichtig. Ich hatte bereits ein paar Männer in meinem Leben, die von Grund auf pleite waren. Die nicht mal in der Lage waren sich selbst ausreichend zu finanzieren, oder die wieder bei Muttern einzogen (einer mit 42!), die ihren Ar. nicht hochbekamen um Geld zu verdienen und die MIR dann auf der Tasche lagen.
Und da ich gerne gebe, wenn ich habe, hat das nach einiger Zeit einen bitteren Beigeschmack. Man kann kaum was unternehmen, gemeinsame Reisen sind tabu (Und ich reise wahnsinnig gerne) und generell musste ich selbst für ihn öfter die Geldbörse zücken als es mir lieb war.
Ich habe mir nach meinen Erfahrungen mit Männern, die kein Geld haben geschworen nie wieder einen Mann zu daten, der pleite ist.
Ein Mann muss wenigstens in der Lage sein, sein Leben und seinen Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. Ich will keinen reichen Mann - damit das klar ist (Hatte ich auch schon übrigens), aber er sollte mir auch nicht auf der Tasche liegen. Er sollte auch mal in der Lage sein mich auf einen Kaffee einzuladen und nicht sagen; Hier, zahl du mal. Ich hab´ ja nix. (Wie unsexy. )
Nun habe ich jemanden in der Corona Krise kennengelernt - bevor es den ultimativen Shutdown gab - als ich noch in Amerika war. Ich bin dann wieder zurück nach Deutschland, da es mir hier erstmal sicherer erschien. Ich habe mich angezogen durch ihn gefühlt, da wir im selben Bereich tätig sind und auch viele gemeinsame Interessen haben. Künstler unter sich eben. Und das habe ich sehr vermisst in anderen Beziehung, dass jemand auch kreativ war und sich für Musik und Kunst interessiert hat. Er ist ebenfalls Musiker und auch in anderen Bereichen unterwegs - nur ICH kann tatsächlich davon leben. Er knappst schon seit vielen Jahren rum und ist (Tadaaa, da haben wir's wieder) mit 43! wieder zu seiner Mama gezogen, weil er kein Geld hat.
Als ich ihn kennenlernte hat er mir das auch direkt erzählt. Es war ihm durchaus unangenehm. Ich habe aber gedacht, dass es aufgrund der aktuellen Krise ist und ihm alle Gigs bis Juli gecancelt wurden. Das hätte ich ja noch verstanden, denn L.A ist sehr sehr teuer. Die Wohnungen kosten da bspw. 1600 Dollar (für ein kleines Mini-Apartment)
Dann kam nach und nach raus, dass er schon seit über einem Jahr wieder bei seiner Mama wohnt. Und das in einer Art Vorraum, welches nicht mal eine Tür hat.
Er hat zudem 2 kleine Studios, die er angemietet hat. Ein Raum für seine Musik und einen Raum für seine künstlerischen Arbeiten. Beides von der Miete her akzeptabel, aber danach bleibt ihm halt nichts mehr. Er ist keiner, der in einer erfolgreichen Band ist und die zwei mal im Jahr eine neue Platte raus bringen. Es ist mehr ein Hobbyprojekt, mit Auftritten ab und an. Dennoch verbringt er die meiste Zeit des Tages (und auch Nachts) dort um zu musizieren. Ist ja auch an sich kein Problem. Aber anstatt sich einen Job zu suchen, oder mehr kreative Designs zu entwickeln und zu verkaufen (Seine Arbeiten sind durchaus gefragt), verplempert er seine Zeit mit Dingen, die eben gerade KEIN Geld bringen.
Naja, dadurch, dass ich jetzt in Deutschland bin und er in den USA, warten wir seit Mitte März beide darauf, dass wir uns wieder sehen können. Wir warten darauf, dass die Grenzen wieder öffnen. Und ER wollte dann hier her kommen. Heisst; er wollte sich bemühen seine Finanzen zu regeln für SICH und für UNS - damit wir uns sehen können und er Kohle hat für Flugticket und Aufenthalt in Deutschland UND um sich wieder eine eigene Wohnung in den USA leisten zu können. Wäre ja an sich machbar; ich habe einige Freunde in LA die trotz der Krise jobben jeden Tag und sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Dafür stehen die aber auch um 6h morgens auf und arbeiten 8-10 Stunden. Er allerdings steht meist so gegen 11-12h Mittags auf. trödelt rum, fährt irgendwo hin um Freunden bei ihren Arbeiten zu helfen und geht dann ins Studio um Musik zu machen. Bislang hat er eine neue Arbeit gemacht, die er auch verkauft hat (war eine kleine Auftragsarbeit) - was Neues hat er sonst seit meiner Abreise nicht mehr kreiert und versucht zu verkaufen.
Ja, die Beziehung wollten wir beide (auch auf die Entfernung) Ja, er hat mir gesagt, er kommt zu mir sobald die Grenzen auf sind. (Er war schon öfter in Europa übrigens) . Plan war dann, dass wir erstmal hin und her switchen. Er kommt, ich fliege hin usw. Da der Shutdown für Ausländer in den USA höchstwahrscheinlich länger bestehen wird, will er halt erstmal für ein paar Wochen hier her kommen. Ich habe ja wenigstens eine eigene Wohnung hier. Selbst WENN ich als erstes wieder rüber fliegen K Ö N N T E, er wohnt ja bei Mama ohne eigene Tür Da könnte ich nicht bleiben.
Nun ja; ich sehe leider keine Weiterentwicklung bei ihm. Er lebt ein bisschen in den Tag hinein und sucht sich keinen Job. Verspricht aber jeden Tag, dass er daran arbeitet! Das war Gesprächsthema Nr. 1 die letzten Wochen. Ich habe ihm versucht Ideen und Tipps zu geben. Was er arbeiten könnte, welche neuen Designs er entwerfen könnte, wo sie gerade wen suchen, wie er halt sein Leben wieder auf die Reihe kriegen kann. Er sagt dann immer; Wow, gute Idee. Tolle Idee. und dann macht er wieder genau was?! Genau: Nichts!
Zusätzlich habe ich ihm klar gemacht, dass er sich da bitte nicht finanziell auf mich verlassen soll. Damit meine ich, nicht, dass er dann denkt; Ja, die hat ja Geld. Die kann doch kommen. Das haben wir aber anders abgemacht und ich KANN erstmal nicht mehr in die USA einreisen. Ich habe keine Greencard oder Citizenship, sondern lediglich ein Arbeitsvisum.
Auch habe ich ihm gesagt, dass ich eine Entwicklung sehen will und muss - anders funktioniert diese Fernbeziehung nicht. Auch habe ich ihm gesagt, dass dieses Thema nicht nur relevant ist, da wir weit weg voneinander sind, sondern mich die Situation auch stören würde, wenn ich jetzt in LA wäre. Ich habe ihm gesagt, dass keine vernünftige Frau das auf Dauer mitmachen wird, dass er chronisch pleite ist und bei Mama wohnt. Sowas würde jede Beziehung belasten.
Also, ich werde sehen was passiert wenn die Grenzen wieder aufmachen. Entweder hat er bis dahin Geld zusammen, oder er wird nach 100 Entschuldigungen suchen, weshalb er kein Geld verdient hat/konnte.
Er ist definitiv sehr verliebt in mich. Das glaube ich ihm schon, aber ich glaube, der kriegt ganz einfach seinen Ar. nicht hoch. Und da habe ich natürlich Bedenken, dass das immer so sein wird. Und dass ich diejenige sein werde, die immer einspringt und ihn pushen muss.
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt das Thema nicht mehr anzusprechen. Ich war da auch ein bisschen zu pushy, weil ich ihn jeden Tag gefragt habe, ob er denn heute was lukratives gemacht hat. Er hat gesagt, er macht jetzt was. Er will zeigen, dass er das schon packt. Gut. Das Thema war jetzt die letzten Wochen eh zu belastend. Für beide Seiten.
Ich bin gerade etwas verzweifelt. Was soll ich tun? Soll ich uns eine Chance geben? Ich habe halt auch Angst verletzt zu werden. Ich habe Sorge, dass er sich eben nicht ausreichend bemüht und dann in ein paar Wochen zu mir sagt; Sorry, Schatz. Habe kein Geld, kann nicht kommen.
Wie sind eure Erfahrungen mit Männern ohne Kohle? Ich finde das sehr belastend und weiß gerade nicht, ob ich besser abspringe, oder uns eine Chance gebe. Ja, auch ich bin verliebt, aber in meinem Kopf tauchen 100 Gefahrensignale auf.
Danke für´s Lesen
21.04.2020 11:27 •
#1