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Ihr Liebe ist nicht stark genug

Olli69


Aber wissen das die Eskimos auch ?

09.05.2014 11:54 • #361


M
Hallo Olli,

Zitat von Olli69:
Aber wissen das die Eskimos auch ?


Das weiß ich nicht. Aber die Eskimos sind sich sicher bewußt, wo sie wohnen. Und Grönländische Eskimos sind sich sicher bewußt, daß sie grönländische Eskimos sind und keine kanadischen.

Bist Du eigentlich Deutscher?

LG
Manfredus

09.05.2014 11:58 • #362


A


Ihr Liebe ist nicht stark genug

x 3


Olli69
Zitat von manfredus:
Bist Du eigentlich Deutscher?


Nö, Mecklenburger, wieso ?

Also, ehemals schwedische Besatzungszone.

Spricht man da deutsch ? Ja, gelegentlich. Bevor wieder Fragen kommen.

09.05.2014 12:04 • #363


M
Tagebucheintrag:

Familienstellen, die zweite.

Ich hatte eine Familienaufstellung, am 25. April schon. Eigentlich wollte ich nicht aufstellen, denn ich habe meine Aufstellung ja bereits Ende Februar gehabt. Das Ergebnis war ja auf den ersten Blick deutlich abweichend von dem gewesen, was ich jetzt erleben durfte.

Im Februar hatte jemand abgesagt, so wurde es möglich meinen eigentlichen April-Termin vorzuziehen.

Viele würden sagen: Zufall. War es Zufall? Ich denke heute nicht mehr, daß es Zufall war. Ende Februar sah ich es noch so...

Ich wollte also im April nur als Darsteller fungieren. Die Leiterin meinte, ich habe doch einen Termin. Sie hatte vergessen den Termin zu streichen und neu zu vergeben. Erneut Zufall? Oder Vergesslichkeit der Aufstellerin?

Nun, ich dachte, ich könnte ja die Beziehung erneut aufstellen. Eher so aus Neugier, was jetzt wohl rauskommen würde, da ja die Kernkomponente Pfleger noch nicht bekannt war bei der letzten Aufstellung.

Eine Bekannte meinte nur: Wieso willst das wieder aufstellen? Du weißt, daß so eine Aufstellung zwei Jahre nachwirken kann und was soll Dir das für Erkenntnisse bringen? Stelle lieber Deine Eigenliebe auf!

Das habe ich getan. Das Ergebnis war spannend, es zeigte mir vieles, das ich so bisher nicht wahrgenommen hatte.

Aufgestellt wurde ich, meine Eigenliebe und meine Eltern. Ich muß vorausschicken, daß ich über die Familiengeschichte meiner Eltern nicht viel weiß und auch nie viel Interesse daran hatte. Meine Eigenliebe stand zögernd in der Ecke, hatte mich im Blick, war mir wohlgesonnen aber... nicht direkt bei mir. Das Verhältnis zu meinen Eltern ist sehr gut, das kam auch in der Aufstellung raus. Die Aufstellungsleiterin stellte dann meinen Großvater väterlicherseits auf. Ich habe diesen Mann niemals kennengelernt. Dann geschah etwas spannendes: Opa distanzierte sich und nahm meinen Vater in den Fokus, mein Vater wich zurück und weigerte sich, mit seinem Vater zu kommunizieren. Nichts. Nada. Mein Opa machte meinen Vater wütend und stinkesauer. Dieses Verhältnis wurde in einem recht komplexen Ablauf, als meine Oma, die ich sehr wohl kannte, noch aufgestellt wurde, von der Leiterin aufgelöst und zumindest neutralisiert. Während all das geschah und mein Blick auf den Geschehnissen bei meinen Eltern / Großeltern ruhte, kam die Eigenliebe nah an meinen Stellvertreter heran, stellte sich hinter ihn und... umarmte ihn. Innig. Ich war in dem Moment fast ein bisschen neidisch auf meinen Stellvertreter.

Ich habe hinterher meinen Vater nach den tatsächlichen Familienverhältnissen gefragt. Sein Vater hat sich nie für ihn interessiert, keine Fragen gestellt, niemals Kontakt aufgenommen. Er war für seinen Vater nicht existent. Er war kein Wunschkind. Das habe ich in der Aufstellung mehr als deutlich gespürt und bemerkt, obwohl ich selbst nichts von der Geschichte wußte. Das finde ich an Aufstellungen schon verblüffend.

Ich habe diese Aufstellung als Anlaß genommen, meine eigene Herkunft zu hinterfragen. Herauszufinden, weshalb meine Eltern sind wie sie sind. Das hilft mir bei meinem Verständnis über mich selbst. Es tut mir gut, das zu sehen und zu erforschen. Ich habe auch alte Kinderfotos von mir gefunden, als ich mit meiner Mutter eine alte Fotoschachtel meiner Oma mütterlicherseits durchgeblättert habe. Und ich habe spannende Geschichten gehört.

Ich kann euch nur empfehlen: Redet mal wieder mit euren Eltern, wenn ihr das noch könnt. Sie kennen spannende Geschichten und bringen euch vielleicht einen neuen Blickwinkel auf die eigene Herkunft und Familie nahe.

Liebe Grüße
Manfredus

11.05.2014 10:31 • #364


A
Zitat von manfredus:
Ich habe hinterher meinen Vater nach den tatsächlichen Familienverhältnissen gefragt.
Sein Vater hat sich nie für ihn interessiert, keine Fragen gestellt, niemals Kontakt aufgenommen.
Er war für seinen Vater nicht existent. Er war kein Wunschkind.
Das habe ich in der Aufstellung mehr als deutlich gespürt und bemerkt, obwohl ich selbst nichts von der Geschichte wußte.
Das finde ich an Aufstellungen schon verblüffend.
hallo manfredus

dann ist ja für dich nachvollziehbar weshalb die eigenliebe lange zu gering bei dir war. du hast diesen aspekt von deinem vater übernommen. stellst du jetzt einen vertreter für eine bestimmte person deiner familie oder ein gefühl auf verbindest du ihn damit mit deinem morphischen feld und der vertreter geht dann in resonanz damit und reagiert darauf. alles ist miteinander verbunden ...
so wird sichtbar, was vorher unsichtbar blieb.

bei der huna-lehre gehört das zur familientradition so familiäre verstrickungen aufzulösen und frieden damit zu machen, auch mit der ahnenreihe. allerdings stellen sie keine personen dafür auf, sie machen das mental und verbinden sich über ihr herzfeld mit den personen um die es geht sofern sie nicht anwesend oder noch lebend sind und vergeben und bitten um vergebung.
Zitat:
Während all das geschah und mein Blick auf den Geschehnissen bei meinen Eltern / Großeltern ruhte, kam die Eigenliebe nah an meinen Stellvertreter heran, stellte sich hinter ihn und... umarmte ihn. Innig.
Ich war in dem Moment fast ein bisschen neidisch auf meinen Stellvertreter.
dann ist ein wichtiger aspekt von dir neid wegen zuwendung, diesen kannst du dann noch lösen, damit du auch an das gefühl der liebe kommen kannst, welches dir dein stellvertreter schon gezeigt hat - es ist auch in dir kannst du dir vorstellen weshalb da etwas neid aufkam ?
welcher schmerz könnte dahinter stehen?
wenn du daran denkst und jetzt in dich hineinspürst bei der frage : wie fühlt es sich an umarmt und geliebt zu werden ?
was kannst du da spüren ? neid ? trauer ? angst ? verzweiflung ? liebe ? wärme ?
hat sich da etwas geändert ?

11.05.2014 12:01 • x 1 #365


U
Danke, Manfredus, für dieses Update! Es hat mich sehr berührt - auch da ich seit längerer Zeit am umfassenden Thema Eigenliebe an mir arbeite. Meine eigene Basis zu kennen, sprich die Familienhistorie (wenigstens bis zu den Großeltern), bestimmte Zusammenhänge zu erfahren (Verhältnis meiner Oma zu ihrer Tochter/meiner Mutter, deren Kindheit, Jugend) hat mir wirklich geholfen, manche Reaktionen zwischen mir und meiner Mutter zu verstehen, sie anzunehmen und ggfs auch VOR Eskalation entgegenzusteuern... UND in Bezug auf die Erziehung meines Kindes habe ich Schuhe ausgezogen, die mir von meiner Mutter seit meiner Kindheit angepaßt waren. Ich mache es anders - und wie ich meinen Kleinen so anschaue, bekommt IHM mein Stil zumindest auch besser - auch im Hinblick auf spätere Partnerschaften... - und nicht zu vergessen auf die Eigenliebe!

Nochmals ein Dankeschön für Deinen Bericht und weiterhin einen guten Weg!

11.05.2014 12:56 • x 2 #366


M
Hallo Alena,

Zitat von Alena-52:
kannst du dir vorstellen weshalb da etwas neid aufkam ?


Vollkommen: Es war eine sehr attraktive Frau und Sie stand meinem ich im Rücken. Nicht, um mir ein Messer reinzurammen, sondern Sie gab meinem Ich ganz offensichtlich Stärke, Wärme und Nähe. Ich wünschte, ich hätte Sie im Rücken. An diesem Abend bemerkte ich nach der Trauer auch das erste Mal wieder das andere Frauen anziehend auf mich wirken. Es war ein großartiger Abend.

Zitat:
welcher schmerz könnte dahinter stehen?


Einsamkeit. Ich weiß, daß ich Freunde habe. Viele Bekannte, wenige gute Freunde, aber alle stehen mir bei und sind in meiner Einsamkeit für mich da. Dennoch: Ein Sonntagnachmittag alleine in der Wohnung und nicht eingebunden in eine Partnerschaft. Das ist seit rund 16 Jahren für mich das erste Mal in den letzten Monaten und die Gewöhnung dauert an. Aber es wird besser.

Zitat:
wenn du daran denkst und jetzt in dich hineinspürst bei der frage : wie fühlt es sich an umarmt und geliebt zu werden ?


Ich werde geliebt. Ich spüre dieses Gefühl inzwischen. Ich war gerade bei meinen Eltern und ich weiß, daß meine Eltern mich lieben. Ich spüre das auch andernorts. Es ist nicht die Liebe, die ich vermisse. Es sind die partnerschaftlichen Dinge: Berührungen, gemeinsames Erleben, Küsse, partnerschaftliche Wärme, Geborgenheit in den Armen eines geliebten Menschen. Das sind Dinge, die mit einem Partner anders stattfinden als mit Freunden und Eltern.

Zitat:
was kannst du da spüren ? neid ? trauer ? angst ? verzweiflung ? liebe ? wärme ?


Das kann ich nicht beurteilen. Es ist eine Frage der Form der Liebe. Partnerschaftliche Liebe verbinde ich mit Leidenschaft und Intimität. Sie ist für mich intensiver zu spüren als freundschaftliche Liebe. Aktuell bin ich einsam. Weil ich gerade nach Hause kam und niemand telefonisch erreichen kann. Ich weiß, daß das ein vorübergehender Zustand ist aber mit Partnerin wäre ich jetzt nicht einsam. Vielleicht nicht glücklich, aber nicht einsam. Der Liebeskummer ist ja auch noch da. Er ist schwächer, ich lasse mich nicht mehr runterziehen davon. Dennoch fehlt Sie mir noch, wenn ich auch nicht mehr definieren kann weshalb. Es wird schwächer, wie ein Bild an einer Wand, das durch die Sonne verblichen wird.

Zitat:
hat sich da etwas geändert ?


Gegenüber wann?

LG
Manfredus

11.05.2014 13:40 • #367


A
Zitat von manfredus:
Einsamkeit. Ich weiß, daß ich Freunde habe. Viele Bekannte, wenige gute Freunde, aber alle stehen mir bei und sind in meiner Einsamkeit für mich da.

Dennoch: Ein Sonntagnachmittag alleine in der Wohnung und nicht eingebunden in eine Partnerschaft.
wenn ich da jetzt eine verknüpfung zum neid und dem gefühl der einsamkeit herstelle könnte es sein, dass du auch hier die gefühle deines vaters übernommen und in dir abgespeichert hast. vielleicht war er neidisch auf andere kinder, die ihre väter für sich haben und fühlte sich einsam, wertlos und ungeliebt darin.

auch ohne die rückenstärkung einer attraktiven frau bist du liebenswert und nicht einsam, es ist nur ein gespeichertes gefühl in dir.
ein program was abläuft wenn du allein bist.
Zitat:
Es ist nicht die Liebe, die ich vermisse. Es sind die partnerschaftlichen Dinge: Berührungen, gemeinsames Erleben, Küsse, partnerschaftliche Wärme, Geborgenheit in den Armen eines geliebten Menschen. Das sind Dinge, die mit einem Partner anders stattfinden als mit Freunden und Eltern.
stimmt, aber es ähnelt sich und so wie wir die berührungen, die küsse, umarmungen, gemeinsames erleben, geborgenheit, zuwendung und wärme durch unsere eltern erfahren haben erleben wir stärke, vertrauen und sicherheit und wir leben das auch ähnlich in unseren beziehungen weiter.
Zitat:
Aktuell bin ich einsam. Weil ich gerade nach Hause kam und niemand telefonisch erreichen kann. Ich weiß, daß das ein vorübergehender Zustand ist aber mit Partnerin wäre ich jetzt nicht einsam.
nein, du bist nicht einsam aber allein, ohne partnerin, dass ist ein unterschied. du fühlst nur alte gefühle, die du wandeln kannst.
Zitat:
Dennoch fehlt Sie mir noch, wenn ich auch nicht mehr definieren kann weshalb. Es wird schwächer, wie ein Bild an einer Wand, das durch die Sonne verblichen wird.
die sehnsucht nach wärmeren zeiten ist doch völlig ok, es fehlt halt auch etwas, die gefühle die sie in dir auslösen konnte !
und ohne diese fühlst du die sonst verdrängten einsamkeitsgefühle.

du glaubst eine frau in deinem rücken als stärkung zu brauchen um gefühle von liebe und verbundenheit zu spüren, bist neidisch auf andere, die das, wie bei der aufstellung, bekommen, dabei bekamst du doch liebe ... stellvertretend ... nämlich von dir selbst ... genau das ist jetzt weiter deine aufgabe ... dir das wonach du dich sehnst erstmal selbst zu geben ...

und totale annahme, du darfst neidisch, traurig, wütend sein und dich auch erstmal einsam fühlen, und diese gefühle in mitgefühl annehmen, dein herz dafür aufmachen. nur dann können sie sich auch wieder ändern.

kannst du dich an ähnliche situationen erinnern in denen du dich früher mal einsam, lieblos, traurig und neidisch fühltest ?
war dein vater emotional präsent für dich ?
hat er auch von deiner mutter erhofft das sie ihm geben konnte was er ganz früh schon vermissen musste ?
könnte es da auch zusammenhänge geben ?

Zitat:
hat sich da etwas geändert ?
Gegenüber wann?
seit der aufstellung.

11.05.2014 14:29 • x 1 #368


M
Hallo Alena,

Zitat von Alena-52:
wenn ich da jetzt eine verknüpfung zum neid und dem gefühl der einsamkeit herstelle könnte es sein, dass du auch hier die gefühle deines vaters übernommen und in dir abgespeichert hast.


Hmmm.... ich verstehe den Zusammenhang nicht. Kannst Du mir das bitte erklären?

Zitat:
vielleicht war er neidisch auf andere kinder, die ihre väter für sich haben und fühlte sich einsam, wertlos und ungeliebt darin.


Das ist Spekulation. Natürlich möglich, aber weshalb sollte ich das Gefühl übernommen haben? Er ist mit meiner Mutter seit vor meiner Geburt verheiratet, augenscheinlich glücklich.

Zitat:
auch ohne die rückenstärkung einer attraktiven frau bist du liebenswert und nicht einsam, es ist nur ein gespeichertes gefühl in dir. ein program was abläuft wenn du allein bist.


Hmmmmm. Das ich mich an niemand anlehnen kann und mich nicht in die Arme einer Frau legen kann ist ja kein gespeichertes Gefühl, das ist ja Realität. Die Rückenstärkung fehlt mir nicht, ich fand es nur als Berührung so schön: Sie stand ganz nah an ihn gekuschelt, hat ihn von hinten zart umarmt. Das vermisse ich, nicht das Gefühl, einen Partner zu haben der mich stärkt. Ich habs vielleicht unglücklich beschrieben. Ich bin nicht der Katzenkuschler wie andere Leute.

Zitat:
stimmt, aber es ähnelt sich und so wie wir die berührungen, die küsse, umarmungen, gemeinsames erleben, geborgenheit, zuwendung und wärme durch unsere eltern erfahren haben erleben wir stärke, vertrauen und sicherheit und wir leben das auch ähnlich in unseren beziehungen weiter.


Ja, teilweise leider sehr, sehr blauäugig.

Zitat:
nein, du bist nicht einsam aber allein, ohne partnerin, dass ist ein unterschied. du fühlst nur alte gefühle, die du wandeln kannst.


Jetzt wird es spannend: Wie? Und vor allen Dingen: In was?

Zitat:
die sehnsucht nach wärmeren zeiten ist doch völlig ok, es fehlt halt auch etwas, die gefühle die sie in dir auslösen konnte !
und ohne diese fühlst du die sonst verdrängten einsamkeitsgefühle.


Ja, das stimmt. Es war ja auch nicht so, daß das nicht ab und an hochkam als ich in einer Partnerschaft war. Aber das konnte man dann meist abstellen, indem man zur Partnerin gegangen ist. Ok, auch eine Form der Verdrängung, zugegeben

Zitat:
du glaubst eine frau in deinem rücken als stärkung zu brauchen um gefühle von liebe und verbundenheit zu spüren, bist neidisch auf andere, die das, wie bei der aufstellung, bekommen, dabei bekamst du doch liebe ... stellvertretend ... nämlich von dir selbst ... genau das ist jetzt weiter deine aufgabe ... dir das wonach du dich sehnst erstmal selbst zu geben ...


Äh, öh, ja. Tut ich ja auch. *hüstel* Aber das physikalische unterscheidet sich doch.

Zitat:
und totale annahme, du darfst neidisch, traurig, wütend sein und dich auch erstmal einsam fühlen, und diese gefühle in mitgefühl annehmen, dein herz dafür aufmachen. nur dann können sie sich auch wieder ändern.


Das mache ich. Und ich kümmere mich um mich selbst, ich tröste mich, wenn ich diese Gefühle habe.

Zitat:
kannst du dich an ähnliche situationen erinnern in denen du dich früher mal einsam, lieblos, traurig und neidisch fühltest ?


Ich habe große Erinnerungslücken an meine Kindheit und Jungend.

Zitat:
war dein vater emotional präsent für dich ?


Eine sehr gute Frage. Ich glaube nicht. Ich hatte lange keinen Respekt vor meinem Vater. Meine Mutter ist sehr dominant, übertönt alles, redet ununterbrochen und will mir heute noch sagen, wie ich mit was umzugehen habe. Mein Vater war immer der Ruhige, Besonnene. Er hat seine Ziele immer diplomatisch erreicht während meine Mutter die Bude gerockt hat, vorsichtig ausgedrückt. Ich kann beides. Ich kann heftig dominant werden und ich kann diplomatisch-verständnisvoll agieren. Ich habe erst in den letzten Jahren die wahre Größe meines Vaters erkannt. Er ist ein Alltags-Dalai-Lama, möchte ich fast sagen.

Zitat:
hat er auch von deiner mutter erhofft das sie ihm geben konnte was er ganz früh schon vermissen musste ?
könnte es da auch zusammenhänge geben ?


Hm. Keine Ahnung, wenn ich ehrlich bin. Ich habe heute schon das Gefühl, daß mein Vater eine starke Persönlichkeit ist. Auf die ruhige Art. Ausserdem hatte er einen Ersatzvater, mit dem er super klar kam. Aber da war er glaube ich schon 6 oder 7.

Zitat:
hat sich da etwas geändert ?
Gegenüber wann?
seit der aufstellung.[/quote]

Ja. Ich nennen meinen Vater jetzt, mit 43 Jahren, Papa. Wir schaffen tatsächlich inzwischen eine Umarmung zur Begrüßung. Es ist ungewohnt und fremd. Ich sehe ihn viel bewusster, mit anderen Augen. Erkenne seine Stärke viel, viel klarer.

LG
Manfredus

11.05.2014 19:05 • #369


R
War das wirklich Neid, als dein Stellvertreter deine Eigenliebe umarmte?
Oder war es nicht eher Sehnsucht?
War es das reale Bild oder das, was es darstellte?

Neid passt eigentlich nicht zu dir.

11.05.2014 19:20 • x 1 #370


A
Zitat von manfredus:
Hallo Alena,

Zitat von Alena-52:
wenn ich da jetzt eine verknüpfung zum neid und dem gefühl der einsamkeit herstelle könnte es sein, dass du auch hier die gefühle deines vaters übernommen und in dir abgespeichert hast.


Hmmm.... ich verstehe den Zusammenhang nicht. Kannst Du mir das bitte erklären?
hallo manfredus
du hast selbst den zusammenhang hergestellt. als ich dich fragte welcher schmerz hinter dem neid stehen könnte - hast du einsamkeit erwähnt.
einsamkeit ist jetzt ein thema, auch wenn wir allein, ohne partner leben sind wir nicht einsam. du schreibst es selbst, du hast viele menschen um dich und deine eltern.
du schriebst dein vater wuchs ohne vater auf und dieser kümmerte sich nicht um ihn. für ein kind ist das kaum aushaltbar und es ist nachvollziehbar falls dein vater sich dann einsam verlassen und entwurzelt fühlte - ohne wurzeln keine flügel ... bis irgendwann ein stiefvater da war.
was ich in diesem zusammenhang meine ist, dass du als kind sehr genau die emotionale energie deines vaters wahrnehmen konntest und dich mit ihr verbunden und diese auch abgespeichert haben könntest, deshalb meine fragen zu deinem gefühl von einsamkeit.
kinder bis zu ca. 6 jahren leben in einem anderen bewusstseinszustand, überwiegend im thetazustand, sie lernen in dieser zeit sehr schnell und in dieser zeit finden unsere prägungen statt.
was wir später durch meditation oder andere bewusstseinserhöhende übungen wieder erreichen wollen ist für sie ein ganz normaler zustand und deshalb sind sie in dieser zeit sehr intuitiv und feinfühlig, werden überwiegend von der rechten hirnhälfte gesteuert, sie träumen viel oder sehen bilder, meist aus auch dem kollektiven feld, d.h. hexen, zauberer, feen, drachen, einen strafenden oder liebenden gott usw. und sie spüren genau was in ihren bezugspersonen vorgeht.
und weil sie sich in dieser zeit auch meistens noch mit ihren eltern verbunden fühlen, sich in ihrem morphogenetischen feld einfühlen können, also in das feld, indem auch die eltern/ahnen all ihre erfahrungen abgespeichert haben, können sie es wahrnehmen und spüren es, auch wenn sie es noch nicht zuordnen können und genau das kann dann die später schädigenden inneren (später oft unbewussten) glaubenssätze auslösen.
kommt es in dieser zeit zu einer trennung der eltern und oder anderer traumata und kann dieses dann nicht kindgerecht verarbeitet werden kann es sein, dass dieses kind bis ins erwachsenenalter einsamkeitsgefühle als grundlebensgefühl zurückbehalten kann.
später kann es, muss aber nicht, u.u. auch zu depressionen, psychischen oder zu psychosomatischen beschwerden kommen wenn diese erfahrungen verdrängt werden reagiert unsere psyche über unseren körper darauf und will mit einem symptom darauf aufmerksam machen.
es kann sein, dass dieses kind und spätere erwachsene sich selbst in menschenmengen einsam und abgetrennt (von der liebe des in verlustgegangenen elternteils) fühlen kann, es dann aber auf den partner überträgt und das gefühl könnte dann auch so bei trennungen vom partner wieder aus der versenkung auftauchen.
das sind dann die menschen, die schon ganz früh verlustängste hatten oder reale verluste erleben mussten. für diese fällt die trennung doppelt schwer.
Zitat:
Natürlich möglich, aber weshalb sollte ich das Gefühl übernommen haben?
Er ist mit meiner Mutter seit vor meiner Geburt verheiratet, augenscheinlich glücklich.
das gefühl übernimmt das kind automatisch, weil es sich lange zeit überwiegend über die eltern identifiziert, solange bis das eigene ich dann auftaucht. dann folgt die trotzphase
es kann gut sein, dass dein vater sich inzwischen heilen konnte, vielleicht ist es ihm auch über die liebe deiner mutter gelungen, denn diese kann sich verstärkend und heilend auf ihn ausgewirkt haben.
vielleicht hat er sich auch aus dem grunde eine dominante frau ausgesucht weil früh die väterliche, bestimmende art fehlte - möglich könnte alles sein.
das sind aber alles nur spekulationen, denn wie es deinem vater damit ging weiss er nur selbst, vielleicht hat er es auch verdrängt weil es zu schmerzhaft war.
es kann dich aber zum nachdenken anregen helfen wenn du deinem einsamkeitsgefühl auf die schliche kommen und den ursprung finden willst.
oft übernehmen wir ängste/erfahrungsenergien von unseren eltern und das schon wenn wir noch im mutterleib sind.
dafür steht der ausdruck fremdenergien ...
Zitat:
Das ich mich an niemand anlehnen kann und mich nicht in die Arme einer Frau legen kann ist ja kein gespeichertes Gefühl, das ist ja Realität.
ja richtig, die realität ist, das du z.z. noch solo bist und noch mit nachwehen der trennung zu tun hast und ich finde es auch ganz normal wenn du dich nach jemanden zum anlehnen und nach nähe sehnst.
nicht ok ist das damit verkoppelte gefühl von einsamkeit, denn du bist ja nicht auf einer einsamen insel und von allem weltlichen ab.
das ist nur ein gefühl in dir - welches sich jetzt möglicherweise wiederholt - deshalb meine fragen dazu.
Zitat:
ich fand es nur als Berührung so schön: Sie stand ganz nah an ihn gekuschelt, hat ihn von hinten zart umarmt.
das ist sehnsucht.
Zitat:
Zitat:
die sehnsucht nach wärmeren zeiten ist doch völlig ok, es fehlt halt auch etwas, die gefühle die sie in dir auslösen konnte !
und ohne diese fühlst du die sonst verdrängten einsamkeitsgefühle.

Ja, das stimmt. Es war ja auch nicht so, daß das nicht ab und an hochkam als ich in einer Partnerschaft war. Aber das konnte man dann meist abstellen, indem man zur Partnerin gegangen ist. Ok, auch eine Form der Verdrängung, zugegeben
ja, genau und jetzt ist die person, zu der du gehen konntest oder die zu dir kam nicht mehr da und jetzt fühlst du dich einsam - ohne sie und ohne das, was sie in dir auslösen konnte, die verdrängung klappt nicht mehr weil dir jetzt die kraft sie runterzuhalten fehlt, diese kraft hat dich diese trennung nämlich bisher gekostet ... genau das ist es wahrscheinlich !
Zitat:
Ich hatte lange keinen Respekt vor meinem Vater.
Meine Mutter ist sehr dominant, übertönt alles, redet ununterbrochen und will mir heute noch sagen, wie ich mit was umzugehen habe.

Ja. Ich nennen meinen Vater jetzt, mit 43 Jahren, Papa.
Wir schaffen tatsächlich inzwischen eine Umarmung zur Begrüßung.
Es ist ungewohnt und fremd.
Ich sehe ihn viel bewusster, mit anderen Augen.
Erkenne seine Stärke viel, viel klarer.
es ist als erwachsener leichter die schwächen der eltern anzuerkennen, denn auch sie konnten uns nur das weitergeben was sie selbst erfahren haben, aber in unserer prägezeit hatten wir diese größe noch nicht und waren damit überfordert, wir brauchten unsere eltern um überleben zu können und mussten uns fügen wenn wir nicht ständig stress haben und mit liebesentzug bestraft werden wollten.
das ist jetzt die chance sich von alten verletzungen zu befreien, durch erkenntnis, liebe und mitgefühl - für alle.
deine mama muss auch begreifen lernen das du inzwischen dein eigenes leben hast und damit auch das recht das zu tun wie du es für richtig hälst, es ist deine angelegenheit, nicht mehr ihre.
das kannst du versuchen ihr liebevoll beizubringen, auch sie kann davon profitieren wenn sie dich freigeben kann.
du kannst aber damit rechnen, dass sie erstmal versuchen wird sich dagegen aufzulehnen, denn schliesslich glaubt sie immer noch, dass sie weiss was für dich am besten ist ...

11.05.2014 23:21 • x 1 #371


M
Hallo Ralf,

Zitat von Ralf2:
War das wirklich Neid, als dein Stellvertreter deine Eigenliebe umarmte?
Oder war es nicht eher Sehnsucht?
War es das reale Bild oder das, was es darstellte?

Neid passt eigentlich nicht zu dir.


Hmmmm. Neid oder Sehnsucht? Das Wort Sehnsucht ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Komisch. Da muß ich drüber nachdenken.

LG
Manfredus

11.05.2014 23:39 • #372


R
Zitat von manfredus:
Hallo Ralf,

Zitat von Ralf2:
War das wirklich Neid, als dein Stellvertreter deine Eigenliebe umarmte?
Oder war es nicht eher Sehnsucht?
War es das reale Bild oder das, was es darstellte?

Neid passt eigentlich nicht zu dir.


Hmmmm. Neid oder Sehnsucht? Das Wort Sehnsucht ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Komisch. Da muß ich drüber nachdenken.

LG
Manfredus


Ja, denk mal drüber nach. Neid ist etwas, was in einem ist. Das käme dann immer wieder zum Vorschein in allen möglichen Situationen. Es ist eine ganz zerstörende Sache. Mir z.B. ist Neid gänzlich fremd.

Neid hat etwas damit zu tun, dem Anderen etwas nicht zu gönnen, zu eifern. Sehnsucht ist ein Wunsch, etwas, nach dem man sich sehnt - im Wortsinn, was man vermißt oder gerne hätte, aber nicht so, dass man es dem Anderen nicht gönnt.

Es ist manchmal einfach die Wahl des richtigen Begriffs. Die deutsche Sprache ist das so facettenreich wie kaum eine andere. Es ist möglich, sich extrem präzise auszudrücken - im Dialekt dann noch potenziert.

Leider achten viele nicht mehr auf die Nuancen - auf die kommt es aber an. Warum sich über Neid unterhalten, wenn man sich nur nicht präzise ausgedrückt hat?
Ich halte dich überhaupt nicht für einen Menschen, der von Neid geschlagen ist. Ich kenne welche und die sind meidenswert und unangenehm. Die haben schon ein Problem, wenn jemand etwas hat, kann oder ist, was sie vermeintlich nicht haben, können oder sind. Sie gehen durch's Leben und vergleichen permanent und stellen alles in einen Bezug zu sich selbst. So bist du nicht.

12.05.2014 00:55 • x 1 #373


M
Hallo Ralf,

danke für diesen konstruktiven Beitrag. Das hilft mir sehr.

Zitat von Ralf2:
Ja, denk mal drüber nach. Neid ist etwas, was in einem ist. Das käme dann immer wieder zum Vorschein in allen möglichen Situationen. Es ist eine ganz zerstörende Sache. Mir z.B. ist Neid gänzlich fremd.


Ich denke, Du hast recht. Das war wohl kein Neid.

Zitat:
Neid hat etwas damit zu tun, dem Anderen etwas nicht zu gönnen, zu eifern. Sehnsucht ist ein Wunsch, etwas, nach dem man sich sehnt - im Wortsinn, was man vermißt oder gerne hätte, aber nicht so, dass man es dem Anderen nicht gönnt.


Ich gönne es meinem Stellvertreter, Ich hätt´s auch gern gehabt in dem Moment.

Zitat:
Es ist manchmal einfach die Wahl des richtigen Begriffs. Die deutsche Sprache ist das so facettenreich wie kaum eine andere. Es ist möglich, sich extrem präzise auszudrücken - im Dialekt dann noch potenziert.


Man geht lax um mit Begriffen, sowas kommt dann dabei heraus: Wie oft sagt man Ich bin neidisch, meint aber eigentlich: Das will ich auch, gönne es Dir aber.

Zitat:
Leider achten viele nicht mehr auf die Nuancen - auf die kommt es aber an. Warum sich über Neid unterhalten, wenn man sich nur nicht präzise ausgedrückt hat?


Da hast Du vollkommen recht. Aber ohne Deinen Einwurf hätte ich da nicht darüber nachgedacht und mich gewundert über die Antworten. Ich habe wirklich ein wenig Probleme, meine Gefühle genau zu definieren. Auch etwas, woran ich gerade arbeite.

Zitat:
Sie gehen durch's Leben und vergleichen permanent und stellen alles in einen Bezug zu sich selbst. So bist du nicht.


Nein, das stimmt. Mit Neid bin ich dann wirklich nicht geschlagen.

Vielen Dank, Ralf.

Liebe Grüße
Manfredus

12.05.2014 07:19 • #374


M
Neid vs. Sehnsucht

Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit einer Psychologin. Die sieht Neid als etwas an, was nicht unbedingt heißt, daß man es dem anderen nicht gönnt, sondern als etwas, das man auch gleichwertig haben möchte. Das könnte eine interessante Diskussion über die eigenen Gefühlsdefinitionen werden. Wikipedia sieht das auch spannend:

Zitat von http://de.wikipedia.org/wiki/Neid:
Neid existiert in zweierlei Ausprägungen:

- dem Wunsch der neidenden Person, selbst als gleichwertig empfundene Güter zu erlangen, derer die beneidete Person beneidet wird (konstruktiver Neid)
- dem Wunsch, dass die beneidete Person die Güter, derer sie beneidet wird verliert (destruktiver Neid, dieser zählt zur Missgunst). Ersatzweise kann der Neidende auch den Wunsch nach anderem Schaden für die beneidete Person entwickeln.

In der öffentlichen Rezeption des Begriffes steht im Allgemeinen die Bedeutung des destruktiven Neids, also der Missgunst, im Fokus, wodurch der eigentlich neutrale Begriff Neid eine überwiegend negative Konnotation erhält. Dem Neidenden wird also i.A. unterstellt, dass sein Neid auch dadurch zu befriedigen sei, dass der Beneidete die geneideten Güter verliert oder anderen Schaden erleidet. [Quelle: Wikipedia]


Neid ist also nicht unbedingt gleichzusetzen mit Mißgunst... Ist Neid / Sehnsucht dann nur eine eigene Definition desselben Gefühls? Eher nicht, denn Neid entwickelt sich aus etwas heraus, das ein anderer hat während die Sehnsucht nicht auf einen anderen Menschen projiziert wird. Kann man das so definieren?

LG
Manfredus

12.05.2014 11:13 • #375


A


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