Erstmal vorweg: Es tut mir unglaublich gut mit euch zu schreiben. Jeder einzelne von euch ist ein Lichtstrahl, der nicht umgelenkt wird, der mich nicht blendet, sondern von mir eingesaugt wird - das Resultat ein bezaubernder und ansehnlicher Regenbogen, in all seinen Facetten schillernd. Ich fühle mich akzeptiert. Ich fühle mich angenommen. Danke.
@Tempi: Ich danke dir herzlichst für dein Video - sehr schön.
@verliebtverlieb.: Deine Freundin scheint keine schöne Kindheit gehabt zu haben, dafür scheint eure Freundschaft umso schöner zu sein. Du scheinst ihr sehr gut zu tun. Ich frage mich, wie es dazu kommt, dass Eltern ihre Kinder so erziehen. Es ist äußerst schwierig, alte Muster abzulegen, aber du scheinst zu bewirken, dass sie auftaut.
Ich war als Kind sehr sehr verletzlich, ängstlich und sensibel, ich habe sehr oft geweint wegen jeder Kleinigkeit ( ich denke, dass die Zeit im Mutterbauch sehr großen Einfluss auf das Wesen des Kindes hat zusammen mit den ersten Jahren eines Kindes). Weitherhin hatte ich als Kind eine unglaubliche Vorstellung von beispielsweise Liebe oder Familie - wenn ich meine Vorstellungen mit der Realität abgeglichen und gemerkt habe, dass es nicht meinem Bild entsprach, konnte mich das in tiefe Depressionen stürzen. Ich habe bereits als Kind sehr oft über mich nachgedacht, ich weiß nicht, wann genau das Böse in mir zum Vorschein kam, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich es nicht akzeptieren wollte und versucht habe, zu verdrängen. Ich weiß auch nicht, ob ich jemals richtig fühlen konnte, ich weiß nur, dass ich einmal ein Schlüsselerlebnis hatte und mir dadurch schlagartig bewusst wurde, dass ich nur so tue als ob und andere Menschen nicht (ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass ich in der Hinsicht wie die anderen bin). Ich habe mich also in meiner Kindheit und Jugend immer nur teilweise selbst reflektiert - nämlich die Seiten an mir, die ich auch sehen wollte und konnte. Der Schlag ins Gesicht kam dann nach der Trennung von meinem damaligen Freund, als ich angefangen habe zu recherchieren. Da war mir auf einmal alles klar. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann auch meine hochsensible Freundin kennengelernt. Sie weiß nicht, dass ich eine Narzisstin bin und ich denke, dass sie auch nichts gemerkt hat, da sie einmal zu mir meinte, dass ich ein sehr liebenswerter Mensch sei durch meine verständnisvolle Art. Allerdings weiß ich, dass meine Art nicht bei allen unbemerkt bleibt - sie erkennen darin zwar nicht den Narzissmus aus Unwissenheit (soweit ich das beurteilen kann), aber sie spüren meine Kälte, meine Oberflächlichkeit, meine Unerreichbarkeit, meinen starren, leeren Blick. Und wieder andere kann ich in meinen Bann ziehen - sofern ich das auch möchte. Ich glaube, dass diese unterschiedlichen Eindrücke von mir dadurch entstehen, dass ich wie ein Spiegel oder besser gesagt, wie ein Prisma fungiere. Ich kann die Lichtstrahlen brechen, ich kann sie aber auch umlenken. Ob ein Regenbogen bei raus kommt hängt von meinem Gegenüber ab. Meine hochsensible Freundin jedenfalls hat mir insofern geholfen, als dass sie mir Sozialkompetenz-Basics, so wie ich sie nenne, beigebracht - unbewusst. Es ging in den Gesprächen nicht um mich, sondern um andere, aber ich habe mein Wissen daraus bezogen und versuche es anzuwenden so gut es geht. Es ist fast schon überflüssig zu sagen, dass ich dennoch nicht fühle - ich handle einfach nur wie eine Maschine, in die man Befehle eingibt und sie dann ausgeführt werden. Ich handle also nach gesellschaftlichen Konventionen ohne selbst ein Gefühl dafür zu haben.
Als Kind habe ich gelogen, um Strafen zu umgehen, da ist es anderen auch schon ein paar Mal aufgefallen, dass ich lüge. Und ja, ich habe auch gelogen, um meinen Eltern zu gefallen. Aber mit der Zeit bin ich immer manipulativer geworden, sodass es stets unbemerkt geblieben ist. Ja, ich habe mich auch mit fremden Federn geschmückt, aber wie gesagt, ich spüre es nicht, ich verfüge über keine emotionale Empathie, ich habe also auch kein Mitgefühl. Ich freue mich weder über meine eigene Leistung noch über die der anderen. Die der anderen benutze ich lediglich, um das Anerkennungsmonster zu füttern.
@whynot60: ich muss noch ein wenig über deine Antwort nachdenken, aber ich werde auf jeden Fall noch darauf eingehen.
@sonne-5273: Ich danke dir für deine Worte, die warmen Sonnenstrahlen durchfluteten mein Herz.
Mittlerweile haben sich sehr viele interessante Gespräche ergeben, ich fürchte, ich schaffe es nicht, auf alle einzugehen.
Habt einen tollen Tag!
03.10.2017 12:23 •
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