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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Y
noch etwas @pferdediebin

Zitat:
Ich habe seit Tagen die Dosis meiner Antidepressiva verringert, und spüre kaum die Entzugserscheinungen, wie sonst. Denn grade bei meinen AD ist es so, daß Ärzte lieber erst umsteigen und dann ausschleichen, weil die nicht nur den Serotoninspiegel hochhalten, sondern auch Dopamin und Noradrenalin beeinflussen.


ich kenne mich überhaupt nicht damit aus, aber ist das, was Du machst nicht etwas waghalsig? Sollte man das nicht mit dem Doc absprechen? Für mich liest sich das etwas besorgniserregend weil ich einen Freund habe, der seinen besten Freund dadurch verlor, dass dieser in einer Euphoriewelle überzeugt sein Antidepressiva absetzte und dann von einer so heftigen Depression erfasst wurde, dass er aus dem Fenster sprang. Das traue ich Dir nicht zu, aber ich wusste bis dahin nicht, wie sehr man sich unter Medi-Einfluss überschätzen kann und habe so einen gigantischen Respekt vor dem Zeugs, dass ich es nie einnahm, obwohl es mir früher die Docs ans Herz legten. Mir macht das Zeug einfach Angst.
Ich will Dir in keinem Fall Deine Stimmung mit Römi verderben aber ich musste das nun doch mal schreiben.

Gute Nacht @ alle Möchtegernnarze

p.s. @Ned
schau mal ins Postfach. Hast neue Nackideibildchen

04.07.2017 00:19 • x 4 #481


pferdediebin
@JungeRoemer
Ich dachte du kommst erst morgen? 4.7. hassu gesssagt!
Ich bin gerade von der Arbeit gekommen, bin hundserledigt, meine Beine und Füsse schmerzen, aber innerlich geht es mir gut.
Jetzt strolchst du morgen auch allein Wien herum

@ysabell
Ich glaube, ich weiß was du meinst, und es geht für mich nicht darum alles wegzutherapieren, es geht darum , es überhaupt als existent wahrzunehmen. Ich war so blind, es war so offensichtlich, aber solange man es mir nicht so unter die Nase reibt, wie die Wardetzki, kann ich es nicht sehen.
Und ich denke, ich hätte in einer Therapie sehr lange gebraucht, um zu kapieren, was der Therapeut mir eigentlich sagen will.
Ich hätte meine Fassade bis aufs Blut verteidigt. Ich brauch das anscheinend so, fertige Diagnose, Wham!
Und das Buch Ohrfeige für die Seele zeigt mir, daß ich gar nicht hätte anders handeln können, mit all dem was ich herumtrage. Es ist schon ein Glück, daß ich wenigstens meinen schwarzen Humor nicht verloren habe.
Ich verstehe, warum ich unter Stress die Nerven verliere, nicht weil ich so gestresst bin, sondern, weil ich tief gekränkt bin, ich projiziere meine Ansprüche auf meine Umwelt, und fühle mich abgelehnt, wenn ich nicht entsprechen kann.
Man hat mich schon als Kind mißachtet und ausgebeutet, und in Beziehungen und Arbeitsverhältnissen hat sich das nahtlos fortgesetzt, ich kenne nicht viel anderes, deshalb kenne ich hier keine Grenzen. Und mit einer fetten Versager-Botschaft im Rücken potenziert sich das. Ich habe den Kränkungen nie etwas anderes entgegenhalten können als meine Fassade.
Dagegen anleisten. Gut sein. Anständig sein.
Kein Wunder, daß ich so krank geworden bin, denn ich war noch dazu ein hochsensibles Kind, dem aber gezeigt wurde: was du fühlst zählt nicht. Gerettet haben mich sicher meine Freunde, die haben mir gezeigt, daß sie mich immer unterstützen. Aber wie oft wollte ich sie nicht mit mir belästigen?
Ich bin ein sehr trauriger Mensch geworden, und mit den Depressionen war da eine medizinische Erklärung, ich hab das einfach auch noch mitgetragen. A minor Variation.
JETZT weiß ich WARUM! Es ändert nichts an meiner Geschichte, nichts an den Kränkungen, aber durch das Anerkennen passiert etwas. Wenn ich weiß, was mich reitet, kann ich mich selbst besser beurteilen, ich sehe die Mechanismen.
Es ist wie vor einer Uhr zu stehen, ja, die macht halt ihren Job. Aber was treibt sie an? Wie greift jedes Rädchen ins Andere, und was passiert dann?
Wenn du in das Innere der Uhr gesehen hast, ist ihre Funktion kein Geheimnis und kein Mirakel.
Und so ungefähr fühle ich mich: enrätselt. Durch das Wissen verändert sich mein Handeln, ohne zutun. Meine ganze Welt hat sich verändert, nur durch das Erkennen. Es ändert nichts an der Vergangenheit, aber ich weiß jetzt WIE SEHR sie mich beeinflußt hat. Ich kann jetzt in das Geschehen eingreifen, kann Gefühle identifizieren, kann mir mit Vernunft klarmachen, warum ich so empfinde. Und das befreit mich davon, dem ausgeliefert zu sein, ohnmächtig zu sein.
Die Kränkungen treffen jetzt nicht mehr das kleine Kind, sondern eine erwachsene, fast 50jährige Frau. Und die kann ganz anders damit umgehen. Die wird sich nicht zurückziehen und traurig und alleine sein, sondern in Kontakt treten und Lösungen suchen. Sie wird im Stress nicht auf die Umwelt projizieren, wie sehr sie sich von ihr verlassen und gekränkt fühlt, und wütend und traurig werden, sondern die Hilfe annehmen, die ihr eh schon geboten wird, ohne sich wie eine Versagerin zu fühlen.
Ich weiß auch nicht, wieso das so einfach geht, ich bin so an Schwierigkeiten gewöhnt, daß ich schon mißtraurisch werde.
Alles geht in Richtung Gesundung, vorher war mir meine Selbstzerstörung egal. Ich habe meinen Wert gefunden?
Und ich bin demütig dankbar für das alles, ich habe den größten Schatz entdeckt, meine Freude.

04.07.2017 01:28 • x 3 #482


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


pferdediebin
Mach dir keinen Kopf wegen der AD, ich würde NIEMALS einfach so absetzen, das ist brandgefährlich, das weiß ich, und spüre ich. Und jeder Arzt würde das gleiche sagen. Ich versuche das nicht das erste Mal.
Ich mache das so; ich habe mir so leere Kapseln gekauft, und gieße immer ungefähr die gleiche Menge vom Inhalt der Originalkapseln ein, da sind so weiße Retard-Kügelchen drin, ganz klein, unmöglich die zu zählen. Zuerst ein 1/8 weg, bis ich keine Entzugserscheinungen mehr habe, dann steigere ich ganz vorsichtig. Und wenn es ein Jahr oder länger dauert, ich habe Zeit
Ich mache mir absolut keinen Druck. Aber ich spüre, daß meine Gehirnchemie sich umstellt, und ich weiß, daß ich das nicht mehr brauchen werde.

04.07.2017 01:36 • x 1 #483


W
Einen guten wohldosierten narzisstischen Morgen!

@JungeRoemer

Du bist schon in Wien?
Dann wird man hoffentlich ja bald einmal in den österreichischen Medien von Dir hören .
Vielleicht, daß eine Persona nächtlings das Falco-Monument entwendet hat .
Viel Spaß jedenfalls! Empfehlen würde ich unter anderem das Elekropathologische Museum, falls es das noch gibt.

@Elerya

Ja, das scheint mir auch so, daß ich in meinen jüngeren Jahren sehr ähnlich war wie Du .
Ginge es nur nach mir und wären keine Umstände zu berücksichtigen, wäre ich ja noch immer so. Zwar nicht mehr so krass, aber ein paar Wochen da, ein paar Wochen dort - das wäre mir durchaus angenehm.

Also da bin ich mir bei Dir sicher, daß Du Deinen Weg finden wirst, auch beruflich. Ich halte es sogar für sehr gut, wenn man die verschiedensten Dinge lernt und sich damit beschäftigt, auch wenn etwas dabei ist, das man dann irgendwann nicht mehr weiterverfolgt. Aber zu viel können und wissen kann man ja nie!

Das Wichtigste ist ohnehin, daß Du ein so positiver Mensch bist! Dann kann auch kaum etwas schiefgehen.

@ysabell

Deinen mittleren Beitrag (840) sollte man auch in psychologische Bücher aufnehmen und in jedes Psychologen-Wartezimmer hängen!
Denn das eigentliche Unglück ist nicht, unglückliche Erfahrungen zu machen, sondern das eigentliche Unglück ist, sich dann mit nichts anderem mehr zu beschäftigen und nur noch zu analysieren, an was allem negative Erfahrungen schuld sind. Das kann einem das Leben tatsächlich gehörig verderben und verbauen. Es steckt nämlich auch in negativen Erfahrungen ein sehr großes Potential. Allerdings muß man, um es nützen zu können, aus dieser Ich-hatte-nur-Unglück- und Alles-ist-sch. -Position herauskommen, um etwas Konstruktives damit anfangen zu können.
Je breiter das Spektrum der Empfindungen, um so lebendiger ist man auch, um so mehr hat man letztlich vom Leben. Und ist dieses Spektrum auf der einen Seite nicht sehr weit und tief, ist das auf der anderen Seite nicht anders.
Der Grundfehler, den scheinbar nicht wenige machen, ist, daß sie negative Erfahrungen wie einen inneren Feind betrachten, den man entweder bekämpfen oder abspalten muß, während die Lösung allein darin bestehen kann, auch negative Erfahrungen in die eigene Welt zu integrieren und auf diese Art ihre Potentiale sozusagen zu erlösen und sie in einem positiven Sinn zur Verfügung zu haben.

Naja, einen Nagel in die Wand zu hämmern, das schaffe ich gerade noch . Und wenn es meine Partnerin, so ich eine habe, tatsächlich nicht kann, einem tropfenden Wasserhahn beizukommen, dann gelingt mir zur Not auch das .
Früher haben mir ja nicht einmal Regen und Kälte etwas ausgemacht. Aber im Lauf der Zeit bin ich etwas bequem geworden und setze mich den Unbillen der Natur nur noch aus, wenn es sich nicht verhindern läßt.
Zu Heldentaten neige ich allerdings gar nicht, weder zu geistigen noch zu praktischen. Es sei denn, man sähe es als Heldentat an, vor einer querenden Kröte mit dem Auto stehenzubleiben und ihr über die Straße zu helfen, während hinter einem die aufgebrachte Empörung wächst und wächst .

Ja, womit sollte ich sonst kokettieren, wenn nicht mit meinen Unfähigkeiten? Dann müßte ich alles Kokettieren ja gleich sein lassen .
Offenbar siehst Du die falschen P. ofilme. Wenn man diese ganz und gar abartigen Dinge mit einem gewissen Forscherblick betrachtet, dann offenbaren diese professionellen P. os ja nur die professionelle Lustlosigkeit der P. oindustrie, der jede ero. schon mehr als zum Hals heraushängt. Das erinnert dann ja mehr an einen Schrubb- und Pumpjob als an sonst etwas . Ansonsten gibt es aber auch so manches, das durchaus einer ernsthaften Verhaltensforschung gerecht werden kann! Etwa wenn die Frau entspannt Zeitung liest, während der angedockte Mann sich in eine solche Ekstase hineinrackert, daß er die Zeitung dann schon für eine ganzkörpertätowierte Mitspielerin hält, die der Frau dominant den Mund zuhält .

04.07.2017 01:56 • x 4 #484


Y
Liebe wohldosierte Narzissen

Hallo liebe Pferdediebin, lieber Whynot,
ich verstehe Deine Gedankengänge sehr gut @pferdediebin! Mein Beitrag bezog sich auch nur auf meine Empfindungen und war eine Antwort an Kontra. Keineswegs würde ich jedem verwundeten Menschen empfehlen doch bitte auch all das schöne in seinem Leben zu suchen, wenn er es gerade nicht empfindet und z.B. in einer Wut- oder Schmerzphase ist.
Ich selbst habe damals auf meiner verzweifelten Suche nach Beistand auf meinem Weg sooo unglaublich viel von Psychologen ans Herz gelegt bekommen. Ehe ich mich ausdrücken konnte, wurde mir z.B. nahe gelegt, zu verzeihen. Aha! -dachte ich, ich platze gerade vor Wut, die ich erstmals im Leben überhaupt wahrnehme, wieso darf ich sie nicht erstmal fühlen?! Ich kam mir so übergangen vor.
Oder positive Affirmationen, oder Medis oder oder oder. Ich bin schreiend weggerannt und habe aufgeatmet, als ich bei meiner Psychologin landete, die mir nämlich gar nichts nahelegte und nix steuerte, sondern mir Raum für meine Gefühle gab.
Ich bin heute noch so sauer auf diese ganzen Psycho-Typen, die mich am tieften Punkt meines Lebens mit irgend etwas zugetextet haben, statt mir erstmal zuzuhören. Gleich wurde ich ausgebremst.
Mein Gesamteindruck ist, dass viele Psychologen eine wahnsinnige Angst vor den heftigen Gefühlen traumatisierter Menschen haben. Es wird zwar immer drauf hingearbeitet, alle Gefühle zuzulassen. , tut man es aber, wird oftmals gaaanz schnell ausgebremst, am liebsten mit dem Vorschlag zu verzeihen. Der Gag aber ist, dass sich all das von ganz alleine entwickelt, wenn man dem Menschen den Raum dafür gibt. Nicht immer, aber oft.
Es ist auch für Psychologen verdammt schwer, darin zuvertrauen, dass ein hochaggressiver oder tief trauernder Mensch nur eine Phase durchmacht und sich wieder aufrichten wird.
Meine Thera hatte weder Angst vor meiner grenzenlosen Schwäche- ich kann nix und bin nix; noch vor meiner mörderischen Wut- ich habe manchen Leuten zeitweilig den Tod gewünscht. Jaaaaa!

Darum @whynot vielen Dank aber ich halte jede Lenkung für falsch, sei es nur durch einen Text im Wartezimmer. Und ich frage mich, ob jeder Mensch denn tatsächlich das Glück hat, auch positives in seiner Familiengeschichte zu finden. Das kann ich einfach nicht wissen. Ich habe einige filmreife Dramen erlebt, es war sehr hart, dennoch gab es meiner Empfindung nach eine Atmosphäre der Liebe daheim. Heißt, ich habe in den Augen meiner Ma, meines Bruders, meines Stiefdads usw. auch Liebe gesehen uvm.

Zitat:
Denn das eigentliche Unglück ist nicht, unglückliche Erfahrungen zu machen, sondern das eigentliche Unglück ist, sich dann mit nichts anderem mehr zu beschäftigen und nur noch zu analysieren, an was allem negative Erfahrungen schuld sind. Das kann einem das Leben tatsächlich gehörig verderben und verbauen.


Und schau, genau das habe ich aber zunächst getan. Ich habe zwar nicht die Schuld gesucht, aber die Ursachen und habe erstmal jahrelang Ursachenforschung betrieben und alle Gefühle nachgeholt. Wut, Angst, Abgrenzung, gigantische Trauer, Ekel, Entsetzen.
Wäre zu diesem Zeitpunkt jemand gekommen und hätte mir gesagt-integriere doch mal diese Erlebnisse in Dein Leben und sehe das Potential darin, hätte ich wohl am liebsten zugeschlagen. Denn es ist ein emotionaler Prozess, den man meiner Erfahrung nach nicht umgehen kann.
Ich habe z.B. ein paar Jahre gebraucht um die Schreckensbilder meiner Kindheit zulassen zu können; sie also vor meinem inneren Auge ablaufen zu lassen, ohne sie wegzudrücken. Das hat mich etwa 2 Jahre lang schlimmste Albträume, schreien in der Nacht usw. gekostet und in dieser Zeit wollte ich mit niemandem aus meiner Familie zu tun haben. Heute kann ich diese Bilder sehen, erfreue mich gewiss nicht dran, sie machen aber keine Angst mehr.

Nochmal @pferdediebin

Zitat:
Ich glaube, ich weiß was du meinst, und es geht für mich nicht darum alles wegzutherapieren, es geht darum , es überhaupt als existent wahrzunehmen.

ja, ganz wichtig. Ich verstehe.

Zitat:
Ich war so blind, es war so offensichtlich, aber solange man es mir nicht so unter die Nase reibt, wie die Wardetzki, kann ich es nicht sehen.

Du hast ja auch vorher schon Massen an Psycholiteratur verschlungen, wie ich auch. Bei Dir ist es einfach Wardetzki, die ich übrigens auch las, die Deinen Nerv trifft. Und ich weiß, wie gut es sich anfühlt, wenn man sich endlich wieder erkennt. Bei mir war es die Alice Miller.

Zitat:
Und ich denke, ich hätte in einer Therapie sehr lange gebraucht, um zu kapieren, was der Therapeut mir eigentlich sagen will.


meinst Du? Gute Theras sagen einem ja meiner Erfahrung nach gar nicht viel Viel wesentlicher halte ich die neue Beziehungserfahrung- Therapeut und Patient. Dadurch kann gewaltig was ins Rollen kommen. Ich weiß nicht, ob rein rationales Verstehen allein hilft.
Ich hatte mir z.B. bewusst eine weibliche Thera ausgesucht weil ich zu viel Nähe zu Frauen nicht aushielt und schreiend davon rennen wollte. Stichwort vereinnahmende Mutter. Durch all die Jahre bei ihr ist der Fluchtimpuls nach etwa 15 Minuten weg. Nur so ein Beispiel.
Ich kann`s gerade auch nicht begründen, halte die Dynamik zwischen zwei Menschen aber für sehr wichtig beim Gesundwerden. Vieles nimmt man erst im Kontakt wahr. Dennoch will ich Dir keine Thera nahe legen. Du wirst schon genau das machen, was Du jetzt brauchst. Ich habe mich ja auch erst Jahrelang mit A Miller verschanzt und habe dann erst eine Thera gefunden.

Zitat:
Ich hätte meine Fassade bis aufs Blut verteidigt. Ich brauch das anscheinend so, fertige Diagnose, Wham!


Und vielleicht. hättest Du einem Thera gegenüber gesessen, der das gecheckt hätte, und sie Dir gar nicht hätte entreißen wollen? Sondern Dir Zeit gibt, selbst Deine Zwiebelfassaden Stück für Stück abzulegen- und wenn nötig beizeiten ein schon abgelegtes Zwiebelmäntelchen mal wieder anzulegen:)

Zitat:
Und das Buch Ohrfeige für die Seele zeigt mir, daß ich gar nicht hätte anders handeln können, mit all dem was ich herumtrage. Es ist schon ein Glück, daß ich wenigstens meinen schwarzen Humor nicht verloren habe.


Wofür braucht man den schwarzen Humor?

Zitat:
Ich verstehe, warum ich unter Stress die Nerven verliere, nicht weil ich so gestresst bin, sondern, weil ich tief gekränkt bin, ich projiziere meine Ansprüche auf meine Umwelt, und fühle mich abgelehnt, wenn ich nicht entsprechen kann.
Man hat mich schon als Kind mißachtet und ausgebeutet, und in Beziehungen und Arbeitsverhältnissen hat sich das nahtlos fortgesetzt, ich kenne nicht viel anderes, deshalb kenne ich hier keine Grenzen. Und mit einer fetten Versager-Botschaft im Rücken potenziert sich das. Ich habe den Kränkungen nie etwas anderes entgegenhalten können als meine Fassade.
Dagegen anleisten. Gut sein. Anständig sein.


der markierte Satz hat mich sehr berührt. Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Aber ist dagegen anleisten , gut sein und anständig sein wirklich nur Fassade, um nie wieder so gekränkt zu werden? Glaube ich kaum. Es ist doch vielleicht auch Stärke. Ihr glaubt, ich sei ein Versager?- Nö, bin ich nicht!
Ich habe das Gegenteil gemacht, habe allen Negativbotschaften entsprochen. Meine Ma hat mal unter Tränen gesagt Es ist kein Wunder, dass du nicht an dich glaubst. Wie könnte ich dir das nur wieder ausreden?!
Man muss vielleicht. auch mal überlegen, was so einem Kind überhaupt an Optionen möglich ist und aus welcher Motivation heraus es diese wählt.
Und selbst wenn das Starksein erstmal nur aus Selbstschutz gewählt wurde, so hat es ja dennoch positive Folgen. Man kann lernen, seine Stärke auch ohne Fassade zu genießen, man kann lernen Grenzen zu setzen, ohne sich ungeliebt zu fühlen. Mal so nebenbei gefragt- wie läuft es denn so bei der Arbeit?
Meine Identifikation mit der Schwäche hat mir zwar viel verbaut und manchmal bedauere ich es, dennoch sehe ich auch die Dinge, die ich dadurch gewonnen habe bzw. ich verstehe, warum ich diesen Weg wählte.
Zitat:
JETZT weiß ich WARUM! Es ändert nichts an meiner Geschichte, nichts an den Kränkungen, aber durch das Anerkennen passiert etwas. Wenn ich weiß, was mich reitet, kann ich mich selbst besser beurteilen, ich sehe die Mechanismen.


ja, es hat etwas erlösendes, es endlich zu verstehen. Kenne ich zu gut.
Zitat:
Es ist wie vor einer Uhr zu stehen, ja, die macht halt ihren Job. Aber was treibt sie an? Wie greift jedes Rädchen ins Andere, und was passiert dann?
Wenn du in das Innere der Uhr gesehen hast, ist ihre Funktion kein Geheimnis und kein Mirakel.
Und so ungefähr fühle ich mich: enrätselt. Durch das Wissen verändert sich mein Handeln, ohne zutun. Meine ganze Welt hat sich verändert, nur durch das Erkennen. Es ändert nichts an der Vergangenheit, aber ich weiß jetzt WIE SEHR sie mich beeinflußt hat. Ich kann jetzt in das Geschehen eingreifen, kann Gefühle identifizieren, kann mir mit Vernunft klarmachen, warum ich so empfinde. Und das befreit mich davon, dem ausgeliefert zu sein, ohnmächtig zu sein.
Die Kränkungen treffen jetzt nicht mehr das kleine Kind, sondern eine erwachsene, fast 50jährige Frau. Und die kann ganz anders damit umgehen. Die wird sich nicht zurückziehen und traurig und alleine sein, sondern in Kontakt treten und Lösungen suchen. Sie wird im Stress nicht auf die Umwelt projizieren, wie sehr sie sich von ihr verlassen und gekränkt fühlt, und wütend und traurig werden, sondern die Hilfe annehmen, die ihr eh schon geboten wird, ohne sich wie eine Versagerin zu fühlen.
Ich weiß auch nicht, wieso das so einfach geht, ich bin so an Schwierigkeiten gewöhnt, daß ich schon mißtraurisch werde.


ja, kann ich alles nachvollziehen, klingt aber etwas öhm. anstrengend Du musst ja keine vollkommene Gesunde werden

Zitat:
Alles geht in Richtung Gesundung, vorher war mir meine Selbstzerstörung egal. Ich habe meinen Wert gefunden?


fühlst Du ihn? Oder wie kommst Du drauf?

04.07.2017 18:10 • x 6 #485


E
Zitat von ysabell:
Ich bin schreiend weggerannt und habe aufgeatmet, als ich bei meiner Psychologin landete, die mir nämlich gar nichts nahelegte und nix steuerte, sondern mir Raum für meine Gefühle gab.

Raum für Gefühle ist, wie ich finde, das Besonderste, was einem ein anderer Mensch (Therapeut, Freundin, Partner) geben kann. Es erscheint mir sehr schwer zu sein, die Verzweiflung eines anderen Menschen auszuhalten. Ich habe immer das Gefühl, das Problem lösen zu müssen, die Gefühle wegmachen zu müssen. Aber ich merke bei mir selber, dass ich es nicht mag, wenn mir jemand Ratschläge erteilt, lieber möchte ich erzählen, weinen usw.
Meine Kunsttherapeutin-Freundin kann das einfach ganz besonders gut. Sie ist ja viel älter als ich, lebt ihr ganzes Leben lang (von kürzeren Beziehungen unterbrochen) alleine und ist, wenn man sich ihren Lebenslauf ansieht, einfach nur stark, beeindruckend, empathisch, intelligent. Und sie hat absolut diese Fähigkeit wie ich sie bei keinem anderen erlebt habe zuvor.
Nach dem Scheitern meines letzten Beziehungsversuchs wusste ich innerlich, jetzt ist es für lange, lange Zeit vorbei mit Männern. An dieser Stelle geht es nicht mehr weiter, du kannst dich diesen Erfahrungen nicht mehr aussetzen. Du musst dich beschützen.
Dementsprechend war ich richtig verzweifelt. Ich rief sie an, ob ich zum Spaziergang vorbeikommen könne. Sie wusste noch von nichts. Wir liefen von ihr los, sie erzählte viel von sich und plötzlich fragt sie Und wie geht es dir?. In dem Moment konnte ich die Tränen und alles, was sich aufgestaut hatte, nicht mehr zurückhalten. Ich bin richtig doll angefangen zu weinen. Sie hat nur gefragt Möchtest du, dass ich dich in den Arm nehme?. Ich meinte Nein. und dann sind wir weitergelaufen. Drei Stunden. Ich habe die ganze Zeit über geweint, erzählt. Uns kamen viele Menschen entgegen. Einige guckten peinlich berührt, andere hielten mich bestimmt für gestört, so doll in der Öffentlichkeit zu weinen und verzweifelt zu sein, schwarze Augen vom verwischten Maskara, zig Taschentücher in der Hand. Sie hat nicht einen Versuch unternommen, da irgendwas zu stoppen an Gefühlsausbrüchen. Sie hat dem ganzen eben Raum gegeben. Das hat mir so gut getan. Und es hat auch viel in mir bewirkt.

Zwei Spaziergänge mit ihr, ein Besuch bei einer Kinesiologin und einer bei der Kartenlegerin haben in mir einen so großen Entwicklungsschub bewirkt, wie ich ihn vorher nicht hatte. Trotzdem hänge auch ich immer noch in einer gewissen Antriebslosigkeit und Trauer fest. Es hört sich gegensätzlich an, ich weiß. Aber es ist beides gerade da, die Zuversicht, das Glück und die Trauer. Ich weiß nicht, ob ihr so etwas kennt. Ich habe mit etwas aufgehört, was lange Zeit mein Lebensinhalt war (Suche nach Partner, Ersatz vom Ex).
Für mich war im Kontakt mit der Kinesiologin und der Kartenlegerin wesentlich, dass ich mich von ihnen seit langer Zeit richtig gesehen gefühlt habe. Allen anderen konnte ich etwas vormachen. In der Zeit, in der es mir richtig schlecht ging, hörte ich ständig Komplimente wie Du siehst blendend aus. (Dann denke und fühle ich immer inhaltlich ein Yes. Läuft bei mir. Ich hab alles im Griff. Niemand wird was merken. ) Und die beiden haben mir meine Tarnung sofort abgenommen und ich stand ganz schutzlos da. Ich dachte, ich könnte auch sie nur mit meiner Fassade konfrontieren. Das war in einigen Punkten sehr schmerzhaft, so in den Spiegel zu schauen, aber es hat was bewegt.

04.07.2017 19:41 • x 5 #486


Y
Ein so schöner Beitrag Elerya!

Zitat:
Raum für Gefühle ist, wie ich finde, das Besonderste, was einem ein anderer Mensch (Therapeut, Freundin, Partner) geben kann. Es erscheint mir sehr schwer zu sein, die Verzweiflung eines anderen Menschen auszuhalten. Ich habe immer das Gefühl, das Problem lösen zu müssen, die Gefühle wegmachen zu müssen. Aber ich merke bei mir selber, dass ich es nicht mag, wenn mir jemand Ratschläge erteilt, lieber möchte ich erzählen, weinen usw.


Deine Kunsttherapeutinfreundin macht es super! Aber ich selbst bin darin auch schlecht, glaube ich. Ich höre nicht selten von nahestehenden Leutchen Deine Ratschläge sind Gold wert, könnte ich aber bitte erstmal meine Gefühle ausdrücken Ich übe noch
Ich habe aber auch einen Freund, dessen Ratschläge ich sehr liebe! Als ich völlig am Ende war, hätte ich nix aufnehmen können, war froh, noch in die Praxis meiner Thera krabbeln zu können, heute aber mag ich es auch, Ratschläge, geistige Anregungen und sogar liebevolle A.tritte zu bekommen

Zitat:
Meine Kunsttherapeutin-Freundin kann das einfach ganz besonders gut. Sie ist ja viel älter als ich, lebt ihr ganzes Leben lang (von kürzeren Beziehungen unterbrochen) alleine und ist, wenn man sich ihren Lebenslauf ansieht, einfach nur stark, beeindruckend, empathisch, intelligent. Und sie hat absolut diese Fähigkeit wie ich sie bei keinem anderen erlebt habe zuvor.
Nach dem Scheitern meines letzten Beziehungsversuchs wusste ich innerlich, jetzt ist es für lange, lange Zeit vorbei mit Männern. An dieser Stelle geht es nicht mehr weiter, du kannst dich diesen Erfahrungen nicht mehr aussetzen. Du musst dich beschützen.
Dementsprechend war ich richtig verzweifelt. Ich rief sie an, ob ich zum Spaziergang vorbeikommen könne. Sie wusste noch von nichts. Wir liefen von ihr los, sie erzählte viel von sich und plötzlich fragt sie Und wie geht es dir?. In dem Moment konnte ich die Tränen und alles, was sich aufgestaut hatte, nicht mehr zurückhalten. Ich bin richtig doll angefangen zu weinen. Sie hat nur gefragt Möchtest du, dass ich dich in den Arm nehme?. Ich meinte Nein. und dann sind wir weitergelaufen. Drei Stunden. Ich habe die ganze Zeit über geweint, erzählt. Uns kamen viele Menschen entgegen. Einige guckten peinlich berührt, andere hielten mich bestimmt für gestört, so doll in der Öffentlichkeit zu weinen und verzweifelt zu sein, schwarze Augen vom verwischten Maskara, zig Taschentücher in der Hand. Sie hat nicht einen Versuch unternommen, da irgendwas zu stoppen an Gefühlsausbrüchen. Sie hat dem ganzen eben Raum gegeben. Das hat mir so gut getan. Und es hat auch viel in mir bewirkt.


das klingt soooo schön! Genau so einen Kontakt braucht man wenn man down ist und sich viel aufgestaut hat. Ich finde es auch toll, dass Du die Umarmung ablehnen konntest und es nicht zu Spannungen zwischen euch führte.
Das ist z.B. etwas, das ich nicht allein in der Theorie, sondern nur in Beziehung zu meiner Thera lernen konnte: nein sagen, widersprechen, ablehnen, sogar sagen, dass ich ihre Nähe gerade nicht ertrage. Und dann erstmals zu erleben, dass sie mich trotzdem noch mag. Glaube, früher hätte ich auch dann eine Umarmung zugelassen, wenn ich es nicht gewollt hätte.
Sehr berührende Geschichte Elerya.
Ich habe festgestellt, dass kaum etwas so in.tim und nah sein kann, wie z.B. gemeinsam zu schweigen und zu spazieren. Das kann und will ich nur mit Leuten, die ich emotional total annehme. Ich neige wohl zum Distanzaufbau durch Vielgeplappere. Habe das jahrelang auch bei meiner Ma gemacht, kaum sah ich sie, redete ich wie besessen auf sie ein, obwohl ich gerne still bin. Habe dann gemerkt, dass ich damit Wortmauern aufbaue und nix mehr fühlen muss. Heute kann ich neben ihr den Schnabel halten.

Zitat:
Zwei Spaziergänge mit ihr, ein Besuch bei einer Kinesiologin und einer bei der Kartenlegerin haben in mir einen so großen Entwicklungsschub bewirkt, wie ich ihn vorher nicht hatte. Trotzdem hänge auch ich immer noch in einer gewissen Antriebslosigkeit und Trauer fest. Es hört sich gegensätzlich an, ich weiß. Aber es ist beides gerade da, die Zuversicht, das Glück und die Trauer. Ich weiß nicht, ob ihr so etwas kennt. Ich habe mit etwas aufgehört, was lange Zeit mein Lebensinhalt war (Suche nach Partner, Ersatz vom Ex).


Ja, kennen wir Genau so erging es mir bis vor wenigen Tagen. Dann bröckelte meine Eierschale, einige Risse entstanden, da liefen Tränen durch...und dann zack! Schale weggeschmettert und Ysa fühlt sich endlich wieder vital. Trotzdem aber auch etwas traurig.

Zitat:
Für mich war im Kontakt mit der Kinesiologin und der Kartenlegerin wesentlich, dass ich mich von ihnen seit langer Zeit richtig gesehen gefühlt habe.

Das ist ein gutes Gefühl, nicht?
Und das möchte ich eben auch bei einem Mann fühlen. Auch das ist bei mir Orientierungspunkt beim Kennenlernen. Gesehen werden. Dazu braucht es gar nicht vieler Worte. Ein Mann, der einen wirklich wahrnimmt, ist so se,xy Klar bedeutet das auch, dass er auch alle Schwachstellen sieht aber ich mag das und kann mir keine Beziehung zu einem Blindfisch vorstellen.

Zitat:
Allen anderen konnte ich etwas vormachen. In der Zeit, in der es mir richtig schlecht ging, hörte ich ständig Komplimente wie Du siehst blendend aus. (Dann denke und fühle ich immer inhaltlich ein Yes. Läuft bei mir. Ich hab alles im Griff. Niemand wird was merken. ) Und die beiden haben mir meine Tarnung sofort abgenommen und ich stand ganz schutzlos da. Ich dachte, ich könnte auch sie nur mit meiner Fassade konfrontieren. Das war in einigen Punkten sehr schmerzhaft, so in den Spiegel zu schauen, aber es hat was bewegt.


Jaaaaa, und das bewegt werden ist das schöne! Auch wenn`s weh tut. Man fühlt sich lebendig, ob nun traurig oder fröhlich....Ich denke, die Lebendigkeit, das sich selbst erleben ist das, was so wohltuend ist. Und das meine ich auch damit, wenn ich sage, dass ich manchmal sogar aus schmerzhaften Kindheitserlebnissen was positives heraus ziehe. Es zählt weniger, ob`s positiv oder negativ war, sondern vielmehr, ob man dadurch bewegt wird und es erlebt....
Ihr alle hier habt mich übrigens ins vielerlei Hinsicht auch sehr bewegt. Danke dafür.

04.07.2017 20:23 • x 4 #487


Y
Zitat:
Naja, einen Nagel in die Wand zu hämmern, das schaffe ich gerade noch . Und wenn es meine Partnerin, so ich eine habe, tatsächlich nicht kann, einem tropfenden Wasserhahn beizukommen, dann gelingt mir zur Not auch das .
Früher haben mir ja nicht einmal Regen und Kälte etwas ausgemacht. Aber im Lauf der Zeit bin ich etwas bequem geworden und setze mich den Unbillen der Natur nur noch aus, wenn es sich nicht verhindern läßt.


Mir ging es gar nicht um die praktischen Fähigkeiten eines Mannes. Hab das mit dem Nagel in die Wand hauen nur aus Bequemlichkeit abgekürzt.

Zitat:
Zu Heldentaten neige ich allerdings gar nicht, weder zu geistigen noch zu praktischen. Es sei denn, man sähe es als Heldentat an, vor einer querenden Kröte mit dem Auto stehenzubleiben und ihr über die Straße zu helfen, während hinter einem die aufgebrachte Empörung wächst und wächst .

Hör auf Dich immer wie einen Blödmann darzustellen Whynötchen!
Auch die Heldentaten setzte ich bewusst in Anführungsstriche.

Zitat:
Ja, womit sollte ich sonst kokettieren, wenn nicht mit meinen Unfähigkeiten? Dann müßte ich alles Kokettieren ja gleich sein lassen .


schnarch. Siehe oben

Zitat:
Offenbar siehst Du die falschen P. ofilme. Wenn man diese ganz und gar abartigen Dinge mit einem gewissen Forscherblick betrachtet, dann offenbaren diese professionellen P. os ja nur die professionelle Lustlosigkeit der P. oindustrie, der jede ero. schon mehr als zum Hals heraushängt. Das erinnert dann ja mehr an einen Schrubb- und Pumpjob als an sonst etwas . Ansonsten gibt es aber auch so manches, das durchaus einer ernsthaften Verhaltensforschung gerecht werden kann! Etwa wenn die Frau entspannt Zeitung liest, während der angedockte Mann sich in eine solche Ekstase hineinrackert, daß er die Zeitung dann schon für eine ganzkörpertätowierte Mitspielerin hält, die der Frau dominant den Mund zuhält .


Ja Du Witzbold. Mir ging es um folgendes: ich hatte einen Freund, mit dem es im Bett nicht so richtig lief, obwohl wir sehr heiß aufeinander waren. Also psychisch und körperlich passierte sehr viel. Manchmal explosionsartige Spannung. Aber seine Art abzugehen erschein mir doch sehr wie ein Versuch, Po.rnos nachzustellen. Heißt, gewisse Dinge nachzuturnen oder Verstärker und Kicks, die wenig eigensinnig und dem Moment entsprungen schienen, sondern eher gedacht- so und nun die Variante und nun der Verstärker usw. Ich kann das kaum beschreiben. Ich habe guten wilden Se,x ganz anders erlebt. Das Hirn ist so gut wie aus und die Dinge kommen einfach aus einem heraus, bzw. das wilde Tier wandert aus einem heraus.

04.07.2017 20:38 • x 2 #488


W
@ysabell

Ja, eine Lenkung halte ich auch für falsch, das hat ja mehr etwas Sektiererisches an sich, das auch irgendeinen Guru oder Heilsglauben braucht - und gerade das sollte gar niemand brauchen.
Aber eine Anregungen, ein positives Beispiel kann bisweilen doch hilfreich sein und motivieren. Das heißt ja nicht, daß man genau in dieselben Fußstapfen treten muß, aber es zeigt, daß man trotz mieser Erfahrungen in einem positiven Leben ankommen kann. Und das erscheint mir als das Wichtigste überhaupt. Alleine Ursachen zu finden reicht nicht aus, um ein schöneres, erfüllteres, befreiteres Leben zu erlangen.

Was ich sagen wollte, ist: Zunächst einmal die Ursachen zu finden, das alles zu analysieren ist ja gut und oft eine Grundvoraussetzung für eine Entwicklung zum Besseren. Aber es dabei zu belassen, darin stecken zu bleiben und immer nur noch mehr und noch weitschweifiger zu analysieren und zum 5.000x einen Schmerz wieder zu fühlen, bringt einen nicht aus dem Sumpf heraus. Sondern das kann erst gelingen, wenn man sich dann irgendwann auch bewegt. Denn der Sumpf trocknet nicht plötzlich weg unter den Füßen, und es sprießen auch keine Blumen und Bäume daraus, so daß man dann einmal in einer zumindest halbwegs erfreulichen und anregenden Welt stünde.

Was etwa @Elerya sagt, die Geschichte mit der Kartenlegerin - ich finde so etwas wirklich wunderbar und echt hilfreich! Denn so etwas kann einen enorm motivieren und einen über Tiefen hinwegtragen. Daher finde ich es auch richtiggehend absurd, daß alle diese Dinge im Allgemeinen so naserümpfend und abwertend betrachtet und beurteilt werden. Denn in vielen Fällen kann ein Kartenleger mehr und viel rascher helfen (wenigstens im Sinne von motivieren) als etwa ein Psychologe.

Du findest, ich stelle mich als Blödmann dar?
Das deprimiert mich nun ja vollends - denn ich sage ja nichts als die Wahrheit .
(Schnarchst Du nun gleich wieder? )

Ja, wenn jemand tatsächlich versucht, das nachzustellen, was er in Por. s zu sehen bekommen hat, dann wirkt das ohnehin sehr hilflos und entmutigend und langweilig . Was aber auch dann der Fall ist, wenn jemand ero. nicht aus dem Augenblick heraus erleben kann, sondern immer und immer wieder dieselbe Nummer abzieht. Da spielt es keine Rolle, ob ihm das von selber eingefallen ist oder ob er es sich aus der Por. o-Welt abgekupfert hat. Wo die Spontaneität und Echtheit fehlt, zieht die Langweile ein - und das wilde Tier wacht nicht einmal mehr kurz zum Fressen auf aus seinem geruhsamen Ganzjahresschlaf.

05.07.2017 02:18 • x 2 #489


pferdediebin
@ysabell
Ich muß vorausschicken, daß meine einzige Erfahrung mit sowas ähnlichem wie einem Therapeuten war eben in so einem Kriseninterventionszentrum. Das war eine liebe, resolute Frau, aber ich hab sie fast zum heulen gebracht mit meinem Elend.
Ich wollte kein Mitgefühl, ich war einfach ratlos. Sie hat mir noch dazu ein lebenslänglich bezüglich der AD angehängt, und es hat wieder genau gepasst. Ergib dich! Nichts und Niemand kann dir helfen. Belaste nicht deine Umwelt mit deinen Gefühlen.
Noch dazu bin ich mit meinem Borreliose-CFS NUR auf Widerstand gestossen, heute schickt man jeden Ausgebrannten zu weiß-Gott-was, niemand ist damals auf die Idee gekommen, mir außer Medikamenten andere Hilfe anzubieten. Und das hat natürlich wieder gepasst. Die Krankenkasse und das Arbeitsamt und die Pensionsversicherung haben mich hin u her geschupft wie eine heiße Kartoffel, ich mußte mich sogar vor Gericht verteidigen, zu allen möglichen Gutachtern gehen, die haben natürlich nur die Standardtests absolviert, die bei chronisch Kranken die Werte in Richtung Hypochondrie lenken.
Tja, sogar der Richter hat sich bei mir entschuldigt, daß er gegen mich entscheiden muß.
Also, was soll ich noch tun? Was bleibt mir? Was hilft mir das? Noch dazu konnte ich nicht irgendwo hinfahren, ich hatte ein schulpflichtiges Kind. Und hab finanziell um unser beider Überleben gekämpft.
Ich hab auf all das geschissen, alles was mir blieb, waren die Bücher, meine Bluthund-Recherchen, meine Fassade.Und mein schwarzer Humor, denn der half mir, über mich selbst lachen zu können, und hat mir auch einige Erkenntnisse beschert.
Ich hab mich aufgezwungen, hab mich unmenschlich gequält, und das ist absolut keine Übertreibung, ich bin in Zuständen arbeiten gegangen, es war eine Katastrophe. Ich war ja sowieso immer krank, und ich durfte nicht so oft krank sein, also bin ich bei jeder Grippe arbeiten gegangen. Ich wollte guten Willen zeigen. Ich war IMMER erschöpft, schon das blanke Aufstehen und tun müssen war jeden Tag ein Horror. Jahrzehntelang eigentlich schon. Aber was blieb mir übrig?
Keine Sau hat das ernst genommen. Wie konnte ich es also?
Das Starksein ist mehr als ein Selbstschutz, es ist alles, was ich zum Überleben hatte.
Kannst du jetzt verstehen, was mir das alles bedeutet? Welchen Wert ich auf einmal erkenne?
Du wählst deine Schwäche, du kannst dich entscheiden, ob du etwas tun willst oder nicht. Ich hatte keine Wahl als stark sein zu müssen, obwohl ich erbärmlich schwach war, und eigentlich nicht konnte. Du hast dir Hilfe geholt, du arbeitest schon länger dran. Mir hat nicht mal meine Mutter geglaubt. Und sonst auch niemand.
Ich kann dir das Ausmaß dieser Schwäche nicht beschreiben, ich versuche es schon die ganze Zeit, zieh dir einen Ganzkörper-Röntgenkittel an, mach ihn dreimal so schwer, und dann fang an zu gehen, dir fehlt bald der Atem, dein Herz beginnt zu rasen wenn du dich anstrengst, du bekommst Fieberschübe, dir ist ununterbrochen schwindlig, deine Muskeln und Gelenke fange an zu schmerzen, du hast dauernd dieses Gefühl, gleich fällst du, kannst dich überhaupt nicht konzentrieren. Und dann geh arbeiten.

05.07.2017 03:02 • x 4 #490


E
Zitat von ysabell:
Das ist ein gutes Gefühl, nicht?
Und das möchte ich eben auch bei einem Mann fühlen. Auch das ist bei mir Orientierungspunkt beim Kennenlernen. Gesehen werden. Dazu braucht es gar nicht vieler Worte. Ein Mann, der einen wirklich wahrnimmt, ist so se,xy Klar bedeutet das auch, dass er auch alle Schwachstellen sieht aber ich mag das und kann mir keine Beziehung zu einem Blindfisch vorstellen.

Du hast echt sehr hilfreiche Orientierungspunkte. (In den letzten Jahren hatte ich wohl nicht einen dieser Aspekte auf dem Schirm , was einiges erklärt ) Ich verankere einen nach dem anderem in meinem Hirn und hoffe, dass ich ihn dann beizeiten auch automatisch anwenden werde .
Wie du das jetzt schreibst und ausdrückst, hört es sich wirklich sehr schön an. Ich kann mir aber kaum vorstellen, wie es sich in der Realität anfühlen könnte. Vielleicht ist es mir einfach wirklich noch nie mit einem Mann passiert.

Zitat von whynot60:
Was etwa @Elerya sagt, die Geschichte mit der Kartenlegerin - ich finde so etwas wirklich wunderbar und echt hilfreich! Denn so etwas kann einen enorm motivieren und einen über Tiefen hinwegtragen. Daher finde ich es auch richtiggehend absurd, daß alle diese Dinge im Allgemeinen so naserümpfend und abwertend betrachtet und beurteilt werden. Denn in vielen Fällen kann ein Kartenleger mehr und viel rascher helfen (wenigstens im Sinne von motivieren) als etwa ein Psychologe.

Mich hat insbesondere ihre Analyse der Ist-Situation und meiner Vergangenheit sehr berührt, obwohl sie ja nichts von mir wissen konnte außer den Aspekten, die man direkt aus dem Aussehen ableiten kann. Sie kannte meinen Namen z. B. gar nicht. Ich habe auch gar keine Fragen gestellt, sondern einfach nur dagesessen und zugehört. Das war so treffend, detailliert und bezogen auf mein Leben. Daraus konnte ich dann auch Vertrauen bezüglich ihrer Vorhersagen für die Zukunft ziehen. Sicherlich kann man auch Pech haben oder an Scharlatane geraten und mein Verstand sagte mir ja auch erst die ganze Zeit Du glaubst nicht an solchen Quatsch., aber warum sollte man nicht an das Gute glauben . Trotzdem habe ich auch hier das Gefühl, mich ganz lang und breit dafür rechtfertigen zu müssen . Es ist nunmal gesellschaftlich nicht angesehen.

@pferdediebin @JungeRoemer Wenn ich an euch und Wien denke, bekomme ich um diese Zeit Hunger auf Kaiserschmarren . Bestimmt sitzt ihr gerade in einem Wiener Caféhaus mit einem Stückchen Sachertorte vor euch, oder? Genießt die Zeit!

05.07.2017 15:40 • x 3 #491


pferdediebin
@all

Juhu, ich hab sie endlich gefunden! Drei Telefonnummern hatte ich und bei keiner ging jemand ran. Supi!
Heut habe ich Römi in ihrer ganzen Pracht und Herrlichkeit kennen gelernt, ich hab sie wohl leider zugequasselt, weil ich beim gemeinsamen Frühstück im Cafe Dommayer ein Cola getrunken habe, weil ich nur drei Stunden geschlafen habe. Dann waren wir ein bissl in Schönbrunn spazieren, aber wir haben es beide nicht so mit der Hitze, und sind dann bei mir im Bett gelandet
Bevor sich eure Phantasien überschlagen, wir haben nur mit Benni gekuschelt, der war ganz angetan von unserer Römi.
Ich bin leider schlecht unterwegs, das viele Laufen in der Arbeit, daran muß ich mich wieder gewöhnen, ich spür jeden Knochen von der Hüfte abwärts.
Ich hab den Hühnerstein und eine Ärzte-Cd bekommen. JUHU!
Morgen gibts eine Fortsetzung!

Was ganz anderes: Ich fühle mich zensiert! Sind aus euren Beiträgen auch schon mal ganze Sätze verschwunden? What the heck?Wo sind wir hier?

05.07.2017 17:28 • x 2 #492


pferdediebin

05.07.2017 21:06 • x 1 #493


pferdediebin
Und weil ich mir ned den Mund verbieten lasse, weil's einfach die f.ing Wahrheit ist.

Ich habe in meinem Beitrag an ysabell am Schluß folgendes dazu geschrieben, als Schlußsatz, da ich es nimmer genau weiß, werde ich es extrem ausführlich schreiben

Ich habe das Resumee gezogen, daß ich aus einem Leben der Kränkungen nicht herausgekommen bin, angefangen in meiner Kindheit, wo nichts zählte, was ich fühle. Dann gleich anschließend in eine 12-Jährige Beziehung mit meinem Folterknecht, wo ich kapitulierte ob der Kränkungen und Mißachtungen. Und dann gleich anschließend kam die Borreliose-CFS Episode, die noch nicht aufgehört hat. Die hat mir auch nichts Neues beschert. Wie hätte ich es sehen können? Es hat ja keine Veränderung stattgefunden. Es ist zwar immer schlimmer geworden, war aber dennoch mein normales, bekanntes Leben.
Ich habe es schon so vergessen, wie ich um den Rest meiner Würde vor Gericht gekämpft habe, mir war ständig heiß und kalt, hab mich ständig an und ausgezogen. Die Gutachter habe ich als inkompetent beschimpft, wie soll jemand, der mich 5 Min. gesprochen hat, und davon waren 2 Min. meine persönlichen Daten, mich dann vor einen MMPI Test setzt, mich beurteilen?Und das wars? Und wie soll ein Orthopäde meine Gelenksschmerzen beurteilen, wenn mein Röntgen ok ist. Meine Blutwerte waren übrigens immer sensationell. Das einzig Auffällige war das verminderte adrenocorticotrope Hormon. Das ist für den Cortisol-Abbau zuständig. Cortisol ist die Antwort auf Stress.
Hat mich gestern ziemlich zurückgebeamt, das habe ich total verdrängt.
Und der Schluß aus dem Ganzen ist, ich habe das alles überlebt, und ich gebe mir hiermit beträchtlichen Wert, allein dafür.
Ich bin irgendwie meine eigene Super-Woman. ganz im Ernst

Und ich bin hiermit offiziell erleuchtet! darauf hab ich hingearbeitet

05.07.2017 21:38 • x 1 #494


Y
Liebe Pferdediebin,

ich glaube, wir haben etwas andeinander vorbei geschrieben?
Ich kann vielen Deiner Gedanken folgen, glaube ich jedenfalls, aber Du schreibst sehr gebündelt, in Dir geht sehr viel vor und ich bin eine Fremde, die versucht zu verstehen.
Wenn ich nach Deinem Wert fragte, so deshalb weil ich gar nicht wusste, worauf Du das jetzt genau beziehst. Fühlst Du Dich einfach nur wertvoll? Also eher ein allgemeines Gefühl. Oder was ist es- fragte ich mich...
Zitat:
Das Starksein ist mehr als ein Selbstschutz, es ist alles, was ich zum Überleben hatte.
Kannst du jetzt verstehen, was mir das alles bedeutet? Welchen Wert ich auf einmal erkenne?


Ja, ich verstehe.

Zitat:
Du wählst deine Schwäche, du kannst dich entscheiden, ob du etwas tun willst oder nicht. Ich hatte keine Wahl als stark sein zu müssen, obwohl ich erbärmlich schwach war, und eigentlich nicht konnte. Du hast dir Hilfe geholt, du arbeitest schon länger dran. Mir hat nicht mal meine Mutter geglaubt. Und sonst auch niemand.


nein, so meinte ich das nicht mit dem Schwachsein im Sinne von in weiche Kissen betten.
Ich meinte die Schwäche als Identifikation: ich bin nix, kann nix, als unhinterfragtes Sebstbild.
Ich übertreibe bewusst, um es deutlich zu machen: ich sehe hier täglich Obdachlose, sehr zerstörte Menschen, kaputte Prost. usw. Meiner Meinung nach haben sich viele von ihnen mit der Schwäche, der Ohnmacht, Chancenlosigkeit, dem Nichts Wert sein identifiziert.
Auch sie kämpfen, aber immer nur um`s blanke Überleben weil sie gar nicht auf die Idee kommen, auch für etwas anderes kämpfen zu können.
Ja, ich bedenke all die anderen Gründe mit, die zu solch einem Leben führen können...

05.07.2017 22:24 • x 2 #495


A


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