Es ist nicht wichtig zu verstehen. Damit kreiselst Du nur.
Fakt ist, er ist weg. Fakt ist, es ihm egal wie Du da durchkommst. Fakt ist, er denkt an sich und nicht an Eure Verluste.
Dein Ziel sollte jetzt nur sein, Dich und Deinen Sohn möglichst mit wenig Schaden aus der Sache herauszubekommen.
Glaube mir, Du fühlst Dich besser, wenn Du die Zügel völlig in die Hand nimmst. Dein Leben und das Deines Sohnes in ruhige Gewässer bringst. Was er denkt, gedacht hat, uninteressant, raubt Dir nur Kraft.
Geh zur Frauenberatung, die Gespräche helfen Dir, auch die Tips. Dort kannst Du auch Kontakte knüpfen, sie machen oft Gruppentreffen. Du brauchst ein Netzwerk. Andere Alleinerziehende sind da sehr hilfreich.
Erziehungsberatung der Stadt und den sozialen Dienst, habe ich genutzt, da die Kinderpsychologen/therapeuten hoffnungslos ausgbucht waren. Dort gab es auch viel Hilfe in Gesprächen und einen Therapieplatz(wird spielerisch gemacht). Die Stunden hatten wir dann gemeinsam (weil er ohne mich nicht sein wollte) Mein Sohn hat sehr agressiv auf die Trennung reagiert. Ging mit Scheren und Messern auf seine Schwestern und mich los. Zerschlug die Einrichtung etc. schlug mich, trat nach mir. Manchmal war ich bunter, als seine Bilder.
Ich habe viel mit ihm zusammen gemacht, ihn unterstützt und ihm immer wieder gezeigt, ich bleibe als verlässliche Größe. Verlasse ihn nicht. Vermutlich die größte Angst.
Wir haben gemeinsame Rituale entwickelt. Neue Bücher für die Gute-Geschichte gelesen, ein neues gute Nachtlied mit Pantomime entwickelt. Bei Mama schlafen war auch ein Ritual für die schwere Zeit. Wir haben ein kleines Sorgenmonster genäht, was er lange nachts im Arm hielt. Viele Spiele gespielt, wo er oft gewonnen hat. Natürlich nicht nur.
Wenn er über die Grenzen ging (um zu testen) zeigte ich ihm zwar etwas Missfallen, aber auch viel Liebe, Zuneigung und Verständnis. Oft half ihm eine lange Umarmung, auch wenn er sich manchmal dagegen wehrte. Meine Ruhe half ihm, sich angenommen zu fühlen. In den Momenten, denke ich, ist ein Verwöhnen im negativen Sinn kaum möglich.
Zum Steuerklassen wechseln. Üblicherweise wird das im Kalenderjahr nach der Trennung geändert. Also kannst Du bis zum Jahresende in Deiner jetzigen Steuerklasse bleiben und wechselst dann 2018 in Zwei. Da er Schulden macht, würde ich auf keinen Deal eingehen, das Trennungsdatum nach 2018 zu verschieben.
Was habt ihr für einen Mietvertrag? Ist der Vertrag Laufzeitgebunden? Du solltest Dich mit dem Vermieter in Verbindung setzen, vielleicht lassen sie mit sich reden. Und notfalls selber Nachmieter suchen.
Wenn Du Deine Kosten und Einnahmen aufgestellt hast, erkundige Dich, ob Du nicht eventuell Wohngeld bekommst. Ein Antrag ist lästig, aber unter Umständen erfolgreich.
Zum Aufenthaltbestimmungsrecht. Wenn Du nicht gerade ständig Dro. nimmst, Alk. bist oder dem Straßengewerbe nachgehst, wird ein Kind im Alter von 3 Jahren nicht mal eben dem Vater zugesprochen. Die Bindung des Kindes ist da noch stärker bei der Mutter. Sieh halt zu, dass Du Dich um ihn kümmerst, Hilfe suchst und lass Dir das schriftlich bescheinigen. Auf jegliche Provokation der Mutter und des Ex nicht eingehen.
Stell den Antrag und Du kannst beruhigt umziehen. Da kann er sich auf den Kopf stellen, Du ziehst ja nicht in ein anderes Bundesland. Mein Ex hat mit erfundenen Lügen versucht mir Aufenthaltsbestimmungsrecht und Sorgerecht zu entziehen, und ist kläglich gescheitert.
Im übrigen, Dein Kind ist klein, es ist durchaus erlaubt, mit reduzierten Stunden zu arbeiten, wenn die Betreuung nicht durch einen Partner gegeben ist. Da gibt es ausreichend Möglichkeiten Unterstützung zu bekommen.