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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

pferdediebin
Ich komm grad auf die Glaubensfrage in meinem Leben zurück. Als kleines Kind war das religiöse Märchen auch Teil meiner Phantasiewelt. Und später wollte ich irgendwie glauben, aber das Gefühl des Vertrauens war weg. Nichts hat mich beschützt. Alle glauben nur, weil sie es so gelernt haben.
Und später hab ich mich historisch mit vielen Religionen befasst und sogar der Buddhismus hat eine blutige Geschichte. Am ehesten hab ich mich zum tibetischen Buddhismus hingezogen gefühlt, Kunststück, absolutes Mitgefühl als Grundbedingung.
Ich habe mich auch wissenschaftlich damit befasst, Gehirnscans, die zeigen, wo unser Glaubenszentrum im Gehirn sitzt, die Botensstoffe, die beim Beten ausgeschüttet werden, usw. Es ist bewiesen, daß der Mensch Glauben braucht, und ihn am stärksten in Gemeinschaft erlebt. Und ich kann mich erinnern, ähnliches bei den Anti-Haider Demos erlebt zu haben.
Ein unbesiegbares Gefühl, wenn eine Masse eine Mission hat. Oder eine Vision. Ich versuch grad Macht und Masse zu lesen, is ein bissl zäh. Auch ist es schwierig, von einem Glauben in den anderen zu wechseln, weil in unserer inneren Welt diese Geschichten eine große Macht bekommen haben, das kann man nicht einfach austauschen, man hat das in Gemeinschaft gelernt.
Ich hab mich eigentlich mit Religionen beschäftigt, um mir zu bestätigen, daß ich recht habe. Daß das nur zutiefst Menschliches ist, ich habe nirgendwo etwas Göttliches gefunden. Wir Menschen sind allein, wir schaffen uns unsere Umwelt, wir müssen die Konsequenzen tragen. Aber ich habe auch versucht, mich in den Menschen aus früherer Zeit hineinzudenken, der weit schutzloser allem ausgeliefert war als wir heute. Wir haben ein Sozialsystem, wir haben ein Gesundheitsystem, wir haben Staatsgewalt und ein Rechtssystem. So habe ich Religionen dann verstanden, als Suche nach Schutz in einer Welt ohne Sicherheit. Zutiefst menschlich.
Damit habe ich auch meine kindliche Phantasiewelt demontiert. Im Menschen ist soviel Gutes wie Böses, es kommt oft nur auf die Umstände an. Wir haben so wenig Gelegenheit, uns in allen Facetten kennenzulernen, weil wir immer nur konform leben wollen, wir wollen Schutz und Sicherheit. Wir riskieren nichts unnötig, wir wissen, was wir zu verlieren haben.
Dabei wäre erst das das Ganze Leben, das ganze Er-leben. Vielleicht sind in dieser konformen Welt die Beziehungen die Abenteuer, als einzige Möglichkeit, uns mehr kennenzulernen, andere Facetten an uns zu sehen, oder sehen zu müssen.
Und wie gesagt, ich habe mich absolut nicht darum gerissen, aber der Glaube ist wieder in meinem Leben. Ich spüre es einfach, es kümmert sich um mich, es schützt mich,es will, daß ich glücklicher werde. Alles kommt von selbst.
Deshalb hinterfrage ich nicht. Und lasse meine Pferde laufen, und wenn sie müde sind, gehen sie wieder heim. Ich gebe mich dem demütig und dankbar hin. Ich sage wirklich jeden Tag danke dafür. Aber ich DARF mich auch unbändig freuen.

So, jetzt weiß ich nicht, was ihr dazwischen geschrieben habt, das Netz hat wieder gesponnen. Da leg ich mich einfach hin, und denk noch ein bissl nach.

@JungeRoemer
Ich hab's dir ja gesagt, ich hätte wetten können drauf. Mein Chef hat sich heute gemeldet, ja, super, daß du wieder anfängst, alle freuen sich. Am 3.7. geht es los. Ich: Wawawawas? Du hast gesagt, am 10.? Ich habe es heute dem Amt gesagt.
Er: 3 Leute gehen auf Urlaub, wenn du nicht kommst, bin ich total aufgeschmissen. GRRRMMMMLLLLLL
ABER! Ich arbeite Mo, Di, Sa, So , also schön dazwischen, notfalls erlebst du mich live in der Arbeit, ist eine Mordsgaudi
Und, das mit der Hitze habe ich seit 20 Jahren, hyperaktives Immunsystem, ich strenge mich an und bekomme Muskelschmerzen und Fieber. Sommer ist seitdem meine Antizeit, da geh ich immer ein. Es ist zu heiß für mich in dieser Stadt, du Falco-Fan. Ich halt das nur aus, wenn ich dauernd ins Wasser kann. In der Arbeit stelle ich mir Eiswasserkübel hin, und hab in jeder freien Sekunde die Arme drin. Deswegen geht das bei mir wahrscheinlich nahtlos in den Wechsel über.
Und mein Immunsystem kann immer nur richtig arbeiten, wenn ich schlafe, da hauts mir ALLES raus. Ich wach alle paar Stunden auf, und wechsle Laken und Kleidung, hier sieht es aus wie im Zigeunerlager. But it works!
Das einzige was wirklich hart ist, ist, daß ich soviel Haar verliere. Ich hatte zwar vorher 3x soviel wie ein Normalsterblicher (!), aber jetzt wird es langsam traurig. Traubensilberkerze habe ich mir herausgesucht.

@ysabell

Frag mal dein Brüderlein nach seinen geheimen Kinderwelten, du wirst schauen. Vielleicht sieht er dann auch, was ihn damals gerettet hat. Das hat eine eigene Wirkung, wenn man sieht, daß man noch immer wiederholt.
Die Welt meines Bruders hat er nur kurz angerissen, er ist wirklich supersüß aber steht ned so auf Frauen . Vor unserer Haustüre ist so ein großes Gebüsch in einem Beet, die ganze Wand entlang. Da drin hat er gelebt, mit einer eigenen Familie.
Da sind so kleine Steintreppen, auf denen ist er immer gesessen, und hat von seiner heilen Welt geträumt. Und wir hatten keine Ahnung von der Welt des anderen. Und ich freu mich schon, davon zu hören.

27.06.2017 21:04 • x 4 #331


J
Zitat von pferdediebin:
Mein Chef hat sich heute gemeldet, ja, super, daß du wieder anfängst, alle freuen sich. Am 3.7. geht es los. Ich: Wawawawas? Du hast gesagt, am 10.? Ich habe es heute dem Amt gesagt.
Er: 3 Leute gehen auf Urlaub, wenn du nicht kommst, bin ich total aufgeschmissen. GRRRMMMMLLLLLL
ABER! Ich arbeite Mo, Di, Sa, So , also schön dazwischen, notfalls erlebst du mich live in der Arbeit, ist eine Mordsgaudi

Guten Abend liebe Pferdediebin,
ich komme, wenn ich das will, immer schnell mit fremden Leuten in Kontakt.
Ich kann mich wunderbar allein beschäftigen.
Deine Kollegen sind tolle Menschen. Du wirst auch mal urlauben wollen. Ich kann das alles total nachvollziehen. Du wirst Deinen Chef und Deine Kollegen nicht hängenlassen.
Wir sehen uns.
Liebe Grüße und einen angenehmen Abend.

27.06.2017 21:10 • x 1 #332


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


pferdediebin
Du kannst der Wunde dankbar sein, wie gesagt, alles eins zu eins. Im Jänner die Patschen gestreckt, im Mai Beziehung beendet, und hier gelandet. Alles ein Weg zur Heilung, es geht nur darum, es zu sehen und anzugehen, was sich da seit Jahrzehnten ansammelt.
Und es kann auch schön sein, nicht zu müssen, sich zu ergeben. Ich hab immer gekämpft, solange ich die falsche Diagnose hatte, weil ich schuld, meine Einstellung, blablabla. Ich konnte erst aufgeben, als ich unschuldig daran war.
Jetzt weiß ich noch dazu, daß egal was ich in dieser Zeit gemacht hätte, ich wäre irgendwie an mir gescheitert, weil ich keine Grenzen kannte. Dein Körper zeigt dir also deine Grenzen, und er wird das so lange tun, bis du es kapierst.
Danke ihm dafür.

27.06.2017 21:17 • x 1 #333


Ema
Zitat von pferdediebin:
Du kannst der Wunde dankbar sein, wie gesagt, alles eins zu eins. Im Jänner die Patschen gestreckt, im Mai Beziehung beendet, und hier gelandet. Alles ein Weg zur Heilung, es geht nur darum, es zu sehen und anzugehen, was sich da seit Jahrzehnten ansammelt.
Und es kann auch schön sein, nicht zu müssen, sich zu ergeben. Ich hab immer gekämpft, solange ich die falsche Diagnose hatte, weil ich schuld, meine Einstellung, blablabla. Ich konnte erst aufgeben, als ich unschuldig daran war.
Jetzt weiß ich noch dazu, daß egal was ich in dieser Zeit gemacht hätte, ich wäre irgendwie an mir gescheitert, weil ich keine Grenzen kannte. Dein Körper zeigt dir also deine Grenzen, und er wird das so lange tun, bis du es kapierst.
Danke ihm dafür.


Alles richtig. Und danke für deine Worte. Allerdings habe ich die Beziehung im Oktober beendet und hab im Januar schlapp gemacht. Von April bis Mai wurde lediglich nochmal ein bisschen in der Wunde gebohrt. Und hier bin ich seit November.

Und ja. Ich glaube, ich habe verstanden. Den Schmerz aushalten.
Ich halte schon so lange aus. Seit über einem Jahr.
Und seit Januar sogar widerstandslos und ausschließlich. Und er ist immer noch genauso schlimm.

Gibt's da was, das mir entgeht?

27.06.2017 22:00 • x 4 #334


Kontra
@Ema Vergib dir. Trage dir die Zeit, die du brauchst, nicht nach.
Und achte auf die Kleinen Veränderungen.

Ich übe mich auch in Demut. Gar nicht so einfach. Aber schön.

27.06.2017 22:03 • x 4 #335


V
Zitat von JungeRoemer:
Ändere ihn ruhig.

Okay, mach ich. Warte....

27.06.2017 22:10 • x 1 #336


J
Schlafe schön, meine Liebe. Liebe Frau Verliebt. Ich hab' Dich sehr gern.

27.06.2017 22:12 • x 1 #337


V
Zitat von JungeRoemer:
Schlafe schön, meine Liebe. Liebe Frau Verliebt. Ich hab' Dich sehr gern.

Na, ich dich erst
Ich parke den neuen Avatar erstmal bei mir, warte....

27.06.2017 22:15 • x 1 #338


Y
Zitat:
Bei Ysa hab ich allerdings das auch immer gedacht, bevor du hier die eigentliche Herkunft deines Nicks erklärt hast. @ysabell Dein Nick hört sich so verspielt an, wie du schreibst ...


Liebe Elerya,

ja, Ysabell finde ich schöner als meinen richtigen Namen. Allerdings kennst Du nur den ersten Teil meines Namens. Zusammen mit dem zweiten Namen klingt es schon etwas verspielter
Ich bin meinem Dad z.B. für meinen Namen dankbar, denn meine Ma hätte mir irgend einen Namen geben wollen, der provoziert, also keinen Klassiker und ich stehe total auf die Klassiker, auf manche. Meine Tochter würde ich wahrscheinlich Maria, Marie oder auch Isabell nennen Abmachung meiner Eltern war aber: wird`s ein Mädchen, darf er entscheiden.

Zitat:
Mein Kopf ist so voll von schönen Erinnerungen an Aktivitäten...

wundervoll! Das kannst Du Dein ganzes Leben lang mit Dir tragen.
Auch ich habe übrigens viele schöne Erinnerungen, wenn auch völlig andere als Du. Naturausflüge oder Spielen mit den Eltern gab`s nicht.

Zitat:
Ich glaubte auch immer, dass ich, wenn ich Kinder hätte, ihnen eine richtig schöne Kindheit bieten könnte, weil ich selbst ein hatte. Aber seit ich mich arrangiert habe, dass das nicht so kommen wird, geht es mir auch wieder gut.


ich fände es sehr schade, wenn Du keine Kinder bekommen würdest. Ich berede ja seit Jahren meinen Ex, dass er sich mal trauen soll, Kiddies in die Welt zu setzen Ist doch schade, wenn die fähigen Leutchen keine Kinder bekommen und es sich eigentlich wünschen.
Ich denke ja, dass das bei Dir noch was wird.
Von mir selbst glaube ich mittlerweile auch, dass ich eine gute Mutter wäre. Vor einigen Jahren noch sah das anders aus.

Zitat:
Mir ist z. B. diese Freiheit bei größtmöglicher Sicherheit in einer Beziehung sehr wichtig und die Grundlage, warum ich später einen Menschen dauerhaft liebe oder nicht. Bisher war es so, dass ich entweder Freiheit hatte bei Gleichgültigkeit oder Sicherheit bei großer Kontrolle.


solche Männer wird es geben. Ich denke nicht, dass Du zu anspruchsvoll bist. Irgend ein Geheimnis wird`s sein, warum es in letzter Zeit nicht klappt. Vielleicht lüftet es sich noch.

Danke für die ersehnte Berichterstattung verliebtverliebt

Zitat:
Wir waren nicht unter vier Augen sozusagen, an eine 'Unterhaltung' war nicht zu denken. Aber der kurze Moment mit ihr ist mir im Gedächtnis geblieben, als sie anflog und auf meinem Arm ein Weilchen saß, obwohl es schon fast zehn Jahre her ist. Vielmehr ist mir das Gefühl im Gedächtnis geblieben, das sie in mir ausgelöst hatte und wovon ich sehr überrascht war, ist mir bei den ganzen anderen vög. (-- süß die Zensur, ich lasse sie mal so stehen ) nicht so passiert. Diese Anmut, die Federleichtigkeit, das weiche helle Gefieder, diese Größe des kleinen zarten Geschöpfs - diese AUSSTRAHLUNG! Faszinierend. Ob sie noch lebt? Ich könnte sie ja mal besuchen.


wir alle snd wahrscheinlich viel zu wenig in Kontakt mit Tieren, mit der Natur im Allgemeinen. Ich Stadtkind sehne mich danach.
Wie lange leben Schleiereulen denn?

Was Du über Deine Mutter schreibst, ist sehr traurig. Ich weiß nicht, ob ich damit leben könnte wenn meine Ma meine schmerzhaften Erlebnisse verleugnen würde. Ich glaube nicht, bin in dieser Hinsicht aber auch sehr verwöhnt. Es gibt nichts, worüber ich mit meiner Ma nicht reden kann. Sie leugnet nichts was ihre Kinder betrifft. Dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Ich habe mich manchmal gewundert, welch große Angst es manchen Menschen macht, mit der Realität konfrontiert zu werden. Eine ernsthafte Bedrohung für die Seele. Ich glaube, wenn man nie in die Angst gefallen ist, dann baut sich die Angst vor der Wahrheit wie ein riesiges Monster vor einem auf, im Empfinden viel bedrohlicher, als es eigentlich ist.
Ich hatte früher auch panische Angst, mich manchen schrecklichen Erinnerungen und Gefühlen zu stellen, tat es dann aber doch und seither fürchte ich mich nicht mehr davor. Aber weeer weiß, was ich nicht vielleicht noch verdränge.

Liebe Pferdediebin,

Zitat:
Frag mal dein Brüderlein nach seinen geheimen Kinderwelten, du wirst schauen. Vielleicht sieht er dann auch, was ihn damals gerettet hat.


ich muss gerade lachen Pferdeflüsterin, er hat keine geheimen Kinderwelten, ist absolut für nichts verspieltes, kindliches zu haben. Lustig ist er und kann herrlich abdrehen, aber niemals würde es ihn reizen, ein Kinderbuch zur Hand zu nehmen.
Ich habe mal so weit als möglich ein wenig in der Familiengeschichte nachgeforscht- ich scheine die einzige verspielte, kindliche Person in der Familiengeschichte zu sein. Vielleicht auch weil ich es mir leisten konnte. Die hatten alle ein so verdammt hartes Leben. Andererseits habe ich ja auch ganz bewusst meinen Preis für meine Träumereien bezahlt. Ihnen Raum zu geben war mir immer am wichtigsten. Meinem Bruder war es am wichtigsten Karriere zu machen.

Zitat:
Das hat eine eigene Wirkung, wenn man sieht, daß man noch immer wiederholt.

wie meinst Du das?

Zitat:
Die Welt meines Bruders hat er nur kurz angerissen, er ist wirklich supersüß aber steht ned so auf Frauen . Vor unserer Haustüre ist so ein großes Gebüsch in einem Beet, die ganze Wand entlang. Da drin hat er gelebt, mit einer eigenen Familie.
Da sind so kleine Steintreppen, auf denen ist er immer gesessen, und hat von seiner heilen Welt geträumt. Und wir hatten keine Ahnung von der Welt des anderen. Und ich freu mich schon, davon zu hören.


och, das passt ganz gut Mein Ex nannte mich Kerlchen oder wilder Mann Und interessanterweise haben fast alle meine Exfreunde mal im Spaß geäußert, ob sie nicht heimliche HomoS.uelle seien weil ich...ja was eigentlich? Ich bin halt kein Vollblutweib, aber schon sehr feminin *find* Ich glaube, ich wirke auf Männer nicht bedrohlich Sag ihm das und auch, dass ich im Gegensatz zu Dir ganz ohne Worte seine heile Welt checke Fünfzig und versponnnen find ich super für mich. Wenn er noch leicht übergewichtig ist, kann ich mich einkuscheln Ich mag ruhige, tiefgründige, sanfte und etwas behäbige Männer *schmelz*

27.06.2017 22:59 • x 3 #339


pferdediebin
@Ema
Nicht nur aushalten ,graben, diggin' in the past, schau, wo er dich hinführt, geh dorthin wo es besonders weh tut. Er ist nur ein Symbol für etwas anderes. Hinter Liebeskummer steht viel mehr, deshalb ist er auch so unheimlich stark und intensiv.
Und hier spricht der King of Pain, Madame. Es packt uns an der Basis. Alles, alles kann ich aushalten, nur das nicht. Und Kritik.Und Zurückweisung. Aber das am meisten nicht. Ich hab das sogar schon mal richtig ausgesprochen: Überleg dir das gut, bevor du dir was mit mir anfängst, denn wenn du es dir plötzlich anders überlegst, richtet mich das hin. Hat aber nicht geholfen, aber er hat sich sehr bemüht.
Und wenn du gefunden hast, was du vor dir versteckst, dann wird der Schmerz weggehen. Wenn er aufgedeckt ist, dann wird einfach alles klarer, dann MUSS er nicht mehr so laut schreien, damit du ihn hörst.
Dein Körper resigniert an dir, so mußt du das sehen, er mag dir keine Kraft mehr geben, damit du sie irgendwo anders raushaust. Er hat keinen Bock mehr auf Fassadenbau. Deine Welt wurde erschüttert, wie ich glaube, und zwar gewaltig.
Dein Vertrauen und dein Glaube an Liebe stehen da wie *beep* Waisenkinder. Mich hat das schon als Kind umgeworfen.
Ich habe jahrelang schlafen müssen, bis ich wieder halbwegs bei Kräften war. Mich haben sie quasi in Frühpension gschickt mit 32.
Nimm mich bitte als ganz schlechtes Beispiel!

27.06.2017 22:59 • x 2 #340


pferdediebin
@ysabell
Ich hab irgendwie Parallelen zu meiner Phantasiewelt gefunden. Ich spiele die verzweifelte Heldenrolle. Ich sammle kaputtes Spielzeug ein= weggeworfene Männer, und versuche sie zu heilen. Ich will noch immer wissen, wo das Böse herkommt, und was es eigentlich will. Ich bin oft brutal in meiner Ehrlichkeit (aber das sagt man den Schützen nach). Ich kämpfe immer noch für das Gute. I don't believe in god, but in good. Und immer wenn ich was Kitschiges sehe, bin ich 4 Jahre alt:) Bin anfällig für glitzernde Sachen, habe auch eine Zeitlang Armbänder aus Swarowski-Perlen gemacht, das war für mich ein Farbenrausch.
Und wenn man mich maßregelt, bin ich auch nicht viel älter.
Und ich bin mir sicher, daß dein Bruder sowas hatte, frag ihn was er am liebsten gespielt hat.

27.06.2017 23:10 • x 2 #341


Y
Zitat:
Ich komm grad auf die Glaubensfrage in meinem Leben zurück. Als kleines Kind war das religiöse Märchen auch Teil meiner Phantasiewelt. Und später wollte ich irgendwie glauben, aber das Gefühl des Vertrauens war weg. Nichts hat mich beschützt. Alle glauben nur, weil sie es so gelernt haben.


Oh nein. Ich habe seit jeher religiöse Gefühle- also nix Erdachtes, aber hänge keiner Religion an. Und bei uns waren alle knallharte Atheisten. Wenn ich denen mal genau davon erzählen würde, kämen sie nicht mehr aus dem Augenrollen heraus.

Ich habe etwas Interessantes in einer Singlebörse erlebt. Vor vielleicht. 3? Jahren? In der Glaubensfragerubrik klickte ich überzeugt auf Atheist und wünschste es mir auch beim Mann weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, dass ich mit den meisten gläubigen Leutchen nicht so gut zurecht komme. Es gibt Ausnahmen aber meistens erscheint es mir schon eher sehr oberflächlich und wie ne Stütze. Gut, kurz drauf schrieb mich ein jüngerer Mann mit sympathischem Gesicht an. Seine Nachricht war die hier Wenn Du so bist, wie Du schreibst, bist Du keine Atheistin! Das war`s. Mehr wollte er nicht. Und ich dachte- der hat recht.

Zitat:
Es ist bewiesen, daß der Mensch Glauben braucht, und ihn am stärksten in Gemeinschaft erlebt.


ja, an irgend etwas muss man schon glauben, sonst erscheint das Leben wohl sinnlos. Aber es muss kein Gott sein.
Ich bin eine Einzelgängerin, also hat mein religiöses Gefühl nichts mit Gemeinschaftssinn zu tun und ich habe mir auch nicht plötzlich einen Gott aus dem Ärmel gezaubert weil das Leben gerade hart war. Nie. Darum bin ich immer skeptisch wenn Leute erst gläubig werden wenn ihnen das Waaser bis zum Halse steht. Finde ich etwas armselig, wenn auch verständlich. Das ganze Leben runter gerockt und kurz vorm Tod mal eben gläubig werden. Aufeinmal muss ein Gott herhalten.
Dennoch komme ich seitdem ich denken kann, nicht umhin auch mystisch zu empfinden. Das hat auch erstmal nix mit Welterklärung, Schutz oder dem Guten zu tun. Es ist einfach ein tiefes Erleben...
Das korreliert dann manchmal mit meinem Verstand aber ich lasse jetzt einfach nebeneinander bestehen.

Zitat:
Ich hab mich eigentlich mit Religionen beschäftigt, um mir zu bestätigen, daß ich recht habe. Daß das nur zutiefst Menschliches ist, ich habe nirgendwo etwas Göttliches gefunden. Wir Menschen sind allein, wir schaffen uns unsere Umwelt, wir müssen die Konsequenzen tragen. Aber ich habe auch versucht, mich in den Menschen aus früherer Zeit hineinzudenken, der weit schutzloser allem ausgeliefert war als wir heute. Wir haben ein Sozialsystem, wir haben ein Gesundheitsystem, wir haben Staatsgewalt und ein Rechtssystem. So habe ich Religionen dann verstanden, als Suche nach Schutz in einer Welt ohne Sicherheit. Zutiefst menschlich.


ja, das spielt sicherlich alles wesentlich mit hinein. Genau so habe ich auch lange gedacht. Heute denke ich, dass die Leutchen früher nicht einfach nur eine Religion nötig hatten, sondern noch instinktsicherer waren. Unser heutiges sehr rationales, materielles Weltbild ist ja auch nur etwas vorübergehendes, wir halten uns aber für die aufgeklärtesten Wesen aller Zeiten.

Zitat:
Dabei wäre erst das das Ganze Leben, das ganze Er-leben. Vielleicht sind in dieser konformen Welt die Beziehungen die Abenteuer, als einzige Möglichkeit, uns mehr kennenzulernen, andere Facetten an uns zu sehen, oder sehen zu müssen.


genau das denke ich auch manchmal. Nirgendwo mehr tiefe Erlebnisse und Empfindungen mehr...Und dann wird die Liebe eben zur Religion bzw. zum einzigem Abenteuer.
Ist man nicht verliebt, sieht alles ziemlich trist aus.

Schlaf schön!

27.06.2017 23:38 • x 3 #342


pferdediebin
Ich habe gerade eine interessante Serie gesehen, Taras Welten. Sehr faszinierend.
Es geht um eine Frau mit mehreren Persönlichkeiten, die lebt ganz normal in ihrer Ehe, mit halbwüchsigen Kindern, und die müssen mit den wechselnden Personen umgehen. Ich hab jetzt nur zwei der Persönlichkeiten mitbekommen, so witzig, einen Mann, Typ Vietnamveteran, einsamer Wolf, schwerer Raucher. Tara wird schlecht von seinen Zig.. Dann Alice, so eine 50er-Jahre perfekte amerikanische Hausfrau, die sich plötzlich einbildet, sie ist schwanger.
Auch die hilflose Therapeutin hat eine gute Rolle. Muß das unbedingt verfolgen.
Wie einfach wäre das, klar abgegrenzte Rollen Mein Narzisstenex hat immer zu mir gesagt, ich wäre eigentlich ein Punk. Aber ich denke, damit wollte er sich nur bei mir reinhauen. Ich habe ja die männlichen Anteile schon als Kind aktiviert, bei mir und meinem Bruder waren die Rollen vertauscht. Ich war wild und dickköpfig, er total brav und still. Ich hätte vielleicht einen großen Bruder wie deinen gebraucht, um mehr Mädchen sein zu können. Ich hätte die Rolle dann vielleicht nicht übernehmen müssen. Ich verwandle mich erst in eine Frau, wenn ich das Interesse eines Mannes bemerke. Denn wenn jemand die Frau in mir sieht, dann muß sie ja da sein Wenn mir jemand gefällt, macht mich das total verkrampft, wie wenn ich eine auf den Hinterkopf bekommen hätte, ich rede nur noch Schwachsinn, bin ungeschickt, als hätten sie eine Leitung im Hirn gekappt. ANGST! Unbefangen flirten und blödeln, kein Problem. Aber sobald ich Angst habe, zurückgewiesen zu werdenTILT
Mir wird oft unterstellt, ich schau so böse, dabei denk ich nur nach, und bestimmte Typen von Männern haben sicher Angst vor mir. Ich bin auch irgendwie so Pippi Langstrumpfmässig stark, für eine Frau zumindest. Ich wurde ja mit viel Eiweiß großgezogen, ich denke gar nicht nach, ob etwas zu schwer ist, ich komm erst nach ein paar Metern drauf, und dann probier ichs trotzdem nochmal. Und ich hab mich mal einer jungen Bande von Türken entgegengestellt, die das Lokal nicht verlassen wollten, die haben mich beschimpft wie nur was. Ich hab mich zu einem Gast gebeugt, wie in Zeitlupe, hab ihm sein großes B. aus der Hand genommen, und es so im Schwung ausgeleert, das alle was davon hatten. dann mußten sie sich alle umziehen gehen. Bei sowas habe ich mehr Eier als mancher Mann. Aber sag, daß ich meine Arbeit schlecht mache, und ich heule ins Kissen, und verfluche mein Leben.
Wenn ich diese Seiten klar trennen könnte, wäre es einfacher, für mich, dann muß ich nicht innerlich streiten. Für die Umwelt sicher auch, denn die Körpersprache einer 4-Jährigen ist ziemlich klar. dann würden die sicher nicht mehr mit mir diskutieren, sondern mir einfach einen Lolli in die Hand drücken, und mein Schmusetuch. Jaahhh, ich hatte ein Schmusetuch wie Charlie Brown.
Aber, und er hat sicher keine Ahnung, wie sehr er mir damit geholfen hat, zu mir hat der Klaus Maria Brandauer gesagt, ich wäre eine schöne Frau. Darauf bilde ich mir was ein! Meine neue Zielgruppe sind also 75-Jährige!
Nein, ich denke mir, der hat sicher schon viele schöne Frauen gesehen, und sieht etwas, was anderen vielleicht verborgen bleibt. Und immer, wenn ich mich nimmer anschauen kann, sage ich mir vor: Aber der Brandauer hat gesagt... Das müssen sich meine Enkel wahrscheinlich noch anhören. Und muß gleich wieder revidieren, in der Arbeit bin ich immer sehr geschminkt, ich schau sonst aus wie ein Pandabär-Negativ.
Aber es wäre cool und deutlich, wenn der germanische Kriegerfürst beim nächsten Stresstest nicht mehr verdeckt auftritt, und keiner nervt mich mehr mit, reiß dich ein bissl zusammen. Wenn meine überpünktliche, ordnende, pflichbewußte, belehrende Seite zum Zug kommt- TA DAH, Fräulein Rottenmaier lebt wieder. Bis sie von der Seite abgelöst wird, die wie ein Teenager-Junge ist, vorlaut und frech und dem das Chaos aber wirklich sowas von sch.gal ist. Hab ich wen vergessen? Ja, auch in mir lebt eine Tussi, die Socken müssen immer farblich zum Rest passen, und ich hab gern hübsche Kleider, ziehe aber nur Jeans und T-Shirt an. Und eine Omi hab ich auch in mir, die liebt alte Sachen, die mag gerne Spitzendeckchen und Antiquitäten und ist mütterlich und fürsorglich bis ins Mark.
Ich wundere mich wirklich, wie ich die alle unter einen Hut bringe.

28.06.2017 01:37 • x 3 #343


J

28.06.2017 05:48 • x 1 #344


Y
Zitat:
Es geht um eine Frau mit mehreren Persönlichkeiten


bei extremen Persönlichkeitsspaltungen passt sich sogar der Körper an! Das ist echt unglaublich. Ich las mal von einer Frau, deren einer Persönlichkeitsteil Zuckerkrank oder ähnliches war- das konnte man dann auch körperlich messen; der andere Persönlickeitsanteil aber war gesund und die Zuckerwerte waren dann eben ein paar Stunden später top. Diese Einbildung oder Spaltung hatte sogar Einfluss auf ihren Zyklus. Das hat mir gezeigt, wie groß der Einfluss unseres Bewusstseins auf unseren Körper ist....

Wieso kannst Du den Punk und das Weibchen nicht unter einen Hut bringen Pferdediebin? Ich bin gewiss auch nicht immer nur lieb und ruhig, habe ebenfalls eine wilde Seite. Damit die zum Vorschein kommt, braucht es aber schon was...Im Alltag merke ich oft, dass ich offenbar eine Art Aggessionsbremse bin, habe schon manches Mal kriegerische Situationen aufgelöst. Es geht aber auch anders. Wenn ich großes Unrecht empfinde, irgendwo beobachte, kann ich zur Furie werden und mir ist es dann egal, dass ich den meisten körperlich unterlegen bin. Dann stürze ich mich wie ein kleiner Krieger ins Gefecht.
Meine Ma sah auch jahrelang nur das Lamm in mir, sie selbst ist sehr feurig. Ein Mal hat sie es zu weit getrieben, da hat mein Hirn auf Instinkt umgeschaltet und ich habe sie tatsächlich am Kragen gepackt und sie in die Kissen gedrückt. Nie hätte ich sie geschlagen, ich wollte sie nur zur Reserve bringen weil sie austickte. Dabei war ich auch ganz ruhig, schaute sie aber mit besessen funkelnden Augen an. Ich war sowas von überrascht, welche Angst sie vor mir hatte, sie gab keinen Mucks mehr von sich und hat mich seither nie wieder angegriffen. Das ist jetzt vielleicht acht Jahre her. Seither sagt sie manchmal, dass ich Gewaltpotential in mir hätte Klar kenne ich auch heftige Aggros und habe im Falle dass ich körperlich angegriffen wurde auch schon manchmal zugeschlagen, aber Gewaltpotential würde ich das nicht gerade nennen.
Und mein Bruder war zwar mir gegenüber durch und durch der große Beschützer aber ich habe nicht nur den Gegenpol gelebt und saß Daheim, um meinen Puppen die Haare zu kämmen, sondern war ständig mit der großen Jungstruppe meines Bruders unterwegs. Das war Abenteuer pur für mich. Wir sind Nachts in Freibäder eingebrochen, sind auf Dächern herum spaziert, haben Feuer gelegt und dabei einmal fast ein Haus abgebrannt, und haben insgesamt recht gefährliches Zeug gemacht- aus heutiger Sicht. Damals erschien es mir nicht gefährlich. Kennst Du diese alten Dachbodenfenster in Schrägdächern? Wir brachten dieses Fenster regelmäßig in die Waagerechte, sprangen drauf, und von dort dann auf`s Dach. Man musste drauf balancieren, damit es nicht gen Abgrund kippt. Jedes Mal, wenn uns dies gelang, machten wir einen Strich auf die Dachbodenwand. Uns war aber nicht klar, dass ein Nichtgelingen unseren Tod bedeutet hätte, denn wir wären in die Tiefe hinab gepurzelt.

Also ich habe jedenfalls kein Problem Weibchen und Kämpferin unter einen Hut zu bringen

28.06.2017 08:22 • x 1 #345


A


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