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Frisch ausgezogen - Das Alleinsein in der Wohnung

flexi74
Schönen Abend in die Runde,

ich erzähle jetzt einfach mal.

Ich bin seit einem Jahr von meiner Frau getrennt. Wir haben 4 Kinder, was das alles nicht einfacher macht. Wir haben ein Jahr lang als Eltern-WG gewohnt. Auf August bin ich nun ausgezogen. Ich konnte es die letzten Wochen nicht erwarten, bis es endlich so weit war. Dachte schlicht, dass es dann wie Schalter umlegen wäre, und ab da geht es nur noch bergauf. Jetzt, wo ich ausgezogen bin, muss ich feststellen, dass ich die emotionale Belastung unterschätzt habe. Ich bin weit davon entfernt, dass alles nur bergauf geht. Ich vermisse die Kinder sehr, da ich in all den Jahren auch primär für die Kinder zuständig war. Der jüngste (2) kann das ja alles nicht verstehen, aber er weint immer bitterlich wenn ich gehe. Ich sehe die Kinder zwar häufig, trotzdem ist es nicht das gleiche. Heute hat dann auch der Älteste (13) beim Verabschieden geweint.

Ich fühle mich im Moment oft sehr leer und das Schlimmste ist das Alleinsein in der Wohnung. Alles ist wahnsinnig anstrengend, kostet Überwindung und Kraft. Könnte den halben Tag schlafen.

Im Juni habe ich dann auch noch eine sehr faszinierende Frau kennengelernt, die genau in der gleichen Situation war und auf August ausgezogen ist. Es kamen schnell von beiden Seiten Gefühle ins Spiel. Allerdings hat sie inzwischen wohl festgestellt, dass sie nicht sagen kann, was sie will und möchte und ich mich nicht zu sehr auf sie konzentrieren solle. Das fühlt sich im Moment fast wie ein zweiter Verlust an.
Rein objektiv gesehen, kann ich ihre Haltung ja verstehen, die wahrscheinlich auch viel Klüger ist, als dass man sich in einer solchen doch extremen Situation gleich in eine neue Beziehung stürzt.
Das ist aber ebenfalls so ein Problem von mir, das von außen gesehen völlig idiotisch ist, aber das ich nicht abstellen kann. Nämlich, dass sich permanent die Gedanken darum kreisen, dass ich eben gerade möglichst schnell eine neue Partnerin finden möchte/muss. Ich habe Angst, keine Partnerin mehr zu finden. Vielleicht kann mich hier ja jemand verstehen, kann das nachempfinden, hat solche Phasen schon durchgemacht oder steckt selber aktuell darin fest!

21.08.2016 20:24 • #1


S
nur eine Frage: was ist mit Deiner eigenen Frau, wo sind die Gefühle hin, was ist da eigentlich passiert, dass sich emotionale Bindung (jetzt schon) nur noch auf Deine Kinder bezieht? Es klingt sehr cool und hartherzig, die Mutter Deiner Kinder in Deinem thread quasi gar nicht zu erwähnen.......

21.08.2016 20:30 • #2


A


Frisch ausgezogen - Das Alleinsein in der Wohnung

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flexi74
Hallo Streamline,

hier sind die Fronten völlig geregelt. Sie hatte mehrere Affären, von denen ich ihr auch mehrere verziehen habe. Letztes Jahr hatte sie dann jemanden kennengelernt. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich das so nicht mehr kann. Sie solle ihn lassen und wir versuchen es mit einer Paartherapie. Das hat sie abgelehnt!

Jetzt bist du dran, wer hier cool und hartherzig ist...

21.08.2016 20:40 • #3


Y
Du wirst sicher wieder eine Frau kennenlernen, die dich aufrichtig liebt, ich würde es nur nicht übers Knie brechen....wenn man am wenigsten damit rechnet macht es bekanntlich *boom*

21.08.2016 20:47 • #4


S
Hallo flexi, es wird einige Zeit benötigen, bis Du die Beziehung mit Deiner Frau verarbeitet hast. Darüber hinaus hast Du auf Grund der Kinder wichtige Aufgaben zu erfüllen. Eine neue Beziehung einzugehen nur um nicht alleine zu sein wäre da sicher kontraproduktiv und auch in Bezug auf die Kinder verfrüht. Ich empfehle Dir dringend, erstmal alleine zu Leben und sich um die Kinder zu kümmern.
Gruß
Solonely

21.08.2016 20:52 • x 1 #5


flexi74
@Selbstliebe

eben das ist ja das Problem, zwischen dem Gefühl das man hat und was einem der Verstand sagt...deshalb auch Gefühlschaos.

Auch mit dem Thema Selbstliebe habe ich angefangen, mich zu beschäftigen.

21.08.2016 20:55 • #6


Y
Zitat:
...Auch mit dem Thema Selbstliebe habe ich angefangen, mich zu beschäftigen.


....um glücklich zu werden und glücklich zu bleiben gaaaaaanz wichtig

21.08.2016 20:59 • x 1 #7


flexi74
Hat du Tips dafür?

21.08.2016 21:18 • #8


S
ich bin - glaube ich - gar nicht dran (was auch immer Du damit meinst), nachdem Du ja jetzt genau die Informationen nachgetragen hast, die vorher kein Thema waren. nix für ungut.....

21.08.2016 21:22 • #9


Y
Zitat von flexi74:
Hat du Tips dafür?


Was mir gerade einfällt dazu:

Selbstfürsorglich mit sich umgehen

1. Gesunde Lebensführung
- Sich gesund ernähren
- keinen/ wenig Alk.
- mindestens 8 Stunden Schlaf täglich
- gleichbleibenden Tagesrhythmus
- regelmäßig Sport
- Übergewicht reduzieren
- Pausen in den Tagesablauf einbauen zum sinnieren
- Regelmäßig sich in der Natur aufhalten
- Hobbies nachgehen
- Smartphonefreie Zeiten einbauen (offline gehen)

2. Haltung zu sich:
- Eigene Unvollkommenheit respektieren
- Humorvoll durch den Tag gehen
- Achtsam mit sich sein
- Bewertungslosigkeit – Du kannst andere nicht ändern
- Der Chef über die eigenen Gefühle bleiben
- Pausen machen!

3. Haltung zu Mitmenschen:
- Sich von Zeitdieben und Energiefressern fernhalten (keine anstrengenden Telefonate nach 20:30 Uhr),
- Kein Ja sagen, wenn man Nein fühlt
- eigene Grenzen wahrnehmen - sich abgrenzen
- Kein Verharren/ Festbeißen an Situationen – sondern loslassen
- Nicht auf „Recht“ pochen – sondern loslassen
- Unvollkommenheit der Mitmenschen respektieren
- nicht das letzte Wort haben wollen
- Meinungen nebeneinander stehen lassen

Leben und leben lassen

22.08.2016 09:46 • x 3 #10


flexi74
@Selbstliebe

Danke für deine Tips.

Vom Prinzip her weiß ich das auch. Mein Problem ist, dass ich das aktuell nicht umsetzen kann. Sprich, ich weiß nicht wie man negative Gedanken loswerden kann, um sich dann den positiven Dingen im Leben wieder zuwenden zu können.

Ich weiß vom Prinzip her auch, dass es im Moment wahrscheinlich nicht gut wäre, sich auf etwas Neues einzulassen; aber durch eine neue Liebe würden die negativen Gedanken und schlechte Gefühle gekillt werden. Das könnte wahrscheinlich auf Dauer auch nicht gut gehen. Dennoch kreisen meine Gedanken viel darum, irgendwie wieder jemanden kennenzulernen.

22.08.2016 10:17 • #11


V
Zitat:
Sprich, ich weiß nicht wie man negative Gedanken loswerden kann, um sich dann den positiven Dingen im Leben wieder zuwenden zu können.


Aus eigener Erfahrung: Auch wenn's erstmal schwerfällt und das Gefühl dabei ein bisschen Zeit braucht, um nachzuziehen - Aktivität, sich was Gutes tun, lieb zu sich sein! Sehr oft kommt dann der Appetit beim Essen

22.08.2016 15:52 • x 1 #12


Y
Zitat von flexi74:

.... Mein Problem ist, dass ich das aktuell nicht umsetzen kann. Sprich, ich weiß nicht wie man negative Gedanken loswerden kann, um sich dann den positiven Dingen im Leben wieder zuwenden zu können.

Ich weiß vom Prinzip her auch, dass es im Moment wahrscheinlich nicht gut wäre, sich auf etwas Neues einzulassen; aber durch eine neue Liebe würden die negativen Gedanken und schlechte Gefühle gekillt werden. Das könnte wahrscheinlich auf Dauer auch nicht gut gehen. Dennoch kreisen meine Gedanken viel darum, irgendwie wieder jemanden kennenzulernen.


Du hast sehr lange in einer Beziehung gelebt und wirst vermutlich diese Lebensform für dich als Ideal erlebt haben. Da ist es sehr natürlich, diesen Zustand wieder haben zu wollen....sehr wenige Menschen nur möchten ein Leben als Eremit fristen. Sondern ein Mensch sucht andere Menschen zur Gesellschaft, aber auch als Spiegel für sich selber, um sich selber besser kennenzulernen, um sich weiterzuentwickeln etc.
Aber glücklich sein, aus sich heraus, ist nochmal was anderes. An deiner Stelle würde ich den Ansatz anders wählen: Stressoren wie negativen Gedanken, aber auch Menschen die dir nicht gut tun, nur wenig Platz einräumen und statt dessen dich positiven Dingen aktiv widmen.

Du könntest dir täglich morgens nach dem Aufwachen eine Art Tagesplan machen mit den alltäglichen Dingen, die du sowie tun musst, aber auch mit Kleinigkeiten/ Aufmerksamkeiten, die dich glücklich machen. Tag für Tag, ein neuer Plan, irgendwann geht es über, dass du es nicht mehr bewusst machst, sondern es geht automatisch....weil es dir gut tut, es macht dich glücklich.

Denn mit dem Glück ist es ja so: es ist Hormongesteuert, mit Dopamin und Serotonin. Wenn du etwas tust, was dich glücklich macht und du z.B. durch den Sport in einen Flow kommst, sprudeln deine Glückshormone nur so. In einem Flow geht man in seinem Tun auf und denkt an nichts anderes mehr. Diesen Zustand zu erreichen könnte ein Ziel sein von dir, denn schlechte Gedanken haben dann keine Chance. Du wirst es dann auch merken, dass du dich immer weniger mit negativen Gedanken befassen willst, denn sie tun dir nicht gut.....

Ich könnte dir einen Aufsatz darüber schreiben, über den Weg zum Glück!
Hab aber fertig, nu ist mal gut....

Glück ist Energie
aus Lebenskraft.
(Christoph Wilhelm Hufeland)

22.08.2016 18:59 • x 2 #13


flexi74
@Selbstliebe

Vielen Dank. Habe mir heute gegönnt, am Nachmittag auf die Höhe in Schwarzwald zu fahren. War sehr schön.

Das Thema Selbstliebe ist für mich im Moment sehr präsent und wichtig. Habe den festen Vorsatz, hier an mir zu arbeiten.

22.08.2016 19:10 • #14


Lichtstrahl
Ach @Selbstliebe
Zitat:
sprudeln deine Glückshormone nur so.

ich versuche auch meine Glückshormonde zum Sprudeln zu bringen
Manchmal ist Theorie und Praxis weit von einander entfernt.
Aber der Weg ist wohl auf alle Fälle richtig...und Übung macht den Meister

22.08.2016 19:15 • #15


A


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