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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Ema
Also, wenn man wirklich einfach mal hier so reinschreiben kann, dann mach ich es jetzt wirklich mal. Mir ist gerade so arg danach.

Habe viel über eure Kommentare und Anregungen nachgedacht. Wenn ich anfange, über meine Familiengeschichte nachzudenken, dann wird es mir ganz schlecht. Dann komme ich aber auch sehr schnell an meine Grenzen, denn eines der Symptome dieser Familie (väter- und mütterlicherseits) ist, dass alle irgendwie abhauen und keiner weiss wohin.
Ich kannte meine Grosseltern nie. Auch keine Onkel und Tanten (bis auf einen, der ist aber auch erst aufgetaucht, als ich etwa sechs war).

Meine Grossmutter hat es fertiggebracht, zwei von ihren drei Kindern während des Krieges im Stich zu lassen und bei anderen Leuten zu parken. Nur die älteste Tochter blieb bei ihr. Meine Mutter kam zu den Grosseltern als sie drei war. Die Mutter ihrer Mutter war da aber auch schon in zweiter Ehe. Vom ersten Mann hatte sie sich scheiden lassen (sehr ungewöhnlich in dieser Zeit).
Irgendwie hat meine Mutter den Kontakt zu allen verloren. Ihre Mutter und die älteste Schwester sind nach Kanada abgehauen, irgendwann.
Ihren Bruder (der weniger Glück hatte als sie, denn er kam im Krieg zu ganz fremden Leuten) hat sie dann irgendwann wiedergefunden, als ich sechs war oder so.
Die Schwester und ihre Mutter in Kanada hat sie wiedergefunden, als ich schon erwachsen war. Meine Grossmutter habe ich nur einmal gesehen. Sie hatte auch kein Interesse. Weder an mir, noch an ihrer eigenen Tochter.

Bei meinem Vater muss es noch schlimmer gewesen sein. Er war der älteste von drei Söhnen. Der Vater ist im Krieg gefallen. Die Mutter muss Erzählungen nach sehr schlimm gewesen sein. Offenbar hat er mit zwölf bei irgendeinem Bauern gearbeitet und gewohnt, der ihm dafür Kost und Logis gegeben hat und ab und zu auch mal einen Korb voll Essen für die Mutter und die beiden kleinen Brüder.
Mein Vater war also von zu Hause weg seit er zwölf war und hat sich durchgeschlagen. Seine Eltern habe ich beide nie kennengelernt. Kontakt zum Rest seiner Familie hatte er auch keinen.
Erst vor wenigen Jahren habe ich seinen noch lebenden Bruder aufgetrieben und ihn besucht (mein Vater selbst ist schon lange tot).
Der hat mir Andeutungen gemacht, dass die Mutter sehr schlimm gewesen sein muss. Er hat sich aber nicht näher dazu auslassen wollen. Nur gesagt, dass er selbst mit vierzehn als Schiffsjunge auf der Rheinschiffahrt angeheuert hat, um zu Hause wegzukommen. Warum es zwischen den drei Brüdern keinen Kontakt gab, wollte er aber auch nicht so recht sagen.

Mein Vater ist dann irgendwann zum Bundesgrenzschutz und später zum Bund gegangen, weil er dort so etwas wie eine Ausbildung bekommen hat, ohne dafür zahlen zu müssen. Geld hatte er ja nicht.
Ich glaube, er hat immer darunter gelitten, dass er gern mehr gelernt hätte und nicht konnte. Er war immer wissenshungrig. Hat sich alles mögliche selbst angeeignet. Englisch und Französisch zum Beispiel. Und ich erinnere mich, dass er die Welt fürchterlich gehasst hat.

So bin ich also aufgewachsen mit meinen Eltern und sonst so gut wie keiner Familie. Nur der eine Onkel, der aufgetaucht ist, als ich sechs war.

Mein Vater war schwerer Alk.. Mit fürchterlichen Wutausbrüchen. Dann hat er alles kurz und klein gehauen. Meine Mutter, die Möbel, meine Brüder und manchmal auch mich (mich am seltensten).
Irgendwann als ich knapp sieben war ist meine Mutter bei Nacht und Nebel aus der Wohnung geflohen, weil sie dachte, er bringt sie diesmal wirklich um. Er hat wohl solche Absichten geäussert.
Das hat dann die Scheidung eingeläutet. Meine Mutter hat für ein paar Wochen Zuflucht bei Freunden gefunden und ging nie mehr zurück. Wurde aber offenbar noch jahrelang von ihm bedroht, weil sie ihn verlassen hat.

Anlass für mögliche Traumatisierungen gibt es also genug.

So genau weiss ich das aber nicht, wel meine Mutter die einzige Quelle ist, und diese Quelle ist nicht zuverlässig. Man kann ihr höchstens ein Drittel glauben und man weiss nie, welches Drittel.
Ist echt so. Keine Übertreibung. Meine Mutter redet sich die Welt schön. Und alles, was nicht schön ist, wird schön gemacht. Alle Menschen sind lieb und zuverlässig. Ihre Grosseltern waren grossartig. Alles und jeder war und ist grossartig. Auch ihr zweiter Mann. Ein ganz lieber Mensch (er ist fürchterlich). Nur ich bin nicht grossartig. Aber das hatten wir ja schon.Und wenn wirklich etwas Unschönes passiert, dann wird es in den Erzählungen und Erinnerungen meiner Mutter immer schöner mit der Zeit. Bis sie sich irgendwann gar nicht mehr erinnert, dass es stattgefunden hat. Das geht bis hin zu Autounfällen, die sie leugnet. Inzwischen ist sie so weit, dass sie nicht mehr weiss, dass sie in ihrer ersten Ehe schwer geprügelt wurde und ihre Kinder auch. Es gab Streit, ja, aber keine Gewalt!.
Schwer dissoziativ nennt man so etwas, glaube ich.

Also, eine mehr als unzuverlässige Quelle, wenn es um Familiengeschichten geht. Und auch, wenn es um mögliche Traumata geht.

Warum sie gerade mich so wenig grossartig findet, wo doch sonst immer alles und jeder prima ist, weiss ich nicht. Keine Ahnung.

Ich bin jedenfalls der guten Familientradition gefolgt und mit 17 zu Hause abgehauen. Vorher war ich aber schon fast zwei Jahre lang fast ständig nur bei irgendwelchen Freunden. Als ich ging, hatte ich keinen Schulabschluss, weil ich vom Gymnasium geflogen war. Weil ich zu der Zeit ständig beki. war und ausserdem rebelliert habe. Gegen alles und jeden und die Schule ganz besonders. Aber den Bildungshunger habe ich wohl von meinem Vater. Irgendwie habe ich später alles nachgeholt. Realschulabschluss auf der Abendschule, dann eine Lehre, dann Abitur auf dem Abendgymnasium. Dann bin ich ein paar Jahre durch Frankreich und Spanien getingelt und danach hab ich studiert.
Zum Glück hab ich meine Dro.karriere mit sechzehn beendet. Und nach Alk. war mir nie. Da hatte ich mehr Glück als meine Brüder. Die hängen alle beide schwer am Tropf.

Der jüngere meiner beiden Brüder (beide sind viel älter als ich), war auch ständig weg. Immer wieder mal für ein oder zwei Jahre weg, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Zuletzt war er zwanzig Jahre weg, ohne dass ich wusste, wo er steckte. Inzwischen weiss ich es wieder.
Aber von Zusammenhalt und Familiengefühl kann man da nicht so recht reden.
Mit dem älteren kann man inzwischen auch nicht mehr reden. Da hat der Alk. inzwischen so schwere Schäden angerichtet, dass er nach einer Viertelstunde vergessen hat, was er vor fünfzehn Minuten erzählt hat oder worum es ging.

Komisch, dass ich bei all der Bildung, die ich mir ja doch angeeignet habe, nie ernsthaft auf die Idee gekommen bin, dass man aus so einer Familie eigentlich kaum rauskommen kann, ohne selbst auch einen schweren Schaden zu haben. Komisch, dass ich mich jetzt ernsthaft wundere, warum mir plötzlich alles vor die Füsse kracht. Warum ich total zusammenkrache.
Na ja. Wird Zeit, dass ich mich drum kümmere.

Aber zurück zum eigentlichen Thema.

Why not meinte, es müsse ja nicht immer ein gutes Verhältnis zwischen Mutter und Tochter geben. Tatsächlich habe ich versucht, es so zu halten. Ich dachte, wir sind einfach vom Wesen viel zu unterschiedlich. Das wird nix. Lassen wir es gut sein. Halten wir einfach Abstand.
Ohne Zorn. Ohne Groll. Den Groll hatte ich früher, weil ich es nicht ertrug, dass sie ständig die unschöne Wahrheit geleugnet hat und vor allem mir einreden wollte, dass nicht nur meine Erinnerungen falsch sind, sondern ich darüberhinaus ein ganz bösartiges Geschöpf bin, weil ich solche bösen Sachen behauptet habe, die doch gar nicht stimmen.
Heute kann ich (einigermassen) damit leben. Als Kind konnte ich es nicht.

Dieses lassen wir es einfach gut sein funktioniert aber nicht. Denn wenn ich Kontakt habe, werden die Verletzungen ständig erneuert und ich schaffe es nicht, drüber zu stehen. Das geht schon mit harmlosen Dingen los. Sie begrüsst mich mit einer Umarmung und ihr erster Kommentar ist: Gott, bist du dürre! (Wir haben ja bereits verstanden, dass ich furchtbar hässlich bin). Und das gehört wirklich zu den sehr harmlosen Dingen.

Wenn ich gar keinen Kontakt habe (wie ich es zwischendurch jahrelang immer wieder mal gehalten habe), bekomme ich langsam ein furchtbar schlechtes Gewissen. Sie behauptet ja, dass sie mich liebt. Sie behauptet, dass sie den Kontakt gern hätte. Und sie wird alt. Alt und ziemlich krank. Sie sieht kaum noch was. Wie also soll ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mich nicht ein bisschen um sie kümmere?
Und wenn ich es tue, wie soll ich vermeiden, dass meine Wunden ständig wieder aufplatzen? Selbst wenn ich sie verstehe? Selbst wenn ich weiss, dass sie es ganz sicher nicht leicht hatte und vermutlich das Beste gegeben hat, was ihr möglich war? Das ändert nichts daran, dass mir ihr Verhalten und ihre Worte immer und immer wieder fürchterlich wehtun.

Und erschwerend hinzu kommt, dass ich die einzige bin, die fürs Kümmern infrage kommt. Ihre beiden Söhne findet sie zwar ganz grossartig (und umgekehrt auch), aber die haben sich beide dermassen den Kopp zu Mus gesoffen, dass sie einfach zu nichts zu gebrauchen sind. Geschweige denn dafür, zuverlässig zu sein. Kohle haben sie auch keine, alle beide nicht, da sie es nie zu einem zivilen Beruf mit einigermassen vernünftigem Einkommen geschafft haben.

Ich weiss es nicht. Ich sehe so recht keine Lösung. Ganz abgesehen davon, dass ich gerade fürchterlich mit mir selbst beschäftigt bin und eh erstmal schauen muss, wieder auf die Beine zu kommen.

Gott. Tut mir leid. Keine Ahnung, ob das irgendjemanden interessiert. Aber mir war gerade echt mal danach, das alles aufzuschreiben.

Vielleicht fällt ja sogar irgendjemandem etwas dazu ein...

24.06.2017 23:12 • x 5 #241


Luto
Zitat von Ema:
Dieses lassen wir es einfach gut sein funktioniert aber nicht. Denn wenn ich Kontakt habe, werden die Verletzungen ständig erneuert und ich schaffe es nicht, drüber zu stehen.

das geht ja auch nicht mal eben so, das muss wahrscheinlich aktiver von beiden Seiten angegangen werden, wenn der Wille dazu da ist.

24.06.2017 23:24 • x 1 #242


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


Memyself
Hallo Pferdediebin,

so spannend wie es auch ist dir bei deiner Selbstoffenbarung hier zu folgen, mache ich mir dich ein wenig Sorgen.
ich denke du kokettierst ein wenig zu viel mit deinem Problem.

Narzissten verfügen oft über eine große Gefolgschaft sie ziehen unsichere Menschen an wie die Motten das Licht. Sie missbrauchen selbst ihre Therapeuten und sind Meister der Manipulation. Mutter Theresa, Mahatma Ghandi, auch Narzissten wie sie im Lehrbuch stehen großartig in ihren Leistungen für die Menschheit, ekelhaft für alle die eine persönliche Beziehung zu ihnen hatten. Narzissten fühlen sich überall wohl, wo man ihnen gebührend Aufmerksamkeit zollt, ob nun wegen ihrer Großartigkeit oder wegen ihrer Selbstentsagung. Ich vermute, von allem was du hier so sagst, fühlst du nicht das geringste. Auch Narziss selbst weinte ob seines Spiegelbildes vor Rührung und Anbetung seiner Schönheit, das hat mit fühlen im Sinne von Empathie nicht das geringste zu tun.

Leider ist es einem normalen Mann nicht möglich eine langfristige Beziehung mit einer Narzisstin einzugehen, man hält die Spiegelung und Projektion nicht aus, hat irgendwann keine Lust mehr ein leeres Fass ohne Boden zu füllen, ist erschöpft von dem Anbetungsdienst einer Person die nur durch einen selbst existiert und nur eine leere Hülle zu bieten hat.

Also ich kenne solche Anwandlungen von meiner Ex, fast schon manisch mimte sie auf Selbsterkenntnis und spannte auch da den Bogen viel zu weit, als das man das noch ernst nehmen konnte. War ganz besoffen von ihrer Selbsterkenntnis.

Ich wollte dir dies mal zum Nachdenken geben und bin gespannt auf deine Antwort.

24.06.2017 23:28 • x 2 #243


Ema
Zitat von Luto:
das geht ja auch nicht mal eben so, das muss wahrscheinlich aktiver von beiden Seiten angegangen werden, wenn der Wille dazu da ist.


Danke, Luto.

Aber wie willst du denn bei einer Frau, die grundsätzlich alle Probleme leugnet, die also auch absolut nicht verstehen will, dass wir beide ein Problem haben, von einem Willen dafür ausgehen, dieses Problem irgendwie anzugehen?

24.06.2017 23:31 • #244


Y
Zitat:
Vielleicht war dein Narzisstenverein ziemlich manisch, irgendwie kommt mir das gerade in den Kopf, und aggressives Tun und blinder Aktionismus schrecken dich ab. Sie haben dich vorher festgehalten, und du schwimmst nicht mehr? Mit ihnen mit? Sie haben dir eine Zukunft im Leben präsentiert, die nur durch Verweigerung gestoppt werden kann?
Was ist deine Fackel?


stell es Dir etwa so wie damals bei euch Daheim vor. Du erinnerst mich übrigens ganz stark an meinen Bruder. Und dann kommt noch ein Kind dazu. Also ich Es sieht Kampf, lauter temperamentvolle oder auch aggressive Menschen am kämpfen, und hält einfach die Klappe. Ich habe bis etwa zu meinem fünfzehnten Lebensjahr nur sehr selten gesprochen.
Ich erinnere eine mal wieder dramatische Szene Daheim. Sozusagen Krieg um mich. Ich am Abwaschen, ich kann noch heute die Abspaltung fühlen, ein Zustand, als würde man gleich in Ohnmacht fallen. Jede Bodenhaftung weg. Ich sah keinen Ausweg, schon deswegen nicht weil ich nicht im mindesten verstand, was eigentlich los war. Nada. Übrigens galt ich damals als geistig minder bemittelt Ernsthaft. Ich habe Behindertennachhilfeunterricht bekommen. Die Therapeutin war aber super, checkte, was los ist und berührte mich ganz viel. Ich hatte ohnehin Glück mit den Menschen. Habe damals so viele Erwachsene erlebt, die für mich da waren. Alles keine Familienangehörigen.
Zurück zur Küchenszene. Ich wusste also weder ein noch aus und dann war`s echt so, als marschierte ich in meinen Kopf und dort war`s ziemlich cool! Ich habe die Traumwelt entdeckt
Seither komme ich aber auch nicht mehr aus ihr heraus Sicherlich würde ich es schaffen, wenn ich eine Motivation dazu hätte, habe ich aber nicht.
Naja, es brachte viel schönes mit sich. Während die anderen mit Kriegsführung beschäftigt waren, habe ich Gedichte geschrieben, mir Blusen aus Geschirrhandtüchern genäht usw., doch ich war ständig so weggeschallert, dass ich leicht verbödete Ich war selten wach, präsent und hatte irre Schwierigkeiten z.B. den Schulstoff aufzunehmen. Die extremste Wegbeemsituation erlebte ich in der 11.? Klasse, als wir eine Klausur über- jaaaaaa- Romeo und Julia schrieben Das war natürlich meins und ich weiß, dass ich komplett weg war, auch nicht mehr merkte, dass ich schrieb und tatsächlich davon aufwachte, dass meine Klassenlehrerin mich schüttelte und meinen Namen rief. Sie dachte echt, ich würde schauspielern. Mehrmals in meinem Leben sagte man zu mir Du schaust drein, als hättest du eine Erscheinung! Und die habe ich auch
Übrigens, nein, die anderen Familienmitglieder schwommen nicht alle in eine Richtung und versuchten mich mitzuziehen, vielmehr stoben sie alle auseinander, in alle Himmelsrichtungen
Und ich habe das riesen Glück eine sehr reflektierte Mutter zu haben, die Therapie machte, sich bei uns entschuldigte und heute voller Gefühl für uns ist.
Ich tauche jetzt auf Ewig in die Innenwelten ab und verabschiede mich hiermit
Achso! Und meine Fackel? Darauf steht Dream on!

24.06.2017 23:34 • x 1 #245


Luto
weiß nicht, vielleicht ist es nicht notwendig, ihr aufzudrücken, dass sie ein Problem hat, sondern besser ihr deine Probleme erklären ... sie kann ja nicht andere Menschen Gefühle für nichtig erklären, höchstens ihr eigenes Desinteresse daran, und dann wird's natürlich schwierig ... ich kenne solche Probleme selbst weniger, aber zwischen meiner Schwester und Mutter, die ab und zu ungesund miteinander konkurrieren wollen, und da habe ich in der tat mal meiner Mutter ihre total fehlende Empathie erleutert, und sie verstand es ansatzweise. Vielleicht braucht es bei Euch auch eine dritte Person ... LG

24.06.2017 23:40 • x 1 #246


Ema
Zitat von Luto:
sie kann ja nicht andere Menschen Gefühle für nichtig erklären, höchstens ihr eigenes Desinteresse daran,


Luto, du bist echt lieb und ich danke dir, aber gerade musste ich echt lachen.

Sie kann anderer Leute Gefühle nicht für nichtig erklären? Hast du ne Ahnung, was meine Mutter alles kann.

Verstehst du? Sie leugnet, dass Autounfälle stattgefunden haben, obwohl sie selbst im Auto saß. Sie leugnet, dass es Gewalt in ihrer Ehe gab.

Keine Ahnung, wie gesagt, wie ein Mensch so werden kann. Vermutlich gibt es Dinge, die sie nur ertragen kann, indem sie eine Meisterin im Leugnen wurde. Im Verdrängen. Im Abspalten. Im Was-Weiß-Ich.

Sie kann vielleicht (nur vielleicht) meine Gefühle nicht leugnen. Aber sie kann ihnen jede Berechtigung absprechen.

Zunächst behauptet sie, ich bilde mir dss alles ein. So etwas habe sie nie gesagt. Kein Grund verletzt zu sein. Kein Grund, ein Problem zu haben.

Wenn ich dann darauf beharre, gar mit 'Beweisen' komme, dann versucht sie das Gespräch abzubrechen.

Und irgendwann, wenn alle Stricke reißen, dann ich bin ich ein ganz böses, missgünstiges, ekelhaftes Geschöpf. Undankbar. Wie kann ich nur aus reiner Bosheit solche Dinge behaupten? So hässliche Sachen?
Aber ich war ja schon als Kind so böse.

Verstehst du?

Hilfe von außen? Ein Dritter? Vergiss es. Das hieße ja schon einzugestehen, dass es ein Problem geben KÖNNTE.

24.06.2017 23:59 • x 1 #247


Y
@Ema

ich habe Deinen Beitrag erst nach dem Absenden meiner Lebensbeichte gelesen
Ich verstehe Dich sehr gut, hatte jahrelang haargenau diese Gedanken, war zerrissen zwischen Selbstschutz und Mitgleid und habe bis zum Wahnsinn in entsprechender Psycholiteratur nach Hilfe gesucht.
Ich weiß nicht, was Du alles schon versucht hast. Aber hast Du jemals, wenn Deine Mutter Dich wieder mit einem lieblosen Kommentar begrüßte, ihr ganz deutlich gesagt, dass Du nicht wieder kommst, wenn sie so mit Dir umgeht? Ihr wirklich gesagt, was in Dir vorgeht?
Sie kann ja meinetwegen verleugnen, sich ihre Geschichte rosig denken, aber eine Grenze muss gezogen werden, wenn sie Dich immer wieder verletzt.
Ich hatte als Erwachsene diesbezüglich regelrechten Krieg mit meiner Ma. Als sie kapierte, dass sie mich echt verloren hat, wenn sie so weiter macht, änderte sie ihr Verhalten.
Und als ich sie mal fragte, wie sie an meiner Stelle handeln würde, sagte sie Ich würde mich nicht für meine Mutter opfern

gute Nacht

25.06.2017 00:03 • x 1 #248


Luto
Zitat von Ema:
Verstehst du? Sie leugnet, dass Autounfälle stattgefunden haben, obwohl sie selbst im Auto saß. Sie leugnet, dass es Gewalt in ihrer Ehe gab.

ich verstehe teilweise ... und kenne es von anderen Personen, die schauen sich beim Lügen zu und wissen es.... sie können erst mal nicht anders, denn das ist ein Überlebensmechanismus ... abersie wissen es anders, und sind durchaus fähig, zu lernen, wenn man ihen die Chance dazu gibt ... und das geht oft nicht Personen, die damit emotional verstrickt sind ...

25.06.2017 00:12 • x 2 #249


Ema
Zitat von Luto:
[
ich verstehe teilweise ... und kenne es von anderen Personen, die schauen sich beim Lügen zu und wissen es.... sie können erst mal nicht anders, denn das ist ein Überlebensmechanismus ... abersie wissen es anders, und sind durchaus fähig, zu lernen, wenn man ihen die Chance dazu gibt ... und das geht oft nicht Personen, die damit emotional verstrickt sind ...


Ich bin gar nicht sicher, ob sie weiß, dass sie lügt oder ob sie die Dinge in ihrer Erinnerung tatsächlich immer weiter verändert und sich irgendwann wirklich gar nicht mehr erinnert.

Ich wüsste auch nicht, wie ich das herausfinden könnte.
Vermutlich kann das nur ein guter Psychologe erkennen.

Das einzige, was ich weiß, ist dass es dieses Phänomen tatsächlich gibt.
Es gibt Menschen, für die manche Wahrheiten so unerträglich sind, dass sie früh lernen, sie im Hirn abzuspalten oder so in der Erinnerung zu verändern, dass sie erträglich werden, weil die Psyche sonst zusammenbrechen würde. Es ist, wie du sagst, ein Überlebensmechanismus.

So etwas 'lernt' man, wenn Zustände tatsächlich unerträglich sind. Nach schweren Traumata zum Beispiel.

Aber ich habe nicht die Kompetenz das zu diagnostizieren.
Und selbst wenn ich sie hätte, bin ich - wie du ganz richtig sagst - viel zu sehr in die Geschichte involviert, um objektiv urteilen zu können.

Das Problem ist halt, dass ihr Problem quasi zwingend beinhaltet, sich keinen Berater von außen zu holen.
Dazu müsste sie ja schon die mögliche Existenz eines Problems anerkennen. Und eben das kann sie ja nicht.
Ein klassischer Teufelskreis.

Und mir bleibt mein Dilemma.

Aber danke für deine Mühe. Ich denk mal drüber nach. Vielleicht gibt es ja doch einen Weg, irgendwie kompetente Beratung von außen hinzuzuziehen.

25.06.2017 00:42 • x 1 #250


pferdediebin
Liebste, beste Ysabell!

Jouh, ich fang das auch grad an zu entdecken, wieviel Lebensfreude in mir steckt. Allein, wenn ich putzen muß, das kriegt immer das ganze Haus mit. Das geht nämlich nur mit lauter Musik, und zwischendurch muß ich tanzen. Aber das hab ich immer schon gemacht.
Meine Energie geht grad ein bissl fröhlich mit mir durch, aber ich lass die Pferde mal laufen
Ich war so traurig, die ganzen Jahre, das muß jetzt sein. Ich bin wie frisch verliebt, aber diesmal in mich. Deshalb muß sich @Kontra auch keine Gedanken machen, daß ich bereits an eine Beziehung denke.
Aber das was du beschreibst, klingt sehr verlockend. Und es wäre rein zu Forschungszwecken interessant, wie ich mich jetzt in einer Beziehung bewege, aber mit sowas spielt man nicht. Ich bin noch lange nicht so weit.
Ich hab mal gesagt, der ideale Mann für mich wäre ein Fernfahrer, da wäre das Nähe-Distanz Problem nicht so arg.
Aber um Männer mit Liebeskummer mach ich mal einen weeeeeiten Bogen. Die Distanzen dazwischen waren schon länger, und es ist mir als Muster einfach nicht aufgefallen. Wie blind kann man sein?
Ich möchte wieder radfahren, Bilder malen, dämlich alleine herumgammeln, Musik hören, laut singen, Leute treffen, mich massieren lassen (Moooontag!), alles bevor ich wieder anfange zu arbeiten. Und wenn ich wieder arbeite, will ich nicht darauf vergessen.
Weißt was ich jetzt mache, ich stell ein paar Fotos ins Album.
Und was ich dir noch sagen wollte, du Kehrseite, wäre ich nur ein paar Gramm hilfloser gewesen, wäre das gesund gewesen.
Es ist einfach das andere Extrem. Und Extreme sind niemals gut. Ich impf dir mal ein bissl was von meinem überflüssigen Ich-kann-das-allein und ein paar Löffel Pippi Langstrumpf-Tropfen, mal sehen wie sich das anfühlt für dich

25.06.2017 01:32 • x 2 #251


V
Zitat von pferdediebin:
in meinem nächsten Leben wollte ich ein Berg werden.

Meditiere: Einatmend sehe ich mich selbst als Berg, ausatmend fühle ich mich unerschütterlich.
(Thich Nhat Hanh)
= sehr mächtig, eine tolle Meditation.

25.06.2017 02:17 • x 4 #252


Y
Liebe Pferdediebin, wenn ich Dich anschreibe, höre ich jetzt immer sofort im Kopf ein Echo: große Pferde!

ich wollte Dich nicht an den Mann bringen , Dir nur sagen, wenn Du irgendwann wieder eine Beziehung möchtest, dann täte Dir vermutlich ein ganz unaufgeregter Mann gut, der nicht auf Deine Analysen einsteigt

Zitat:
Jouh, ich fang das auch grad an zu entdecken, wieviel Lebensfreude in mir steckt. Allein, wenn ich putzen muß, das kriegt immer das ganze Haus mit. Das geht nämlich nur mit lauter Musik, und zwischendurch muß ich tanzen. Aber das hab ich immer schon gemacht.
Meine Energie geht grad ein bissl fröhlich mit mir durch, aber ich lass die Pferde mal laufen
Ich war so traurig, die ganzen Jahre, das muß jetzt sein. Ich bin wie frisch verliebt, aber diesmal in mich.


Kenne ich sehr gut! Ich habe gerade erstmals eine Phase, in der die Pferdchen schlapp in der Ecke liegen und verschnaufen. Konnte das bis vor Kurzem nicht akzeptieren, lasse die Pferde jetzt aber einfach mal in Ruhe und seither fühle ich mich besser.

Zitat:
du Kehrseite


meinst Du mich?

Zitat:
Ich impf dir mal ein bissl was von meinem überflüssigen Ich-kann-das-allein und ein paar Löffel Pippi Langstrumpf-Tropfen, mal sehen wie sich das anfühlt für dich


danke schön! Immer her damit!
Ich schrieb gestern ja auch über meine Vergangenheit, mittlerweile habe ich schon erkannt, dass ich selbst Hände habe, die die Zügel meiner Traumpferde ergreifen können Ich kann das ist aber tatsächlich eine späte Entdeckung von mir. Und als ich es entdeckte, rastete ich regelrecht aus vor Freude und das konstant über Monate.

ich finde es hochinteressant und auch bewundernswert, dass alle, die hier schreiben, Rebellen waren. Früh ausgezogen, sich durch die Welt geschlagen, Provokation, Konfrontation usw.
Ich lese in diesen Beiträgen immer auch die Stimme meines Bruders. Eure Beiträge könnten teilweise von ihm geschrieben sein.
Auch er zog mit sechzehn aus und das war mein größter Verlust. Während er sich durchs Leben schlug, fragte ich mich, wann er wieder kommt und schrieb ihm sowas von naive Liebesbriefe, die ich nie abschickte und darum noch heute habe.
Ich traf ihn erst nach vielleicht. 1-2 Jahren wieder und flog in seine Arme. Er erzählte mir von allem erlebten und schloss mit ich habe keine Familie und will unbedingt eine eigene gründen. Das war ein Dolchstoß für mich weil er mir meine ganze Familie war, und ich fand nie wieder die alte Nähe zu ihm.

Ema
Zitat:
Wenn ich dann darauf beharre, gar mit 'Beweisen' komme, dann versucht sie das Gespräch abzubrechen.


genau so kann es nicht gehen. Und auf diese Weise erlebte ich damals meine Leutchen Daheim. Alle sehr intelligent, argumentierten wie Analytiker vor Gericht. Messerscharf. By the way- mein Bruder hat später Jura studiert, meine Ma kommt auch aus diesem Bereich. Ich weiß noch, wie ich als Kind in der Ecke saß und versuchte, mitzuschreiben weil ich die Hoffnung hatte, eines Tages zu verstehen. Habe manche dieser Aufzeichnungen noch.

Schade, dass mir die Buchtitel bezügl. dieser Problematik nicht einfallen. Aber es ging um ähnliche Probleme wie die, die Du mit Deiner Ma erlebst. Es gibt sehr gute Bücher, die diese Dynamiken sehr präzise durchleuchten und auch Umgangsmöglichkeiten anbieten.
Das einzige, was ich Dir jetzt gerade raten könnte, wäre nicht mehr zu beharren und zu beweisen. Sie wird nur auf Abwehr gehen oder ihrerseits beharren. Immer höhere Verleugnungsmauern hochziehen.
Ich habe damals damit komplett aufgehört, habe nicht gegenan gekämpft- ja, auch ich hatte eine verspätete Kampfphase-, sondern sprach statt dessen von mir. Also statt wie wild gegenan zu argumentieren, sagte ich ganz ruhig Ich fühle mich gerade unwohl, nicht gehört...und möchte gehen... So oder ähnlich. Oder auch Darf ich Dir von mir erzählen? Und dann mal nur von sich erzählen, aber natürlich ohne Anklage. Und wenn ich kein offenes Ohr finde, ziehe ich friedlich, wenn auch traurig ab.
Also generell das Du vermeiden und von sich selbst sprechen.

Luto
Zitat:
abersie wissen es anders, und sind durchaus fähig, zu lernen, wenn man ihen die Chance dazu gibt ... und das geht oft nicht Personen, die damit emotional verstrickt sind ...


Ja, manchmal ist das möglich. Aber ich würde davon abraten, Ema`s Ma verändern zu wollen oder zur Einsicht bringen zu wollen, -denn dann kämpft man wieder an fremden Fronten-, sondern vielmehr bei sich selbst zu bleiben.
Das riesen Problem bei solchen Gesprächen ist ja oftmals dass beide Parteien aus einem verletzten Kinder-Ich heraus argumentieren. Das Kind in der Mutter und das Kind in der Tochter wollen verstanden werden. Das kann natürlich nicht klappen.
Es gibt aber auch Menschen, die können nicht aufhören, ihr gegenüber zu verletzten und dann sollte man sich mMn in Sicherheit bringen und den Kontakt abbrechen.

25.06.2017 10:38 • x 2 #253


J
Zitat von pferdediebin:
wenn es passt isses gut, wenn ned , dann ned.


Emotional (Falco)

Ooh yeah yeah yeah
Here comes the soul
Gimme that soul
Ooh he's emotional
He's an emotional man
Sacrifice the day
And bless the night
Want you to come and do me
Ooh he's emotional
He's an emotional man
He's got tears in his eyes
Watch him break down and cry
Watch me cry
Hear me babe

Was soll ich Dir noch sagen
Es ist doch alles schon gesagt
Ohne uns sind wir die Hälfte wert
Wir geh'n vorbei und seh'n es nicht

He's a desperate man in a world so cold
Und do weißt, ich habe ein Herz wie ein Löwe
He's just longing for a woman to hold
Und das Herz geht so lange zum Messer bis es sticht
Do me

Ooh he's emotional
He's an emotional man
So emotional
I had my woman right here
I had her in the palm of my hand
Want you to come and do me
Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
He's got tears in his eyes
Watch him break down and cry
Watch me cry

Still hear me babe
Ich weiß, daß; die Frau die mich erträgt noch nicht geboren ist
Aber ich bitte Dich, komm' zur Welt

He's a desperate man in a world so cold
Und do weißt, ich habe ein Herz wie ein Löwe
He's just longing for a woman to hold
Und wenn do willst, dann geh' ich down on my knees and pray to
The spirits above, do me

Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
I had my woman right here
I had her in the palm of my hand
Want you to come and do me
Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
He's got tears in his eyes
Watch him break down and cry
Cry -
Watch me break down and cry
Tears in my eyes I've got to cry cry
Tears in my eyes I've got to cry cry
Watch me break down and cry
And pray to the spirits above and do me

Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
I had my woman right here
I had her in the palm of my hand
Want you to come and do me
Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
He's got tears in his eyes
Watch him break down and cry
Cry -
Cry - Hear me babe was soll ich Dir noch sagen
Cry - Es ist doch alles schon gesagt, do siehst ja wo ich bin
Cry - Can't you see I'm down on my knees
Cry - But I'll tell you something wenn nicht, dann nicht

Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
I had my woman right here
I had her in the palm of my hand
Want you to come and do me
Ooh he's emotional
So emotional
He's an emotional man
He's got tears in his eyes
Watch him break down and cry
Cry -



wähwähwäh.dailymotion.com/video/x1wy9s_falco-emotional_music (funktioniert wieder nicht)

25.06.2017 12:25 • x 2 #254


J
Zitat von Ema:
Was bedeutet extreme Müdigkeit? Wenn man den ganzen Tag fix und fertig ist, obwohl man nix gemacht hat? Energielosigkeit, dass man sich echt fühlt wie kurz vorm Umkippen?

Jemand ne Idee?


Meine Freundinnen schwören auf Vitamin-Spritzen oder so. Lassen sich regelmäßig bem Hausarzt checken. Die sporteln auch viel mehr, als ich.
Ansonsten lähmt auch der ständige Dauerempfang. Aber auf mich hört ja keiner.

Trinkst und schläfst Du genug? Ist Dein Bettchen für Dich bequem? Zu weich, zu hart. ? Gönnst Du Dir genug Zeit für Dich? 30 Minuten täglich nur für Dich.,., und ein Nickerchen (Powernap) z.B.
(Link entfernt von Moderation)

25.06.2017 12:35 • #255


A


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