@ysabell
Hab nochmal nachgedacht..
Ich weiß, das klingt ein bissl vermessen von mir Ahnungsloser, ich geh ja nur davon aus, welche Bilder das in mir auslöst.
Mein Sohn war auch ein sehr entspanntes Baby, hat anfangs nie so grundlos geplärrt, wie sie das von mir erzählt haben.
Weißt du, astrologisch gesehen, soll das Kind zweier Menschen das bessere Dritte werden, es zeigt ihnen auch auf, woran es bei ihnen harpert. So haben meine emotional erstarrten Eltern in einer Phase des Glücks mich zu den Klängen von If you're going to San Francisco.. gezeugt, und bekommen haben sie ein forderndes Kind. Eins, das sich nicht weglegen lässt, sondern regelmässig mit Selbstmord droht. Ja, irgendwann hatten sie Angst mich schreien zu lassen. Ein Rezept von einer Nachbarin, das angeblich bei meinem Bruder gut funktioniert hat. Zwischen uns wurde es ein Machtkampf, den ich natürlich verlor.
Aber wofür hab ich kleiner Wuzzi denn gekämpft? Bitte lasst mich nicht allein in der Dunkelheit, ich kann noch nicht einschlafen, bitte kann mich jemand beruhigen? Sie glaubten, wenn sie mir das geben, würde ich mehr fordern.
Zwischen mich und meinen Sohn passte in den ersten zwei Jahren kein Blatt Papier, solange war ich erstmal allein mit ihm. Intermezzo. Meine besten Jahre. ich hätte ihn niemals schreien gelassen, also mußte er es nicht tun.
Nur ein einziges Mal, da war ich mit ihm bei meinen Eltern, die inzwischen aufs Land gezogen sind, hat mich meine Mutter dazu gebracht, nicht auf sein schreien zu hören. Er war total übermüdet, und wir hatten schon alles probiert. Da kam sie mit ihrem Patentrezept, und ich wußte, daß es falsch war, ich kannte es ja auch Aber ich hab trotzdem zugestimmt, und ausgerechnet mein Vater, mittlerweile trocken und ein anderer Mensch, kam ihm zu Hilfe. Mein Sohn war irgendwie der Sohn, den er sich gewünscht hätte, die waren unterwegs wie zwei Lausbuben. Mit meines Bruders Neigung hatte er naturgemäß Probleme, das ging einfach nicht in seinen Kopf.
Also, mein Sohn war so, daß er immer ruhiger wurde, je lauter es um ihn herum wurde. ich glaube, ständige Beschallung gibt den Kindern das Gefühl nicht alleine zu sein.
Und wenn ältere Kinder um ihn herumtanzten, dann war er wie besoffen im beobachten, ich seh ihn noch vor mir, der Sabber ist ihm rausgeronnen, und er war wie weggetreten. So süß, er war so ein kleines, blondes (!) Bärli. Ich hab ihn oft gefragt: magst du Tee oder Saft? Er hing ständig an seiner Flasche, und morgens, er konnte schon stehen im Gitterbett hat er sie mir an den Kopf geknallt und gekräht: Defaf!
Vielleicht warst du deshalb so ruhig, weil bei euch soviel los war? Und dann hattest du deine Rolle im Familiengefüge weg.
Oder du hast schon als Baby gespürt, daß da so viele Konflikte ablaufen, daß du da gar keinen Platz hast. Ich habe ja erlebt, wie Abhängige umeinander kreisen, da hat nicht viel Raum dazwischen. Und da waren deine Brüder, ich könnte mir vorstellen, daß ein Mädchen-Baby in so eine Horde geboren, viel Zärtlichkeit auslöst. Du warst das, was alle vermißt haben, wie ein kleiner Friedensengel . Du warst die ruhige, stille Antwort auf all das Gebrüll. Nur sie haben dich überhört, genauso wie sie mich nicht hören wollten.
Ich sehe in deinen Beiträgen, daß du Kinder sehr liebst, und ich weiß nicht, ob du das Gefühl kennst, ein kleines, stilles, entspanntes Baby zu halten. Das bist wehrlos entzückt, diese Zufriedenheit, diese Gewißheit, die es ausstrahlt, mir kann nichts passieren, ich werde gut versorgt, und die Zärtlichkeit, die es in dir auslöst. Man könnte jedes von diesen kleinen Fingerchen abbusseln, so winzig und perfekt. Jede Regung in dem kleinen Gesicht macht dich froh.
Ich glaube, daß deine Eltern unheimlich miteinander beschäftigt waren, und da sich anscheinend andere gern um dich kümmerten kamen sie zuwenig in Kontakt mit dir. Sie bekamen zuwenig von der Baby-Droge weil es sich so einspielte, und du nicht fordertest. Und sie haben sich damit eine Chance verbaut, weil sie nicht die Beziehung zu dir aufgebaut haben, die sie selbst milder und zärtlicher gemacht hätte. Und dich vielleicht lauter
Ich weiß, daß es üblich ist, in Familien mit vielen Kindern, daß man die sich gegenseitig erziehen lässt. Du hättest was vollkommen anderes gebraucht als deine Brüder, aber dafür war kein Platz in all den Konflikten.
Du hättest, genauso wie ich, SELBER dafür sorgen müssen, trotz widriger Umstände.
Sind nur so meine Gedankengänge, und ich bin dir ned bös, wenn du sagst: Please stop to think
07.07.2017 01:21 •
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