Hallo ihr Süßen,
ich komme leider auch gerade kaum zum schreiben. Viel zu tun und erschöpft.
In Whynöttchens Narzfalle war es eigentlich ganz erholsam. Wünschte, ich wäre dort nicht ausgebüxt. Man hat ein perfektes Alibi, um untätig sein zu können Und ein anderer ist auch noch Schuld an der eigenen Misere. Herrlich Ich hätte mein Opferkämmerlein nicht so frühzeitig verlassen sollen
@elerya
@pferdediebin
Zitat:Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, hat die Liebe einen großen Platz eingenommen, ich habe vieles zu meinem Nachteil, aber aus Liebe getan. Das war sicher nicht klug, aber im Zweifelsfall hab ich mich immer für die Liebe entschieden.
Wie hätte mein Leben wohl ausgesehen, wenn ich dem nicht so viel Gewicht beigemessen hätte? Ich hätte gerne mehr Ehrgeiz gehabt, dann müßte ich mich wahrscheinlich jetzt nicht so abmühen. Meine Beziehungen haben mein Leben gelenkt.
Ich wollte z.B. eigentlich niemals Kinder, und auch diese Beziehung hat durch Liebe mein Leben in eigene Bahnen gewiesen.
das kann ich gut nachvollziehen. War bei mir ganz ähnlich. Heute würde ich manches anders entscheiden, verstehe aber, warum die Liebe bei mir Priorität hatte. Wenn es dann Liebe war. Manchmal ja auch nur Verliebtheit und Verblendung.
Ich habe auch viel über dieses Thema nachgedacht. Mir ist aufgefallen, dass diejenigen Leutchen, die gute Familienstrukturen im Rücken haben, einfach nicht ganz so bedürftig und angewiesen auf die Liebe sind.
Meinem Eindruck nach sind es nicht immer allein die alten Prägungen, die einen z.B. in eine zu große Abhängigkeit zum Partner geraten lassen, sondern auch die Familienstruktueren in der Gegenwart.
Mir ist aufgefallen, dass Menschen, die im Liebeskummerfall in ihrer Herkunftsfamilie geborgen sind, sich oftmals leichter von einem Partner lösen können, obwohl sie natürlich auch leiden.
Habe mir das mal genau angeschaut. Da wird Urlaub bei Mama und Papa gemacht, viel mit den Geschwistern gesprochen usw. Natürlich fällt es in dieser Geborgenheit leichter, sich zu lösen. Wärme, Nähe etc. bleibt einem erhalten.
Hat man aber nur seinen Partner sozusagen als ganze Familie, ist es natürlich enorm schwer, sich unabhängiger zu machen. Diese ganzen 2 oder 3 Mann Familien begünstigen das natürlich noch.
Da fällt mir ein Thema ein, das wir hier auch schon mal besprochen haben, wenn ich mich richtig erinnere. Vielleicht habe ich es auch in einem Buch gelesen. Oder beides
Ich las von einem Völkchen, indem die Liebe vom Familiären entkoppelt ist. Bekommt die Frau ein Kind von ihrem Liebsten, wird es automatisch in ihre Familie integriert. Etliche Onkel, Tanten usw. sind für die Fürsorge verantwortlich.
Und die Männer tragen Mitverantwortung für die Kinder, die in der eigenen Herkunftsfamilie gezeugt werden.
So verliert man nicht gleich die ganze Familie, wenn es ist der Liebe kriselt oder sie zerbricht.
Dennoch können die Liebenden am Alltag der anderen Familie teilnehmen. . .
Sie können das über viele Jahre in Monogamie so fortsetzen, oder auch den Partner wechseln.
Mir erscheint dieses Konzept sinnvoller als das unsere. Denn wir sind zu angewiesen auf unsere Mini-Familien und das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben hängt von dieser Liebesbeziehung ab. Das ist natürlich eine kaum zu bewältigende Aufgabe.
Zitat:Wenn ich also die Menschen anschaue, frage ich mich oft, welche Rolle die Liebe in ihrem Leben spielt. Besonders bei denen, die das Schicksal wenig begünstigt hat. Als Extrembeispiel, ein junges Mädchen, das vollständig gelähmt im Rollstuhl liegt, welche Sehnsüchte sie wohl hat, selbst wenn sie sich nicht verständigen kann.
Haben überhaupt alle diese Sehnsüchte?
Eine Freundin von mir arbeitet als Shiatsu-Therapeutin auch viel mit behinderten Menschen, und sie hat mir von einem Fall erzählt, den ich nie vergessen habe. Eine Frau, schwerst behindert von Geburt an, immer in Betreuung, konnte kaum sehen, sich nicht verständigen, nichts selbständig machen, ist Mitte 40 gestorben. Bei ihrem Begräbnis waren über 100 Leute, zu denen sie trotzdem irgendeine Beziehung hatte. Auch meine Freundin war traurig über ihren Tod, hatte sie richtig ins Herz geschlossen, sie war trotz allem fähig, ihre Liebe auszudrücken, ihre Freude über jeden Kontakt.
Ich denke, hier muss man zwischen dem Wunsch nach Nähe und Liebe und der romantischen Liebe unterscheiden.
Ich habe nicht nur im Job auch viele eingeschränkte Menschen kennengelernt.
Alle sehnen sich nach Nähe und Liebe. Aber das muss natürlich nicht unbedingt der romantische Disneyklassiker sein. Liebe kann man ja auch in Freundschaften, familiär leben. Auch hier wieder diese Einsamkeit weil es selten familiäre Eingebundenheit gibt. Die romantische Liebe kann das meinem Eindruck nach nicht ersetzen. Und da sehr eingeschränkte Menschen meistens keine Chance auf so eine romantische Liebe haben, leben sie in Einsamkeit.
Ich habe z.B. eine schwerbehinderte, geistig und körperlich schwer eingeschränkte Frau kennengelernt. Vielleicht Mitte 4O. Sie war nicht besonders anziehend, etwas verwahrlost. Ich ging immer sehr liebevoll mit ihr um, was offenbar ihre wahnsinnige Liebessehnsucht auslöste. Eines Tages verlor sie komplett den Verstand, die Sinne, stürzte sich auf mich und küsste mich wild. Kurz drauf tiefe Scham, Entschuldigungen, dann weinen und erzählen aus ihrem Leben. . .
Ähnliches, wenn auch nicht immer so drastisch, habe ich oft erlebt.
Es ist die echte Nähe, die den Leuten so sehr fehlt, weniger die Liebe. Glaube ich.
Ich habe vor einigen Monaten zufällig im Radio gehört, dass es neuerdings in irgend einer deutschen Stadt einen seriösen Schmuse- und S.pflegedienst für alle Behinderten gibt. Die Angestellten sind in den meisten Fällen Krankenpfleger und ähnliches. Naja und die umschmusen und umse,xen dann eben die Klienten.
Nachvollziehbar, aber ich finde dass das eine traurige Lösung ist. Für beide Seiten. Geld mit dem Geben von Nähe verdienen? Kann das funktionieren? Was ist das für den Empfänger für eine Nähe, wenn er weiß, er bekommt sie nur gegen Bares?
Zitat:In meiner multikulturellen Stadt sehe ich auch moslemische Paare, die so offensichtlich arrangiert verheiratet wurden, man sieht, daß sie absolut nichts, außer den Kindern, gemein haben. Träumen diese Frauen noch von Liebe? Oder schminkt man sich das einfach ab, wenn man von klein auf zur Pflichterfüllung erzogen wurde?
Und ich sehe auch alte, einheimische Ehepaare, die ziemlich verbittert miteinander wirken, wie lange hält Liebe also wirklich?
Ist die Liebe, wie wir sie kennen und erwarten, auf lange Sicht ein unerfüllbarer Traum? Ein Luxus?
Ich las mal in einem Psychobuch von einer Befragung von Paaren in Indien, die a aus Liebe heirateten,und b, die von ihrer Familie füreinander ausgewählt wurden. 1. Befragung kurz nach Beziehungsbeginn, 2. Befragung nach einigen Jahren Beziehung. Angeblich waren die Paare der B-Klasse zufriedener miteinander.
Und auch hier würde ich wieder zwischen Liebe, Nähe einerseits und der Disneyvorstellung von der Liebe unterscheiden.
Die Menschen definieren die Liebe ja auch sehr unterschiedlich, setzen verschiedene Schwerpunkte.
Bei uns ist es oftmals die romantische Liebe und das Begehren zum Partner. Davon hängt sehr viel ab. Begehrt man sich nicht mehr, kommt es oftmals zur Trennung.
Ich erlebte einige moslemische Frauen, die ihre ganze Liebe in die Kinder stecken und ganz andere Erwartungen an eine Liebesbeziehung haben als wir. Ich denke nicht, dass das immer nur unterdrückte, verbotene Sehnsüchte sind. Da spielt vieles mit hinein. Ein sehr komplexes Thema.
Dennoch braucht man sich nur die Kunst und Literatur aller Kulturen über die Jahrhunderte anschauen. Die Themen sind doch überall die gleichen. So scheint es mir jedenfalls.
Fremdverlieben, nicht nur den Partner zu begehren, erleben sicherlich alle einmal. Aber die Frage ist vielleicht auch, wieviel Gewicht dem beigemessen wird, ob das gleich mit Liebe assoziiert wird.
Eine Freundin erzählte mir einmal von einem Gespräch mit einer streng moslemischen Frau. Diese sagte zu meiner Freundin, dass das Fremdverlieben einer verheirateten Frau ein derartiges Tabu sei, dass viele Frauen sich nicht einmal erlauben, es nur zu denken.