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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Y
Zitat:
Jetzt muss ich auch mal die altbackene. . .Oma-hafte GUTE GUTE! bemühen.

Was hast Du denn alles erlebt?
Konntest Du Dich nicht gesund abgrenzen?

Und schriebst Du nicht letztens selbst etwas von dem verliebt-berauschend-verschlingenden Whynot im Ausnahmezustand !?


okay, ich geb`s ja zu, ich habe ihn etwas zu hart an die Kandarre genommen

Whynötchen Baby Boy!

03.08.2017 19:24 • x 2 #991


pferdediebin
@JungeRoemer
Diesmal muß ich dich enttäuschen, da ist von Anfang an, GUTE GUTE gestanden Ich hab mich noch gewundert, ob das was Deutsches ist, das ich nicht kenne..
Aber es leben die freudschen Vertipper!

@sonne-5273
Also, ich hatte nicht das Bild des armen Hascherls (Wiener Aussdruck) bei dir, sollte das so rübergekommen sein....
Ich hab ja schon einiges im anderen Ex-Partner von Narzissten-Thread von dir gelesen, da bist du eine von denen, die die anderen auffängt und stützt. Ich wiederhole mich dort leider immer nur, am liebsten würde ich den Mädels dort meine Erfahrungen einimpfen, weil ich nur zu gut weiß, wie sie sich fühlen, aber ich weiß, daß Erfahrungen Zeit brauchen, um verarbeitet zu werden.
Und ich fühl mich manchmal ein bissl hilflos in meinem Willen zu zeigen, das geht alles vorbei ihr seid die Sieger in dem Spiel.

Ich finde das total gut, wenn du, Bescheid wissend über deine Schwächen, in einer Gruppe erst mal dein Problem mit Gruppen zu erklären. Würde jeder ein Schild mit seinen persönlichen Kränkungen umgehängt haben, dann wäre der Weltfrieden gesichert, denk ich. Man sieht es leider nie!
Und wenn man dann noch eine gute Fassade hat, ist es für die anderen noch schwerer nachzuvollziehen, warum man bei manchen Dingen dann sehr schwach reagiert.
Ich bin meinen Kollegen z.B. unendlich dankbar, daß sie mir meine Stress-Ausraster zwar vor Augen gehalten, aber nicht übel genommen, haben. Ich konnte ihnen jetzt sogar erklären, was da ablief in mir, und sie haben mir NUR Unterstützung angeboten, damit ich besser geschützt bin. Ich könnte zerfliessen vor Rührung...
Und wenn ich wütend werde, dann wächst da lange kein Gras mehr, zuerst brenne ich alles nieder, und dann versteinere ich. Ich bin meiner ganzen Umwelt dankbar, daß sie mich in meiner Irrationalität ertragen hat.
Ich weiß jetzt noch nicht, wieviel anders ich geworden bin, ob sich in meinem Gebaren überhaupt was verändert hat, aber ich weiß, in mir drin hat sich was verändert.
Und ich kann mir nur annähernd vorstellen, wie das für einen Menschen mit deiner Geschichte ist. Mein Bruder z.B. hat auf seine Autonomie verzichtet, er ist 1 1/2 Jahre älter als ich, und ich mußte ihn rausschmeissen, ins Leben.
Aber, seine Kränkungen begannen schon, bevor ich da war, er wurde meiner Mutter ja weggenommen, weil sie so jung und Waise war. Deshalb war zwischen den beiden ein anderes Band. Und als sie heiratete und ihn zurück holen durfte, war dann kurz darauf ich da, und ein Baby ist nunmal ein großer Aufmerksamkeitsfaktor.
Und selbst wir sind uns, in der Aufdeckung unserer Kränkungen, viel näher gekommen.
Wie geht es dir mit deinen Geschwistern heute? Und mit deinen Eltern?
Ich hatte ja in der Geschichte meiner Eltern und Großeltern auch gewühlt, und dort einiges gefunden, das es mir ermöglichte, ihnen zu verzeihen..
Wenn du mit Komplementärnarzisstin bleiben meinst, deine Schwächen einfach anzunehmen und mit ihnen zu leben, sie auch den anderen zu zeigen, um gemeinsam ehrlich und schwach zu sein, dann muß ich dich leider enttäuschen Narzissten leben hinter der Fassade, und du hast deine abgeworfen. Narzissten kompensieren die Schwächen mit Grandiosität und die hast du anscheinend nicht notwendig Wenn man seine Schwächen sieht, und sich nicht mehr dafür hasst, hat der Narzissmus keinen Nährboden mehr. Wenn man den Kränkungen in sich gut Vater und Mutter sein kann, dann ist man erwachsen geworden, glaub ich.

Mahhh, Benni hat entdeckt, daß er mein Klimagerät durch draufspringen verstellen kann, ich hab heute noch keinen Fuß vor die Türe gesetzt, ich ertrage heute keinen Funken Hitze mehr. Meine Sprühflasche in der Arbeit vergessen
Wenn ich durch die Plexiglasscheibe schaue, die ich einsetzen muß für das Abluftrohr, da draussen steht alles, kein Luftzug bewegt sich, angeblich nur 32°, schaut aber aus wie 45°. My personal nightmare.

Und bezüglich der Süchte, die Wardetzki hat mir gut aufgezeigt, daß ich ohne meine Süchte wahrscheinlich schlechter überlebt hätte. Daß man eine Form von Sucht entwickelt, scheint in beiden Fällen, Narzissmus und extremer Gekränktheit natürlich und normal zu sein. Wie soll man die Schmerzen sonst aushalten?
Und in meiner Familie hat sich das auch schön verteilt. Ich bin froh, keine Alk. geworden zu sein, Ess-Brechsucht stelle ich mir furchtbar kontrollierend vor, dafür liebe ich gutes Essen einfach zu sehr, S. hat anfangs sicher seinen Reiz, Spielsucht ist eine eigene Hölle, und Medikamente habe ich noch nie mißbraucht. Ich *beep* einfach gern und esse gern Schokolade und liebe eisgekühlten Radler. Noch ein Outing , obwohl die Römerin und Ema haben es schon gewußt...

Also in unserem verrückten Was-auch-immer-Haufen hast du auf jeden Fall viiiieell Platz, mach dich breit und es gibt auch keine Rollenverteilung, du siehst, die Rollen wechseln ständig
Come as you are!

03.08.2017 19:26 • x 4 #992


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


S
Liebe Pferdediebin,
bei mir kullern auch gerade nur d ie Tränen... bin gerührt. Danke.

03.08.2017 19:33 • x 3 #993


E
Hallo Leute,
ich kann gerade nicht schreiben, wollte aber zumindest liebe Grüße da lassen und euch zeigen, dass ich an euch denke.
Mir geht's nicht so gut, aber ich brauche nichts. Schaffe das wie immer alleine.
Denk an euch und bis bald. Küsschen

03.08.2017 19:44 • x 5 #994


pferdediebin
@ysabell
OK, du bleibst zu Hause, wenn wir whynotti besuchen! DAS können wir ihm nicht nochmal antun!

@sonne-5273
Fühl dich ganz fett umarmt, ich bin auch ganz kühl,bei mir im Zimmer 26°, das Gerät rumpelt schon, aber ich bin gnadenlos.

@whynot60
Mir ist noch was eingefallen . Da ich ja durch meine Borreliose-Cfs-Geschichte einen wahren Ärzte Marathon hinter mir hatte, und gesehen habe, die kochen auch nur mit Wasser, habe ich niemals eine Diagnose ungefragt angenommen.
Mein Weg war immer der des Nachforschens, sonst hätte ich mich meinen Depressionen wohl ergeben, und nicht herausgefunden, was wirklich Ursache ist. Ich habe auch erkannt, daß die besten Berater andere Betroffene sind, das waren meist die Leute, die mir wirklich weiter geholfen haben.
Ich habe mir auch meine Antidepressiva selbst rausgesucht, und beinhart verlangt, und das war eine der besten Entscheidungen, die haben so gut angeschlagen, das war gleich was anderes.

Aber in diesem speziellen Fall, Komplementärnarzissmus, hätte ich mich komplett anlügen müssen, um da was anderes herauszufinden. Es war einfach die Wahrheit.

03.08.2017 19:55 • x 3 #995


Y
Zitat:
OK, du bleibst zu Hause, wenn wir whynotti besuchen! DAS können wir ihm nicht nochmal antun!


pfffft, meinste, ich durchschaue euch nicht?! Nun wisst ihr wie wehrlos Notti ist und wollt ihn ohne mich reißen

03.08.2017 19:57 • x 2 #996


J
Ich reiße niemanden mehr in diesem Leben.

03.08.2017 20:01 • x 3 #997


pferdediebin
@Elerya
Übersetzung: Ich fühl mich grad so sch., daß ich keinen Kopf zum Schreiben habe. Ich würde euch zwar brauchen, kann aber nicht zusammenfassen, was da in mir abgeht?
Mausebärli, versuch's einfach, du mußt nichts wie immer machen

@ysabell
Du grausame Wölfin , lass uns auch was, wir bringen dir auch ein Stückchen mit

@JungeRoemer
Na, das werden wir ja sehen

03.08.2017 20:03 • x 5 #998


J










Fertsch!
Sind mir letztens ja nicht eingefallen, wirst Du sicherlich kennen. Im Musikthread auf Seite 2. . . oder 3? hatte mich da jemand drauf aufmerksam gemacht. Die machen einfach gute Laune.

03.08.2017 22:24 • x 1 #999


pferdediebin
Ich hab nur eins im Schädel









@JungeRoemer
Die kenn ich nicht. Hammer!

03.08.2017 23:03 • x 2 #1000


J
Zitat von pferdediebin:
Hammer!
Kommt daher. #101, Seite 7, Musikthread

Zitat von marc_aureil:
Für alle verlassenen Männer - (so wie bei mir nach 18 Jahren Ehe - in der Früh aufgestanden, alle da (3 Kinder) am Abend alleine ins Bett , sie mit den Kindern bei dem Anderen)

PizzeraJaus : Jedermann


Gute Nacht, Du Liebe.

03.08.2017 23:25 • x 1 #1001


Kontra
Zitat von Elerya:
Hallo Leute,
ich kann gerade nicht schreiben, wollte aber zumindest liebe Grüße da lassen und euch zeigen, dass ich an euch denke.
Mir geht's nicht so gut, aber ich brauche nichts. Schaffe das wie immer alleine.
Denk an euch und bis bald. Küsschen

Mir geht's ähnlich wie dir, Elerya, kann auch gerade nichts schreiben hier.
Kopf ist voll und leer zugleich, Akkus nur noch leer.

03.08.2017 23:43 • x 4 #1002


W
Also ehe hier nun die großen Enttäuschungen und Muttergütegefühle losberechen, gestehe ich lieber gleich: NEIN, ich habe natürlich nicht wirklich Angst vor Frauen! Von mir sind im Lauf des Lebens mehr oder weniger alle Angstgefühle abgefallen, und gerade vor Frauen hatte ich auch nie Angst. Warum sollte mann auch?
Ich neige etwas zur Satire, ohne jemanden damit absichtlich in die Irre führen zu wollen - nur glaube ich immer, es sei so formuliert und besmilt, daß es auch als satirisch erkennbar sei.
Ich hoffe, damit ist auch Deine Frage, @sonne-5273 , beantwortet. Tut mir leid, wenn Du deshalb etwas in Zweifel geraten bist!

Allerdings ist es durchaus wahr, daß es Frauen gibt, die in gewisser Weise verschlingend sind, so wie es Männer gibt, die ebenfalls keine Grenzen kennen und eine Frau an sich reißen wie ihren Besitz. Frauen sind hier eher subtiler und manipulativer, Männer hingegen meist machtvoller und direkter.
Ich halte beides für einen ziemlich dreisten Übergriff, gegen den man sich auch zur Wehr setzen sollte, wenn es das erträgliche Maß überschreitet. Sonst blüht einem nichts anderes, als daß man vollends unter die Räder kommt, und mit Beziehung und Austausch oder gar Liebe hat das für mich dann nichts mehr zu tun.

Bei Dir, @sonne-5273, scheint es halt so zu sein, daß Du solche Übergriffen von Deiner Mutter erlebt hast, und dann entsteht sozusagen natürlicherweise eine Abwehr und Abneigung dagegen.

Ja, die Generation vor uns, die Kriegsgeneration, war allgemein doch noch deutlich verstockter, in allem. Wenn Emotionen überhaupt gezeigt worden sind, dann vor allem zwei: Wut und Trauer. Aber von Liebe war weit und breit nichts zu sehen, und wäre Liebe nicht etwas, das ganz natürlicherweise irgendwann hervorbricht, sondern müßte man sie durch Nachahmen erlernen, würde es wohl sehr düster aussehen.
Auch über S. ist ja das vollkommenste Stillschweigen gewahrt worden. Lange Zeit hatte man gar keine Ahnung davon, daß es so etwas überhaupt gibt und geben darf , und wir mußten uns als spätere Kinder noch gegenseitig aufklären. Wobei es auch zu der einen oder anderen Fehlinformation gekommen ist. Zunächst (und das ist jetzt kein Witz, darauf muß ich ausdrücklich hinweisen!) waren wir z. B. der Überzeugung, Kinder würden aus dem Darm geboren werden, also gleichsam - nein, das wage ich nicht auszusprechen - werden. Wobei es uns jedoch ein Rätsel war, wie es die Babys schaffen, so lange im Darm zu bleiben und darin heranwachsen zu können, ohne nicht zuvor, etwa bei einem Durchfall, bereits, sagen wir, geboren zu werden. Zumindest hat dann einmal ein Freund, der um ein Jahr älter und damit natürlich auch wissender war als wir Übrigen, das Geheimnis gelüftet, wie Kinder überhaupt entstehen: nämlich indem der Vater heimlich drei Tropfen Urin in die Suppe der Mutter gibt. So einfach geht das! Wir waren richtiggehend erleichtert , weil mir damals ja nicht ahnten, was da in Wahrheit auf uns zukommt! .
Und auch den Unterschied zwischen Frau und Mann haben wir zu gegebener Zeit untereinander ganz selbstständig festgestellt. Klar war, daß bei der Frau etwas fehlt. Aber klar war auch, daß offenbar gerade das Fehlende eine enorme Anziehungskraft besitzt, wie immer es das überhaupt geben kann - Magie wahrscheinlich.

Diese Zustände damals erklären nun wohl auch, daß unsereins lieber gleich im Wald lebt, weitab von allem Fehlenden .

@pferdediebin

Was dachtest Du, das zu den Männerträumen gehört? Verschlungen zu werden? Naja, auf s...eller Ebene mag das auch zutreffen. Aber wenn das ganze Leben verschlungen wird, stelle zumindest ich mir das nicht gerade traumhaft vor.

Das, was Du schreibst, ist eben das Dilemma: Daß die Menschen jeden natürlichen Umgang miteinander (oder auch mit der Natur) verlernt haben, sowohl was Partnerschaft, als auch, was die Kinder betrifft. Es ist alles schon heillos verkopft, und viele stopfen immer mehr und mehr von diesem ganzen Wahnsinn, was nun gut, was falsch sei, in sich hinein und verwirren sich dadurch immer noch mehr.
Ich weiß gar nicht: Kann noch jemand umschlungen unter den Sternen stehen und nichts denken, sondern einfach fühlen? Oder rattert es da immer gleich im Köpfchen, ob das nun womöglich ein narzisstischer Angriff sei oder ob das auch ewig andauere oder ob man so viel Gefühl überhaupt zulassen dürfe usw.?

Und ebenso ergeht es mir mit diesen ganzen Theorien zur menschlichen Seele (die es in einem wissenschaftliche Sinne ja nicht einmal gibt), den Verhaltensweisen und den entsprechenden Diagnosen.
Worauf es doch ankommt, ist, kann ich mit etwas leben oder nicht, macht mich etwas glücklich oder unglücklich, baut es mich auf oder ab, bringt es Entwicklungen mit sich oder zerstört es mich.
Abgesehen einmal von den echten schweren Psychopathen, die unter Umständen nicht nur lästig, sondern auch lebensbedrohlich werden können, geht es doch lediglich um Verhaltensweisen oder auch Gesinnungen, psychische Muster, Anlagen, Emotionen usw., die entweder gedeihlich oder schädlich sind. Sind sie, für einen selber als Partner, schädlich, dann steht es einem in letzter Konsequenz ja frei, sich zu trennen. Man muß sich nicht beleidigen, niedermachen, bevormunden, beschränken, mißbrauchen, aller Energie berauben lassen, und macht man es dennoch, dann sollte man eben nicht bei diesem bösartigen Partner suchen, an welcher Störung oder Abartigkeit oder Defizitstruktur der leidet, sondern viel sinnvoller ist es, sich selber zu erforschen, warum man sich das alles bieten läßt (andernfalls besteht nämlich auch die Gefahr, daß man es sich beim nächsten Mal wieder bieten läßt).

Du schreibst etwa von Komplementärnarzissmus.
Ich glaube, man muß hier bedenken, daß jede Beziehung hochgradig auf Komplementarität beruht, auch wenn das großteils auf unbewußten Mustern beruhen mag. Ansonsten nämlich käme es erst gar nicht zu einer Beziehung, nicht einmal zu einer Anziehung. Ein Mensch, bei dem man mehr oder weniger nichts Komplementäres instinkthaft wahrnimmt, interessiert einen gar nicht, zumindest nicht als Partner.
Das heißt, wenn man nun in der realen gelebten Beziehung am Partner dieses und jenes Verhalten wahrnimmt, das einen nicht gefällt, das auch etwas Schwerwiegenderes ist und man sich dennoch nicht lösen kann, dann wäre man gut beraten, sich zu überlegen, welches Verhalten, welche Anlage zu diesem störenden oder auch unaushaltbaren des Partners komplementär ist. Denn das liegt dann in einem selber vor.
Opfert man sich etwa auf, stellt den Partner dauernd auf den Sockel, unterstütz man ihn in seinem Streben bis aufs Äußerste, auch wenn man dabei nahezu zusammenbricht, pusht man ihn, läßt man ihm soviel Energie zufließen, wie es nur geht, ordnet man sich ihm willenlos unter, usw., so fehlt es einem, oft bei durchaus vorhandenem Ehrgeiz, selber wohl am nötigen Selbstbewußtsein, so daß man versucht, gewissermaßen in seinem Licht mitzuglänzen.
Aber all das sind Dinge, die man nur in sich selber verändern kann (nachdem man sie zunächst einmal aufgespürt hat). Jede destruktive Beziehung ist eine Quelle der Erkenntnis. Mehr sogar, als eine konstruktive. Dessen sollte man sich bewußt sein. Denn nur dann ist Entwicklung möglich.

Aus diesem Grund halte ich es eben nicht für gar so sinnvoll, sich über Gebühr mit irgendwelchen Diagnosen und Benennungen zu beschäftigen. Wie gesagt, geht es dabei um Verhaltensweisen, die es schon seit Ewigkeiten gibt, und irgendwelche Umetikettierungen ändern nichts an den Verhaltensweisen. Wenn einen ein anderer Mensch schwerwiegend zusetzt, dann ist es völlig gleich, ob man den nun einen Narzissten oder einen eitlen und selbstsüchtigen Spinner nennt. Das Einzige, das wirklich interessieren sollte, ist, was einen selber daran angezogen hat, wo hier die Hunde in einem selber begraben sind. Denn nur diese kann man auch verjagen.

Ein wieder anderes Problem ist aber auch, daß der Raster der Normalität immer enger wird. Der Mensch soll heute nur noch funktionieren, ganz berechenbar, ganz brav, so wie ein Taschenrechner (in der Wirtschaft und Gesellschaft sowieso, aber zunehmend auch im privaten Umfeld). Und jede kleinste Abweichung, alles, was die Produktivität und den Mitmachwillen in diesem Irrenhaus stört, wird als pathologisch, zumindest als auffällig angesehen. Und das halte ich für eine echte Tragödie, eine immer weiter hochgezüchtete Monokultur, der, weil sie die das reale Menschsein gar nicht mehr berücksichtigt, wohl bald und auch hoffentlich die Puste ausgeht. Wer braucht denn einen solchen menschlichen, immer schön gestutzen und geputzten englischen Rasen? Erst die Vielfalt macht Welt und Leben interessant. Deshalb halte ich es wirklich für höchst bedenklich, wenn immer mehr pathologisiert wird (was ja nur das Ziel der Ausmerzung, verbunden glücklicherweise mit dem Vorteil der Ausbeutung, verfolgen kann).
Wenn man etwa hört, daß sich die Hälfte der Bevölkerung (und oft auch schon Kinder und Jugendliche) völlig überfordert fühlt, ausgebrannt, sinnentleert und gleichzeitig die Verschreibung von Antidepressiva und Beruhigungsmitteln drastisch und kontinuierlich zugenommen hat, dann sagt das eigentlich schon alles.
Der Mensch ist einfach seines Lebens beraubt und gilt nur noch als Humankapital als etwas Brauchbares. Daß das zu einer maßlosen psychischen und emotionalen Verelendung führt, wundert zumindest mich gar nicht. Und wie man nun die einzelnen Erscheinungen dieser Verelendung nennt, die sich am Induviduum zeigen, spielt ja nicht einmal eine sekundäre Rolle.

04.08.2017 02:56 • x 8 #1003


pferdediebin
@whynot60
Leider läuft es nicht mehr ganz so einfach....
Alice Miller vermutete z.B. den Ursprung des zweiten Weltkrieges in der offenen Gestalt des ersten Weltkrieges. Die Kinder damals wurden großteils noch von den Großeltern großgezogen, weil die Eltern ja arbeiten mußten. Diese weggebrochenen Familienbande, die die Erziehung sicher noch unterstützt haben, verdienen eine eigene Abhandlung. Die Kinder übernahmen von ihren Veteranen-Großeltern deren Werte, wie Ehre, Treue, Pflicht und Gehorsam. Und das war dann der Nährboden für den Nationalsozialismus.
Heute geht es nicht mehr um, macht mich glücklich oder macht mich unglücklich, wir leben in einer extremen Zeit, und die hat extreme Auswüchse. Früher war Narzissmus vielleicht nicht so verbreitet, weil Familien sich gegenseitig unterstützten. Heute sehe ich das großteils nur mehr bei Menschen, die aus Ländern kommen, wo der moslemische Glauben vorherrscht, deshalb sind sie auch bei uns so erfolgreich.
Oder die Menschen haben sich ihren Kummer halt legal wegesoffen, das wurde bei uns immer schon toleriert, das ist unsere Kulturdroge. Ich denke nicht, daß es in deiner Jugend das Phänomen der Ess-Brechsucht in derartiger Verbreitung gab. Daß sich junge, gesunde Menschen fast zu Tode hungern, um einem fiktiven Schönheitsideal zu entsprechen. Narzissmus heißt, wie gesagt, hinter einer Fassade leben, und die kollektive Fassade heißt Konsum.
Ich selbst bin ja auf dem Gebiet des Narzissmus nicht so wissenschaftlich bewandert, ich habe ihn nur hautnah erlebt, an mir und an anderen. Und als ich hier aufschlug, war ich auf Recherche, weil mir unter völlig anderen Bedingungen wieder so ein Exemplar untergekommen ist. Ich wollte wissen, ob meine Wahrnehmung stimmt.
Denn bei meinem ersten auffälligem Exemplar war ich einfach unfertige 16, und hatte von Haus aus ein Selbstwertgefühl knapp über Bodenniveau. Noch dazu war es der totale Bruch mit zu Hause, dem zu Hause, in dem Krieg geherrscht hat, und ich wechselte quasi nur den Schauplatz.
Dieses Exemplar ist so geworden, weil es in einem Kreis von Frauen, als Nesthäkchen ohne Vater, aufwuchs. Der hatte nie so etwas wie Konsequenzen kennengelernt, keine Grenzen gesetzt bekommen, verwöhnt bis zum Anschlag. Frauen waren für ihn die Erfüllerinnen seiner Bedürfnisse und Auflöserinnen seiner Schwierigkeiten. Arrogante Muttersöhnchen hat es sicher in allen Zeiten gegeben. Und ihre willigen Opfer ebenso.
Aber ich hätte in meinem Fall auf ein unglückliches Einzelschicksal getippt, besonders miese Umstände, und war schlichtweg erschlagen von der Fülle an ähnlichen Schicksalen, und daß das Ding auch einen Namen hat. Mir ist schon vorher der Begriff Narzissmus in Bezug auf meinen Ex untergekommen, das war eher ein Aha-Erlebnis. War schon lange her, sehr interessant, hat mich aber nicht weiter berührt. Aber diese MENGE war sehr, sehr auffällig. Und überall lief es ab, wie im Lehrbuch, es hatte eindeutig ein Schema. Das ist eindeutig KRANK!
Mein letztes auffälliges Exemplar ist nämlich 15 Jahre einer meiner besten Freude gewesen, nachdem wir 3 Jahre zusammen waren. Das war in unser beider Leben eine chaotische Zeit, aber irgendwann war ich überfordert von seinen Dramen. Ich hatte ihn in den folgenden Jahren ruhiger erlebt, und wir haben uns immer großartig verstanden. Und auch dieses Unaufgelöste hat uns wohl einen Neuanfang wagen lassen, aber, siehe da, es lief ab wie aus dem Lehrbuch, und er verwandelte sich in der Beziehung in einen Narzissten Wir sind jetzt wieder Freunde , aber es hat mich doch sehr verwundert und sein Verhalten hat mich sehr verletzt, und meine Wahrnehmung war total aus dem Ruder, auch bezüglich meiner selbst.
Wie hatte das passieren können? Da sind meine Bluthund-Antennen ausgefahren, und ich habe angefangen mit Gedanken-Spielen, was sich in der Frage: Kriegen wie vielleicht doch was wir brauchen? geäußert hat. Da, wo Memyself durchgeknallt ist.
Bei der Wardetzki habe ich dann denselben Gedanken in anderer Form bestätigt bekommen. Wir suchen das, was uns hilft, die unaufgelösten Gestalten in uns zu verarbeiten. Und das läuft unter dem Namen Unbewusstes Beziehungsangebot.
Man sucht sich genau den Menschen, der alte Wunden wieder aufreißt, damit wir sie wieder wahrnehmen KÖNNEN. Denn das tun wir natürlich nicht gleich, wir baden im Schmerz ob all der Kränkungen, die wieder passiert sind, denn man neigt auch zu Wiederholungen. Denn in erster Linie ist man einmal verletzt, und ist nicht geneigt, den Sinn und das Muster zu erkennen. Und Verantwortung dafür zu übernehmen, denn man hat ja immer das Beste versucht.
Das kann man erst mit viel Abstand. Und den hatte ich nun.
Und ich war anscheinend bereit für meine eigene Diagnose.
Und es hat sich so angefühlt, wie damals, als endlich klar war, was der Grund für mein CFS war. Ich war ERLÖST von meiner Schuld. Die Diagnose Borreliose war für mich Himmel und Hölle gleichzeitig. Ich hatte RECHT, es lag nicht an meiner Einstellung, ich hatte keine 10-jährige Erschöpfungsdepression! Leider f.ing unheilbar, aber die Erleichterung kann sich keiner vorstellen. Gebirgszüge sind von meiner gekränkten Seele gerutscht, die immer geahnt hat, daß es etwas anderes ist.
Und ich war nicht mal ein besonders unglückliches Einzelschicksal, und das war nur meiner unaufhörlichen Recherche zu verdanken. Kein Arzt der Welt hätte mich nach einem Zeckenbiss gefragt, der 10 Jahre her war.
Und dieses unglückliche Nichtleben als das zu identifizieren, was es ist, eine Fassade, war genauso erlösend. Der Zusammensturz war die Hölle, aber die Erkenntnisse der Himmel mit all seinen Engeln. Ich war nicht allein, nicht mal ein unglückliches Einzelschicksal, die Diagnose verbindet mich automatisch mit einer Gruppe von Gleichgeschädigten, die seltsamerweise alle handeln, wie aus dem Lehrbuch. Die Menschheit hat anscheinend noch nicht so viele Möglichkeiten entwickelt, um mit Verlusten und Ängsten und Schmerzen umzugehen, deshalb läuft die Bewusstmachung unserer Zeit über Diagnosen, und nicht mehr über stille Einkehr. Und du hast nicht recht, dem Ding einen Namen geben zu können, das mein Unglück bis ins Kleinste beschreibt, hat meine Verhaltens- und Sichtweisen verändert. Ziemlich sehr sogar. Das war kein bloßes Umettiketieren.
Und ich hatte sehr lange stille Einkehr betrieben, und mich oft auseinander genommen, und natürlich auch vermieden, was erfahrungsgemäß Schmerzen bereitet, und das hat mich absolut nicht weiter gebracht.
Es hat mir etwas von der SCHULD genommen, zu wissen, ich handle wie eine ganz normale Verrückte, es hat meine Schutzmechanismen erklärt, und mich überhaupt sehen lassen, was ich da tue.
Also, was ist daran jetzt so schlecht?

04.08.2017 05:14 • x 2 #1004


S
Zitat von Kontra:
Mir geht's ähnlich wie dir, Elerya, kann auch gerade nichts schreiben hier.
Kopf ist voll und leer zugleich, Akkus nur noch leer.



Liebe Kontra, liebe Elerya.. ich wünsche Euch gute Besserung und viel Erfolg beim Berge abarbeiten, Lernen o.ä

Kopf voll und leer zugleich... klingt aaaanstrengend, liebe Kontra...Weißt Du, wo Du mal zwischendurch aufladen kannst? Viel Kraft und Durchhaltevermögen...Ich hab den Zustand immer gehasst.

04.08.2017 06:31 • x 3 #1005


A


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