Guten Morgen alle zusammen !
Zitat von ysabell::mrgreen: Hat sie die Blumen zerfetzt oder wie?
Sie hat fein säuberlich nur die Blüten abgebissen ...
Zitat von ysabell:Was heißt nicht verstanden? Glaubt er nicht, dass er Einfluss auf ihr Verhalten hat?
Das hat er schon verstanden. Aber ich habe versucht, ihm zu erklären, wie sie ihn ausnutzt und wie er ihr schlechtes Benehmen immer wieder bestätigt und was er dagegen tun kann.
Ein Teil des hündischen Verhaltens ist ja operant konditioniert. Und der positive Verstärker, der zur Wiederholung des Verhaltens bei dieser konkreten Hündin führt, ist die Nähe zum Menschen, seine Berührungen oder Stimme des Menschen. D.h. immer, wenn sie ein spontanes, unangemessenes Verhalten zeigt, holt sie sich sofort danach selbst die Bestätigung, indem sie sich u.a. ganz nah an einen schmiegt wie eine Kätze.
Zum Beispiel ist sie mir an dem Wochenende unter den Wassernapf gesprungen, den ich in der Hand hatte. Das Wasser und der Napf flogen durch meine Wohnung (und auch auf mich ) und noch nicht mal eine Sekunde danach holt sie sich dafür die Belohnung, indem sie sich ganz nah an mich schmiegt. Ich war noch so verdattert, dass ich im ersten Moment gar nicht reagieren konnte. Schwups hat sie gelernt, unter den Wassernapf springen lohnt sich: Einmal fliegt das Wasser so lustig durch die Gegend, dann hab ich ganz schnell gesehen, dass da kein Futter drin ist und obendrauf gibt es noch das, was ich am meisten will - die Nähe des Menschen. Auch auf Wegschubsen in dem Moment reagiert sie mit Cool, jetzt gibt es ein Raufspiel mit meinem Menschen !. Und so kommt es eben immer wieder für den unreflektierten Menschen zu unbewussten Bestätigungen ihres Verhaltens und das verschlimmert natürlich dann ihr Verhalten bzw. sie lernt, dass sie machen kann, was sie will.
Als sie die Rosen abgebissen hat und in meine Wohnung gepinkelt hat, hat sie z. B. auch damit gerechnet, dass da stimmlich was geht und sie nun eine Ansprache bekommt. Ich hatte sie zu dem Zeitpunkt schon angeleint in der Wohnung, damit sie sich mir nicht immer körperlich aufdrängen kann und damit nur ich entscheiden kann, wann es Nähe gibt. Bin dann ganz leise dahingegangen, hab alles weggeräumt, sie ignoriert (weder angeschaut, noch angesprochen), mich wieder hingesetzt, weiterunterhalten (und innerlich vor Wut gekocht ...).
Bei so einem Hund muss man erstmal dafür sorgen, dass er von sich aus nicht mehr an den Körper des Menschen kann. Ich habe ihm gesagt, dass er dafür einen Hundetrainer konsultieren soll, ich es aber so machen würde: Da diese Hündin sehr viel Bewegung braucht, würde ich sie einmal am Tag richtig auspowern mit auf jeden Fall 25 km Fahrrad oder Inlinerfahren. Nicht mehr, weil man dann immer noch mehr Kondition aufbaut. Dann würde ich sie zudem geistig mit Suchspielen beschäftigen, die schwer für sie sind und bei denen sie herunterfährt, weil Nasenarbeit von Hunden höchste Konzentration erfordert und anstrengend ist. Und in der übrigen Zeit, in der sie dann hoffentlich k.o. ist, würde sie von mir Ruhe und Distanz aufgezwungen bekommen. Sie würde in einem zuvor von mir positiv belegtem, sehr stabilen Kennel im Wohnzimmer wohnen und schlafen und nicht mehr die ganze Zeit den Menschen auf die Pelle rücken können. Sie muss eben lernen, dass nicht sie diejenige ist, die die Entscheidungen trifft, sondern der Mensch. Und dann geht man ab und zu hin, streichelt sie und wenn sie auf diese Nähe nicht mehr respektlos reagiert, bleibt man länger da usw. Das dauert aber, weil ihr Verhalten schon so verfestigt ist, Jahre nicht Monate und oft kommt es zu Erstverschlimmerungen. Die Dame ist da ja sehr kreativ. Das war es so in der kürze, was ich zu ihm meinte, habe das noch mit mehr Beispielen ausgeschmückt und hab ihn dann gefragt, ob er das so verstanden hat als Grundkonzept und da meinte er eben nein.
Und da hab ich nur noch gesagt, dass es ja auch darauf ankommt, was sie wollen und ob sie so mit dem Tier glücklich sind, welche Ansprüche sie an ein Zusammenleben haben. Wenn sie eben unzufrieden mit diesen ganzen Baustellen wären, dann müssten sie mal professionellen Rat in Anspruch nehmen. Ich würde diesen Hund nicht mehr nehmen.
@whynot60
Wir haben wirklich ein sehr ähnliches Verhältnis zur Natur. Das finde ich berührend. Was du nachts machst, mache ich tagsüber. Ich liebe es bei Wind und Wetter draußen zu sein. Ich beobachte nicht den Himmel, sondern eher das Wachstum, die Veränderung der Natur in verschiedenen Jahreszeiten, die Tiere. Ganz oft gehe ich morgens um sechs Uhr los und laufe, wenn meine Zeit und der Beruf es zulassen, erst mal viele Kilometer durch Wald und Feld. Ich wohne zwar zwischen zwei großen, tollen Städten, aber doch sehr ländlich, mitten im Nirgendwo und ich kann stundenlang laufen, ohne auf ein Haus oder einen Menschen zu treffen . Ich habe auch keine Angst unterwegs, allein, obwohl ich auch schon zweimal strangen Männern begegnet bin... Menschen, die die Natur und Tiere auch so lieben, mag ich sehr gerne.
@JungeRoemer
Ich wünsche dir einen wundervollen Urlaub bei der Pferdediebin... Wien ist so schön und lohnt sich so! Viel Spaß dort !
@Ned
Wir hatten früher auch immer freilaufende Hühner, nun gewähren wir den letzten zweien von ihnen gerade das Gnadenbrot. Danach möchten meine Eltern keine mehr haben. Als ich in der Grundschule war, hatten wir drei Küken, deren Mutter leider der Fuchs geholt hat und dann durften die mit im Haus leben. Die haben sich dann sehr auf mich geprägt und sind immer hinter mir hergelaufen. Auf unseren Fliesen bin ich ganz schnell gerannt und die ganze Bande aufgeregt hinter mir her. dann habe ich plötzlich gestoppt und die drei haben das auch probiert, sind aber immer ein Stück weitergerutscht und haben dabei ganz aufgeregt mit den kleinen Flügelchen geschlagen, das war so süß . Die wichen mir nicht mehr von der Seite. Kuki so hatte ich mein liebstes Küken genannt, kam noch als erwachsene Henne bis zu ihrem Tod an, wenn ich herausging, hat ihren Hals über meine Schulter gelegt oder wenn ich auf einem Gartenstuhl saß, in meinem Schoß geschlafen. Sie war mir so verbunden bzw. wohl einfach auf mich geprägt, was ja irreversibel sein soll...