Ihr Lieben, ich hätte so gerne eure Mutterprobleme, ich bin trotz all euren Schwierigkeiten richtig neidig Ich hätte ihr das so vergönnt, daß sie ihre Pension noch erlebt, mal Ruhe haben.
Ich hatte gestern einen so schönen Abend, alle Freunde meines Bruders waren da, und jeder einzelne ein Goldstück. Ich habe ihm, weil er ja Krebs ist, ein Fossil geschenkt, mit einem 93 Mill. Jahre altem Krebs, und dazugeschrieben, er soll sich nicht ins Hemd machen, weil er erst 50 ist ich habe unser Familienalbum mitgenommen, und seine Kinderfotos herumgezeigt.
Und mit meinem Sohn hatte ich so innige Momente, der freut sich auch mit mir, die kleinen Veränderungen, niemand kann es glauben, daß ich in einem BETT schlafe, ohne Fernseher, nicht mehr kiloweise Schokolade brauche (!) (Ich hab Gottseidank einen Stoffwechsel wie eine Klospülung), und vor allem: mein Leben nicht mehr hasse. Ich sage, PRÄCHTIG und grinse, wenn man mich fragt, wie es mir geht. Leider war ich so übermütig, daß er mich dauernd zurückgepfiffen hat, wenn ich ihm zu peinlich wurde, so vertauschen sich die Rollen...Kleinigkeiten,... beim Happy-Birthday singen, wollte ich eine zweite Stimme singen, das war ihm schon zuviel mit dem Singen hat er es nicht so, ihm haben sie sogar beim Heer verboten zu singen , aber er liebt Musik genauso wie ich, und würde schrecklich gern singen können.
Aber nun wieder ans Eingemachte: (Und kurz wird das wieder nicht, obwohl ich schon viel zusammenfassen kann)
Ich hab beim Lesen deines Beitrages über deine Phantasiewelt gedacht, arg, dieses Aussteigen aus der Realität, konnte das gar nicht mit mir in Verbindung bringen. Aber beim Trance-Schreiben war alles wieder da.
Ich war ja viel allein, aber ich war ständig in Begleitung, immer waren Phantasiewesen bei mir. Ich habe letztens mein erstes Musikvideo wiederentdeckt (Butterfly Ball-Love is all), und hab mich sofort daheim gefühlt, das ist die von Märchenbildern gefütterte Phantasiewelt meiner Kindheit, oder so ähnlich. Und MEIN Märchenbuch habe ich vollgekritzelt, wo die Seiten leer waren. Ich habe immer dasselbe gezeichnet, eine Art Weihnachnachtskrippe, nur bei mir hatten Maria und Josef einen eigenen, großen Stall, und das Jesukind lag in seiner Krippe in einem kleinen Stall gleich nebenan. Weihnachten hat mir wohl etwas gezeigt, wie es richtig sein sollte, und ich zeichnete meine Realität.
@kontra. Hier habe ich auch die Wurzeln meines Mitgefühls entdeckt, ich habe kaputtes Spielzeug aufgesammelt, ich konnte es nicht ertragen, daß die jetzt keinen Schutz mehr haben, und keiner sie mehr wollte. Und hab sie gehegt und gepflegt. Für mich war das alles lebendig. In meiner Welt war alles gut, und ich war der kleine Held, der alle beschützte, und immer hochanständig war.
Und wenn diese Welt erschüttert wurde, wurde ich krank. Meine beste Freundin damals, war genau so einsam wie ich, sie war ein Einzelkind, und ihre Eltern waren ständig arbeiten. Aber die war ein bissl raffinierter als ich, und hat mich oft gekränkt, dass habe ich schwer verkraftet.
Und vielleicht ist meine treudoofe Schaf-Seite auch ein Relikt, ich hab mich nie ganz verabschiedet von meinen Idealen.
Und als ich in die Schule kam, habe ich eigentlich ständig unter der Bank gelesen, ich war die ganze Zeit weit weg, ich konnte das alles schon, weil ich es mit meinem Bruder mitgelernt habe. Irgendwie haben die das akzeptiert.
Aber dann kam ein Problem, ich habe das dividieren nicht gleich verstanden, wo kamen diese gedachten Zahlen her? Ich bekam Angina. Und später, als ich im Gymnasium abstank, chronische Angina, mir halfen keine Tabletten mehr, ich bekam Mörderspritzen. Natürlich kam ich dann erst recht nicht mehr mit. Aber ich machte immer den gleichen Fehler, ich konnte es nicht erwarten, endlich raus zu dürfen, fühlte mich eigentlich schon gut und wurde rückfällig. Und irgendwann in dieser Zeit begann ich dann Gespenster und Grusel-Geschichten zu lesen, und die Dämonen zogen in meine Phantasiewelt. Das war für mich so unbegreiflich unheimlich, ich fühlte mich beobachtet und verfolgt. Ich hörte aber nicht auf damit, ich wollte mich mit diesem Bösen auseinandersetzen, weil ich mich so schutzlos fühlte, vor unsichtbaren Dingen, die grundlos Schrecken verbreiten. Und wenn ich mir meine Bibliothek heute so anschaue, tue ich es noch immer, nur sind es keine Dämonen mehr, sondern das Böse im Menschen, das mich fasziniert.
Und ich sehe auch, daß ich versuchte, mich mit dem Bösen, das um mich herum passierte, auseinanderzusetzen. Es war nicht greifbar, grundlos und übermächtig. Ich hatte eine schei.. Alles, was man mir beigebracht hatte, wie Menschen zueinander sein sollen, zählte nicht mehr. Niemand war hier anständig. Meine innere Welt war bedroht, und ich konnte nur weiter meine Fahne hochhalten und mahnen. Denn was ich fühlte, zählte ja nicht.
Ich habe gerade das Gefühl, ich muß mich doch mit dem Thema hochsensibel beschäftigen, ich konnte das nie mit mir in Verbindung bringen, ich hatte wohl als Kind schon eine starke Fassade. Von meinen Ängsten habe ich niemals gesprochen. Es war ja normal, das Kinder sich vor Geistern fürchten.
Aber ich kann mich an eine verzweifelte Szene erinnern, als ich mit 12! nach einem Alptraum instinktiv zu meiner Mutter ins Bett flüchtete, und mein Vater polterte, ich sei ja nun schon wirklich zu groß. Aber meine Mutter hat mich gelassen, ich war zu der Zeit schon ziemlich gleich groß wie sie.
Ich sehe also, ich wiederhole alles bis ins Kleinste. ich stecke in meiner verzweifelten Heldenrolle fest, weil ich die böse Welt an das Gute, das eigentlich möglich wäre, erinnern will. ICH halte daran fest, ich kann gut von böse unterscheiden!
Ich sammle kaputtes Spielzeug ein, weil ich seinen Schmerz nicht ertragen kann, ich muß aufzeigen, daß es noch Gutes gibt!
Ich versuche unheimlich anständig und ehrlich und mutig zu sein, weil das zu meiner Heldenrolle gehört. Ihr schaut alle weg, ICH sehe es und greife ein. Noch dazu war ich Dompteurin, mich schreckt körperliche Gewalt weniger als verbale.
Und in einer Welt, wie der unseren, man muß zuschauen, wie alles für nichts und wieder nichts vor die Hunde geht. Liebe wird genommen und weggeworfen. Nichts bleibt mehr, nichts hat wirklich wert. Die Menschen versuchen sich nur zu besch.n, setzen dabei aber die anständigen Masken auf. Bis hinauf zu denen, die uns regieren.
Ich will mich damit nicht erhöhen, das war von Anbeginn in mir drinnen. Ich bin Schütze, mit Aszendent Schütze. Das sagt alles, eigentlich. Doppeltes Feuer, doppelter Idealismus und die hohe Gefahr, daß man wie eine Kerze von beiden Seiten brennt.
Ich hab mich aus meiner Märchenwelt nie verabschiedet, und ich habe auch nicht vor, das zu tun. Für mich zählt das was.
26.06.2017 11:31 •
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