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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

J
. und Du und Dein Blog sind eine Offenbarung.
Danke für all Deine tröstenden und (auf)klärenden Worte.
Danke, dass ich hier sein darf.

24.06.2017 16:33 • x 2 #226


Ema
Du bist großartig...

Und ich bin dankbar. So vieles fasst du für mich mit in Worte.

Vielleicht finde ich irgendwann sogar meine eigenen.

Und jetzt werde ich deinen Text noch zwei- oder drei- oder hundertmal lesen...

24.06.2017 16:34 • x 3 #227


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


Y
Ema, wer ist eigentlich die Frau auf Deinem Avatar? Seitdem Du das erste Mal im Forum aufkreuztest, hängt mir das Bild im Kopf fest. Ich finde diese Frau nicht nur unglaublich schön, sondern sehr interessant. Ihr Ausdruck- soweit man`s erkennen kann- ist mysteriös und regt die Fantasie an. Als Mann wäre ich verloren

Heute las ich etwas über erlernte Hilflosigkeit, mein Thema, also ganz andere Problematik als die der anderen Damen hier.
Fällt eine wilde Ratte ins Wasser, kann sie sechzig Stunden lang! schwimmen. Dann gehen ihr die Kräfte aus.
Hält man jedoch eine Ratte vorher gegen ihren Willen fest und lässt sie dann ins Wasser fallen, versiegen ihre Kräfte bereits nach dreißig Minuten!

Dann gibt es noch das Karpfenexperiment: man trennt das Aquarium mit einer Glaswand. Der Karpfen donnert mehrmals dagegen und merkt es sich. Danach- ihr könnt es euch schon denken- entfernt man die Glaswand. Er wird nun fortan immer kurz vor der ehemaligen Glaswand abbremsen.

Ich war Ratte und Karpfen und bin es vielleicht noch. Bin aber auch stolz auf mich, dass ich schon entdeckt habe, dass die Glaswand lange weg ist

Und nun noch eine Filmszene, die ich mal sah. Ziemlich schlechter Krimi, dennoch vergaß ich eine Szene nie weil sie für mich Symbol meiner ehemaligen kindlichen Verzweiflung ist: Hauptprotagonistin ist ein etwa 14 jähriges Mädchen, das allein mit ihrer schwer al,koholkranken Mutter in einer Hochhaussiedlung lebt. Kommt sie Heim, schleift sie meistens ihre besoffene, aber übrigens nicht gewalttätige Mutter in ihr Bett. Sonst hat sie niemanden, der sich um sie sorgt.
Sie wird gewalttätig, empfindet Freude, andere zu quälen. Es wird dem Zuschauer schwer gemacht, Empathie für sie zu empfinden weil sie so erbarmungslos ist.
Ganz zum Schluss taucht ein älterer Mann auf, der das Drama des Mädchens erkennt und sich seiner annehmen will. So erinnere ich es jedenfalls.
Die beiden sind verabredet...Sie wartet auf ihn...Er verspätet sich weil er aus irgend einem Grund aufgehalten wird.
Und jetzt die Szene, die mich erschüttert hat: sie sitzt an einem gedeckten Tisch, wartend auf diesen Mann...Ihr innerer Druck wächst und wächst, der Mann erscheint nicht.
Ich weiß nicht mehr, woher auf einmal die weissen Kaninchen herkamen, aber sie hoppeln auf dem Tisch herum. Plötzlich zückt das Mädchen die Pistole, richtet sie auf eines der Kaninchen und schreit Liebe mich!, Kamera auf das nach Futter suchende Kaninchen, das natürlich nichts checkt. Das Mädchen wird immer wilder, schreit immer besessener Liebe mich! und erschießt sich schließlich selbst. Kurz drauf kommt dieser Mann schließlich noch...

Genau so war ich auch und ich hatte tatsächlich ein weißes Kaninchen, das ich dazu verdonnerte, mich zu lieben. Allerdings tat ich ihm und auch anderen nie etwas zu Leide
Und ich hatte das Glück, dass es in meinem Leben nicht nur einen erwachsenen Mann gab, der pünktlich kam

Ich erinnere genau zwei Aggressionsausbrüche, die ich als Kind hatte und die ich sehr schräg finde.
1. ein gewaltiger Hass auf Ameisen weil sie überall herum krabbelten, die ich dann mit der Haltung Jetzt reicht es! alle killte und danach jahrelang unter schweren Schuldgefühlen litt.
2. Im Kindersportverein wartete ich regelmäßig bis alle Kinder im Sportunterricht waren, schlich mich in die Umkleidekabiene und klaute alle Haustürschlüssel, die ich finden konnte
Wie oft ich das machte, weiß ich nicht mehr, nur dass ich irgendwann ne ganze Tüte voller Schlüssel hatte und sie mir die Hände reibend wegwarf
Das verursachte ebenso tiefe und lange Schuldgefühle und ich musste erst erwachsen werden, um zu erkennen, dass das zwar sehr assi ist, aber kein Grund ist, mit einem Gefühl herum zu rennen, als ob man ein Massenmörder ist.
Ich frage mich, ob ich neidisch auf die anderen Kinder war, die ein Heim hatten? Denn diesen Schlüsselklaudrang finde ich echt schräg, zumal ich sonst nie die Lust zu klauen verspürte.

@Kontra
Kratzeis habe ich noch nie gegessen, habe aber sofort Kindererinnerungen...Ins Kratzen versunkene Kinder Und unter einem Laken liege ich nichtmal bei dreißig Grad Hitze, sondern unter zwei fetten Daunendecken

24.06.2017 18:12 • x 2 #228


Ema
Zitat von ysabell:
Ema, wer ist eigentlich die Frau auf Deinem Avatar? Seitdem Du das erste Mal im Forum aufkreuztest, hängt mir das Bild im Kopf fest. Ich finde diese Frau nicht nur unglaublich schön, sondern sehr interessant. Ihr Ausdruck- soweit man`s erkennen kann- ist mysteriös und regt die Fantasie an. Als Mann wäre ich verloren


Ich habe keine Ahnung, wer sie ist. Ich habe sie auf irgendeiner der vielen Kampfkunst-Seiten entdeckt, die ich auf Facebook abonniert habe.

Als ich einen Avatar für dieses Forum brauchte, dachte ich, dass sie mich hervorragend repräsentieren könnte.
Natürlich bin ich nicht so schön und schon lange nicht mehr so jung aber etwas an ihr war mir sehr vertraut.

Sie sieht aus wie jemand, der allein ist. Jemand, der es gewohnt ist allein zu sein und für sich selbst zu sorgen. Sie ist nicht aggressiv, sie greift nicht an, hält aber ihre Waffe in der gesenkten Hand, bereit sie jederzeit zu erheben und sich zu verteidigen, wenn sie es für nötig hält.

Sie strahlt Stärke aus. Und auch große Einsamkeit. Das ist es, was ich in dem Bild gesehen habe.

Bei dem Nick habe ich mir auch was gedacht. Wie wohl die meisten hier. Schließlich muss ich mich jedesmal, wenn ich schreibe oder man mich anspricht, damit identifizieren können.

24.06.2017 18:34 • x 3 #229


pferdediebin


schade, scheint nicht zu funktionieren, es sollte Joan Armatrading mit My family sein.

24.06.2017 18:37 • x 2 #230


Y
Zitat:
Sie sieht aus wie jemand, der allein ist. Jemand, der es gewohnt ist allein zu sein und für sich selbst zu sorgen. Sie ist nicht aggressiv, sie greift nicht an, hält aber ihre Waffe in der gesenkten Hand, bereit sie jederzeit zu erheben und sich zu verteidigen, wenn sie es für nötig hält.

Sie strahlt Stärke aus. Und auch große Einsamkeit. Das ist es, was ich in dem Bild gesehen habe.


ja, genau so! Diese Frau würde ich als Mann lieben.

24.06.2017 18:38 • x 3 #231


Kontra
Zitat von ysabell:
Kratzeis habe ich noch nie gegessen, habe aber sofort Kindererinnerungen. Ins Kratzen versunkene Kinder Und unter einem Laken liege ich nichtmal bei dreißig Grad Hitze, sondern unter zwei fetten Daunendecken

Liebes, es scheint mir Zeit zu werden für einen neuerlichen Besuch bei dir. Ist eh schon viel zu lange her! Und dann gehen wir Kratzeis essen und spazieren in der Sonne, und reden bis unsere Zungen und wir ganz fusselig sind. Wenn du magst!
Und außerdem: Du solltest mal neben mir schlafen. Ich bin ein kleines Kraftwerk des Nachts, all die unverdauten Energien des Tages (wo auch immmer die noch her kommen mögen^^) werden wie ein warmer, vibrierender Schild um mich herum. Wäre ich ein Atomkraftwerk, ich würde im Dunkeln leuchten!

Zitat von pferdediebin:
Ich bin die Person, die mutig eingreift.
Ich bin die Person, die jedem Bettler etwas gibt, denn ich hatte auch Situationen im Ausland, wo ich auf Mildtätigkeit angewiesen war.

. aber es ist nicht nur das, oder? Die Rolle des Retters steht uns so gut. Sie ist so schön makellos, wird ohne Hinterfragen angenommen, angesehen, wertgeschätzt.
Dass dahinter nicht nur der Wunsch zu helfen steckt, sondern überhaupt wahrgenommen zu werden, bewundert zu werden, wird dabei oft verkannt. Ich habe gemerkt, dass ich mich selbst instrumentalisiert habe als Helfer, aus zwei Gründen, erstens: Ich kann mich mit den Problemen Anderer identifizieren und brauche nicht auf mich schauen, und zweitens: Ich werde dafür auch noch gelobt, der Andere bindet sich an mich - zack, Gefahr erkannt (verlassen zu werden), Gefahr gebannt. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Damit werde ich dem Gegenüber aber oft nicht gerecht - denn ob derjenige Hilfe will (oder braucht), ist für mich zweitrangig. Hauptsache, ich kann kurz Held sein. . geht's dir auch so?

Zitat von pferdediebin:
Ich habe die Fackel auch aus Liebe genommen, ich als fühlendes Wesen war zuviel für sie.
Ich hätte sie zur Auseinandersetzung mit ihren eigenen Gefühlen gebracht, und sie erschüttert.

So erlebe ich es auch. Das ist das, was ich in meinen letzten Posts meinte mit der Angst, die ich mit-tragen muss für sie. Deswegen spricht man ja auch von generationsübergreifenden Traumata, denn natürlich wird immer was an die Kinder weiter gegeben.
Und die Kinder, die Symptomträger, müssen den Salat dann ausbaden. Sind zerrissen zwischen ihrem Wissen und Wünschen nach Freiheit und der Bürde der Alten, gleichzeitig wollen sie für sich und die Alten auch Erlösung finden. Und vielleicht ist das auch unsere Aufgabe, vielleicht ist es aber auch unsere Aufgabe, für uns zu sorgen und die Alten hinter uns zu lassen. Ich habe auf diese Frage noch keine endgültige Antwort gefunden - falls es die überhaupt geben sollte.

Zitat von pferdediebin:
Wenn als Basis nichts zählt was ich fühle, dann laufen Ratschläge und Hilfsprogramme ins Leere. Dann kann ich mich auch nicht erklären, weil die Worte immer weggehen, von dem, was ich WIRKLICH fühle. Ich verpacke es in einen Witz, und alle denken sich, toll, wie die damit klarkommt.

Genau das: auch meine Methode. Gleichzeitig lerne ich aber gerade auch, dass Gefühle _nicht gleich Handlungsbedarf bedeutet, und Gefühle auch _nicht gleich Wahrheit bedeutet. Denn es gibt natürlich so etwas wie unangemessen hohe Gefühle, die aufgrund einer gestörten Affektregulation zustande kommen. Gleichzeitig stehe ich auch da und denke: Wie kann es denn _nicht richtig sein, was ich fühle - wenn ich es doch, und dazu noch mit solcher Intensität!, fühle? Die Antwort kenne ich auch noch nicht. Ich habe nur festgestellt, dass es mir wiederum nicht schadet, eine Realitätsüberprüfung vorzunehmen: was sind alte, was sind akutelle Anteile?

Zitat von pferdediebin:
Wenn es noch nie gezählt hat, was ich fühle, wie soll ich meinen Gefühlen einen Wert geben? Wie soll ich eine innere Grenze finden? Wie soll ich mich ernst nehmen? Wie soll ich jemals, den wirklichen Ernst der Lage erkennen?

Absolut mein Thema. Vor sechs Wochen fragte ich meine Therapeutin: Wie soll ich denn wissen, wie ein gesunder Erwachsener reagiert, wenn ich nie einen solchen in meinem Leben gehabt habe? Ich habe doch kein Vorbild! - Und es stimmt. Aber es gab immer Menschen, ob nah oder fern, die ich irgendwie bewundernswert oder anziehend fand (im Sinne von: angenehme, warme, liebevolle Person), und das waren meistens auch die, die in sich selbst ruhten (zumindest mehr als ich). An diesen kann ich mich orientieren, und im Selbst-Check fühlen, was für ein Echo in mir entsteht. Ich habe oft heftige Sehnsucht und schlimme Angst assoziiert mit warmen, mütterlichen Frauen. Warum bloß?

Zitat von pferdediebin:
Und ich möchte meine Liebe auch einmal geben dürfen, ohne daß sie an den falschen Männern abprallt.

Deine Liebe ist im Außen erst mal gar nicht von Bedeutung. Wer diese Liebe braucht, bist _du.

Danke für die Auseinandersetzung, ihr alle.

24.06.2017 18:54 • x 3 #232


Y
ich komme gar nicht mehr hinterher, mir fällt noch sooo viel zu euren Beiträgen ein, wollte heute aber mal von mir erzählen.

@ema, hast Du mal Brigitta von Stifter gelesen? Die berührendste Liebesgeschichte, die ich je las. Deine Avatarfrau ist für mich Brigitta.

Ich habe nicht lange nachgedacht beim Nicknamesuchen...Mir wollte in dem Moment einfach nichts einfallen...Und weil ich gerade mit meiner großen Liebe telefoniert hatte, das Gespräch schöner als der beste Se,x war und er mir von einer Isabell erzählte, mit der er gerade geschlafen hatte, so benannte ich mich nach ihr Auch er grübelt sich seit vielen Jahren den Kopf darüber wund, was Liebe ist und wie Beziehung möglich ist. Er ist derartig wahrheitsliebend, dass er mir stets alles ungefiltert erzählt. Und dieses Mal erzählte er eben vom Se,x mit Ysa und redete fiebrig Der Se,x mit Isa war wirklich leidenschaftlich, ich mag sie sehr, sie ist schön...Ist das jetzt Liebe?!......Ja, zwischen uns beiden ist eine Liebe-ich war gemeint- aber.... Und wieder und wieder fragte er verzweifelt Ist das jetzt Liebe?! Mich rührt es, dass er heimlich so ein kleiner Liebesidealist ist.

24.06.2017 19:11 • #233


pferdediebin
Meinen Nick habe ich schon Ewigkeiten, ich bin ja ein treuer Mensch. Das war mein erster Internet-Nick überhaupt.
@Kontra
Ich hab noch nie etwas von Kratzeis gehört? Ist das dieses Wassereis, das man mit den Zähnen abschabt?
Ich hab jetzt intensiv über meine Helferrolle nachgedacht. Du hast natürlich recht mit den Einzelaspekten. Was bei mir noch dazu kommt ist, ich war lange Zeit Pfadfinder. War natürlich super für meine Eltern, denn wir waren viel unterwegs, und für mich kam dieses Element des Zusammenhaltens und Zusammenarbeitens dazu, und natürlich kam es meinen Autonomiebestrebungen entgegen, da ja auch ein bissl Survival-Training dabei war. Und die gelebte und geforderte Hilfsbereitschaft war etwas, was ich von meiner Mutter kannte. Das hat mich natürlich miterzogen.
Dann kommt noch der Aspekt dazu, daß ich ja lange versuchte, meinen Eltern zu helfen, und natürlich kläglich scheiterte.
Helfen, das Wirkung hat, hat mich fasziniert. Wenn meine unwürdigen Worte oder unwerten Taten tatsächlich in Anderen etwas auslösten, war das wie ein kleiner Zugang zu meinen Gefühlen. Denn dann mußten die ja auch etwas wert sein.
Mein Leben hab ich oft als andauernden Crashtest verstanden, alles immer viel zu früh, viel zu schnell, viel zu viel auf einmal. Aber ich habe dabei Unmengen an Erfahrungen gesammelt, und ich habe anscheinend auch das Zeug, mit Erfahrungen gut umzugehen, ich sehe die Lernprogramme.
Wenn ich also jemanden sehe, der unter etwas leidet, das ich schon kenne, käme ich mir blöd vor, den dumm sterben zu lassen, und ihm die Hilfe zu verweigern. Ich weiß, daß ich diese Hilfe einmal gebraucht habe, und möchte die Not eindämmen, wo ich sie sehe. Egal ob ich sie bekommen habe oder nicht. Und es macht mich milder in meiner Härte zu mir selbst.
Aber, wie gesagt, mich haben sie mit Gewalt vom helfen abgehalten, ich konnte gar nichts. Und das entwöhnt, ich dränge mich nicht auf, wenn es passt isses gut, wenn ned , dann ned. Ich möche auch niemanden vom Lernen abhalten.
(Ich hab hier übrigens gerade den schönsten Sonnenuntergang, Wolken in allen Rosatönen)
Aber in Beziehungen instrumentalisiere ich das ziemlich genau so wie du. Phuuu, das fällt mir jetzt echt schwer, das anzuschauen. Ich suche mir natürlich immer die passenden Opfer, meist Männer mit Liebeskummer, dieses Muster fällt mir gerade knallhart auf. Ich baue sie auf, und sie verlieben sich in mich, NONA, ich biete mich ja an wie warme Semmeln.
Mir wird grad schlecht (ich hab die smilies entdeckt, einfach auf ...mehr anzeigen. Himmel, was bin ich schlau)

Ich hab noch nie etwas von generationsübergreifenden Traumata gehört. Es ist trotzdem über mich gekommen, und ich denke nicht, daß man die Alten hinter sich lassen kann. In meinem Fall ist das ziemlich deutlich, daß ich vieles ohne Einbezug der Geschichte nicht verstanden hätte. Für mich ist es so, als wollten sie den Staffellauf auch durchbrechen, und greifen ein, indem sie sich und ihre Geschichte in unsere Erinnerung rufen. Und es geht nicht um ihre Erlösung sondern um meine, weil sie noch immer da sind, noch immer Anteil am Leben haben, in den Hirnen meiner Eltern.

Ich weiß, was du meinst...wie kann man sich selbst als Nichtfühler indentifizieren, wenn man gleichzeitig so intensiv und dauerhaft leiden kann? Man kann einem Liebeskummer nichts entgegenhalten, und man denkt, man muß daran sterben. Oder an einer Kritik. Ich bin gerade nichts ausgesetzt, ich habe absolute Ruhe, deshalb hat jetzt jedes Gefühl Platz, und ich hab jetzt den höheren Auftrag mich dem zu widmen.

24.06.2017 20:43 • x 4 #234


pferdediebin
arrrgh, ich war noch nicht fertig...

sehe aber jetzt erst wie lang das wieder geworden ist...ich sollte mich etwas einbremsen, ich weiß..

Ich habe das Gefühl, es ist wie beim Zusammenbruch der Fassade, zuerst denkt man sich, sch., was bleibt jetzt noch von mir übrig? Dann sieht man, alles noch da, nichts Schlimmes geschehen, gute Dinge tun sich auf.
Ich werde das lernen, weil ich es beachten werde. Ich kann mittlerweile ein paar körperliche Botschaften deuten.
Eine neue Grenze entdeckt=haltloses Lachen
Unnötige Hirnw.ixerei= Kopfweh
Hilfe von oben wünschen, und Bestätigung bekommen= Warmes Rieseln
Ein wichtiges Problem nur angekratzt=Rumoren in der Herzgegend

Ich mach mir eine Liste

24.06.2017 20:55 • x 2 #235


Ema
Was bedeutet extreme Müdigkeit? Wenn man den ganzen Tag fix und fertig ist, obwohl man nix gemacht hat? Energielosigkeit, dass man sich echt fühlt wie kurz vorm Umkippen?

Jemand ne Idee?

24.06.2017 21:13 • x 1 #236


pferdediebin
@ysabell
ich habe den Film zwar nicht gesehen, aber ich kann das Mädchen sehr gut verstehen. Würde das mit dem abspalten nicht so gut funktionieren, wäre ich sicher gefährdet gewesen. Und als ich anfing, aggressiv zu werden, wurde ich gleich vom Narzissten weichgeklopft. Ich könnte mir gut vorstellen, wie mein Leben stattdessen ausgesehen hätte, aber alle enden in der Zerstörung, selbst die positiv angedachten.
Deshalb habe ich ja hier mal den Thread eröffnet: kriegen wir vielleicht doch was wir brauchen?
Ich sehe auch irgendwie deine Hilflosigkeit und unseren Lebenskampf als zwei Seiten derselben Medaille. Es ist auch Verleugnung. Vielleicht war dein Narzisstenverein ziemlich manisch, irgendwie kommt mir das gerade in den Kopf, und aggressives Tun und blinder Aktionismus schrecken dich ab. Sie haben dich vorher festgehalten, und du schwimmst nicht mehr? Mit ihnen mit? Sie haben dir eine Zukunft im Leben präsentiert, die nur durch Verweigerung gestoppt werden kann?
Was ist deine Fackel?

Ich habe von meiner Mutter gehört, daß die ersten Worte von ihr an mich waren, na, schön ist sie nicht, aber lieb .
Na großartig, ich hätte kurz nach den Anstrengungen einer Geburt auch noch schön sein müssen!
Aber später hat sie immer betont, daß sie mich hübsch findet, aber nur weil ich mich grottenhässlich fand. Und da prallen die Worte einer wohlmeinenden Mutter ab. Sie hat mir das alles vererbt, diesen frühpubertierenden Sche.iß, sie mußte es doch wissen. Ich hatte eine Haut wie eine Kraterlandschaft, sie ging 1x mit mir zum Hausarzt. Ich hatte ihre Haare, bevor sie meinen Bruder bekam, schwerzubändigende Locken, ich durfte 1x im Jahr zum Friseur, im Sommer, wenn es heiß wurde.
Niemand zeigte mir, wie hübsch ich aussehen kann. Und später trugen mein Partner und ich dieselben Sachen, bis auf die Hosen.

@Ema
Ich kenn das als CFS. Kann aber auch extremer Eisenmangel sein z.b.

24.06.2017 21:32 • x 2 #237


Y

24.06.2017 22:32 • x 1 #238


pferdediebin

24.06.2017 22:53 • #239


Y
Zitat:
Ich hab Laden voll unbedeutender Kiesel.
Und ich habe auch Halbedelsteine und Kristalle, ihre einfache, klare Schönheit, die Farbenspiele, ihre Entwicklungsgeschichte, was sie geformt und gefärbt hat verzaubern mich immer wieder. Ich wäre wohl eine ideale Geologin.
Die Geschichte der Steine ist mit viel Gewalt, Katastrophen und Hitze verbunden, dann folgen lange Phasen des Aushaltens, dem ausgesetzt sein der Elemente, und dann die Auflösung oder neue Umformung. Sie vergehen niemals, ehemalige Gebirge werden zu Sandwüsten.
Und ich merke erst jetzt die Parallelen, in meinem nächsten Leben wollte ich ein Berg werden. Einfach zusehen, wie die Zeit verrinnt, still und ohne Regung und vor allem unbeteiligt.


nicht nur das ist sowas von schön liebe Pferdediebin

Wenn ich Dich so lese, empfinde ich nicht nur Drama und Leid, auch wenn Deine Geschichte und die Deiner Eltern tragisch ist, ich fühle so viel Kreativität, Energie, Lebenslust, Gefühl, Liebe.
Und ich vermute, Dir täte ein Mann gut, der versteht, ohne selbst ein großer Redner zu sein. Einer, der nicht hitzig mit Dir debattiert, sondern Dir Ruhe und Frieden gibt. Weil er beides selbst in sich trägt. Ein gütiger aber scharfsinniger Antnarzisst sozusagen Also nicht einfach eine phlegmatische Schlafmütze Einer, der Dich nicht braucht, nicht an Dir saugt, nicht durch Dich glänzt usw., sondern einer, der einfach mit Dir ist. Der Dich etwas austoben lässt, selbst die Ruhe bewahrt und Dich lächelnd in den Arm nimmt

p.s. Drop the pilot höre ich oft

pps. Dass Deine Mutter ein geliehenes Hochzeitskleid trug berührt mich sehr. Meine war eine kleine Rebellin, nein, eine große, voller Temperament, wie Du, und sie heiratete ganz in schwarz. Damals skandalös.

24.06.2017 23:06 • x 3 #240


A


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