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Manchmal weiß ich nicht mehr woher die Kraft nehmen

C
Ich muss mit jemandem sprechen damit ich ihn nicht anrufe.
Ich kämpfe schon mein Leben lang um ein besseres Leben. Um gesündere Beziehungen, um einen gesünderen Umgang mit mir selbst, um einen Job, um Bildung ...aber manchmal weiß ich nicht mehr, woher ich die Kraft für all das nehmen soll. Ich bin nicht immer tapfer. Heute würde ich mich gerne in die Arme meines Ex schmiegen und einfach nur dasein...Frieden und Vertrauen genießen...Einfach mal schwach sein dürfen.
Aber ich darf ihn nicht anrufen...Er ist ein liebloser, kalter Mensch. Er demütigte mich. Unsere Beziehung hat mich krank gemacht. Psychologisch habe ich all das weitesgehend durchschaut...warum ich mit ihm zusammenkam...alte Muster...Ich habe mich mit letzter Kraft aus dieser Beziehung herausgelöst und bin stolz darauf. Aber es ist so, als ob ich mich immer aus dem negativen herausarbeite, statt das positive zu leben. Als ob ich immer haarscharf am Kranken und Kaputten vorbeischlittere...oder hineinschlittere und mich dann wieder daraus befreie. Ich brauche etwas gesundes, schönes, heiles. Es ist nicht da. Vertraut ist mir mein Ex...darum sehne ich mich so nach seiner Nähe aber es darf nicht sein.
Man kann in Therapie viel lernen, viel verstehen aber man ist doch noch ohne Heimat. Die Heimat ist noch das kaputte. Ich habe keine Familie, bei der ich auftanken kann, die mir Frieden, Zuversicht, Geborgenheit gibt. Ich liebe meine Familie aber sie sind wie ich alle Menschen, die mehr leidend statt frohgemut durch das Leben gehen. Wenn ich jemanden brauche, der mir Mut macht, dann rufe ich sie nicht an.
Ich möchte einen Papa anrufen, der mir sagt, dass alles gut werden wird. Ich möchte Momente der Normalität. Etwas leichtes. Aber es ist immer ein Kampf. Ein Kampf mit meinem Inneren, ein Kampf im Äußeren. Kampf gegen Minderwertigkeitsgefühle, Depressionen, Ängste...Dann noch die Kämpfe im Alltag. Heute kann ich nicht mehr. Und ich schreibe das, um ihn nicht anzurufen. Er, der mir so weh tat, er der mich offenbar nicht liebte. Ich will sprechen zu ihm...aber er würde keine Anteilnahme zeigen. Er wäre nicht betroffen. Nein, er würde triumphieren , weil ich mich zuerst melde. Was für eine schei.! Machtkämpfe statt Mitgefühl.
In meinem Leben ist immer alles zu problematisch und schwer. Mit Leichtigkeit kann ich nicht dienen. Ich liebte einmal einen Mann...er war der einzige Mann in meinem Leben der gut zu mir war. Sehr gut sogar...Aber irgendwann verließ er mich weil ihm alles zu schwer mit mir war, weil ihm meine Familie zu krank war. Immer Belastungen. Ich verstehe ihn aber ich konnte ihm nichts anderes bieten. Er hat mich aufrichtig geliebt aber es wurde ihm zu viel. Es wurde ihm zu viel wenn mein besoffener Vater mal wieder anrief, wenn ich ihm wieder Geld leihen musste. Natürlich wurde es ihm zu viel wenn wir die Feiertage zu Besuch in Kliniken waren. Auch ich hätte lieber Ostern in grünen Gärten gefeiert. Ja, ich verstehe es. Mir selbst ist es zu viel. Es ist so schwer, dran zu bleiben am Aufbau eines besseren Lebens wenn um einen herum alles hinunter zieht. Ich wünsche mir, dass ich zuversichtlich und freudvoll in meine Zukunft schaue...Dass ich all die Aufgaben, die täglich anstehen mit Freude in Angrif nehme. Aber es fühlt sich wie ein Kampf an. Nie wie eine Selbstverständlichkeit. Ein Kampf um ein besseres Leben. Jede Handlung hat eine solche Wichtigkeit weil so viel von ihr abhängt, dass nichts einfach mal leicht ist. Ich hatte solche Hoffnungen in die Beziehung zu meinem Ex gelegt...Er hat sich aber als Stein an meinem Bein erwiesen. Er zieht nach unten. Ich darf ihn nicht anrufen. Seitdem ich ihn verlassen habe weine ich. Es gibt auch gute Tage aber zu wenige. Eigentlich bin ich ein optimistischer Mensch, eine Kämpferin, aber ist es möglich zuversichtlich zu sein wenn man niemanden hat, der einem sagt dass alles wieder gut wird?
Ich habe meinem Ex nie alles von diesen Dingen erzählt. Ich wollte nicht wieder verlassen werden. Ich wollte uns schützen vor dem kaputten. Er hat sich oft gewundert warum ich ständig so erschöpft war. Es hat alles nichts genützt. Ich verschwieg ihm zu vieles und ich verschwieg vor meiner Familie was er mir antat.
Wieso kann mich nicht mal jemand anrufen und mir etwas schönes erzählen? Immer bin ich es die Mut macht und sagt Alles wird wieder gut.
Wie finde ich ein wenig Leichtigkeit, Erleichterung?
Morgen wieder Ostern in der Klinik. Frohe Ostern

05.04.2015 00:20 • #1


Tiefes Meer
Zitat von callhome:
Wieso kann mich nicht mal jemand anrufen und mir etwas schönes erzählen? Immer bin ich es die Mut macht und sagt Alles wird wieder gut.
Wie finde ich ein wenig Leichtigkeit, Erleichterung?
Morgen wieder Ostern in der Klinik. Frohe Ostern


Liebe callhome,

ich kann Deinen Seufzer nur zu gut verstehen. Auch ich habe oft das Gefühl völlig alleine da zu stehen.

Und doch gibt es in meinem Leben Entwicklungen. Ich habe vor einiger Zeit eine Freundin kennengelernt, die das ab und an für mich tut, mir Mut machen meine ich. Und ab und an sorge ich in gleicher Weise für sie. Ich habe sie in einem Kurs kennengelernt. Das gleiche Hobby hat uns verbunden.

Dieser Kurs war für mich ein leichter Raum. Ich habe es nur so und nur für mich gemacht. Und da ist es mir gelungen, einen Menschen in mein Leben zu ziehen, mit dem es leicht ist ....

Ich nehme das als Zeichen meiner persönlichen Veränderung. Weg von der einseitigen Sorge um andere. Hin zu gesunden Grenzen. Ich will leichter werden. All die schweren Steine aus meinem Gepäck ablegen, die mich auf eine einseitig fürsorgende Rolle festlegen. All die Steine aus meinem Gepäck ablegen, die mich lange darauf festgelegt haben, in meiner Sorge um andere meine eigenen Grenzen nicht zu akzeptieren.

Manchmal muss man sich ganz hinten in der Reihe all derjenigen einordnen, die da sagen ich kann nicht ...

Ich werde das schaffen und immer mehr ausgewogene Beziehungen in mein Leben ziehen. Und Du schaffst das auch. Alles wird letztlich gut.

Liebe Grüsse

05.04.2015 00:41 • x 1 #2


A


Manchmal weiß ich nicht mehr woher die Kraft nehmen

x 3


S
Liebe callhome,

Deine worte rühren mich sehr! Aus all deinen verzweifelten worten lese ich, dass du niemanden hast, an den du dich wirklich anlehnen kannst. Niemand sieht deine verlorenheit...
Menschen sind oft doof und kaltschnäuzig. Da gebe ich dir recht. Denken immer nur an ihr eigenes wohl. Und du sollst stehen wie ne eiche, an der sich alles anlehnen darf.

Ich lese aber auch aus deinen worten eine unglaubliche stärke! Jedesmal, wenn du zu zerbrechen drohtest, bist du trotzdem wieder aufgestanden und weitergelaufen. Ob du es glauben magst oder nicht: das ist in dir! Du hast nur noch nicht die kraft, es für dich zu nutzen.

Dein ex, der dich so demütigte, ist gewiss nur ein blöder parasit, der sich an deiner stärke hochziehen will. Naklar fühlt es sich vertraut an, weil ihr immerhin eine zeitlang zusammen wart und von ihm müsste man eigentlich mehr erwarten dürfen. Aber es ist so wie bei vielen der hier zertrümmert zurückgelassenen seelen. Gnadenlos beuten sie einen aus, bis es nichts mehr zu holen gibt. Trotzdem sehnt man sich in den irrungen und wirrungen des lebens einen menschen, der einen hält, wenn man fällt...

Also, mein liebes, sieh zu, dass du mit hilfe von guter psychologischer beratung von der bindung zu deinem ex loskommst.
Und besinn dich auf dich selbst. Frag dich, was DIR guttut! Du trägst die stärke in dir! Tausendmal bewiesen!
Ach, ein job kommt, wenn der job dich will! Bis dahin gibts ein überleben durch sozialleistungen.
Ach, schwimm weg vom ausnutzer-pappi! Der muss für sich selbst sorgen. Und wenn er es nicht kann - sein problem!
Halte nicht mehr deine kraft für andere hin - nimm sie für dich selbst!
Träum dir aus, was du erreichen willst und geh das mit ganzer kraft an.
Wenn keiner für dich sorgt, machst du es ab jetzt allein. Allein für dich - weil du es dir wert bist!

Alles liebe für dich!
saxana

05.04.2015 01:12 • #3


C
Vielen Dank für eure anteilnehmenden Worte tiefes Meer und Saxana. Ich bin gerade vor Rührung in Tränen ausgebrochen und es fühlt sich kurz so an als fiele eine große Last von mir. Es fällt sehr schwer aber es tut gut und ist offenbar notwendig, mir einmal einzugestehen, dass auch ich schwach bin und Zuspruch brauche. Es beschämt mich.
Ich hatte als Kind viele Tiere und träumte heute Nacht dass ich nach einer längeren Reise Heim komme und sehe dass all meine Tiere am verhungern sind weil meine Eltern vergassen sie zu füttern. Meine beiden Hunde lagen nur noch apathisch herum. Ich stellte ihnen schnell etwas Wasser im Napf hin und nur einer trank ganz hastig, der andere war zu geschwächt. Ich verließ panisch die Wohnung um Futter zu kaufen, fand mich aber plötzlich nicht mehr zurecht. Nirgendwo gab es Tierfutter.Ich war in Not und wollte unbedingt meine Hunde retten. Bevor ich das Haus verließ, schrie ich meinen Vater verzweifelt an Ich kann mich nur entweder um die Hunde oder um Dich kümmern! Beides geht nicht!

Ja Saxana, man bräuchte eigentlich selbst einmal jemanden zum anlehnen aber sucht sich aufgrund seiner Prägungen einen Partner, der eher eine Last ist, einen der alles nur noch schlimmer macht. Ich denke jetzt gerade durch deine Worte, dass er mir mehr Kraft genommen hat, als mir klar war. Ich habe das alles mit einer wahnsinnigen Willenskraft bewältigt...aber meine Gefühle sind auf der Strecke geblieben. Rational wusste ich, was ich da mache, dass ich raus muss aus der Beziehung und so handelte ich. Aber ich sprach kaum mit jemanden darüber. Nur mit dem guten Willen lässt sich vieles eben doch nicht bewältigen.
Ich glaube, jetzt gerade dass sich all das schwere in meinem Leben doch bewältigen lässt wenn man gute Beziehungen hat. Das macht sehr viel aus. Die emotionale Seite. Wenn man aber noch eine so gestörte Beziehung führt, kann es sich manchmal so anfühlen, als sei kein Frieden, keine Leichtigkeit in Sicht. Man ist dann irgendwann so ausgelaugt, dass man nicht mehr kann. Und dann will man natürlich auf das zurückgreifen, was man kennt- auf den Ex, der einem nah war. Aber genau das wäre das falscheste, was ich tun könnte.

Zitat:
Dieser Kurs war für mich ein leichter Raum. Ich habe es nur so und nur für mich gemacht. Und da ist es mir gelungen, einen Menschen in mein Leben zu ziehen, mit dem es leicht ist ....


Das ist eine so gute Idee tiefes Meer. Ich kam garnicht mehr auf solch eine Idee aber ich werde auch so etwas tun. Ich werde mir einen Kurs aussuchen, der etwas leichtes, schönes für mich bedeutet. Wie ein Symbol, dass ich mir einmal die Woche erlaube, einen schönen Raum zu betreten. Ja, ich denke, so funktioniert es- wenn man sich für etwas entscheidet, dann zieht man bestimmte Menschen in sein Leben, die ähnliches suchen, wollen...
Anstatt in meiner Familie, bei meinem Ex nach diesem Raum zu suchen, muss ich die alten Räume verlassen und mich dem zuwenden, was mir gut tut. Ich vergesse es leider immer wieder und kämpfe um andere Menschen. Die Prägung lässt grüßen.
Ich freue mich für Dich dass Dir das gelungen ist
Zitat:
Alles wird letztlich gut


Danke. Als ich das las, passierte das

Ihr seid so liebe Menschen! Ich erinnere mich wirklich gerade an meine Stärke in mir.

05.04.2015 11:13 • #4


S
Liebe Callhome,

ich habe Vieles was Du geschrieben hast in mir wiedererkannt und hätte einige Deiner Worte selbst so gewählt.
Deshalb habe ich mich nun dazu entschieden Dir hier zu antworten.

Auch ich spüre diesen tiefen Schmerz sehr oft, fühle diese Verzweiflung die einen flutet wie ein Becken das mit Wasser längst überfüllt ist .
Hilft es in Deiner Einsamkeit , wenn ich Dir diese Worte mit auf den Weg gebe ?
Kann ich nicht sagen, denn obwohl mir sehr viele Deiner Gedanken bekannt sind und ich auch spüre wie Du innerlich glaubst zu ersticken, kann ich nicht wissen wie Du empfindest, wenn Du merkst das hier ein Gegenüber spiegelt was in Dir abläuft.

Hast Du es einmal zugelassen das der Korken, der Dich verschliesst , herausspringen darf ?
Ist es nur eine Phase die Dich das hier hat schreiben lassen, oder umhüllt Dich diese Dunkelheit ganz ?
Was kann Dir helfen ?
Sicher, ein paar Worte die hier niedergeschrieben werden, mit Sicherheit, doch möchte ich Dir vielleicht zeigen, wie ich es tue...wenn ich an diesen Punkten angelange...

Schliesse nachdem Du das hier gelesen hast, kurz die Augen, lege beide Hände übereinander auf Deine Brust, direkt über Dein Herz.
Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus und höre !
Spüre....da fliesst etwas durch Deine Adern, warm und lebendig, Dein Herz klopft und das für Dich und nur für Dich.
Selbst wenn die Tränen fliessen, es sind Deine, die Dir zeigen das Du lebst !
Du fühlst und Du fühlst offenbar sehr tief.
Es war Dir möglich hier Menschen zu erreichen die Dich nicht kennen, aber Du bist dazu im Stande Deine Gefühle zu kommunizieren, vielleicht sogar laut zu rufen um ein Echo zu hören....

In ein paar wenigen Zeilen, aber wieviele Menschen können Das ?
Auch wenn ich sehr wohl weiß das genau diese Augenblicke die Du hier beschreibst, Dir die Luft abschnüren, Du glaubst das Du allein bist, Du bist es nicht, denn es gibt da Jemanden...der Dich rausholt, der Dich aus diesem ganzen Müll herauszieht, immer und immer wieder und egal wie schwer, diese Person hat Dich bisher nie im Stich gelassen, vielleicht hat sie Dich mal mehr und mal weniger verletzt, aber nie mit böser Absicht, sondern weil das Herz, dass in der Brust dieses Menschen schlägt, offenbar sehr mitfühlend, warm und liebevoll ist und die Kälte die oft in unserer Gesellschaft regiert, droht dieses Herz zu erfrieren, aber lass es bitte nicht zu....

Du bist nie allein, auch wenn Du es fühlst, denn da ist Jemand, den Du kennenlernen solltest, weil dieser Mensch Jemand ganz Besonderes ist ...das bist Du !
Egal wer Dich im Stich lässt, wer Dich verletzt hat, wer Deine Seele geschunden, getreten oder was auch immer mit Dir angestellt hat...Du hast Dir Dein Herz bewahrt und es schlägt nur für Dich...Du bist ein guter Mensch und hast auch das Recht darauf mal schwach zu sein, denn Du bist auch stark, stärker als Du wohl ahnst...

Mache es Dir bitte bewusst...Du bist immer für Dich da und Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben, denn Niemand lebt es ausser Dir ....und Niemand ausser Dir kann Dir sagen wann Dinge passieren, die Du verändern kannst, wann Du handeln und wann Du innehalten solltest, aber ich habe für mich gelernt...wenn ich auf mein Herz höre, gelegentlich auch mal das Herz sprechen lasse und meinen Verstand bitte etwas still zu sein...dann fühle ich mich nicht mehr allein, nicht mehr zerrissen, ich hadere weniger und versuche in diesen Sequenzen dankbar zu sein...für Das was ich lernen darf, für den Schmerz den ich nach allem Leid das ich schon erfahren habe, noch immer spüren kann, für das Mitgefühl das ich trotzdem empfinde und für einfach alles was ich erleben darf...

Ich habe meinen Sinn des Lebens vor ein paar Jahren gefunden, als ich kurz davor stand es selbst beenden zu wollen, weil ich wie Du dachte, dass ich es nie schaffe...erst vor Kurzem habe ich genau die gleichen Worte wie Du gewählt ein ewiger Kampf....aber in diesem Kampf besteht auch eine Möglichkeit...nämlich Die, zu erkennen wie stark Du bist und das Du alles erreichen kannst , wenn Du es willst...auch die Entscheidung zu treffen, den Kampf zu beenden und mit Dir selbst Frieden zu schliessen....

Loslassen..wo Du festhalten willst, weitergehen, wo Du stehen bleiben möchtest...weiteratmen, wo Deine Lunge gerne damit aufhören will...alles liegt bei Dir....

Danke das Du diese Worte hinterlassen hast...Du hast mir heute ein sehr grosses Geschenk zu Ostern bereitet...ich darf darüber nachdenken und morgen...feiern die christlichen Menschen den Tag der Auferstehung....das Leben ist....facettenreich und farbenfroh...sieh hin !

Frohe Ostern für Dich...

Liebe Grüsse von einer sehr nachdenklichen
Serafine

05.04.2015 11:41 • #5


Tiefes Meer
Liebe callhome,

Du hast sehr starke Träume. Wow. Ich habe mich mal eine Weile mit Traumdeutung beschäftigt und gelesen, dass jeder Teil eines Traums für einen Aspekt der eigenen Person steht. So gesehen wäre der Traum vielleicht eine Aufforderung an Dich, Deine eigene Seele besser zu versorgen

Ich habe mich gerade unendlich gefreut zu lesen, dass Du Dir vornimmst, Dir in Deinem Leben einen leichten Raum zu gönnen. Magst Du schreiben, was es sein könnte ? Wozu Du Lust hättest ? Die Palette der Möglichkeiten ist ja so gross.

Liebe Ostergrüsse

05.04.2015 14:14 • #6


C
Liebe Serafine,

ich danke dir von ganzem Herzen für deine einfühlsamen Worte. Sie berühren mich sehr, so sehr dass ich so ein ganz in.times Gefühl bekommen das mich verlegen macht. Es ist schon seltam, da schreit man nach Menschen, die einen verstehen und wenn dann welche auftauchen und auf einen eingehen, dann wird man ganz still. Es fällt mir so unglaublich schwer, Hilfe anzunehmen.

Ja liebe Tiefes Meer, mein Traum war sehr deutlich. Ich bin seiner Auforderung über die Ostertage aber nicht nachgekommen. Der Besuch bei meiner Familie und bei meinem Vater hat mich voll eingespannt und jetzt erst komme ich wieder ins Fühlen.
Mein Traum war wie ein Vorbote denn gerade gestern eskalierte es zwischen meinem Vater und mir. Es war fürchterlich. Er redete mal wieder davon, wie aussichtslos alles sei und dass ihm nicht zu helfen sei und die Menschen sowieso alle Drecksschweine sein...Ich hätte kotzen können. Ich war wie benommen. Ich sprach wenig, sagte nur ab und zu dass ich das anders sehe...Da schrie er mich plötzlich an, er könne meine Alles wird gut-Haltung nicht mehr hören. Gerade hatte ich hier darüber geschrieben...Und ich dachte, was ist das für eine verdrehte Welt? Ein Mensch fordert mich durch sein Verhalten zur Hilfe auf und lehnt sie dann schreiebnd ab und wirft sie mir noch vor. Ich sagte nur Bitte, dann eben nicht. Es ist alles aussichtslos
Ich habe danach gedacht, dass ich die Menschen sein lassen muss, dass ich vielleicht lernen muss, eines anderen Schicksal nicht zum positiven verändern zu wollen. Aber es ist schwer wenn man von so viel Leid umgeben ist.
Ich war wie betäubt, nachdenklich und so antworte ich euch erst jetzt.

Zitat:
Auch ich spüre diesen tiefen Schmerz sehr oft, fühle diese Verzweiflung die einen flutet wie ein Becken das mit Wasser längst überfüllt ist .
Hilft es in Deiner Einsamkeit , wenn ich Dir diese Worte mit auf den Weg gebe ?


Ja liebe Serafine, es hilt mir.
Mein Leben ist ja tatsächlich nicht leicht aber ich vermute dass dieses Schmerz und Schweregefühl auch ganz unabhängig von meinen Schwierigkeiten immer in mir ist. Denn viele Leben sind schwer und die einen tragen es so schwer wie ich und fühlen immer diesen Kampf, die anderen gehen damit aber ganz anders um. Ich möchte so gerne eine etwas andere innere Haltung haben wenn ich mein Leben angehe.
Meinst Du da könnte etwas dran sein? Auch bei Dir? Denn es gibt doch so viele Menschen, die noch viel schwereres ganz anders tragen. Und was tust Du wenn Du so voller Schmerz bist?
Weißt Du was ich hin und wieder tat? Es ist peinlich aber ich schreibe hier und schicke es nie ab So habe ich kurz das Gefühl, fast im Kontakt mit anderen Menschen zu sein. Ich könnte ja auch Tagebuch schreiben aber ich schreibe hier weil hier Menschen sind und beim letzten Mal entschied ich mich, es einfach abzuschicken.

Zitat:
Kann ich nicht sagen, denn obwohl mir sehr viele Deiner Gedanken bekannt sind und ich auch spüre wie Du innerlich glaubst zu ersticken, kann ich nicht wissen wie Du empfindest, wenn Du merkst das hier ein Gegenüber spiegelt was in Dir abläuft.


Das Spiegeln fühlt sich schwer an.

Zitat:
Hast Du es einmal zugelassen das der Korken, der Dich verschliesst , herausspringen darf ?


Diese Frage begleitete mich den ganzen Tag und ich weiß keine Antwort. Früher ließ ich den Korken herausspringen. Aber damals hatte ich auch einen Menschen, der mich in den Arm nahm. Irgendwie kann ich so allein den Korken nicht rausspringen lassen. Ganz selten platzt etwas aus mir heraus. Manchmal eine große Wut die etwas kraftvolles hat. Dann spüre ich meinen Willen, auch die Kraft für mich einstehen zu können aber es hält nie lange an.

Zitat:
Ist es nur eine Phase die Dich das hier hat schreiben lassen, oder umhüllt Dich diese Dunkelheit ganz ?


Ich bin kein Mensch der depressiv im Bett liegt aber die tiefe Traurigkeit ist eigentlich fast immer in mir. Das war sie auch damals als ich erstmals und letztmals eine gute Beziehung hatte. Sie hat vieles zerstört. Ich kann nicht aufhören, dieser Zeit nachzutrauern weil ich eine Chance verpasste. Auch wenn ich gute Tage habe weine ich und fühle einen tiefen Schmerz. Der geht einfach nie weg. Selbst in den schönsten Momenten fliegt etwas wie ein großer schwarzer Vogel über mir, der sagt alles ist vergänglich Als würden sich all meine Sinne immer auf das Traurige richten. Heute morgen saß eine Fliege auf meinem Fensterbrett, so winzig klein. Sie sah schwach aus und ich begann sofort zu weinen und ließ sie ins Freie. Das nahm mich so ein dass ich all das schöne, die Sonnenstrahlen kaum bemerkte. Und eben auf diese Weise hängt sich alles in mir an das Traurige. Ich weiß auch schon ungefähr, woher das kommt. Ausgelassenheit war bei uns Zuhause tabu. Wie kann ich nur ausgelassen sein da meine Familie doch so leidet? Aber die Erkenntnis allein bringt den schwarzen Vogel über meinem Kopf nicht dazu, mal weiter zu fliegen. An Tagen wie diesen ist es sogar so, als würde er sich an mir festkrallen und lässt sich einfach nicht abschütteln. Ich habe echt schon vieles versucht. Manchmal schaffe ich es ein paar Stunden ausgelassen zu sein aber stets folft die Strafe und dann falle ich in ein tiefes Loch. Gerade dann wenn ich zuvor fröhlich war.

Zitat:
Was kann Dir helfen ?
Sicher, ein paar Worte die hier niedergeschrieben werden, mit Sicherheit, doch möchte ich Dir vielleicht zeigen, wie ich es tue...wenn ich an diesen Punkten angelange...
Zitat:
Schliesse nachdem Du das hier gelesen hast, kurz die Augen, lege beide Hände übereinander auf Deine Brust, direkt über Dein Herz.
Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus und höre !
Spüre....da fliesst etwas durch Deine Adern, warm und lebendig, Dein Herz klopft und das für Dich und nur für Dich.
Selbst wenn die Tränen fliessen, es sind Deine, die Dir zeigen das Du lebst !


Das hier füge ich im nachinein ein: ich habe es gerade gemacht. Es ist schwer mich auf mich einzulassen aber ich habe meine Hände an mein Herz gelegt und geatmet und dann liefen schon die Tränen. Ich hatte nicht das Gefühl allein zu sein weil da ein Mensch ist, der sozusagen mit mir ging. Ich bin so bewegt vo Deiner liebevollen Art...

Zitat:
Du fühlst und Du fühlst offenbar sehr tief.
Es war Dir möglich hier Menschen zu erreichen die Dich nicht kennen, aber Du bist dazu im Stande Deine Gefühle zu kommunizieren, vielleicht sogar laut zu rufen um ein Echo zu hören....


Ja

Zitat:
In ein paar wenigen Zeilen, aber wieviele Menschen können Das ?
Auch wenn ich sehr wohl weiß das genau diese Augenblicke die Du hier beschreibst, Dir die Luft abschnüren, Du glaubst das Du allein bist, Du bist es nicht, denn es gibt da Jemanden...der Dich rausholt, der Dich aus diesem ganzen Müll herauszieht, immer und immer wieder und egal wie schwer, diese Person hat Dich bisher nie im Stich gelassen, vielleicht hat sie Dich mal mehr und mal weniger verletzt, aber nie mit böser Absicht, sondern weil das Herz, dass in der Brust dieses Menschen schlägt, offenbar sehr mitfühlend, warm und liebevoll ist und die Kälte die oft in unserer Gesellschaft regiert, droht dieses Herz zu erfrieren, aber lass es bitte nicht zu....

Du bist nie allein, auch wenn Du es fühlst, denn da ist Jemand, den Du kennenlernen solltest, weil dieser Mensch Jemand ganz Besonderes ist ...das bist Du !
Egal wer Dich im Stich lässt, wer Dich verletzt hat, wer Deine Seele geschunden, getreten oder was auch immer mit Dir angestellt hat...Du hast Dir Dein Herz bewahrt und es schlägt nur für Dich...Du bist ein guter Mensch und hast auch das Recht darauf mal schwach zu sein, denn Du bist auch stark, stärker als Du wohl ahnst...

Mache es Dir bitte bewusst...Du bist immer für Dich da und Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben, denn Niemand lebt es ausser Dir ....und Niemand ausser Dir kann Dir sagen wann Dinge passieren, die Du verändern kannst, wann Du handeln und wann Du innehalten solltest, aber ich habe für mich gelernt...wenn ich auf mein Herz höre, gelegentlich auch mal das Herz sprechen lasse und meinen Verstand bitte etwas still zu sein...dann fühle ich mich nicht mehr allein, nicht mehr zerrissen, ich hadere weniger und versuche in diesen Sequenzen dankbar zu sein...für Das was ich lernen darf, für den Schmerz den ich nach allem Leid das ich schon erfahren habe, noch immer spüren kann, für das Mitgefühl das ich trotzdem empfinde und für einfach alles was ich erleben darf...


Vielen Dank für diese Worte. Ich finde es fast unglaublich dass es irgendwo da draußen ein paar fremde Menschen gibt, die einer anderen fremden Person so viel geben. Versteht ihr das? Wir Menschen fügen uns schon viel Leid zu aber mein Fokus liegt immer auf dem positiven. Ich habe ein tiefes Vertrauen in die Menschen, ganz gleich was ich erlebt habe und eure Worte haben mein Vertrauen wieder bestätigt.
Ja, ich kenne solche schönen Zustände aber ich komme da gerade nicht heran. Es ist tatsächlich so. Wenn man einfach nur fühlt, sich auf sich einlässt, aufhört zu denken, dann ist es so als würde sich etwas im Inneren wieder zusammenfügen und alles wird ganz friedlich. Und dann spüre ich meinen eigenen inneren Raum, der nur mir gehört und der unbehelligt ist von äußeren Einflüssen. Aber ich verlasse ihn zu schnell wieder und alles verkrampft sich in mir und stellt sich auf Kampf ein. Ich würde dieses Gefühl gerne mit in den Alltag nehmen aber ich erlaube es mir quasi nur als Urlaub. Kannst Du es mit in Deinen Alltag tragen?

Zitat:
Ich habe meinen Sinn des Lebens vor ein paar Jahren gefunden, als ich kurz davor stand es selbst beenden zu wollen, weil ich wie Du dachte, dass ich es nie schaffe...


Ja man versucht und versucht es wieder und genau dieses Gefühl habe ich gerade- ich schaffe es einfach nicht. Mal einen Tag...aber dann bleibt alles beim alten.
Mit der Zeit lässt auch der Kampfgeist nach. Man kämpft schon zu lange.
Es tut mir furchtbar Leid dass Du so gelitten hast dass Du Dein Leben beenden wolltest Serafine. Schön dass Du da bist

Zitat:
erst vor Kurzem habe ich genau die gleichen Worte wie Du gewählt ein ewiger Kampf....aber in diesem Kampf besteht auch eine Möglichkeit...nämlich Die, zu erkennen wie stark Du bist und das Du alles erreichen kannst , wenn Du es willst...auch die Entscheidung zu treffen, den Kampf zu beenden und mit Dir selbst Frieden zu schliessen....


Jetzt wo ich das lese, wird mir ganz klar, dass ich Stärke, etwas erreichen, etwas wollen, Entscheidungen fällen und für sie einstehen (wie Du es beschreibst) eben mit Kampf ganz stark verbinde. Ich kann es garnicht unabhängig voneinander denken. Vielleicht ist das ein Denkehler? Ich habe meine Stärke eben in diesen Kampf investiert. Vielleicht mehr in den inneren Kampf statt in die Lebensaufgaben? Ich meine damit dass ich alles vielleicht leichter bewältigen würde, wenn ich es nicht als Kampf ja fast schon als Überlebenskampf ansehen würde? Sondern als eine Selbstverständlichkeit? Es fühlt sich alles immer so existentiell an. Das raubt viel Kraft. Jeden Tag Überleben statt Leben.
Wie machst Du das? Gehst Du Deine Ziele und Wünsche ohne dieses Kampfgefühl an? Was hat Dir aus dieser Krise geholfen wenn ich fragen darf?

Zitat:
Loslassen..wo Du festhalten willst, weitergehen, wo Du stehen bleiben möchtest...weiteratmen, wo Deine Lunge gerne damit aufhören will...alles liegt bei Dir....

Danke das Du diese Worte hinterlassen hast...Du hast mir heute ein sehr grosses Geschenk zu Ostern bereitet...ich darf darüber nachdenken und morgen...feiern die christlichen Menschen den Tag der Auferstehung....das Leben ist....facettenreich und farbenfroh...sieh hin !

Frohe Ostern für Dich...


vielen Dank. Sehen kann ich es schon...ich nehme es wahr, weiß nur noch nicht wie ich es selbst leben kann.
Auch wenns schon vorbei ist- Frohe Ostern auch für Dich

07.04.2015 00:46 • #7


C
Liebe Tifes Meer,

ich war gerade so tief in meinem Meer versunken dass ich ganz vergessen habe, auf diese Frage zu antworten

Zitat:
Ich habe mich gerade unendlich gefreut zu lesen, dass Du Dir vornimmst, Dir in Deinem Leben einen leichten Raum zu gönnen. Magst Du schreiben, was es sein könnte ? Wozu Du Lust hättest ? Die Palette der Möglichkeiten ist ja so gross.


Das war die zweite Frage die mich heute begleitete und mir fiel tatsächlich nichts ein. Ich habe einige Interessen aber durch Deine Frage fiel mir auf dass ich keine Idee habe, was ein leichter Raum sein könnte. Mir fielen nur ironische Dinge ein wie ein Kurs Unsere heimischen Heilkräuter (gegen vergiftende Beziehungen) aber dazu hätte ich glaube ich nicht wirklich Lust. Und ich habe mich dabei ertappt dass ich das Leichte gerne schnell wieder wegschiebe. So nach dem Motto warum sollte ich mir einen leichten Raum gönnen? Es gibt doch wohl wirklich wichtigeres, sagt es empört in mir. Ich werde es weiter auf mich wirken lassen und mich für etwas Leichtes entscheiden.

Auch Dir vielen lieben Dank und eine gute Nacht

07.04.2015 01:01 • #8


S
Liebe Callhome,
Zitat von callhome:
Liebe Serafine,

ich danke dir von ganzem Herzen für deine einfühlsamen Worte. Sie berühren mich sehr, so sehr dass ich so ein ganz in.times Gefühl bekommen das mich verlegen macht. Es ist schon seltam, da schreit man nach Menschen, die einen verstehen und wenn dann welche auftauchen und auf einen eingehen, dann wird man ganz still. Es fällt mir so unglaublich schwer, Hilfe anzunehmen.

ich weiß was Du meinst und ich muss ein wenig darüber lächeln, dass hier mancher User, der mich aus anderen Threads in einem ganz anderen Ton liest, wahrscheinlich sehr darüber staunt wie ich Dir antworte...denn ich zeige diese Seite meiner wahren Persönlichkeit sehr selten in Threads, aber ich spüre das Du es brauchst und auch das es gut ist Dir so zu antworten.

Weisst Du, auch ich tat und tue mich öfter schwer Hilfe anzunehmen, auch wenn ich davon profitiere, denn oft dachte und denke ich dann wieder, in meine alten Muster verfallend, dass ich Das nicht brauchen darf, weil ich doch alles allein schaffen muss, denn alles Andere würde mir nicht zustehen, weil es schwach ist und schwach sein kann ich mir nicht erlauben.
Kennst Du Das ?
Ich schätze ja, weil Du viel mit Dir selbst ausmachst, weil es da Niemanden gibt der Dir etwas abnehmen könnte und eben weil Du bist wie Du bist, tendierst Du wie ich dazu dann irgendwann ganz automatisch davon auszugehen das Dir keine andere Wahl bleibt und mechanisierst es.
Mir ist insbesondere in den letzten 3 Jahren leider öfter passiert, dass ich Menschen von mir weggestossen habe die mir einfach nur helfen wollten, weil ich es nicht mehr annehmen kann, vorallem weil ich mich dann entblösst und peinlich berührt fühle - nichts kann ich weniger leiden als mitleidige, mitfühlende Blicke, davon habe ich zu viele bekommen und daher wissen auch Menschen die mit mir umgehen und die mich wirklich mögen, dass sie am Besten einfach ganz normal mit mir reden, umgehen müssen, um mich nicht zu vertreiben. Jeder nimmt Hilfe auf seine ganz eigene Art an oder aber auch nicht und auch Das ist Deine ganz eigene Entscheidung.

Offenbar habe ich wie Du die gleiche Herzsprache und daher erreiche ich Dich, deshalb wirst Du still...und Das ist gut, weil Das Du bist, vollkommen in Ordnung.

Zitat:
Ja liebe Tiefes Meer, mein Traum war sehr deutlich. Ich bin seiner Auforderung über die Ostertage aber nicht nachgekommen. Der Besuch bei meiner Familie und bei meinem Vater hat mich voll eingespannt und jetzt erst komme ich wieder ins Fühlen.
Mein Traum war wie ein Vorbote denn gerade gestern eskalierte es zwischen meinem Vater und mir. Es war fürchterlich. Er redete mal wieder davon, wie aussichtslos alles sei und dass ihm nicht zu helfen sei und die Menschen sowieso alle Drecksschweine sein...Ich hätte kotzen können. Ich war wie benommen. Ich sprach wenig, sagte nur ab und zu dass ich das anders sehe...Da schrie er mich plötzlich an, er könne meine Alles wird gut-Haltung nicht mehr hören. Gerade hatte ich hier darüber geschrieben...Und ich dachte, was ist das für eine verdrehte Welt? Ein Mensch fordert mich durch sein Verhalten zur Hilfe auf und lehnt sie dann schreiebnd ab und wirft sie mir noch vor. Ich sagte nur Bitte, dann eben nicht. Es ist alles aussichtslos
Ich habe danach gedacht, dass ich die Menschen sein lassen muss, dass ich vielleicht lernen muss, eines anderen Schicksal nicht zum positiven verändern zu wollen. Aber es ist schwer wenn man von so viel Leid umgeben ist.
Ich war wie betäubt, nachdenklich und so antworte ich euch erst jetzt
.
auch wenn dieser Abschnitt nicht an mich gerichtet ist, nehme ich mir die Freiheit heraus darauf einzugehen, denn auch ich bin eine Wegbegleiterin von insbesondere meinem sehr kranken Vater.
Weißt Du Callhome, diese Wut auf das Leben kann man nicht nachvollziehen, die Verzweiflung nicht und ich habe selbst oft damit meine Probleme, aber vielleicht ist auch Das eine Hilfe für Dich, wenn Du erkennst das Dein Vater Dir vertraut, genau weil er eben diese Dinge bei Dir herauslassen kann.
Offenbar hat ihm das Leben übel mitgespielt, er fühlt sich machtlos, verraten und allein mit sich selbst und Du bist der wahrscheinlich einzige Mensch, der sich noch für ihn interessiert.
Das ist sehr schlimm, weil er sich selbst nicht spürt und nur die Wut, die er bei Dir herauslässt ist ein Gefühl das er noch in sich fühlt.
Ungerechtigkeit, Kälte, Abwertung.
Je älter die Menschen werden, je kranker sie sind, desto wertloser fühlen sie sich und geht es uns nicht genauso ?
Es ist aber ein Geschenk das Du bekommst, eben weil Dein Vater noch bei Dir ist, Du ihn wüten und toben hören kannst, Du für ihn da sein kannst, egal wie schwer der Weg auch ist.
Natürlich ist das hart, vorallem weil Du damit allein stehst ( wie ich übrigens auch, obwohl ich eine Schwester habe ...) , aber wenn er eines Tages für immer von dieser Welt geht, hast Du die Gewissheit, für Dich ganz allein, dass Du diesen Weg mit ihm gegangen bist, Du ihm den Respekt entgegen gebracht hast den er verdient, den er bekommen sollte wie jeder andere Mensch und vorallem von Dir, weil er ein Teil von Dir ist...er ist schlussendlich Dein Vater....wir wissen nie wann sie gehen und ich persönlich nehme lieber das alles auf mich , damit ich eines Tages wenn ich alt bin, nicht mehr in Trauer und Verzweiflung diese Frage nach dem was wäre gewesen wenn ich mehr für ihn da gewesen wäre in mir hochkommt.
Viele verstehen Das erst wenn sie sehr viel älter sind, doch ich bekomme oft genug mit wie alte Menschen mit ihrer Vergangenheit nie abschliessen können, im hohen Alter an ihre eigenen Eltern denken, eigene Wesensbegebenheiten in sich wiedererkennen. Eltern sind unsere Wurzeln, für uns Töchter sind die Väter noch zentraler und wie oft hört man das Frauen in ihren Ehemännern nach ihrem Vater suchen, weil sie ihn suchen ?
Das zu erkennen ist ein weiter Weg, aber er lohnt sich....

Zitat:
Auch ich spüre diesen tiefen Schmerz sehr oft, fühle diese Verzweiflung die einen flutet wie ein Becken das mit Wasser längst überfüllt ist .
Hilft es in Deiner Einsamkeit , wenn ich Dir diese Worte mit auf den Weg gebe ?


Zitat:
Ja liebe Serafine, es hilt mir.
Mein Leben ist ja tatsächlich nicht leicht aber ich vermute dass dieses Schmerz und Schweregefühl auch ganz unabhängig von meinen Schwierigkeiten immer in mir ist. Denn viele Leben sind schwer und die einen tragen es so schwer wie ich und fühlen immer diesen Kampf, die anderen gehen damit aber ganz anders um. Ich möchte so gerne eine etwas andere innere Haltung haben wenn ich mein Leben angehe.
Meinst Du da könnte etwas dran sein? Auch bei Dir? Denn es gibt doch so viele Menschen, die noch viel schwereres ganz anders tragen. Und was tust Du wenn Du so voller Schmerz bist?

ich habe gelernt , dass ich darüber nicht mehr zuviel nachdenken darf, sondern es als gegeben annehme.
Das bin ich nunmal und warum sollte Das falsch sein ?
Wer kann eine Wertung darüber abgeben wie tief Du Dein persönliches Leid empfindest und wer ist dazu berechtigt Dir vorzuschreiben wie Du damit umgehen sollst ?
Ich habe inzwischen meine Art angenommen und habe natürlich wie jeder Andere Phasen , an denen ich in einem inneren Konflikt mit mir selbst bin, insbesondere jetzt, da ich wieder hier bin , verursacht durch Liebeskummer.
Denkst Du wirklich das diese Menschen leichter damit umgehen ?
Das dachte ich auch, bis ich wieder und wieder herausgefunden habe das es garnicht so ist !
Sie gehen meistens überhaupt nicht damit um, versuchen dann Menschen wie Dir und mir zu erklären das nur Das funktioniert und wenn Du dann eine Weile zusiehst, vielleicht auch über mehrere Jahre, wirst Du bemerken das sie einen sehr schwerwiegenden Fehler damit begehen, der ihnen nachhaltig schadet und sehr viel mehr Kraft kostet als Das was Du und ich als Schwere empfinden.
Sie stauen alles in sich an, weil sie eben nicht die Kraft besitzen sich mit ihren Problemen in dieser Gefühlstiefe und Intensität auseinander zu setzen.
Sie würden daran wohl wahrhaftig zerbrechen und gehen daher den Weg des geringsten Widerstands.

Was tue ich wenn ich diesen Schmerz empfinde ?
Ich nehme ihn an und heisse ihn willkommen, denn er ist ein Teil von mir, wie das Glück das ich ab und an fühlen darf. Kein Leben ist dauerhaft glücklich, Glück zu empfinden ist etwas sehr Seltenes und natürlich berauscht es, deshalb will man es auch am Liebsten dauerhaft, aber es ist flüchtig wie ein Windhauch. Mir ist bewusst geworden das ich aber auch Glück sehr viel intensiver und stärker empfinden kann , eben weil ich Schmerz sehr stark fühle. Das Eine ist ein Teil des Anderen.
Wenn ich also Schmerz empfinde, lasse ich es zu, denn je mehr ich versuche dagegen anzugehen, desto mehr verleugne ich meine eigene Persönlichkeit.
Wachstum...ist Dir aufgefallen das man durch Leid und Schmerz oftmals sehr viel mehr wächst als durch Glück ?
Es formt die eigene Person, lässt Dich erkennen wozu Du fähig bist. Glück ist für mich inzwischen besagter Urlaub den ich haben darf um mich für den nächsten Wachstumsschub vorzubereiten.
Deshalb nehme ich mein Leben inzwischen sehr viel bewusster wahr und höre mehr in mich hinein.


Zitat:
Weißt Du was ich hin und wieder tat? Es ist peinlich aber ich schreibe hier und schicke es nie ab :oops: So habe ich kurz das Gefühl, fast im Kontakt mit anderen Menschen zu sein. Ich könnte ja auch Tagebuch schreiben aber ich schreibe hier weil hier Menschen sind und beim letzten Mal entschied ich mich, es einfach abzuschicken.

und Du denkst Du bist die Einzige die Das tut ? :trost:
Was denkst Du wieviele Zeilen ich hier sehr oft wieder lösche und wie fasziniert mancher User der sich eventuell nicht traut hier etwas dazu zu schreiben, weil er denkt das er/sie nicht die richtigen Worte finden würde, jetzt hier sitzt und sagt oh, Das mache ich doch auch ?!
Bringt mich gerade zum Lächeln, denn diese Leute fühlen sich jetzt sicher als würden sie durch ein Schlüsselloch kucken, oder an einer Wand lauschen, wie kleine Kinder die ihre Eltern bei einem Gespräch belauschen...doch genau Das ist doch schön. :wink:

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Kann ich nicht sagen, denn obwohl mir sehr viele Deiner Gedanken bekannt sind und ich auch spüre wie Du innerlich glaubst zu ersticken, kann ich nicht wissen wie Du empfindest, wenn Du merkst das hier ein Gegenüber spiegelt was in Dir abläuft.


Das Spiegeln fühlt sich schwer an.

ja Das ist es auch, weil Deine Zeilen eine sehr starke Schwere hinterlassen haben, übrigens auch Etwas das ich tue wenn ich Schmerz empfinde...ein Teil meiner Wesensart...ich versuche dann mich selbst hintenan zu stellen und gebe Anderen die Möglichkeit sich in mir zu spiegeln.
Kann zeitweise fatale Folgen haben, insbesondere weil ich Das auch ganz real tue. Lenkt herrlich von eigenem Kummer und Problemen ab. Ist aber in Ordnung wenn es Menschen sind die es nicht ausnutzen und die wie Du sehr viel zurückgeben. :freunde:

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Hast Du es einmal zugelassen das der Korken, der Dich verschliesst , herausspringen darf ?


Diese Frage begleitete mich den ganzen Tag und ich weiß keine Antwort. Früher ließ ich den Korken herausspringen. Aber damals hatte ich auch einen Menschen, der mich in den Arm nahm. Irgendwie kann ich so allein den Korken nicht rausspringen lassen. Ganz selten platzt etwas aus mir heraus. Manchmal eine große Wut die etwas kraftvolles hat. Dann spüre ich meinen Willen, auch die Kraft für mich einstehen zu können aber es hält nie lange an.

ein Weg des Erkennens, der bei Dir zu sehen ist.
Du bemerkst offenbar das Du Dich deutlich mehr spürst wenn ein Anderer Dich motiviert.
Fremdmotivation ist etwas sehr Kraftvolles was wir gerne mit Liebe verwechseln.
Es ist aber offenbar nun so weit das Du erkennst , dass Du für Dich allein, eben nicht mehr darauf angewiesen sein möchtest, weil eben Jemand da ist der Dich in Arm nimmt, dass dieser Korken aus Dir herausspringt.
Für mich etwas sehr Interessantes, vorallem weil ich Dir ein Bild gegeben habe das ich vor meinem inneren Auge immer wahrnehme...wie eine Flasche in der eine Flüssigkeit mit sehr viel Kohlensäure ist, die man schüttelt und den Korken darauf aber fest versiegelt hält.
Deine Aufgabe wäre nun, die Kohlensäure nach und nach aus der Flasche herauszulassen ohne zu explodieren oder zu impludieren. Gleichgewicht.

Ich gebe Dir hier übrigens nur wieder , was ich selbst lernen darf, muss und will. Mein Katalysator für Gefühle jedweder Art ist inzwischen Meditation geworden, Stille und innere Zurückgezogenheit.
Es hat mich lange gestört das ich als Eigenbrötler wahrgenommen worden bin, aber es ist z.B meine Art mit Gefühlen umzugehen, egoistisch und selbstsüchtig in diesem Moment, da dann Niemand an mich herankommt, aber die einzige Möglichkeit um mich mit mir selbst zu fühlen und auch anzunehmen und es hat mich sehr schnell weiter gebracht als ich glaubte.

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Ist es nur eine Phase die Dich das hier hat schreiben lassen, oder umhüllt Dich diese Dunkelheit ganz ?


Ich bin kein Mensch der depressiv im Bett liegt aber die tiefe Traurigkeit ist eigentlich fast immer in mir. Das war sie auch damals als ich erstmals und letztmals eine gute Beziehung hatte. Sie hat vieles zerstört. Ich kann nicht aufhören, dieser Zeit nachzutrauern weil ich eine Chance verpasste. Auch wenn ich gute Tage habe weine ich und fühle einen tiefen Schmerz. Der geht einfach nie weg. Selbst in den schönsten Momenten fliegt etwas wie ein großer schwarzer Vogel über mir, der sagt alles ist vergänglich Als würden sich all meine Sinne immer auf das Traurige richten.

es ist nunmal leider der Fall, dass es im Leben weit mehr harte und schwierige Tage gibt, wenn man genauer sieht als Andere oder es vielleicht einfach anders wertet.
Hast Du Dich mal mit dem Thema Hochsensibilität auseinander gesetzt ?
Ich gehe davon aus das Dein Nickname kein Zufall ist , denn ich erkenne darin auch Etwas wieder das ich sehr lange für mich empfunden habe....man fühlt sich wie nicht von dieser Welt...und will wie E.T...nach-Hause-telefonieren....ist Das so ?
Wie oft ich mich wie eine Ausserirdische fühle, willst Du nicht wissen 8)

Zitat:
Heute morgen saß eine Fliege auf meinem Fensterbrett, so winzig klein. Sie sah schwach aus und ich begann sofort zu weinen und ließ sie ins Freie. Das nahm mich so ein dass ich all das schöne, die Sonnenstrahlen kaum bemerkte. Und eben auf diese Weise hängt sich alles in mir an das Traurige. Ich weiß auch schon ungefähr, woher das kommt. Ausgelassenheit war bei uns Zuhause tabu. Wie kann ich nur ausgelassen sein da meine Familie doch so leidet? Aber die Erkenntnis allein bringt den schwarzen Vogel über meinem Kopf nicht dazu, mal weiter zu fliegen. An Tagen wie diesen ist es sogar so, als würde er sich an mir festkrallen und lässt sich einfach nicht abschütteln. Ich habe echt schon vieles versucht. Manchmal schaffe ich es ein paar Stunden ausgelassen zu sein aber stets folft die Strafe und dann falle ich in ein tiefes Loch. Gerade dann wenn ich zuvor fröhlich war.

auch Das kenne ich alles nur zu gut, denn irgendwann, gerade wenn man das Leid von Anderen noch mit schultert, wird die Last erdrückend und um dem schwarzen Vogel mal ein bisschen das Erdrückende zu nehmen...es ist ein Vogel der fliegt und der nicht tot auf dem Boden liegt und oftmals sind schwarze Vögel in unserer Wahrnehmung Raben oder Krähen die eine grosse Symbolik haben.

Vielleicht will Dir genau dieses Bild vermitteln das Du auch mit Deiner Last fliegen kannst und das Dir Dein Leben was durch diesen Boten vermitteln möchte.
Nichts geschieht per Zufall, auch nicht das ich Dir ausführlich Anworte. Oft sehen wir den Sinn erst viele Jahre später.

Zitat:
Zitat:
Was kann Dir helfen ?
Sicher, ein paar Worte die hier niedergeschrieben werden, mit Sicherheit, doch möchte ich Dir vielleicht zeigen, wie ich es tue...wenn ich an diesen Punkten angelange...
Zitat:
Schliesse nachdem Du das hier gelesen hast, kurz die Augen, lege beide Hände übereinander auf Deine Brust, direkt über Dein Herz.
Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus und höre !
Spüre....da fliesst etwas durch Deine Adern, warm und lebendig, Dein Herz klopft und das für Dich und nur für Dich.
Selbst wenn die Tränen fliessen, es sind Deine, die Dir zeigen das Du lebst !


Das hier füge ich im nachinein ein: ich habe es gerade gemacht. Es ist schwer mich auf mich einzulassen aber ich habe meine Hände an mein Herz gelegt und geatmet und dann liefen schon die Tränen. Ich hatte nicht das Gefühl allein zu sein weil da ein Mensch ist, der sozusagen mit mir ging. Ich bin so bewegt vo Deiner liebevollen Art... :seufzen:

danke das Du Dich darauf eingelassen hast und Das Du mir offen davon erzählst.
Mir wurde Das übrigens ebenfalls beigebracht von einem Menschen der mich an die Hand nahm und nimmt um mir zu zeigen das ich manche Wege eben nicht allein gehen muss, ausser ich will es :trost:

Zitat:
Du fühlst und Du fühlst offenbar sehr tief.
Es war Dir möglich hier Menschen zu erreichen die Dich nicht kennen, aber Du bist dazu im Stande Deine Gefühle zu kommunizieren, vielleicht sogar laut zu rufen um ein Echo zu hören....


Ja

Zitat:
In ein paar wenigen Zeilen, aber wieviele Menschen können Das ?
Auch wenn ich sehr wohl weiß das genau diese Augenblicke die Du hier beschreibst, Dir die Luft abschnüren, Du glaubst das Du allein bist, Du bist es nicht, denn es gibt da Jemanden...der Dich rausholt, der Dich aus diesem ganzen Müll herauszieht, immer und immer wieder und egal wie schwer, diese Person hat Dich bisher nie im Stich gelassen, vielleicht hat sie Dich mal mehr und mal weniger verletzt, aber nie mit böser Absicht, sondern weil das Herz, dass in der Brust dieses Menschen schlägt, offenbar sehr mitfühlend, warm und liebevoll ist und die Kälte die oft in unserer Gesellschaft regiert, droht dieses Herz zu erfrieren, aber lass es bitte nicht zu....

Zitat:
Du bist nie allein, auch wenn Du es fühlst, denn da ist Jemand, den Du kennenlernen solltest, weil dieser Mensch Jemand ganz Besonderes ist ...das bist Du !
Egal wer Dich im Stich lässt, wer Dich verletzt hat, wer Deine Seele geschunden, getreten oder was auch immer mit Dir angestellt hat...Du hast Dir Dein Herz bewahrt und es schlägt nur für Dich...Du bist ein guter Mensch und hast auch das Recht darauf mal schwach zu sein, denn Du bist auch stark, stärker als Du wohl ahnst...

Mache es Dir bitte bewusst...Du bist immer für Dich da und Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben, denn Niemand lebt es ausser Dir ....und Niemand ausser Dir kann Dir sagen wann Dinge passieren, die Du verändern kannst, wann Du handeln und wann Du innehalten solltest, aber ich habe für mich gelernt...wenn ich auf mein Herz höre, gelegentlich auch mal das Herz sprechen lasse und meinen Verstand bitte etwas still zu sein...dann fühle ich mich nicht mehr allein, nicht mehr zerrissen, ich hadere weniger und versuche in diesen Sequenzen dankbar zu sein...für Das was ich lernen darf, für den Schmerz den ich nach allem Leid das ich schon erfahren habe, noch immer spüren kann, für das Mitgefühl das ich trotzdem empfinde und für einfach alles was ich erleben darf...


Vielen Dank für diese Worte. Ich finde es fast unglaublich dass es irgendwo da draußen ein paar fremde Menschen gibt, die einer anderen fremden Person so viel geben. Versteht ihr das? Wir Menschen fügen uns schon viel Leid zu aber mein Fokus liegt immer auf dem positiven. Ich habe ein tiefes Vertrauen in die Menschen, ganz gleich was ich erlebt habe und eure Worte haben mein Vertrauen wieder bestätigt.
Ja, ich kenne solche schönen Zustände aber ich komme da gerade nicht heran. Es ist tatsächlich so. Wenn man einfach nur fühlt, sich auf sich einlässt, aufhört zu denken, dann ist es so als würde sich etwas im Inneren wieder zusammenfügen und alles wird ganz friedlich. Und dann spüre ich meinen eigenen inneren Raum, der nur mir gehört und der unbehelligt ist von äußeren Einflüssen. Aber ich verlasse ihn zu schnell wieder und alles verkrampft sich in mir und stellt sich auf Kampf ein. Ich würde dieses Gefühl gerne mit in den Alltag nehmen aber ich erlaube es mir quasi nur als Urlaub. Kannst Du es mit in Deinen Alltag tragen?

ich würde lügen wenn ich Dir jetzt sagen würde das ich es immer kann und eben insbesondere jetzt, da ich in einem mehr als heftigen Liebeskummer feststecke, noch mehr.
Es gelingt wenn man es wie bereits beschrieben, an sich akzeptiert und somit an einem Punkt ankommt, bei Dem man sich selbst vollkommen annimmt, mit Allem was einen Ausmacht.
Das ist aber kein Weg den man binnen weniger Tage mal eben geht und hat bei mir viele Jahre der Selbstfindung gebraucht und ich habe eben jetzt einen Rückschlag erlitten, weil ich aufgehört habe mich selbst zu fokusieren und mich in der vermeindlichen Liebe,ausgeruht.
Man darf damit aber nicht mehr aufhören, wenn man mal damit begonnen hat, denn dann schleichen sich die alten Muster sehr schnell wieder ein.
Sehe es als Aufgabe jetzt diesen Weg zu beginnen, Dich mehr zu achten und Dich zu akzeptieren zu lernen, wie Du bist, denn es ist der Weg der Dich dauerhaft näher und näher an dieses Ziel führt, die Schwere die Du empfindest und auch die Last die Dir Fremde glauben mitgeben zu können, weil Du eben sehr viel ertragen kannst, in Leichtigkeit umzuwandeln und es loszulassen.

Zitat:
Ich habe meinen Sinn des Lebens vor ein paar Jahren gefunden, als ich kurz davor stand es selbst beenden zu wollen, weil ich wie Du dachte, dass ich es nie schaffe...


Zitat:
Ja man versucht und versucht es wieder und genau dieses Gefühl habe ich gerade- ich schaffe es einfach nicht. Mal einen Tag...aber dann bleibt alles beim alten.
Mit der Zeit lässt auch der Kampfgeist nach. Man kämpft schon zu lange.
Es tut mir furchtbar Leid dass Du so gelitten hast dass Du Dein Leben beenden wolltest Serafine. Schön dass Du da bist :trost:

manche Dämonen kommen wieder und wieder und versuchen einen zu erschrecken, aber ich habe gelernt das auch sie Boten sind, die mir etwas sagen wollen...nämlich das ich sie nicht mehr fürchten muss, weil ich es überstanden habe.
Auch das ich mein Leben beenden wollte hat mir gezeigt wieviel Stärke ich besitze, oftmals für Viele , zuviel.
Andere würden darüber weder schreiben, noch rational reden können , oder würden es benutzen um Mitleid zu bekommen, aber für mich war die Entscheidung es eben nicht zu vollziehen , ein Schritt in die richtige Richtung. Zu mir selbst hin.
Es braucht insbesondere für Menschen wie Dich und mich sehr viel Leid um entweder daran zu zerbrechen, sich hilfe zu holen, oder aber schlussendlich den Schritt in die Selbstvernichtung zu wählen.
Für mich ist es nun eine Art Wiedergeburt geworden.
Natürlich bin ich nicht unversehrt dabei herausgekommen, aber ich sehe meine seelischen Narben inzwischen als Zeichen dafür an, dass ich sehr viel Stärke hatte, weil ich es eben ertragen habe und noch hier bin.
Hat sich doch noch mehr ausgezahlt, weil ich Dir eben inzwischen darauf Antworten kann, wie ich antworte...hätte ich vor einigen Jahren in dieser Art nicht gekonnt.
Danke für Deine lieben Worte, freut mich das ich Dir ein wenig gut tun kann :trost:

Zitat:
erst vor Kurzem habe ich genau die gleichen Worte wie Du gewählt ein ewiger Kampf....aber in diesem Kampf besteht auch eine Möglichkeit...nämlich Die, zu erkennen wie stark Du bist und das Du alles erreichen kannst , wenn Du es willst...auch die Entscheidung zu treffen, den Kampf zu beenden und mit Dir selbst Frieden zu schliessen....


Zitat:
Jetzt wo ich das lese, wird mir ganz klar, dass ich Stärke, etwas erreichen, etwas wollen, Entscheidungen fällen und für sie einstehen (wie Du es beschreibst) eben mit Kampf ganz stark verbinde. Ich kann es garnicht unabhängig voneinander denken. Vielleicht ist das ein Denkehler? Ich habe meine Stärke eben in diesen Kampf investiert. Vielleicht mehr in den inneren Kampf statt in die Lebensaufgaben? Ich meine damit dass ich alles vielleicht leichter bewältigen würde, wenn ich es nicht als Kampf ja fast schon als Überlebenskampf ansehen würde? Sondern als eine Selbstverständlichkeit? Es fühlt sich alles immer so existentiell an. Das raubt viel Kraft. Jeden Tag Überleben statt Leben.

Du bist mit Sicherheit auf der richtigen Spur ! :daumen:
Jeder kämpft mal mehr und mal weniger einen inneren Kampf, nur die Einen sehen darin eine Möglichkeit ihr Leben zu verändern und gehen auf ihn zu und stellen sich ihren Lebensaufgaben und Andere weichen ihnen aus, wobei sie wieder und wieder mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben werden, denn egal wie oft man es versucht zu vermeiden...um sich zu verändern, ein besseres und lebenswerteres Leben zu führen, muss man manche Kämpfe einfach kämpfen um sie dann loszulassen.
Wieder Wachstum.
Es ist existentiell, nur ist die Frage wie Du für Dich damit umgehen willst !
Willst Du es als Teil von Dir annehmen, der eben bewusst wahrnimmt , oder willst Du wie viele Menschen die nie wahrhaftig mit sich ins Reine kommen, wieder und wieder das Gefühl empfinden daran kaputt zu gehen ?!
Sein , oder nicht sein, Das ist hier die Frage...da bekommen die alten Dichter doch nochmal ein ganz anderes Licht, oder ? :wink:
Zitat:
Wie machst Du das? Gehst Du Deine Ziele und Wünsche ohne dieses Kampfgefühl an? Was hat Dir aus dieser Krise geholfen wenn ich fragen darf?

natürlich gehe ich das auch nicht mal eben locker an, nur habe ich inzwischen wirklich sehr viel Zeit mit mir selbst verbracht und tue es nun wieder sehr intensiv. Lernen musste ich das ich loslassen muss, vorallem schneller loslassen muss, weil nichts im Leben beständig ist, ausser dem Hier und Jetzt.
Auch wäre gelogen wenn ich sagen würde das ich es immer hinbekomme, denn ich bin nunmal auch jetzt wieder hier...aber ich habe zumindest Ziele und Wünsche und kann sie inzwischen formulieren und arbeite daran genau Das als den Lohn für die ganze Mühe wahrzunehmen.
Wieviele Menschen kennst Du die jeden Tag ihrem Trott nachlaufen, die sich in ihrem Alltag vergraben, weil er ihnen Sicherheit bringt ?
Da sind weder Ziele, noch Wünsche und Träume schon garnicht...zugeschüttet von Lasten und Ballast, oftmals verursacht durch Andere die man in seinem Leben hat und mitnimmt.
Übrigens der Grund warum nahezu 99% der Menschen die hier tagtäglich schreiben, hier landen.
Ein paar sind aus anderen Motiven hier, aber Viele weil sie den Sinn ihres Lebens entweder nicht verstehen, oder ihn verstehen lernen wollen...weil sie Liebeskummer haben und verlassen worden sind.
Ich bin eben auch wieder in die Falle getappt...aber diesmal habe ich wenigstens sehr viel Schönes als Wegzehrung für den Rest meines Lebens , trotz Frustattacken, mitgenommen :roll:

Zitat:
Zitat:
Loslassen..wo Du festhalten willst, weitergehen, wo Du stehen bleiben möchtest...weiteratmen, wo Deine Lunge gerne damit aufhören will...alles liegt bei Dir....

Danke das Du diese Worte hinterlassen hast...Du hast mir heute ein sehr grosses Geschenk zu Ostern bereitet...ich darf darüber nachdenken und morgen...feiern die christlichen Menschen den Tag der Auferstehung....das Leben ist....facettenreich und farbenfroh...sieh hin !

Frohe Ostern für Dich...


vielen Dank. Sehen kann ich es schon...ich nehme es wahr, weiß nur noch nicht wie ich es selbst leben kann.
Auch wenns schon vorbei ist- Frohe Ostern auch für Dich :trost:

mein Ostern ist ausgefallen, weil ich mich emotional damit nicht wirklich auseinander setzen konnte, hätte zu weh getan und daher habe ich es sinnvoll genutzt und mich mit Arbeit zugeschüttet und auch damit für Andere da zu sein...meine Eltern...was mir sehr viel gibt, auch wenn es viel Kraft kostet.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar neue Denkanstösse geben und hier noch ein Buchtipp...damit Du vielleicht mal auf andere Gedanken kommst und etwas Urlaub findest
Wenn die Haut zu dünn ist von Rolf Sellin...
ich kann nicht beurteilen ob Du hochsensibel bist und es ist auch ein sehr weitreichendes und schwieriges Thema, aber ich habe viel von mir in diesem Buch wiedererkannt, vielleicht geht es Dir genauso ?!

Lieber Gruss
Serafine

P.S
wenn Du irgendwann mal Lust dazu hast, melde Dich doch hier im Forum an, dann kann man auch etwas in.timer per PN kommunizieren, denn auch wenn ich gerne mal ein wenig von meiner sehr empfindsamen Seite zeige, fällt es mir nicht immer leicht , jeden User mit in meine Gedankenwelt zu nehmen, aber natürlich respektiere ich wenn Du lieber Gast bleiben willst .

07.04.2015 09:26 • #9


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