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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Y
p.s. Aus einem Buch eines Psychiaters, das gerade erst erschienen ist Gefühle sind keine Krankheit- Dr. med. Christian Peter Dogs, Nina Poelchau

In der DSM-5, der aktuellen Auflage des Diagnosemanuals für psychische Störungen der amerikanischen psychiatrischen Vereinigung, steht das allen Ernstes so: wer nach zwei Wochen nach dem Verlust eines geliebten Menschen über Symptome wie Niedergeschlagenheit, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Antriebslosigkeit, sozialen Rückzug und oder Schlafstörungen klagt, ist depressiv.
Das DSM-3 von 198O hatte dem trauernden Menschen noch ein ganzes Jahr zugestanden,
das DSM-4 von 2OOO schon nur noch 2 Monate. Und jetzt also nur noch vierzehn Tage.

03.10.2017 10:46 • x 4 #2086


V
Zitat von Ysabell:
wer nach zwei Wochen nach dem Verlust eines geliebten Menschen über Symptome wie Niedergeschlagenheit, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Antriebslosigkeit, sozialen Rückzug und oder Schlafstörungen klagt, ist depressiv.

Das ist dann die Liebeskummer-Depression, ein Krankheitsbild für sich, oder wie?

03.10.2017 11:18 • #2087


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

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Y
Ach entschuldige, ich hätte es noch erwähnen müssen: verlust eines geliebten Menschen heißt hier- ein Todesfall.

Einfach nur krank, zu erwarten, ein Mensch habe 2 Wochen! nachdem er einen Angehörigen verlor, doch bitte wieder zu funktionieren und sich am Leben zu erfreuen, sonst ist er depressiv.
Nein, mMn nicht despressiv, sondern ein Trauernder, was ein gewaltiger Unterschied ist.
Und was geschieht, wenn die Umwelt, sogar die Ärzte einem suggerieren, Trauer sei nicht angebracht? Ja, man kann depressiv werden. Zum kotzen finde ich das.
mMn wäre es das gesündeste zu weinen, zu schreien, viele vertraute Personen um sich zu haben, statt Gesprächstherapie enge Bezugspersonen, die einfach nur da sind. Gemeinsame Spaziergänge, kochen usw. Und keine Erwartungshaltung, dass doch jetzt mal genug getrauert sein müsse.
In manch anderen Ländern kriegen die Leute das ja auch noch gebacken.

03.10.2017 11:24 • x 1 #2088


Gretchen
Ja das kommt einem krank vor.

Hat aber auch eventuell damit zu tun, dass man ne Diagnose braucht um mit der Kasse abzurechnen bzw die Therapie bewilligt zu kriegen. (In Amerika muss das sicher eh fast jeder selbst zahlen?) Und das muss eine Störung von Krankheitswert sein, Liebeskummer oder normale Trauer zahlt die Kasse nur begrenzt (belastungsreaktion würde als Diagnose eventuell noch gehen, ist aber schon die Frage wieviele Stunden da die Kasse bewilligt) das heißt man kann das schon anders abbilden, bringt aber oft nix, weil dann wird die Therapie nicht bezahlt.
Wer also nach 14 Tagen noch trauert, das normal findet (was es sicher ja auch ist) und keine Therapie will, der hat auch keine Depression! Auch wenns im DSM so stehen mag.

(Hier wird im Krankenhaus wohl überwiegend das icd benutzt.)

Diagnosen bilden ja zum Glück nicht die Person ab.

Aber auf dem Papier hat man dann natürlich ne Depression obwohl jeder weiß dass das vielleicht noch keine ist.

Ich finde nicht die Zeit mich hier regelmäßig zu beteiligen, die Gedanken sind so interessant!
Habe aber viele Baustellen gerade die meine Aufmerksamkeit bedürfen, die da wären: Kinder, Beruf, Ehe und das wichtigste: was will ICH! (Wie oben schon angesprochen wurde)

03.10.2017 11:26 • x 4 #2089


Y
schön einmal wieder von Dir zu lesen Gretchen!

Ja, da hast Du absolut Recht. Genau so erklärte es mir auch einmal meine Psychologin.

Zitat:
und das wichtigste: was will ICH!


sehr schön!

03.10.2017 11:32 • x 1 #2090


V
Anstatt Trauer zuzulassen, wird sie als Krankheit beschrieben.
Allerdings: Wie sieht denn eine gesunde Trauer aus?
Zitat von Ysabell:
Niedergeschlagenheit, Appetitverlust, Gewichtsabnahme, Antriebslosigkeit, sozialen Rückzug und oder Schlafstörungen

So? Wie lange kann ein Mensch auf diese Weise leben, ohne behandelt zu werden?
Zwei Wochen halte ich für zu kurz. Ein Jahr halte ich aber definitiv für zu lang.
Der soziale Rückzug ist wohl das Gefährlichste. Und das ist etwas, das wir hier wieder lernen müssen: Sich trauen, für die Trauernden da zu sein.
Ysabell, kennst du den Film zufällig: Nokan - die Kunst des Ausklangs?
Habe ich schon mindestens dreimal gesehen. Es ist ein ganz wundervoller toller Film. Ist nicht ganz das Thema, aber doch fast.

03.10.2017 11:36 • x 2 #2091


Y
nein liebe verliebtverliebt. Ich kenne den Film noch nicht, werde ihn aber schauen, wenn es ihn in der Biblio gibt

Zitat:
So? Wie lange kann ein Mensch auf diese Weise leben, ohne behandelt zu werden?

naja, ich vermute, dass eine Behandlung in seltenen Fällen überhaupt notwendig wäre, wenn wir im Todesfall nicht so isoliert in unserer Trauer wären.
Ich erlebe oft regelrechte Angst vor Trauernden. Schweigen. Einfach für den Trauernden da zu sein wie vorhin beschrieben, würde so manch eine Behandlung wohl überflüssig machen.
Ene Freundin von mir kommt aus einem Land, in dem kaum jemand zur Therapie geht, gab es einfach lange Zeit nicht. Für sie ist es selbstverständlich, dass man im Todesfall zusammen rückt. Und das sind dann auch so viele Menschen, dass nicht, wie bei uns oft der Fall, alles auf einen einzigen Menschen zurück fällt, der dann als Begleiter des Trauernden auch bald einknickt.

03.10.2017 11:43 • x 2 #2092


V
Hier ist der Trailer:
http://www.nokan-der-film.de/trailer.html

03.10.2017 11:45 • x 1 #2093


V
Zitat von sonne-5273:
Das ist wieder eine Formulierung, die mich zusammen zucken lässt. Für mich ist das immer ein kleiner Seitenhieb auf Dich Selbst. Eine Selbstabwertung. Die Sorge/innere Überzeugung in dem Moment, Du könntes keine gute oder sehr gute Person sein, sonst wärst Du nicht verlassen worden? Da ist wieder dieses oben und unten. Gut und schlecht. Dick und dünn. Dies und Jenes. Und verliebtverliebt ist mal wieder unten etc. und sucht die Gründe für dieses Erlebnis überwiegend in sich selbst.
In meinen Augen musst Du auf diese Gedanken in Dir SELBST achten. Diesen Gedanken folgen depressive Gefühle und Zustände. SElbstzweifel, Selbstzweifel, Selbstzweifel. Minderwertigkeitsgefühle, etc. Beobachte das mal. Du LIEBE gefühlvolle, kreative, unternehmungslustige und kontaktfreudige Frau, Du

Aber was soll ich denn tun? Wenn man verlassen wird, dann war man eben nicht genug. Eine andere ist besser. Ich will nicht suchen irgendwo in der dubiosen Ferne nach einem potentiellen Deckel oder Topf. Wenn ER nicht erreichbar ist, dann weiß ich genug. Ich habe mal nachgedacht. Ich hatte doch auch schonmal Chancen. Es stimmte nicht, als ich schrieb, dass sich nie jemand für mich interessiert hat. Es waren nicht viele. Und es waren auch nicht die schnellen Begegnungen auf der Straße. Aber ich war immer blind für so etwas. Ich habe es auch nie gewollt. Und jetzt, wo ich mal EINEN will, da kriege ich ihn nicht.

03.10.2017 11:59 • x 1 #2094


Y
Danke schön verliebtverliebt!

Konnte das Video nicht ansehen, habe aber auf youtube den Trailer gesehen. Glaube, das ist etwas für mich
Ich muss Filme ja immer gut über`s Jahr dosieren weil Filme regelrecht in mir einziehen. Habe das sonst mit keinem anderen Medium. Es ist dann echt eine Zeitlang so, als lebte ich in der Filmwelt und mein eigenes Inneres ist eine Weile verdrängt.
Sehr komisch. Im Theater z.B. geht es mir nicht so. Darum mal schauen, wann ich mir diesen Film ansehe.
Mit meinem Exfreund sah ich oft Filme, weil er es liebte. Ich habe mich damit gänzlich überfordert.
Mindestens ein Film am Wochenende. Er konnte allein auch drei schauen und schon kurz nach dem Film war er wieder komplett in senem Alltagsgedanken. Ich aber lebte immer mindestens eine Woche darin und sahen wr uns am Wochenende wieder, habe ich ihm hitzig von meinen Filmanalysen, meinen Gefühlen usw. erzählt und er guckte mich mit großen Augen an Einmal sah er mich echt so an, als hätte ich ne deftige Meise und sagte befremdet Was du dir für Gedanken machst. . .

So ich muss mal hier weiter werkeln. Wünsche euch einen schönen Tag!

03.10.2017 12:01 • x 1 #2095


Konrad
Zitat:
Wenn ich bedenke, dass man es mit zunehmendem Alter schwerer hat, einen passenden Partner zu finden, und dass man als Frau bis spätestens 53 ausgetrocknet ist (bleiben mir noch 5 Jahre, immerhin, danke @Konrad ), dann habe ich es doch richtig gemacht und beim Bestatter gleich einen Vertrag für mich mit unterschrieben.
Und wenn jetzt einige sagen, dass ich noch soooooo viel Zeit vor mir habe und dass man auch im Alter noch jemanden finden kann, so antworte ich: Klar! Ich kann auch noch japanisch lernen und Bürgermeisterin auf den Aleuten werden. Möglich ist alles.

@verliebtverliebt
Tatsächlich schiebe ich sehr viel im Alter bei Frauen von 42 - 53 auf die Wechseljahre. Sicher ist es gut das Rauchen aufzuhöhren , aber auch das Herzflattern mit erheblichen Schmerzen im Brustkorb Panikattacken , Erstickungsängste ist eine Typische Erscheinung in dieser Zeit.
Hier werden von Frauen die Beziehungen bis in Nannobereiche Zerlegt und Seziert, aber das Umfangreiche Thema der Hormonumstellung mit Organischen und psychichen Auswirkungen das auch mit mal sporadisch auf einer Seite reinschauen nicht erledigt ist liest niemand. Denken Fühlen und Handeln Fremdbestimmt durch Euer Geschlecht ist Euch anscheinend ein Greul und wird konsequent verdrängt.
Natürlich biste nicht vertrocknet mit 53, so ein Quatsch. Wenn Du Kinder hast oder sogar spät bekommen hast , dann kann sich die letzte Regel verzögern, vor einigen Tagen habe ich gelesen das mäßiger regelmäßiger Alk. ebenfalls verzögert, as Rauchen begünstgt nach Vorverlegung.
Viel Sport, Johanniskraut mildert Begleiterscheinungen die bei einem Drittel der Frauen überhaupt nicht auftreten, bei zwei Drittel stark bis sehr stark.
Das ist in den Nördlichen Ländern so, nach Süden hin zum Äquator Abgeschwächt und ab da haben Frauen überhaupt keine Probleme. Wer also südliche Gene in sicht trägt kommt mit eher mit ohne Problemen davon.
Sprech doch mal mit Älteren Frauen , eine reicht nicht. Ich bin über Depression zu den Begleitumständen dazu gekommen über Borderline, Gehirntumor und andere Möglichkeiten warum Ex plötzlich völlig durchgeknallt ist. Ebenfalls Herz OP wegen Flatterherz.
Also anstatt immer was zum Kritisieren zu suchen bitte mall einige Abende selbst lesen bis hin zu Forenaussagen.
Verliebt-verliebt, Du bist nicht mit 53 Vertrocknet, aber ab da beginnt es allmählich und die Libido nimmt auf Grund fehlender Östrogene etwas ab, wieviel ist wohl unterschiedlich. Du hast mit 47J noch nicht mal 2/ 3 Deines Lebens gelebt und hast mindestens noch 30 Jahre, also mach was daraus.
Und ich hab Euch nicht geschaffen, ich kann nicht dafür , also macht mich nicht Verantwortlich, lasst mich damit in Ruhe.

03.10.2017 12:05 • x 1 #2096


V
Ich entdecke höchstens einen Film pro Jahr. Aber selbst das ist noch zu hoch gegriffen. Ich gucke kein fern und gehe äußerst selten ins Kino. Die Filme, die ich entdecke, die entdecken eigentlich mich. Ich langweile mich so schnell beim passiven Gucken. Deshalb ist Nokan ein echter Glücksfall, dass er mich entdeckt hat.
Nun kann ich mir vorstellen, dass es hochgerechnet unglaublich viele gute Filme geben muss. Vielleicht ist das etwas, das ich jetzt mal neu aufnehmen kann in die Liste meiner neuen Wünsche und Aktivitäten.

03.10.2017 12:06 • x 1 #2097


S
Zitat von verliebtverliebt:
Aber was soll ich denn tun? Wenn man verlassen wird, dann war man eben nicht genug. Eine andere ist besser. Ich will nicht suchen irgendwo in der dubiosen Ferne nach einem potentiellen Deckel oder Topf. Wenn ER nicht erreichbar ist, dann weiß ich genug. Ich habe mal nachgedacht. Ich hatte doch auch schonmal Chancen. Es stimmte nicht, als ich schrieb, dass sich nie jemand für mich interessiert hat. Es waren nicht viele. Und es waren auch nicht die schnellen Begegnungen auf der Straße. Aber ich war immer blind für so etwas. Ich habe es auch nie gewollt. Und jetzt, wo ich mal EINEN will, da kriege ich ihn nicht.


Ich glaube, da hast Du mich falsch verstanden. Sorry. Genau, wenn er nicht erreichbar ist, dann weißt Du genug.
Aber mir ging es um die Art, wie Du DICH selbst anschaust. Nur, weil ER eben jetzt nicht will und kann, heißt das nicht, dass DU keine gute oder tolle Frau bist - oder wie Du die anderen verlassenen Frauen hier im Forum bezeichnet hast. Verstehst Du was ich meine? Nur darum geht es mir. Wenn überhaupt, wünsche ich Dir, dass Du DAS tust! Dich nicht immer im Vergleich mit anderen Anschauen, sondern so wie Du bist. Und Dich gibt es eben nur ein EINZIGES Mal auf dieser Welt! Dieses Vergleichen ist Gift in meinen Augen. Das soll sich jetzt nicht so anhören, als würde mir das nicht (mehr) passieren - aber wirklich deutlich weniger als früher und das fühlt sich entspannter an. Ich will da nie wieder hin zurück.

Und zu dem Markierten... ich finde schön, dass Dir so etwas jetzt auch mehr und mehr auf- und einfällt... Dann kommen die Grautöne rein... und es ist nicht mehr so schwarz-weiß/oben-unten/gut-schlecht etc.

03.10.2017 12:17 • x 4 #2098


Y
Deine neue Signatur gefällt mir verliebtverliebt!
Zitat:
einen neuen raum kannst du nur betreten, wenn du einen alten raum verlässt.

Und man könnte auch sagen: ein Raum öffnet sich nur, wenn man auch die Klinke drückt Statt davor zu hocken und zu sagen Seht her! Ich sag`s ja! Die Tür öffnet sich nicht!
Und Dein Filmguckverhalten ist mir natürlich sympathisch
Für mich ist es wirklich sehr wichtig, dass men Partner kein Viel TV Gucker ist weil laufende TVs mir jeden Nerv rauben.
Interessanterweise lerne ich seit 1-2 Jahren zunehmend Menschen und Männer kennen, die keinen TV und auch kein Facebook haben und sogar Smartphonelos leben wie ich. Dabei schreibe ich es mir ja nicht auf die Stirn

@Konrad
Zitat:
lasst mich damit in Ruhe


Liebes Brüderchen,

wer hat Dir ein Haar gekrümmt? Sag dass Du Deine kleine Schwester vorbei schickst, wenn das nochmal geschieht
Es wird Zeit für Dich wieder zu lieben Ich lese oft heraus, was für ein liebenswürdiger und sogar romantischer Kerl Du bist und schmunzle schon jetzt über Deine zukünftigen völlig vom Verliebtheitsrausch vernebelten Zeilen hier

03.10.2017 12:18 • x 2 #2099


V
Zitat von Konrad:
Und ich hab Euch nicht geschaffen, ich kann nicht dafür , also macht mich nicht Verantwortlich, lasst mich damit in Ruhe.

Hey Konrad, so war mein danke nicht gemeint. Wirklich nicht. Ich habe dein Ex-Problem schon länger im Blick und habe nicht nur sporadisch in einem anderen Thread was aufgegriffen. Nein. Ich meinte das ernst. Und ich nehme auch dein Wissen ernst, es ist gut, die letzten 5 Jahre nicht gedankenfrei verstreichen zu lassen, sondern sie vielleicht noch auszukosten. Oder auch nicht. Die Wechseljahre interessieren mich noch gar nicht. Aber ich höre das Stichwort immer häufiger. Ist schon okay, dass man mal darüber ein paar Gedanken verschwendet. Meine Herzbeschwerden sind bestimmt nicht wechseljahrsbedingt. Die Symptome, die du da aufgezählt hast, habe ich alle nicht. Ich bin nur sehr kurzatmig beworden, habe bei kleinster Anstrengung Schweißausbrüche. Das ist alles. Und jetzt bekommt mein Herz die größtmögliche Aufmerksamkeit (naja, die zweigrößtmögliche).

03.10.2017 12:19 • x 2 #2100


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