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Ihr Liebe ist nicht stark genug

M
Hallo zusammen,

bisher bin ich nie mit meinen eigenen Themen an die Öffentlichkeit gegangen. Ich habe Tausend Ratschläge hier gegeben, manche kamen gut an, manche kamen nicht gut an. Ich habe immer versucht, das durch eine objektive Brille zu sehen, den Vorteil des externen Beobachters zu nutzen und den Leuten hier Hilfestellung zu geben. In dem Forum hier bin ich Ende 2012 gelandet, weil ich Probleme mit der Bewältigung des Endes meiner 12jährigen Ehe hatte. Ich konnte für mich schon viel durch lesen gewinnen. Ich fange bei dieser Ehe an, denke ich.

Ich war fast 14 Jahre lang mit einer Frau zusammen, davon 11 verheiratet. Als ich meine Frau traf war Sie von einem anderen Mann schwanger, trennte sich aber noch vor der Geburt des Kindes von ihm, da die Beziehung sowieso am Ende war. Wir hatten zuerst eine innige, aber rein freundschaftliche Beziehung, also keine Intimitäten oder Ähnliches. Erst ein rundes halbes Jahr später waren wir zusammen, es war sehr schön. Ich akzeptierte das Kind wie ein Eigenes, da sich der Vater sowieso nicht darum kümmern wollte. Er hat sich bis heute nicht ein einziges Mal gemeldet.

Wir haben ein paar Jahre später geheiratet. Es war eine Ehe mit Höhen und Tiefen.Es wurde im Laufe der Zeit eine destruktive Abhängigkeitsbeziehung, aus der ich mich erst nach vielen Jahren lösen konnte. Getrennt habe ich mich, weil das Selbstwertgefühl meiner Frau vollkommen am Boden war. Eifersucht und extremes Klettenverhalten war das Ergebnis und ich spielte mit: Ging nicht mehr aus, ging bei gemeinsamen Dingen früh nach Hause. Ich konnte meine Ehe nicht mehr handlen, ich war unfähig, meine Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken, ebenfalls aus Angst vor Streit und Trennung. Ihr ging es wohl ähnlich. Ich war Täter und Opfer, wie Sie es auch war.

Eine Woche vor der Trennung lernte ich eine Frau kennen, die ich später lieben sollte: Meine Freundin.

Die neue Beziehung war nicht leicht, vor allen Dingen weil ich durch die Trennung von Frau und Kind, die ich ja vollzogen hatte, noch erhebliche Altlasten mitbrachte. Ich hatte Schuldgefühle, sowohl meiner Tochter als auch meiner Ex-Frau gegenüber. Ich war in einem Gefühlschaos, wusste nicht, wo ich hingehöre und was ich wollte. In all der Zeit, die auch für sie sehr schwer war, stand sie zu mir. Wir fühlten uns wohl und aufgehoben miteinander, wußten, daß wir uns gegenseitig Halt gaben.

Dann ging meine Freundin Anfang Dezember auf eine psychosomatische Reha, also Kur. Ich habe sie oft besucht und anfangs wollte sie auch, das ich mal über Nacht bleibe. Sie sagte aber, der Psychologe hätte ihr abgeraten und sie wollte, daß ich nur einen Tag komme.

Vor 2,5 Wochen hat Sie mich für einen Tag besucht, wir haben zusammen gekocht, es war wunderschön. Sie schrieb mir noch am selben Tag wie sehr sie den Tag mit mir genossen habe und wie sehr Sie mich lieben würde.

Vor 2 Wochen hat mir meine Freundin, sie befand sich 7 Wochen in der psychosomatischen Reha, eröffnet, daß in ihrer letzten Woche, ein Faß aufgegangen sei. Sie habe eine fürchterliche Wut verspürt gegenüber ihren Ex-Beziehungen, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gespürt hatte. Sie meinte, sie wäre zuletzt mit 19 so wütend gewesen. Von da an wurden die Whatsapps kürzer und kälter.

Sie sagte mir am Telefon auch nicht viel mehr, nur, daß wir reden müssen und es Probleme für sie gibt, unsere Beziehung fortzusetzen. Sie hielt sich sehr bedeckt, wollte alles am Abholtag mit mir besprechen. Samstag vor 2 Wochen war sie noch bei mir, schrieb mir, wie sehr sie den Tag mit mir genossen habe. Eine Woche später will sie mich nicht mal mehr sehen. Ich sage ihr, ich liebe sie, sie antwortet nur noch Ich weiß das.

Am Tag, als ich sie abholte, wurde ich begrüßt wie ein Kumpel. Kein Kuß, keine innige Umarmung, nichts mehr. Sie war eiskalt. Wir fuhren nach Hause, unterwegs machten wir Halt an einem kleinen See. Wir spazierten um den See und sie klang zum Teil wie ein psychologisches Lehrbuch. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sie wollte Ihre Eindrücke und Gefühle sortieren, auch die Gefühle zu mir, und meinte, Sie brauche eine Woche Ruhe. Kein Kontakt. Ich gab Ihr die Zeit. Das wäre bis heute, den 5.2., gewesen.

Am letzten Samstag, ohne jeglichen Kontakt zwischenzeitlich, kam eine Nachricht: Sie wolle mich am nächsten Tag sprechen, an einem neutralen Ort. Da war mir ohnehin alles klar. Ich rief Sie an und meinte, ob wir das nicht gleich am Samstag Abend regeln können, wieso soll ich auch noch eine unruhige Nacht verbringen? Sie stimmte zu, wir trafen uns um 21:00 Uhr. Um 21:26 saß ich bereits wieder in meinem Auto. Sie hatte mir erzählt, Sie müsse sehr viel aufarbeiten, hätte die letzten Tage nur unsere Beziehung überdacht und käme zu dem Schluß, daß Ihre Gefühle nicht mehr für eine Beziehung reichen. Ich wäre ein toller Mensch und Mann, es läge nicht an mir und der übliche Blafasel. Sie hatte sogar schon meine Wohnungsschlüssel parat und meine Sachen gepackt im Auto, sogar mein Duschmittel war dabei.

Das war meine Geschichte.

An diesem Montag vor zwei Jahren durfte ich Sie kennenlernen. Letzten Samstag durfte ich Sie richtig kennenlernen.

LG
Manfredus

05.02.2014 20:28 • x 3 #1


S
Lieber Manfredus,

das tut mir leid für dich, dass es heute genau an diesem Tag so sein musste. Und es tut mir leid, dass du bislang im Unklaren gehalten wurdest.

Das habe ich übrigens schon des Öfteren gehört, dass Menschen, die in eine Psychotherapie gehen, anschließend auch völlig anders sind. Sollte sie über eine stabile Persönlichkeit verfügen (so hast du sie ja kennengelernt), wird sie nach Abschluss ihrer eigenen Reise auch wieder stückbreit so sein.

Es kann manchmal sehr belastend sein, Dinge aus seinem Selbst offenbart, offengelegt zu bekommen, von denen man nicht wusste, dass sie einen gequält haben. Man hat sich nur gewundert. Und nicht jeder/jede ist so ein Hobbypsychologe wie ich, die reflektiert, durch alle Gehirnwindungen und Synapsen kaut, aber schlussendlich beschließt:
Man, das ist zwar fett, aber ich bleibe ich! Punkt!

Warte ab, auch wenn es jetzt sehr schwer fällt. Sie braucht die Zeit, die Offenbarung mit all seinen möglichen Konsequenzen zu verarbeiten und in ihr Leben einzubinden. Sie liebt dich! Keine Frage, aber jetzt ist sie verwirrt von den ganzen neuen Erfahrungen und Mitteilungen. Lass ihr Zeit zu verdauen. Bringe dich dezent ins Spiel, aber keine Fragen zur ihrer Verarbeitung!

Und wenn sie dir bisher was vorgespielt hat und nur so getan hat, als ob sie liebt (Histrionikerin), dann wird es auch die Zeit jetzt ans Tageslicht bringen.

Hast du eine Idee, was für eine Offenbarung es gewesen sein könnte? Missbrauch, emotionale Vernachlässigung?
Ihr seid nicht erst seit ein paar Wochen zusammen. Da muss man was gemerkt haben.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste fiese Zeit!

LG Saxana

05.02.2014 20:53 • x 1 #2


A


Ihr Liebe ist nicht stark genug

x 3


L
Manfredus, ich bin einer von vielen hier, der von deinen Ratschlägen schon sehr profitieren konnten. Danke.

Dein letzter Satz: An diesem Montag vor zwei Jahren durfte ich Sie kennenlernen. Letzten Samstag durfte ich Sie richtig kennenlernen. - trifft bittersüß die Essenz des Ganzen. Sie ist nicht mehr die Frau, in die du dich verliebt hast. Antworten auf die vielen Fragen, die durch ihr Verhalten aufkommen, wird sie vielleicht nicht mal für sich selbst haben...ihre Kältemauer hat sie lückenlos hochgezogen, der emotionale Schaden ist angerichtet, ihre Konsequenzen hat sie gezogen...

...ziehe deine. .

05.02.2014 20:55 • x 2 #3


M
Liebe Saxana und Limbo,

vielen Dank für eure tröstenden Worte.

vielen
Zitat von saxana:
Hast du eine Idee, was für eine Offenbarung es gewesen sein könnte? Missbrauch, emotionale Vernachlässigung?
Ihr seid nicht erst seit ein paar Wochen zusammen. Da muss man was gemerkt haben.


Ich weiß, was hochkam, ich möchte hier nicht darüber schreiben. Es ist alles Ihres und es hat mit mir nicht das Geringste zu tun. Da muß Sie selber durch, denn Sie hat mich abgewiesen und weggestoßen. Ich muß jetzt meine eigenen Pakete abarbeiten. Ihre sind Ihre, so leid es mir um uns und insbesondere Sie tut. Ich hätte Ihr die Zeit gerne gegeben. Ich hätte mich zurückgehalten und Ihr Halt geboten. Sie wollte das nicht, das muß ich akzeptieren.

Die Abfuhr am Samstag nehme ich Ihr nicht übel. Sie konnte nicht anders, sonst wäre Sie aus unserer Beziehung nicht rausgekommen. Ich hätte wesentlich mehr Stellungnahme von Ihr gefordert, sie nicht so billig rausgelassen. Nicht mit 25 Minuten für 2 Jahre.

Ob ich irgendwann wieder für eine Beziehung mit Ihr bereit bin, daß weiß ich noch nicht. Ich kümmere mich nun um andere Dinge, sonst werde ich wahnsinnig.

Liebe Grüße
Manfredus

05.02.2014 21:06 • #4


G
hey manfredus

erstmal:toll dass du dich hier so sehr im forum beteiligst
ich bin sicher, du hast vielen menschen durch schwere zeiten geholfen
danke

ich möchte dir heute etwas aus meinem eigenen erfahrungsschatz mitgeben
ich habe mal eine theraphie machen müssen um ein trauma aufzuarbeiten.
in dieser theraphie stellte sich heraus, dass ich nie gelernt habe wütend zu sein, weil ich bei jeder form von kritik verprügelt wurde.
irgendwann hats bei mir echt im kopf geknackt und auf einmal war ich wütend....ey....ich hab so gehasst und war zornig auf alles und jeden...habe gelernt widerworte zu geben, mich zu streiten, zu hassen und auch gelernt meine wut in mein neues ich zu integrieren und damit verantwortlich umzugehen
manchmal war ich so wütend, dass ich wirklich mit geballten fäusten in der tasche durch die stadt gegangen bin
aber vor allem war es ein langer und langsamer prozess...

warum erzähl ich dir das?
du hast geschrieben, dass deine freundin probleme damit hatte wut zu empfinden und vermutlich auch damit konflikte zu führen.
irgendwann hat sie zugang zu ihrer wut gefunden.
damit muss sie jetzt lernen umzugehen.
das ist ein prozess....aber aus eigener erfahrung kann ich sagen, dass es unheimlich schwer fällt ab und an, zwischen gut und böse, oder angemessen und nicht angemessen zu differenzieren.
das lernt man stück für stück und nach für nach.

vermutlich (wenn meinen theorie richtig ist) bist auch du derzeit teil ihres prozesses.
und wenn das wirklich so ein prozess ist, wird sich das nach und nach relativieren.

zeig ihr, dass du dich mit ihr auf vernünftige weise auseinandersetzen kannst.
dass du ihren prozess respektierst und sie liebst.
sag ihr, dass du für sie da bist und sie magst und gib ihr den freiraum von selbst wieder zu sich zu einer neuen mitte zu finden.
wenn du da intervenieren würdest...sie würde mit wut und konflikten reagieren, denn das lernt sie gerade (vermutlich)

falls mein verdacht da richtig ist, und du fragen hast, kannst du dich sehr gerne an mich wenden per pm

05.02.2014 21:28 • x 3 #5


M
@pugsley: Vielen Dank, ich werde behutsam vorgehen und mich melden, wenn mir etwas ein- oder auffällt. Besonders Danke für Die Einsicht, das das doch zu Verarbeitung Ihrer Erfahrungen gehört.

MfG
Manfredus

05.02.2014 21:54 • #6


A
hallo manfredus

ich schätze sie ist dabei sich selbst wiederzufinden. wir alle tragen masken, die wir irgendwann mal aufsetzten um uns zu schützen und unsere verletzungen, unsere wut und unsere trauer nicht zu zeigen und so keine neuen angriffsflächen zu bieten.
Zitat:
Auszug aus dem Buch Johannes : Die Maske - von Tobias Brocher

bitte höre, was ich nicht sage!

laß dich nicht von mir durch das gesicht täuschen, das ich dir zeige, denn ich trage tausend masken. masken, die ich fürchte abzulegen und, keine davon bin ich! so und als ob ist eine kunst, die mir zur zweiten natur wurde,

aber, bitte lasse dich dadurch nicht täuschen!

ich mache den eindruck, als sei ich fröhlich, als sei alles sonnig und glücklich in mir, innen wie außen, als sei mein name vertrauen und sicherheit, und mein spiel kühle, als sei ich ein stilles wasser, so, als ob ich niemanden bräuchte.

aber, bitte glaube mir nicht!

mein äußeres mag sicher erscheinen, aber es ist nur meine maske. darunter ist nichts entsprechendes, dahinter bin ich wie ich wirklich bin: verwirrt, voller angst, einsam und allein. aber ich verberge das, ich möchte nicht, daß es irgend jemand merkt. beim bloßen gedanken daran bekomme ich panik und fürchte mich davor, mich anderen zu offenbaren. gerade deshalb erfinde ich verzweifelt masken, hinter denen ich mich schutzsuchend verbergen kann: eine lässige, kluge fassade, die mir hilft,etwas vorzutäuschen, die mich vor dem wissenden blick sichert, der mich erkennen würde - dabei wäre gerade dieser blick meine rettung, wenn er verbunden wäre mit wärme, mit gefühl, mit liebe. das ist das einzige, was mir die sicherheit geben würde, die ich mir selbst noch nicht geben kann, weil ich es nie gelernt habe, die ich aber so sehr brauche: daß ich wirklich etwas wert bin. aber das sage ich dir nicht,ich traue mich nicht, denn ich habe angst davor. ich habe angst, daß dein blick nicht von wärme und liebe begleitet sein könnte und ich fürchte, du wirst gering von mir denken und über mich lachen, und - dein lachen würde mich umbringen. ich habe angst, daß ich tief in mir selbst nichts bin, nichts wert,und daß du das sehen könntest und mich abweisen wirst. so spiele ich mein spiel, ein verzweifeltes spiel: eine sichere fassade außen und ein zitterndes kind innen. ich rede daher in gängigem ton oberflächliches geschwätz. ich erzähle dir alles, was wirklich nichts ist, und nichts von alledem, was wirklich ist, was in mir schreit.

deshalb lasse dich bitte nicht täuschen von dem, was ich gewohnheitsmäßig daherrede.

bitte höre sorgfältig hin und versuche wahrzunehmen, was ich nicht sage,was ich so gerne sagen würde, was ich um des überlebens willen rede und was ich nicht sagen kann. ich verabscheue dieses oberflächliche versteckspiel, das ich da aufführe,denn es ist unecht und ich wäre so gerne echt, ehrlich und spontan - einfach ich selbst.

aber du kannst mir helfen...

du kannst deine hand ausstrecken, selbst wenn es das letzte zu sein scheint, was ich mir wünsche. du kannst dabei helfen, diesen leeren, toten glanz von meinen augen zunehmen, du kannst mir helfen, mich zum leben zurückzurufen. jedesmal, wenn du freundlich und sanft zu mir bist und mir mut machst, jedesmal, wenn du versuchst, mich zu verstehen weil du dich wirklich um mich sorgst, bekommt mein herz flügel - sehr kleine flügel, brüchige schwingen, aber flügel! dein gespür, dein mitgefühl und dein verstehen hauchen mir leben einweil ich dir vertraue, und,ich möchte daß du das weißt. ich möchte, daß du weißt, wie wichtig du für mich bist, wie sehr du mir helfen kannst, der mensch zu werden, der ich in wahrheit bin - wenn du es nur willst. ich wünsche mir nichts sehnlicher, als das du das wolltest. du kannst mir helfen, die wand niederzureißen, hinter der ich zittere, bei dir würde ich mich so gerne trauen können, die maske abzusetzen, damit du mir wege aufzeigen kannst, wie ich mich aus meiner schattenwelt, aus meiner angst, meiner unsicherheit und dieser inneren einsamkeit befreien kann.

bitte übersehe mich nicht !

es wird nicht leicht für dich sein, denn die lang andauernde überzeugung, wertlos zu sein, schafft dicke mauern, und ich würde so gerne auf deine geduld vertrauen. und ich habe angst davor, daß je näher du mir kommen wirst, ich umso blinder zurückschlagen könnte. ich wehre mich aus angst gegen das, wonach ich schreie. aber, man hat mir gesagt, daß liebe stärker sei, als jeder schutzwall, und darin liegt meine hoffnung. bitte versuche mir zu helfen, diese mauern einzureißen, mit sicheren und sehr vorsichtigen händen, denn dort bin ich immer noch das kleine kind und somit sehr empfindsam.

wer ich bin, möchtest du wissen?

ich bin jemand, den du sehr gut kennst, denn ich könnte jedermann sein , den du triffst, jede frau und jeder mann, die dir begegnen!

ich kenne das auch, habe sehr viele jahre gebraucht um schale für schale wieder annähernd zum kern zurückzukommen. in dieser zeit habe ich mich selbst besser kennen- und lieben gelernt und heute sind die meisten meiner alten ängste überwunden, einige spüre ich noch, aber sie haben keine macht mehr über mich. allerdings hat es auch dazu beigetragen, dass ich viel von dem, was bis dahin mein leben ausmachte loslassen musste, weil ich spürte, dass es mir nicht gut tat.
ich habe mir dazu zeit gelassen, habe mich überprüft und dann meine entscheidungen getroffen.

bei deiner freundin scheint es mir sehr überstürzt zu sein und ihre maske ist die kälte nach aussen um ihr inneres besser schützen zu können und um nicht an die verbundenen gefühle zu kommen. das sie diese noch schützen will/muss kann ein zeichen sein, dass sie noch lange nicht fertig ist.

deine aufkommenden gefühle sind jetzt deine chance um die jetzt spürbaren verlustängste zu zähmen und ihnen die macht zu entziehen, so kann es dir zukunftig gelingen anders mit ähnlichen situationen umzugehen. vor trauer und der sehnsucht nach den vergangenen zeiten bist du dennoch nicht gefeit, das gehört meiner erfahrung nach zur liebe und zum loslassprozess dazu.

gebe dir zeit und schaue jetzt auf dich, schaue auf die lösungen, die du finden kannst, sie sind schon in dir.
ich bin das problem und auch die lösung.

alles gute für dich in dieser schweren zeit!

05.02.2014 22:42 • x 5 #7


I
Lieber manfredus,

du hast mir in meinem Thema so oft Mut zugesprochen durch deine klare Sichtweise. Dafür danke ich dir sehr. Hätte ich da gewusst, was du gerade selber im Hintergrund so am durchleben bist, hätte ich bestimmt manchmal meine Schnauze gehalten.
Ich hatte keine Ahnung, dass es in deinem Leben gerade so turbulent zugeht, wirkst du doch so stark und kräftigendes für andere.
Es ist schlimm, zu lesen, dass 2 Jahre innerhalb 26 Minuten abgehandelt werden können und es keine Gnade gibt, sondern nur Entschlossenheit seitens desjenigen, der geht.
Du wirkst sehr klar, auch jetzt. Doch ich kann mir denken, dass es dir wohl nicht sehr gut geht. Ich habe leider keinen konstruktiven Rat für dich, da du mir die alle schon selber für mich gegeben hast. Ich kann nur sagen, dass das mir von Herzen leid tut, dass du das auf die Art erleben musstest.
Ich hoffe einfach. Es gehen dir jetzt gut und du verlierst deinen Optimismus nicht. Vielleicht kannst du ein bisschen von der Kraft, die du für andere spendest, an dich selber geben. Denn du bist für dich der wichtigste Mensch überhaupt.

Ich drück dich, jenny

06.02.2014 00:27 • x 1 #8


maus0904
Sehr schade,dass du so etwas elebst, wo du hoier so vielen Leuten schon beigestanden hast, ich selbst bin erst seit einer Woche dabei und kenne vieles hier noch nicht so gut....ich denke nur, das ein Austausch wirklich hilft, und einige ja bereits viel weiter sind in ihrem Prozess des Loslassens.......ich fühle mich zur Zeit einsam und alleine im Dunkel und tiefe Traurigkeit umfängt mich immer mehr.....ich wünsche dir auf jeden Fall, dass es dir bald besser geht und vielleicht gibt es ja noch eine Chance, auch ich würde das gerne hoffen und glauben, aber so eiskalt, wie er die Beziehung beendet hat.....kann ich eigentlich und sollte ich vor allem nicht hoffen.
Vielleicht hat er auch längst eine andere.....auch das ziehe ich in Betracht......es ist nur so ungerecht, dass uns Menschen so niederträchtig behandeln,die wir selbst auch immer gestützt haben, für sie da waren,.....als er immer depressiver wurde.....hab ich immer zu ihm gehalten, gesagt ich wäre immer für ihn da.....und das war ich auch------dann hat er mich einfach weg geworfen....ohne ein einziges persönliches Wort......
LG Maus

06.02.2014 07:26 • x 1 #9


S
Lieber Manfredus,

das tut mir so unendlich leid für dich Das was ich von dir hier gelesen habe und all die Ratschläge die ich von dir bekommen habe, dafür danke ich dir sehr und ich fühle mich nicht gut dabei, dir nichts hilfreiches auf den Weg geben zu können...
Einzig kann ich hier mitlesen und mit dir fühlen und das tue ich von Herzen.

Fühl dich gedrückt!

06.02.2014 07:51 • x 1 #10


M
Hallo Maus,

Zitat von maus0904:
Vielleicht hat er auch längst eine andere.....auch das ziehe ich in Betracht......es ist nur so ungerecht, dass uns Menschen so niederträchtig behandeln,die wir selbst auch immer gestützt haben, für sie da waren,.....als er immer depressiver wurde.....hab ich immer zu ihm gehalten, gesagt ich wäre immer für ihn da.....und das war ich auch------dann hat er mich einfach weg geworfen....ohne ein einziges persönliches Wort......


Ganz wichtig für mein Verständnis war die Einsicht, das es kein bisschen an mir liegt. Ich bin keines Ihrer aktuellen Probleme. Deshalb kann Sie mich auch so einfach zur Seite schieben. Sie kann im Augenblick keine Liebe für mich empfinden, denn Sie hat einfach zu viel Probleme mit sich und Ihrem Leben. Da ist für mich kein Platz.

Das macht es für mich weniger schmerzhaft. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Natürlich liebe und vermisse ich Sie, aber ich nutze jetzt die Zeit, um auch für mich zu überprüfen ob unsere Beziehung überhaupt stimmig war oder ich nur bei Ihr Halt und Ruhe gesucht habe und was ich jetzt vermisse: Gewohnheiten, Zärtlichkeiten, Äusserlichkeiten, Worte, Gespräche oder Sie im Ganzen?

Ich werde im Hintergrund bleiben während Sie Ihre Probleme angeht. Aber ich werde Sie, zumindest eine Zeitlang, wissen lassen, daß ich da bin und das ich nicht nur ein Partner für Sonnentage sein muß. Aber das muß Sie selber kapieren.

Ich lebe jetzt mein Leben. Das heißt nicht, daß ich jede Tür in Ihre Richtung zuschlagen und nicht auf Hilferufe oder sonstiges reagieren werde. Die Art meiner Reaktion werde ich mir zu gegebener Zeit, sollte es eintreten, vorbehalten.

Mein Rat an Dich, Maus: Schau nach Dir. Lebe Dein Leben, tu das, was Du tun willst und lass ihn in Ruhe. Entweder kommt er einmal auf Dich zu oder Du findest jemand anderen. Mit ihm kannst Du jedenfalls leider weder rechnen noch planen. Wer weiß, wann er sein System durchschaut? Morgen? Nächste Woche? In einem Jahr? Lass ihn ziehen, ich lasse meine Freundin auch ziehen. Du kannst ihn ab und an wissen lassen, daß Du da bist, wenn Du stark genug dafür bist. Aber setze ihn nicht unter Druck und opfere Dich nicht auf. Du kannst zu gegebener Zeit, sollte er wirklich auf Dich zukommen, entscheiden, wie und ob Du reagierst.

Lies Dir den Beitrag von Alena durch! Der ist perfekt, die Auszüge aus dem Buch spiegeln genau das wieder, was ich bei Ihr vermute.

MfG
Manfredus

06.02.2014 08:20 • #11


L
Hallo Manfredus,

Schmerz zu ertragen ist kein leichter Weg. Du bist sehr reflektiert. Du hast sehr gute Ansichten, hast eine klare Linie und hast ein gutes Gespür zu sehen, was anderen gut tun könnte.

Deine Einstellung, wie du mit deiner Geschichte umgehen möchtest finde ich bewundernswert. Du machst nichts kaputt, lässt die Tür für deine Freundin offen und versuchst dein Leben ohne sie weiterzuleben. Eigentlich kannst du dir sehr gut selber helfen, was man so alles von dir ließt.

Aber ich weiß es auch. Schreiben und wirklich den Schmerz zu erleben sind einfach zwei Paar Schuhe. Ich schreibe hier auch mal gerne rein, um auch meinen eigenen Weg und gute Erkenntnisse zu finden und zu untermauern. Sich daran zu halten und es auch wirklich zu leben, ist wieder etwas anderes. Aber es hilft ungemein, da dran zubleiben. Dabei fokussiert man sich schneller wieder auf das Wesentliche.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld.

06.02.2014 12:53 • x 2 #12


sanin
Hallo Manfredus,

wissen tu ich nichts, ich kann nur mutmaßen. Die gesamte Geschichte deiner Freundin kenne ich auch nicht.
Aber wir alle tendieren manchmal uns mit Situationen und Gegebenheiten zu arrangieren. Ein wichtiger Aspekt auch in einer partnerschaft. (wenn ich meinem Partner nicht beibringen kann die Zahnpastatube von unten her zu drücken, muss ich es irgendwann einfach akzeptieren).

Da deine Freundin in eine psychosomatische Klinik musste hat sie auch offensichtlich Probleme mit sich selbst. Es ist möglich, dass sie während ihre Klinikaufenthaltes erfahren musste, dass sie die Verantwortung ihres Seins immer anderen übertragen hat.
So wärst auch du in dieser Kette. Hat sie je gelernt ihr eigenes Ego zu erhalten, oder hat sie sich von Anfang an an dich gelehnt?

Habe ich recht, dann würde zurück in die alte Lebenssituation dann hätte sie keine Chance zu lernen ihr Leben selbst zu bestimmen.
Hat deine Freundin je alleine gelebt, oder ist sie nahtlos von zuhause in eine Beziehung zur nächsten?

In der Klinik ging es um ihre eigenen Probleme und die Bewältigung. Vielleicht hat sie da erkannt, dass die Beziehung zu dir für sie eine Art von Kompensation ist.
Es ist möglich, dass die Beschäftigung mit sich selbst wenig Raum für Liebe und Beziehung übrig lässt.
Also mag sie einen Reboot des Lebens versuchen. Das Beziehungsarrangement zwischen euch, kann da kontraproduktiv sein.
Oder die bestehende aktuelle Beziehung leider keinen Platz.

Sagen wir, so stelle ich mir das vor.
Ob sie nun wirklich in der lage ist ihre neuen Ziele umzusetzen oder nicht wird sich im Laufe der Zeit zeigen.
Ich halte es für möglich, dass sie eine Weile alleine bleibt, und ich halte es genauso für möglich, dass es ihr nicht gelingt und sie sich in eine neue Beziehung stürzt.

Was anderes als Akzeptieren kannst du ja leider nicht tun.
Aber du kannst, wenn du dazu in der Lage bist, ihr absolut ohne ERwartungshaltung zur Seite stehen. Nur so kannst du feststellen, ob sie selbst ihre Gefühle für dich wieder entdeckt oder nicht.
Wichtig ist dann aber, dass eure Beziehung anders verläuft und wesentlich langsamer. Sie braucht die zeit um sich selbst kennen zu lernen, und auch sich selbst zu bestimmen.
Es wäre dann auch möglich, dass ihr getrennt wohnen bleibt und nur ab und zu etwas zusammen unternehmt.

Ob sie selbst das will hängt von ihr selbst ab.

Wie gesagt, das ist alles nur eine sehr wage VErmutung.

06.02.2014 13:34 • x 1 #13


M
Hallo Love_Hurts,

Danke für Deine Worte.

Zitat von Love_Hurts:
Aber ich weiß es auch. Schreiben und wirklich den Schmerz zu erleben sind einfach zwei Paar Schuhe. Ich schreibe hier auch mal gerne rein, um auch meinen eigenen Weg und gute Erkenntnisse zu finden und zu untermauern. Sich daran zu halten und es auch wirklich zu leben, ist wieder etwas anderes. Aber es hilft ungemein, da dran zubleiben. Dabei fokussiert man sich schneller wieder auf das Wesentliche.


Natürlich erlebe ich den Schmerz. Ich habe gestern einen Zusammenbruch erlitten und vor meinem Vorgesetzten Rotz und Wasser geheult. Das ist nichts für ein Forum, da muß ich durch, da kann mir keiner Tipps geben. Wenn ich heulend zusammenbreche, dann ist das so und in dem Moment komme ich auch aus der Nummer nicht raus indem ich Chuck Norris mime. Dann kann ich nur zusehen, daß ich für mich schnellstmöglichst wieder in einen stabilen Zustand komme, mit mir selbst klar komme, mich selbst nicht gering schätze weil ich so eine Heulsuse bin. Ich kann mein Leid nicht für mich behalten, jeder um mich rum weiß, was Sache ist, man sieht mir das schon vom Weltraum aus an weil ich eigentlich immer ein fröhlicher und strahlender Mensch bin. Je mehr ich mir vornehme diskret mit meinem Schmerz umzugehen, umso mehr quassle ich darüber. Das hilft mir. Es muß raus, weil ich sonst daran platze.

Ich habe gerade einen Wochenendtrip nach Berlin gebucht. Mit einem Kumpel, im März. Ich mache jetzt Dinge, die ich in meiner Beziehung hinten angestellt habe. Ich habe mir ein Mundharmonikalernbuch gekauft. Ich habe Volkshochschulkurse belegt. Ich mache, was ich jetzt will. Die Tür ist für Sie offen, das heißt jedoch nicht, daß ich mich verhalte wie in einer Beziehung mit Pause. Ich bin Single. Sie hat mich weggestoßen.

Ich bin bereit, über einen Neuanfang nachzudenken, wenn es sich ergeben sollte. Ich lege mich jetzt nicht fest, wie ich in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr reagiere, sollte Sie vor der Tür stehen. Aber ich werde nachdenken. Das tu ich bereits jetzt. Ich reflektiere unsere Beziehung. Und ich reflektiere Ihr Verhalten und den damit verbundenen Vertrauensbruch mir gegenüber. Wie soll ich mit einer Person zusammenziehen, die mich nicht in so grundlegende Entscheidungen mit einbezieht und mich so unerwartet und hart vor vollendete Tatsachen stellt? Was, wenn so eine Art der Trennung wieder vorkommt? Was sind die Auslöser? All diese Dinge werde ich in den nächsten Tagen weiter durchdenken. Ergebnis offen.

MfG
Manfredus

06.02.2014 14:37 • #14


M
Hallo Sanin,

danke für die Impulse.

Zitat von sanin:
Hat sie je gelernt ihr eigenes Ego zu erhalten, oder hat sie sich von Anfang an an dich gelehnt?


Vielleicht hat Sie es verlernt. Sie ist in leitender Funktion und Sie stand schon immer Ihre Frau. Früher. Ob das heute noch so ist? Gute Frage, Sie wurde ziemlich kaputtgemacht, vielleicht...

MfG
Manfredus

06.02.2014 14:45 • #15


A


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