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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Y
Guten Morgen verliebtverliebt,

und wie geht es Dir jetzt?
Wie hat er reagiert?

Und sag mal, ist die Freundin, mit der Du einen Konflikt hattest, die gleiche, die Dir vorwarf, narzisstisch zu sein?

Guten Morgen Ema,

Zitat:
Seitdem ist alles anders. In mir drin. Meine Wahrnehmung. Alles.
Wie ich beschrieben habe: Ich komme einfach nicht mehr klar.
So als habe alles, was ich gelernt habe, seine Gültigkeit verloren.


was genau hat seine Gültigkeit verloren?

Zitat:
Warum ich glaube, dass ich mich vielleicht nie mehr erholen werde?
Weil es schon so lange geht, ohne dass es auch nur ein Stück besser wird.


Die Schockstarre? Der Liebeskummer?

Zitat:
Je nachdem, wie man rechnet, seit April letzten Jahres (da haben wir uns kennengelernt) oder seit Oktober letzten Jahres (da habe ich den Kontakt abgebrochen).
Allerdings gab es eine Zeit zwischen April und Mai dieses Jahres, in der wir doch wieder Kontakt hatten. Wenn auch anders als zuvor.


ich finde, dass ein Jahr Liebeskummer absolut im Rahmen ist.
Bei mir hat es immer so um die 1-2 Jahre gedauert. Das heißt aber nicht, dass ich unentwegt litt oder Sehnsucht hatte. Da geschah noch viel mehr.
Und bei mir ist es so, dass ich jeden Menschen, den ich einmal liebte, auf irgend eine Art noch im Herzen trage. Das ist nicht einfach komplett vorbei und der Mensch geht mich nichts mehr an. Da bleibt eine Grundzuneigung.
Bei meiner großen Liebe kroch ich am meisten und längsten auf dem Boden. Der Liebeskummer hörte irgendwann auf, die Sehnsucht auch. Aber die Liebe blieb einfach. Ich habe es einfach akzeptiert.
Auch akzeptiert, dass ich nichts tun kann- Stichwort kämpfen.
Einfach mit ihm im Herzen weiter gelebt und es hingenommen.

08.09.2017 07:59 • x 4 #1831


S
Zitat von verliebtverliebt:
Liebe Ysabell! Dieses Stillhalten halte ich nicht mehr aus.
Nun habe ich Schluss gemacht. Schluss gemacht mit etwas, das nur Warten für mich bedeutete und abundzu ein Leckerbissen. Heute Nacht. Endlich.


Wow, liebe Verliebtverliebt... ein kraftvoller Schritt.. bei mir hatte ich an ähnlichen Stellen immer das Gefühl, meine Würde und meinen Stolz wieder mehr zu spüren. Das freut mich sehr für Dich!

Guten Morgen, ihr lieben Anderen hier alle...
ihr habt Euch ja mit ziemlich grundlegenden Fragen hier beschäftigt... leider bin ich gerade ziemlich im normalen Wahnsinn zu tun und würde auch so gerne noch einiges dazu sagen. Vielleicht ein anderes Mal.

@whynot60 Vielen Dank für Deine Offenheit und das nochmalige Erzählen von dem, was Du erlebt hast! Ich hatte das in früheren Beiträgen von Dir nämlich selbst auch nicht mehr gefunden. In Deiner Beschreibung habe ich - ähnlich wie damals, als Du mal kurz von Deinem Vater berichtet hattest, ein Gefühl für Dich bekommen können. Mir ist das nahe gegangen, es hat mich ziemlich berührt, was Du erzählt hast. Und ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sehr Dich dieses plötzliche Kippen im Kontakt mit dieser Frau aus der Bahn geworfen und erschüttert hat...

Ich kenne dieses plötzliche Kippen des Anderen im Kontakt auch und habe es immer als Ohnmacht, Hilflosigkeit erlebt, die es in mir ausgelöst hat, den wichtigen Anderen - für mich ja aus heiterem Himmel - nicht mehr erreichen zu können. Nicht mit Taten, nicht mit Worten. Im Gegenteil - der Versuch, Dinge zu erklären und so klar zu stellen, wie sie aus meiner Sicht waren, führte oft noch zu viel mehr Verwicklungen/Missverständnissen. Es blieb das Gefühl der Hilflosigkeit, der Fassungslosigkeit.. und des Unverständnisses... damit habe ich mich sehr sehr lange beschäftigt. Ähnlich, wie Du es beschreibst, hat mich auch lange die Frage beschäftigt, wie es sein kann, dass aus so einer Verbindung so wenig bleibt im Nachhinein und wie man einfach so ausgetauscht werden kann. Aber es freut mich, dass es Dir heute schon viel besser geht.

@Ema Auch Dir danke ich für Deine offenen Worte dazu, wie es Dir derzeit geht. Wie zerrissen Du Dich scheinbar derzeit fühlst. Das tut mir sehr leid für Dich. Ich selbst kenne das Gefühl, dass es überhaupt nicht richtig weiter geht... Das ist gruselig. Ich wünsche Dir an dieser Stelle wirklich v.a. Geduld und eine liebevolle Haltung Dir selbst gegenüber - und ich hoffe, das klingt nicht abgedroschen für Dich oder so... aber ich weiß nur, was Du hier mal von Deiner eigenen Mutter berichtet hast... dass Du Dich nicht geliebt gefühlt hast, aber dennoch auch viel Verständnis für diese Person geäußert hast.. sie und ihre Kriegserlebnisse gut verstehen konntest.. Ich wünsche Dir einfach, dass Du Dir Zeit gibst.. Die Veränderung kommt in guten neuen Beziehungserfahrungen, egal mit wem. Ob mit einem Therapeuten, ob mit anderen Menschen, die schon über sichere Bindungserfahrungen verfügen, die Dich und Deine Rehtigerin annehmen und Dir auch das Gefühl geben geliebt zu sein. Es ist einfach sauschwer, sich selbst lieben zu lernen. Aber es geht und es braucht seine Zeit. Tut mir leid, wenn ich hier irgendwie platt rüberkomme.

@ysabell... ich finde es total klasse, dass es Dir besser zu gehen scheint. Das freut mich richtig. Ich habe mir wirklich Sorgen um Dich gemacht. Aber das habe ich Dir ja schon per PN geschrieben..

Liebe @pferdediebin... wie geht es Dir heute, meine Liebe? Ich drück Dich in jedem Fall mal!

Liebe @Kontra und alle, die ich jetzt vergessen habe, ich hoffe, Euch geht es soweit ganz gut?

@Katalina - Dir wünsche ich übrigens eine gute Reise!

PS: ich habe übrigens gestern Lotta zieht um in der Originalausgabe von 1974 im Briefkasten gehabt. Das ist so klasse, dass ihr mich wieder darauf gebracht habt. Ich liebe einfach Lotta!
Den kleinen Prinzen, die die Pferdediebin erwähnt hatte, habe ich in den letzten Tagen immer mal wieder als Hörspiel mitlaufen gelassen. Der ist so weise und einfach und zart. Ich finde seine GEdanken so klasse und auf den Punkt. Auch dafür danke. Ronja Räubertochter und die Unendliche Geschichte nehme ich mir nach und nach auch mal vor.

08.09.2017 08:01 • x 6 #1832


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


Y


@verliebtverlebt und Ema

08.09.2017 08:31 • x 3 #1833


V
Es ist nichts Großartiges, Schluss zu machen in diesem Augenblick, in dem er sich schon nicht mehr umdreht. Immer wieder habe ich das Bild vor Augen, dass ich ihn festhalten möchte, aber dass er durch meine Finger rieselt wie Sand. Ich habe nichts, um ihn festzuhalten. Ich kann ihn nicht festhalten. Ich stehe da und habe nichts in der Hand.

Mir geht es gar nicht gut. Bin auf Arbeit immerzu den Tränen nahe. Kann mich kaum auf dem Stuhl halten, weil ich total übermüdet bin. Er hat noch nicht reagiert. Ich habe ihm in der Nacht drei SMSse geschickt. Nachzulesen in Schreibt hier eure SMS.
Er kann sich freuen. Denn so muss er das Drama nicht mehr fürchten und kann mich abhaken. Er wird wahrscheinlich auch nicht darauf reagieren, sondern wie vorgeschlagen seinen Sperrmüll rausstellen und seine Sachen abholen, wenn ich nicht da bin. Es wird ihm den Abschied erleichtern, keine lästigen Tränen, keine Konfrontation mit dem Haufen Elend, das er zurücklässt. Das wird er nutzen, schätze ich. Aber wie schön hatte er mich mal getröstet, als ich geweint hatte. Er ist ein Super Tröster, kann es nicht ab, wenn jemand traurig ist (kam nur zweimal vor).

Er weiß, dass ich leide. Gestern trug er so ziemlich die letzten wichtigen Sachen zum Auto und ich bin hin, fragte: Ist es jetzt soweit?.
Neiiiinnn! Blablabla Sperrmüll blablabla..
Ich: Du sagst aber Bescheid, wenn es so weit ist, nä?
Ja.
Dann fuhr er. Und schlief auswärts. Wahrscheinlich ab sofort für immer. Kein Tschüss. Einfach weg.
Ja, und was meint er denn, was ich meine, wenn ich frage, wann es soweit ist? Dass wir uns nochmal sehen, wenn wir gemeinsam den Sperrmüll raustragen?
Ich bin einfach so wahnsinnig traurig zu spüren, dass ich ihm nichts bedeute. Dass er mich einfach so fallen lassen kann wie eine heiße Kartoffel. Und dann dachte ich, es kann eigentlich nicht schlimmer kommen, und so fasste ich mir ein Herz und habe die SMSe so geschrieben.

Besser fühle ich mich aber nicht. Es bleibt nach wie vor genauso schwer. Aber ich erspare mir damit weitere Begegnungen, die mich durcheinander bringen und mich aus der Bahn werfen. Wenn ich ihn sehe, gerate ich völlig durcheinander. Sein Anblick, sein Lächeln, und er entrinnt mir. Einfach schrecklich.

@ysabell : Danke für das schöne Lied von R. Giddens

Zitat von Ysabell:
Und sag mal, ist die Freundin, mit der Du einen Konflikt hattest, die gleiche, die Dir vorwarf, narzisstisch zu sein?

Ja, das war die.
Sie hat mir Dinge an den Kopf geworfen, die mich dennoch nicht treffen. Weil ihre Vorwürfe haltlos sind und ich sie deshalb nicht ernstnehmen kann. Sie war total übergriffig immer. Ich habe vieles mitgemacht, weil ich gerne mit ihr zusammen war. Es ging ja lange gut. Aber das, was sie mir vorwirft, hat alles mit ihr selbst zu tun, nicht mit mir.

08.09.2017 11:24 • x 3 #1834


Kontra
Liebe @verliebtverliebt es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Bist du ein Stück weit aber nicht auch erleichtert, dieses Geständnis hinter dir zu haben, diese SMS geschrieben zu haben? Dass es endlich draußen ist, was du so lange für dich behalten musstest?
Ich habe den Eindruck, dass bei dir ein Stein ins Rollen gekommen ist, nach der langen Stagnation (im Sinne der Nicht-Veränderung), und das kann manchmal ganz schön bedrohlich wirken, wenn vorher diese angespannte Stille so lange vorherrschte.
Weine die Tränen, die da kommen. Lass dich zur Not krank schreiben, wenn arbeiten nicht geht. Da ist eine Menge Kummer, der nun durchbricht. Aber nicht vergessen: Du hast dich dazu entschieden, d.h. du bist bereit für die Veränderung.
Ich schicke dir eine Umarmung.

08.09.2017 12:00 • x 3 #1835


S
Zitat von verliebtverliebt:
Besser fühle ich mich aber nicht. Es bleibt nach wie vor genauso schwer. Aber ich erspare mir damit weitere Begegnungen, die mich durcheinander bringen und mich aus der Bahn werfen. Wenn ich ihn sehe, gerate ich völlig durcheinander. Sein Anblick, sein Lächeln, und er entrinnt mir. Einfach schrecklich.


Ich schließe mich @Kontra s Worten an, liebe verliebtverliebt... Und ich bleibe dabei, in dem Du jetzt an DICH gedacht hast, tust Du einen Schritt, in Richtung auch die eigene Würde, Deine eigene Person zu schützen...Dich SELBST wichtig zu nehmen... auch wenn ein großer Teil von Dir ihn ja gar nicht loslassen will...

Wenn es wirklich so ist, dass er jetzt ab sofort für immer weg ist, wie Du befürchtest, obwohl er Deine Frage Ist es jetzt soweit? verneint hat und mit dem Verweis auf Sperrmüll etc. abgelenkt hat, dann würde mich das ehrlich gesagt auch ärgern und ziemlich verletzen. Ich wünsche Dir einfach, dass er den Moment des Abschieds noch anders (reifer) hinbekommt und nicht so - wie Du gerade befürchtest - auf diese Art und Weise.

Eine Trennung - noch dazu eine, die man gar nicht selbst will - ist so schwer...Aber ich bin mir sicher Du schaffst das, auch wenn es sich jetzt vielleicht nicht so anfühlt.

Fühl Dich - nur wenn Du magst - fest in den Arm genommen...

08.09.2017 12:23 • x 2 #1836


S
@ysabell Ein wunderschönes Lied... dass Du für @verliebtverlebt und @Ema gepostet hast... huu Gänsehaut

08.09.2017 13:42 • x 2 #1837


SuzyW
@verliebtverliebt
Ich verstehe es nicht. Du schreibst einerseits von Trennung und andererseits, dass ihr ja gar kein Paar gewesen seid.

08.09.2017 14:13 • x 1 #1838


V
Mir geht es nicht besser. Sein Auto steht nicht mehr da. Das Häuschen ist dunkel. Alles erscheint mir trostlos und tot. Mein Mann schaut fern. Ich bin unglücklich mit ihm. Er nervt mich. Was soll ich machen?

ER hat bisher nicht reagiert auf meine SMSse. Ich hoffe und erwarte eigentlich eine Reaktion, wir müssen doch nochmal sicherheitshalber über den Sperrmüll sprechen, damit ich sicher sein kann, dass bis Mittwoch früh alles draußen steht. Und braucht er vielleicht meine Hilfe?

Ich frage mich, was er nun denkt und ob die SMSse vielleicht doch ein Fehler war mit diesem ungerechtfertigten leisen Vorwurf, er hätte nicht mal tschüss gesagt. Ich warte erstmal ab. Bis Sonntag. Er ist dran. Noch mehr Stoff von meiner Seite wäre jetzt nicht angebracht.
Vielleicht erwarte ich insgesamt zuviel von einem so jungen Menschen, der mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Keine Ahnung. Mir fehlt einfach die Leichtigkeit. Ich möchte so gerne ganz unbefangen mit ihm sein. Aber geht grad nicht.

Er hat seit März 2013 bei uns gewohnt, wir haben ihn sehr nah gehabt in unseren Räumen, haben ihn sehr gemocht, ihm seine Freiheiten gelassen, er konnte die Werkstatt und alles im Garten mit benutzen. Ich finde, dann muss es einen vernünftigen Abschied geben. Dann geht man nicht so einfach. Vielleicht hat er ja etwas geplant, und ich habe ihm zu frühzeitig vorgeworfen, nicht ordentlich tschüss gesagt zu haben? Ich finde aber, er darf ruhig wissen, wie es mir geht, wenn er so unbedacht abhaut. Immerhin schläft und wohnt er ja nicht mehr hier, und wann er nochmal kommt, weiß ich eben auch nicht genau. Es kommt schon eine leichte Wut in mir auf, wenn ich darüber nachdenke.

Komme gerade aus der Sauna, die ich regelmäßig mit einer Freundin besuche. Das hat mir etwas geholfen, mich abgelenkt, mir körperlich und seelisch gutgetan und auch gedanklich etwas Abstand verschafft. Jetzt bin ich aber echt bettreif.

Euch allen eine gute Nacht ! ! !
verliebtverlebt ? verliebtverlassen! ! !

08.09.2017 21:39 • x 2 #1839


Y
Zitat:
Ich frage mich, was er nun denkt und ob die SMSse vielleicht doch ein Fehler war mit diesem ungerechtfertigten leisen Vorwurf, er hätte nicht mal tschüss gesagt.


ich denke nicht, dass es ein Fehler war.
Meistens schickt man solche Nachrichten ja nicht ab weil das die Befürchtung bestätigen könnte, dass die Gefühle nicht erwidert werden.
Nicht sagen, dass man sich verliebt verliebt hat, nichts fordern, nichts fragen, in der Hoffung, dass der Andere doch auch etwas Gefühl für einen hat. So kann man wenigstens träumen und hoffen.
Spricht man es aber an, kann die Seifenblase ganz schnell platzen.
Ist mir auch schon passiert. Ich eierte sehnsüchtig heraum wie Du. Eines Tages schrieb ich ihm dann aber, wie verliebt ich in ihn sei. Herzklopfend erwartete ich seine Antwort und sie kam. Er schrieb zurück, dass er in den Urlaub fährt. Kein Wort mehr Ja, das tut sehr weh. Ich halte es aber für richtig.
Kein Mann, der in einen verliebt ist, oder dem man nur wichtig ist, wird abspringen, nur weil man mal etwas zu viel Gefühl gezeigt hat oder entäuscht und ängstlich wegen seines Fortgehens ist.
Du würdest doch auch umgekehrt sicherlich nicht einen Mann in die Wüste schicken, nur weil er Sorge hatte, Du könntest ohne Abschied gehen.
Ich finde es unglaublich, dass Du Dich so weit zurück nimmst, dass Du sogar meinst, diese harmlose Sms könnte unrecht gewesen sein.
Unmöglich dass eine Sms so viel Gewicht haben sollte und ihn von Dir fort treibt. Das ist mMn nur möglich, wenn da sowieso nicht viel war.
Ich finde einfach, dass der Preis für die paar Liebeshäppchen viel zu groß ist. Man ist nicht nur ewig in Warteposition, voller ungestillter Sehnsucht usw., sondern kränkt sich unentwegt selbst, verliert seinen Stolz, fühlt sich der Liebe nicht wert usw.
Ich denke, dass es für einen sensiblen Menschen fatale Folgen haben kann, lange Zeit mit einem Menschen zusammen zu sein, der einen nicht liebt.
Das schwächt und schwächt. . . Wie ein langsames Aushöhlen. Man merkt es zunächst gar nicht erst weil man ja hin und wieder diese rauschhaften Liebesnächte hat. Und man hat seine Träume! Jawohl! Aber langfristig bleibt man als zweifelndes trauriges Kerlchen zurück. Volle Bestätigung, die man sich wiederholt gegeben hat: ich bin nicht liebenswürdig.

Schlaf schön liebe verliebtverliebt
Vielleicht meldet er sich ja auch noch. Wer weiß.

08.09.2017 23:59 • x 3 #1840


Y

09.09.2017 00:11 • x 1 #1841


W
@sonne-5273

Ja, das glaube ich, daß meine Geschichte im Forum nicht mehr so einfach zu finden ist. Auch wenn ich sie einige Male erzählt habe, ist das doch schon ziemlich lange her.
Aber nun habe ich so ja noch einmal erzählt, damit sich auch hier alle ein Bild davon machen können, was vorgefallen ist.

Ja, das Schlimmste bei all dem war, daß die Emotionen so ganz plötzlich gekippt sind. Ich war und bin es eigentlich gewohnt, über Probleme zu sprechen, welcher Art sie auch sein mögen, wenn es nicht anders geht, was ja öfter vorkommt, dann, wenn die ersten Emotionen abgeklungen sind. Aber das war leider nicht möglich, sondern es ist nur Schritt für Schritt schlimmer geworden. Ein einziges Mal hat sie gesagt, daß sie furchtbar leidet, in der Nacht Herzschmerzen (körperliche) hat und etliche Kilo abgenommen hat. Ansonsten war es aber nur ein Überschütten mit allem Dreck, der ihr auch nur irgendwie eingefallen ist.
Aber gut, es war, wie es war.

Dir scheint etwa Ähnliches ja auch widerfahren zu sein, und das einzig Richtige in einer solchen Situation, in der nichts zu retten ist und sich die negativen Emotionen nur immer mehr aufschaukeln, wäre natürlich, gar nichts mehr zu sagen, sich nicht zu verteidigen oder zu rechtfertigen oder irgend etwas klären zu wollen. Nur ist das nicht zu schaffen, wenn man noch so voller Gefühle ist. Zumindest bei mir war es so.

Aber mittlerweile geht es mir wieder wirklich gut. Ich spüre gewissermaßen eine Erfülltheit in mir, die nichts mehr braucht und nichts mehr will. Nicht in einer resignativen oder gar depressiven Art, sondern weil alles erlebt ist, was erlebt werden kann, und man sich dann in aller Ruhe gleichsam in der Herbstsonne gemütlich aalen kann .
Und das fühlt sich einfach nur gut an!

@verliebtverliebt

Es gibt Menschen, die sich um etwas Unangenehmes, wie einen Abschied, gerne drücken und dann so tun, als wäre ohnehin mehr oder weniger nichts.
Das könnte, wie mir scheint, auch bei Deinem Freund der Fall gewesen sein. Oder er hat tatsächlich vor, hin und wieder zu kommen. Ich weiß nicht, welcher Aufwand das wäre für ihn, also wie weit weg er denn gezogen ist. 20km wären ja kein Problem, bei 200km sähe es schon etwas anders aus.

Jedenfalls solltest Du, wenn es Dir gelingt, nun erst einmal den Abstand wahren und zugleich möglichst aus allen diesen Überlegungen herauskommen, wie, was, warum, vielleicht . usw. Das wird gerade in den ersten Tagen sicher nicht einfach sein, aber es sich zumindest vorzunehmen, ist schon einmal gut. Ansonsten wird man immer wieder runtergezogen, immer mehr Fragen tauchen auf, die ohnehin allesamt ohne Antwort bleiben (und selbst eine Antwort da und dort würde nicht wirklich helfen und nur neue Fragen nach sich ziehen).

Im übrigen kann ich mich nur dem anschließen, was @ysabell geschrieben hat, wie immer so treffend und einfühlsam.
Ich halte es auch durchaus für keinen Fehler, daß Du ihm dieses Sms geschickt hast. So etwas ist ohnehin nie ein Fehler - warum sollte man nicht ausdrücken dürfen, was man empfindet? Was das eigentliche Problem sein kann, ist, daß man damit Erwartungen verbindet, und diese werden nahezu immer enttäuscht. Das ist das eigentlich Verhängnis daran.
Ich sehe es wie Ysabell: Wenn tiefere Gefühle vorhanden sind, spielen irgendwelche Sms ganz sicher keine Rolle, und es geht gar nicht um die Frage, ob man dadurch vielleicht jemanden vertreibt. Alles diese Taktieren und die entsprechenden Überlegungen dazu sind ohnehin nur Unfug.

Das Wichtigste wird nun einmal sein, daß Du Dich nicht vor Dir selber klein machst und nicht über all Deinem Grübeln vorübergehend verkümmerst. Es gibt keine Fehler, es gibt keine Schuld, es gibt keine Gründe, die einen verkleinern könnten. In Wahrheit kann man im Leben nur sehr, sehr wenig beeinflussen, besonders, wenn es um Gefühle geht. So sehr man vielleicht auch glauben mag, alles in der Hand zu haben, so sehr hat man gar nichts in der Hand, wenn man gefühlhaft ist, sich auf Gefühle auch einläßt und nicht nur ein vernunftbestimmtes, taktisches, ausgekühltes Leben lebt.
Die Dinge kommen, die Dinge gehen, daran läßt sich nichts ändern. Aber was wirklich wertvoll war, das bleibt auch - niemand kann einem das nehmen.
Und ich bin mir sicher, wenn einige Zeit verstrichen ist, wirst Du all das auch ganz anders sehen. Du wirst nicht mehr sehen, was Du verloren, sondern was Du gewonnen hast - und das kann viel mehr sein, als Du jetzt, in diesem Schmerz, auch nur ahnst.

@ysabell

Danke für dieses Lied (Tomorrow is my turn)!
Das ist wirklich sehr schön! Sogar für meine Waldohren .

09.09.2017 01:41 • x 3 #1842


pferdediebin
@verliebtverliebt

Ich bin so stolz auf dich!
Du bist so eine gefühlsvolle, weise Frau, ich weiß die Gefühle und Erkenntnisse lassen sich oft nicht so in Einklang bringen, sie wechseln in dieser Phase oft. Aber es wird besser, mit jedem Tag, ich weiß das (leider).

@sonne-5273

Danke für die Umarmung, bin grad sehr bedürftig hab sehr mit mir zu kämpfen, aber die Mood-Stabilizer helfen auf jeden Fall durch den Tag. Ich frag mich nur, wie das alles weitergehen soll.

09.09.2017 03:05 • x 4 #1843


V

Guten Morgen, @all

Danke für all eure anteilnehmenden lieben Beiträge!
Sie helfen mir sehr und bestärken mich oder tragen dazu bei, dass ich gedanklich etwas Abstand gewinne.

Ich empfinde es überhaupt nicht so, dass ich stolz sein kann oder etwas für meine Würde getan habe, oder umgekehrt, dass ich bisher unstolz und entwürdigend gelebt habe. Aber wahrscheinlich seht ihr da etwas, was ich nicht sehen kann, weil ich so tief drin stecke in dem Geschehen. Die ganze Situation ist einfach ziemlich strange, und am Anfang weiß man auch gar nicht, über was für eine lange Zeit es sich hinstreckt und ob es nicht doch mal eine Wendung, eine Entwicklung gibt.

Tatsache ist wohl, dass ich extrem bedürftig und ausgehungert bin und es mir deshalb nicht gelang, vorher Schluss zu machen. Ist auch dann besonders schwer, wenn der Mensch bei einem wohnt und man ja ständig schon deshalb mit ihm zu tun hat.

Gestern Abend bin ich wieder voll erschöpft in voller Montur auf dem Sofa eingeschlafen. Mein Mann versorgt mich dann immer mit meinem Handtäschen, wo mein Insulin drin ist, und mit einem großen Glas Wasser, falls ich Durst bekomme. Ich drehte mich zu ihm um und meinte, Adam hätte sich gar nicht verabschiedet. Mein Mann war ganz erstaunt, er hatte noch überhaupt nichts mitbekommen. Er überlegte kurz und sagte dann ein paar Sätze, die wieder gleichsam von einem Weisen aus dem Off gesprochen wurden und mir auch einleuchteten irgendwie. Er sagte: Es ist ihm peinlich. Ich fragte, sollen wir dann den Abschied gestalten? Er: Das wäre für ihn noch peinlicher. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Er leidet auch, glaube mir.

Ja, seht: Das ist auch wieder eine Möglichkeit, auf die ich selbst nicht gekommen bin.
Ich kann mir eine Mischung aus allem vorstellen, dass er sich vor dem Abschied drückt, dass er es nicht als Abschied betrachtet, dass es ihm ein bisschen egal ist, dass er sich noch meldet, dass er überfordert ist, dass er doof ist . . .

09.09.2017 05:11 • x 3 #1844


V
Zitat von Ysabell:
Das schwächt und schwächt. . . Wie ein langsames Aushöhlen. Man merkt es zunächst gar nicht erst weil man ja hin und wieder diese rauschhaften Liebesnächte hat. Und man hat seine Träume! Jawohl! Aber langfristig bleibt man als zweifelndes trauriges Kerlchen zurück. Volle Bestätigung, die man sich wiederholt gegeben hat: ich bin nicht liebenswürdig.

Das ist wie mit der Miniermotte bei den Kastanien: Die Kastanien treiben im Frühjahr kraftvoll aus, man denkt noch: Mann, wie schön und und grün und kräftig, und dann gehen die Larven in die Blätter und schwächen den Baum, im Frühsommer schon sieht man die Schäden, die Blätter werden braun. Es bringt den Baum nicht sofort um, sondern er wird über die Jahre immer schwächer, bis er dann anfällig für andere Krankheiten wird und eingeht.
So mag es auch einem Menschen gehen, der sich langfristig nicht liebenswert findet, obwohl er ein paar Mal austreibt.
Ist das bei mir so?
Immerhin hat sich ein ganz wundervoller Mensch über dreieinhalb Jahre auf mich eingelassen. Das ist unglaublich. Zwar hat das in mir Sehnsüchte geweckt, und ich fühlte mich chronisch vernachlässigt. Aber erstaunlich finde ich auch die Konstanz über die Zeit. Irgendwie erscheint mir das alles so unwahrscheinlich.
Wäre es jetzt ein Mensch in meinem Alter gewesen, oder einer, der sehr hässlich ist, oder einer, der dann auf einer Beziehung und Trennung von meinem Mann bestanden hätte, oder einer, der nebenbei noch die ein oder andere Frau am Laufen hat, oder einer, der andauernd mit mir etwas hätte unternehmen wollen - wie hätte sich das ganze dann entwickelt? Nein, ich glaube, dass es so genau richtig gelaufen ist. Dass mir genau dieser tolle Mensch mit all den Eigenarten und Umständen geschenkt wurde. Und die Schwere am Ende gehört mit dazu. Ohne sie wäre das ganze ja unecht. Und die Schwere muss richtig schwer sein, das ist der Preis. Und @Ema : Ich glaube, dass auch gerade bei dir ein tieferer Sinn hinter allem steckt und du das alles durchmachen musst, um endlich deine Waffen ablegen zu können. Ich wünsche dir sehr, dass du das Leben nicht länger als Kampf betrachten musst. Wer weiß, was bei dir noch alles im Lebensbuch steht! Ist es nicht gut zu lesen, wie es whynot über die Zeit ergangen ist und es ihm jetzt gut geht?

09.09.2017 07:29 • x 3 #1845


A


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