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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

T
Ema, ich drücke Dich mal aus der Ferne.

07.09.2017 17:09 • x 2 #1816


V
Zitat von Tempi:
Ema, ich drücke Dich mal aus der Ferne.

Tempi, du BIST JA IMMER NOCH DA! Fährst du jetzt überhaupt noch weg?
Und telefonisch errreiche ich dich NIE!

07.09.2017 17:24 • x 2 #1817


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


T
Ich muss ja.
Bekomme auch schon die allerneuesten Bilder und Infos per WA.
Kaum geht man auf WA . . . kommen auch gleich die Anrufe. Wie, was. . Du bist ja immer noch blau bla.
Ich wurde hier dringend gebraucht und den Auftrag habe ich nun zufriedenstellend erledigt.
Empfang hier ist schlecht.

07.09.2017 17:30 • x 1 #1818


T
Ich sende Dir gleich per PN meine Mobilnummer. 30'

07.09.2017 17:43 • #1819


V
@whynot60 @Ema
Habe gerade eure Texte gelesen, und vielleicht ist es perv., aber sie helfen mir.
Immer wenn ich auf IHN treffe und ich mich vom ihm verlassen und fallengelassen fühle, drehe ich irgendwie ab, kann ich kaum was gegen tun, und habe mich jetzte erstmal an den Rechner gesetzt. Es ist mal wieder so weit. + +

Deine Geschichte mit deiner Ex, whynot, hat mich auch sehr erschüttert. Und ich habe mich wie Ema gefragt, ob deine Ex intelligent genug war. Ich gehe mal davon aus.

Wenn man sich beidseitig so liebt und sich Liebe in Ewigkeit schwört, wie kann das dann durch diese Emails von jetzt auf gleich beendet werden? Entweder war die Liebe doch nicht so groß (?) oder aber sie hat eine Verletzung erlebt in ihrer Vergangenheit, die sie so reagieren lässt. Aus Selbstschutz, aus ihren Erfahrungen. Ungewollt. Sie MUSS! Denn sonst hätte sie versucht, die Liebe zwischen euch irgendwie zu retten. Sie war dazu nicht in der Lage. Was für eine Enttäuschung, nein für dich eine Katastrophe!

Ich selbst habe jetzt etwas erlebt, das ich auch nicht fassen kann.
Allerdings nur mit einer Freundin. Sie hat unsere Freundschaft wegen einer ganz normalen kleinen, nicht mal unüblichen Geldforderung kaputt gemacht. Ich habe haarsträubende, mich total schockierende, fürchterliche Emails von ihr bekommen. Und ich bin zutiefst schockiert und verletzt worden. Einzige Erklärung ist für mich: Sie ist GEPRÄGT wie und wodurch auch immer und reagiert entsprechend. Diese Prägung muss so stark sein, dass sie nicht mal überlegen kann, was sie mit ihrer Reaktion alles zerstört/verliert. Obwohl sie hochintelligent ist.

Ich frage mich auch, wozu diese ganzen schönen Liebesbeziehungen gut sind. Was hat es auf sich, dass man immer auf der Suche ist nach dem Glück durch einen anderen Menschen? Man zwängt sich ganz alleine durch den Geburtskanal, man lebt (s)ein Leben, und dann geht man ganz allein wieder auf die andere Seite. Warum in Gottes Namen sind wir immer so fixiert darauf, uns durch Zweisamkeit vervollkommnen zu wollen? Man ist immer 100% mit sich, einen anderen Menschen zu 100% in sein Leben zu lassen, ist unmöglich. Die Liebe ist ein fragiles, endliches Modell. Wahrscheinlich ist es klüger, Mönch oder Nonne zu werden.

Als ich meine Geschichte erläuterte, meinten einige, ich sei so voller Selbstzweifel, mir nicht sicher, unsicher.
Ja, das stimmt. Aber nicht in dem Sinne, dass ich nicht um meine Vorzüge und um meine Werte nicht weiß. Sondern es geht mir bei meinen Zweifeln darum, dass ich nicht genau weiß, wie die Wahrheit so ist. Ich weiß, dass die eigene Wahrnehmung höchst objektiv ist, sie ist trügerisch, denn für den anderen kann das gleiche ganz anders sein. Und auch wahr.
Ich weiß zwar, wie ich empfinde, aber die Wirklichkeit hat noch tausend andere Möglichkeiten. Und so bewegen wir uns immer in unserem eigenen Universum und wissen im Grunde gar nichts. Also, Ysabells Wahrnehmungsverzerrung ist geradezu das gleiche Problem. Sie findet sich nicht in der Welt der Millionen Möglichkeiten. Menschen, die sich sicher sind und ihre Wahrnehmung nicht in Frage stellen, die haben solche Probleme nicht. Die haben vielleicht andere. Nein, nicht vielleicht, sondern ganz bestimmt.

Die Erklärungen von Ema und whynot zum Phänomen des Schlafwandelns sind zwar beruhigend insofern, dass Ysa nicht irre oder schizophren ist, aber ich würde schon gerne wissen wollen, was ich so tue und bespreche des nachts und nicht am Morgen denken müssen: Na, was weiß ich jetzt wieder nicht über mich. Kann man denn etwas dagegen tun? Mich würde es in jedem Fall sehr beunruhigen. Auch wenn keine Kleiderschränke auf der Straße landen.

So, und nun muss ich zum Glück zum Volleyball. Bin zwar schon halb betrunken, aber ich muss (Fahrgemeinschaft). Die Pflicht ruft. Und hey: Ich rauche seit vier Tagen nicht mehr.

verliebtverliebt

07.09.2017 18:03 • x 5 #1820


Ema
Zitat von verliebtverliebt:

Ich frage mich auch, wozu diese ganzen schönen Liebesbeziehungen gut sind. Was hat es auf sich, dass man immer auf der Suche ist nach dem Glück durch einen anderen Menschen? Man zwängt sich ganz alleine durch den Geburtskanal, man lebt (s)ein Leben, und dann geht man ganz allein wieder auf die andere Seite. Warum in Gottes Namen sind wir immer so fixiert darauf, uns durch Zweisamkeit vervollkommnen zu wollen?


Wenn es nur so wäre. Wenn ich tatsächlich auf der Suche gewesen wäre nach dem Glück durch oder mit einem anderen Menschen.
Dann könnte ich mich jetzt wenigstens selbst ohrfeigen und mir sagen: Siehste mal. Selbst schuld! Naiv und nix dazugelernt!
Aber so war es nicht! In Dreiteufels Namen, so war es einfach nicht.
Ich war des festen Glaubens, den ganzen Kram hinter mir gelassen zu haben.
Bis sich mir jemand mitten in den Weg gestellt hat, den ich einfach nicht mehr übersehen konnte.
Ich kam nicht drumrum. Beim besten Willen nicht. Ich hätte es nicht verhindern können.

Und so kann ich jetzt niemanden - nicht einmal mich selbst - für irgendwas verantwortlich machen.
Es gibt kein Feindbild, keinen Bösen, keinen Unhold.
Nichts, wogegen man kämpfen könnte.

Da ist einfach nichts. Und ich stehe da, entwaffnet. Die alten Überlebensstrategien sind nutzlos geworden. Andere kenne ich nicht.
Und vor mir Leere.

Ich weiß nicht einmal, welchen Weg ich einschlagen könnte. Ich sehe einfach keinen.

Das ist ein Sch.eißgefühl.
Früher konnte ich immer zumindest einen Weg erkennen. Manchmal wusste ich, er wird steil. Oder schmerzhaft. Oder ich hatte aus anderen Gründen Angst davor.
Aber völlig die Orientierung verloren zu haben, das ist schlimmer.
Es gibt nicht einmal die Angst, gegen die ich kämpfen könnte.

Vielleicht ist das wirklich das Problem. Ich kann nur Kampf.
Und jetzt ist Kampf völlig nutzlos. Wogegen? Wofür?

Und selbst wenn ich es wüsste: Die jahrelang gepflegten Waffen sind fort oder wirkungslos.

Es ist, als hätte man mich schutzlos im einer völlig fremden und nicht sehr einladenden Umgebung ausgesetzt. Und egal wohin ich mich wende, weiß ich nicht, ob es hinter dem nächsten Strauch besser wird oder ob genau da der Tiger lauert, der mich gerne zum Frühstück hätte.

Echt blödes Gefühl.

07.09.2017 21:47 • x 2 #1821


Y
@Ema

Zitat:
Mir geht es übrigens zu weiten Teilen sehr ähnlich wie dir.
Da fühlt sich etwas an wie zersprungen. Hinzu kommt auch bei mir eine große Ungläubigkeit. So ein Gefühl von: das kann doch verdammt nicht sein!
Auch ich dachte eigentlich immer, ziemlich gut im Wegstecken zu sein. Aber auch mich hat es diesmal umgehauen und manchmal zweifle ich sogar, ob ich je wieder wirklich aufstehen werde.
Wahrscheinlich schon. Aber dann bin ich vermutlich nicht mehr dieselbe.
Vielleicht ist das ja auch kein Fehler, wer weiß?


was ist es denn, was Dich am meisten quält? Dass er fort ist? Dass Du nicht mehr an die Liebe glauben kannst? Was ist es, das es so unerträglich macht und warum Du meinst, Dich vielleicht nicht mehr erholen zu können?

07.09.2017 21:55 • #1822


V
Zitat von verliebtverliebt:
Ich weiß, dass die eigene Wahrnehmung höchst objektiv ist,

subjektiv muss das heißen!

Zitat von Ema:
Da ist einfach nichts. Und ich stehe da, entwaffnet. Die alten Überlebensstrategien sind nutzlos geworden. Andere kenne ich nicht.

Vielleicht kannst du ohne Waffen und Kampf überleben. Vielleicht brauchst du keine mehr.


Zitat von Ema:
Und vor mir Leere.
Ich weiß nicht einmal, welchen Weg ich einschlagen könnte. Ich sehe einfach keinen.

Wie lange wird das wohl andauern, dieser Zustand? Wie lange geht das schon?



Manchmal gelingt es mir, mich mit allem anzufreunden, alles anzunehmen, zu akzeptieren. Aber leider nur für kurze Momente.
Das fühlt sich ganz gut an. Wirklichen Frieden haben mit dem, was ist. Großes Vertrauen haben, dass es schon das Beste ist.
Aber leider, leider sind diese Momente nur ganz kurz.
Ich sehe wieder mein altes Leben auf mich zukommen. Hoffentlich gehe ich nicht wieder rückwärts durch das Tor und verschließe es. Die Liebe ist die Königin aller Pfade.

07.09.2017 22:07 • x 1 #1823


Y
Zitat:
Ich frage mich auch, wozu diese ganzen schönen Liebesbeziehungen gut sind. Was hat es auf sich, dass man immer auf der Suche ist nach dem Glück durch einen anderen Menschen? Man zwängt sich ganz alleine durch den Geburtskanal, man lebt (s)ein Leben, und dann geht man ganz allein wieder auf die andere Seite. Warum in Gottes Namen sind wir immer so fixiert darauf, uns durch Zweisamkeit vervollkommnen zu wollen? Man ist immer 100% mit sich, einen anderen Menschen zu 100% in sein Leben zu lassen, ist unmöglich. Die Liebe ist ein fragiles, endliches Modell. Wahrscheinlich ist es klüger, Mönch oder Nonne zu werden.

Hm, das kann ich gar nicht nachvollziehen. Vielleicht macht man sich ja auch nur die Mühe, sich durch den Geburtskanal zu zwängen, weil man danach weich gebettet wird Umarmungen, Nähe. . . Kinder, die das gar nicht erleben, sterben ja. Wir sind einfach soziale Wesen. Und ich weiß nicht, ob es so sehr um die Vervollkommnung geht. Vielleicht einfach um Nähe und Gemeinsamkeit. . . Die romatische Liebe, Verknalltheit, die heiße ero. ist doch nur ein Teilaspekt des ganzen.
Und muss man denn einen anderen Menschen zu 1OO% in sein Leben lassen? Ist man nur glücklich, wenn das gelingt?
Ich empfinde die Liebe gar nicht so fragil. Die romantischen Aspekte sind endlich, aber alles andere?
Das klingt alles so Absolutistisch. Habe Schwierigkeiten, mich da hinein zu fühlen.

07.09.2017 22:08 • x 1 #1824


V
Naja, so schön die Liebe ist, so schlimm ist das Leiden, wenn sie zerbricht. Hier im Forum sind so viele Beispiele davon. Wahrscheinlich ist es gar nicht so gesund, sich so viel in einem Liebeskummer- und Trennungsforum aufzuhalten.
Vor allem bewegen mich die zahlreichen Beispiele, bei denen es eine sehr glückliche Zeit vollster Liebe und Vertrauen gegeben hat, und plötzlich erlischt die Liebe bei einem der Partner. Eine starke Liebe verschwindet aus irgendeinem Grund. Das meine ich mit fragil. Man kann sich einfach nicht darauf verlassen, auf DIE GROSSE LIEBE. Auf sein Gefühl, angekommen zu sein, DEN Partner fürs Leben gefunden zu haben, mit ihm alt werden zu können. Und man ist umso enttäuschter, wenn man merkt, dass der andere schnell wieder etwas Neues gefunden hat.

Und trotzdem suchen die Menschen immer wieder nach der zweiten Hälfte. Warum? Ist dieses starke Liebesgefühl notwendig, um sich weiter zu entwickeln? Wenn man zu oft enttäuscht wurde, so wie Elerya, und dann für sich entscheidet, als Single glücklich zu sein, dann ist es auch wieder nicht okay. Es fehlt etwas. Man wünscht sich ihr ja einen tollen Partner an die Seite.

Nein, nein, man muss natürlich nicht einen anderen Menschen zu 100% in sein Leben lassen. Es ist ja nicht möglich. Entsprechend gibt es meiner Meinung nach auch nicht die bedingungslose Liebe. IMMER ist man sich selbst doch näher als dem anderen. Aber das wünscht sich natürlich das Ego. Dass man um seiner selbst Willen bedingungslos geliebt wird.
Diese Gedanken kommen mir ja nur, weil viele so unglücklich sind, und ich bin das auch. Wahrscheinlich würde ich überhaupt nicht darüber nachdenken, wenn ich glücklich wäre und nur 50% vom anderen in mein Leben lasse.

07.09.2017 22:34 • x 1 #1825


Y
Zitat:
Aber das wünscht sich natürlich das Ego. Dass man um seiner selbst Willen bedingungslos geliebt wird.


ich kann mir nichtmal vorstellen, bedingungslos geliebt zu werden.
Was soll das eigentlich genau heißen?
Im Idealfall liebt eine Mutter ihr Kind bedingungslos, aber auch das ist wohl eher selten der Fall. Aber sonst?

07.09.2017 22:40 • x 2 #1826


Ema
Zitat von ysabell:

was ist es denn, was Dich am meisten quält? Dass er fort ist? Dass Du nicht mehr an die Liebe glauben kannst? Was ist es, das es so unerträglich macht und warum Du meinst, Dich vielleicht nicht mehr erholen zu können?


Ich weiß es nicht. Wenn ich wenigstens das benennen könnte, was mich am meisten quält.

Er ist ja gar nicht fort. Also doch. Aber er ist nicht gegangen. Das war ich.
Weil ich die Situation, wie sie war, echt nicht mehr ertragen konnte. Ich konnte es psychisch nicht ertragen und körperlich auch nicht.
Das dumme ist nur, dass ich es jetzt auch kaum ertrage. Es ist nur anders aber eigentlich nicht besser.

Und doch. Ich glaube an die Liebe. Mehr denn je. Vielleicht zum erstenmal überhaupt.
Und gleichzeitig auch nicht. Denn wenn das Liebe ist oder war, wie hält er es dann aus? Und wieso macht es mich so fertig?

Seitdem ist alles anders. In mir drin. Meine Wahrnehmung. Alles.
Wie ich beschrieben habe: Ich komme einfach nicht mehr klar.
So als habe alles, was ich gelernt habe, seine Gültigkeit verloren.

Warum ich glaube, dass ich mich vielleicht nie mehr erholen werde?
Weil es schon so lange geht, ohne dass es auch nur ein Stück besser wird.

Je nachdem, wie man rechnet, seit April letzten Jahres (da haben wir uns kennengelernt) oder seit Oktober letzten Jahres (da habe ich den Kontakt abgebrochen).
Allerdings gab es eine Zeit zwischen April und Mai dieses Jahres, in der wir doch wieder Kontakt hatten. Wenn auch anders als zuvor.

Dennoch: Es wird nicht besser. Überhaupt nicht.
Und das macht mir Angst.

07.09.2017 22:44 • x 1 #1827


V
Zitat von ysabell:

ich kann mir nichtmal vorstellen, bedingungslos geliebt zu werden.
Was soll das eigentlich genau heißen?
Im Idealfall liebt eine Mutter ihr Kind bedingungslos, aber auch das ist wohl eher selten der Fall. Aber sonst?

Ich denke, dass es diesen Idealfall zwischen Menschen nicht gibt.
Es ist auch die Frage, ob es wirklich ein Idealfall wäre, wenn es sowas gäbe.
Für was will man geliebt werden? Oder für was glaubst du, wirst du geliebt?

07.09.2017 23:29 • x 1 #1828


W
@Ema

Ich habe jetzt erst einmal googeln müssen, was um alles in der Welt Peers sind .
Und wenn ich das auf die Schnelle richtig verstanden habe, dann scheine ich eher ein Anti-Peer zu sein. Gruppen halte ich überhaupt nicht aus, da suche ich gleich das Weite. Und ich glaube, ich neige auch nicht sehr zur Nachahmung, mich stößt alles, was man so übernehmen könnte, instinktiv ab. Offenbar habe ich mich erfolgreich weitgehend dissozialisiert .

Natürlich kommt es heute in allem auf das richtige Marketing an, Kunst, Literatur, Kleidung, Ernährung, Gesundheitsbewußtsein, Politik, ganz egal - alles der Masse schön, verlockend und vielversprechend verpackt zum Fraß vorgeworfen, und die Masse stürzt sich gleich darauf in einer Art gesteuertem Massenwahn.
Allerdings finde ich das alles nur noch langweilig, das ist so berechenbar wie die nächste Mondfinsternis.

Die Nichtbewußtheit ist sicher ein sonderbares Problem, weil man eben ja gar nicht weiß, was alles einem nicht bewußt ist. Verwunderlich ist für mich nur, weshalb man nicht einfach dieses und jenes versucht oder sich darauf einläßt, wenn es daherkommt. Wahrscheinlich ist dazu die Bewußtseinsschale schon gar zu verkalkt und ist nur noch durch einen gewaltigen Hammerschlag aufzubrechen.
Ich bin ja der Meinung, daß das Bewußtsein etwas ist, das ja gerade dazu da ist, sich durch Erfahrungen zu erweitern und zu erweitern, ja, unter uns gesagt, ich glaube sogar, daß das Bewußtsein gar kein Ende findet, auch nicht mit dem Tod. Sondern daß dann das zur Realität wird, was an Bewußtheit, an Inhalten des Bewußtseins da ist. Und ich glaube, je ärmlicher und bescheidener das ist, um so dürftiger auch das eigene Weltchen.

Ich glaube aber nicht, daß jeder das Rad neu erfinden muß. Sondern ich denke, es reicht schon, über das jeweilige Rad hinauszugehen und sich nicht mit dem, was einem schon bekannt ist, zu begnügen. Und ich meine hier gar nicht vielleicht die Wissenschaft oder diverse Philosophien, sondern ich meine vor allem die individuelle Entwicklung. Und das wird nur gehen, wenn man auch den Mut hat, die eigenen Wahrheiten, Sicherheiten, Gewißheiten anzuzweifeln und gegebenenfalls auch hinter sich zu lassen. Man muß sich nicht notwendig und unausweichlich in seinem eigenen Hamsterrad totlaufen.
Ist nicht jeder zuletzt auch irgendwo sein eigenes Experiment? Und wenn es dann vielleicht einmal knallt an allen Ecken und Enden - was liegt daran? Nichts kann ja etwas anderes sein als eine Erfahrung. Ich glaube, es geht vor allem auch darum, sich selber immer tiefer zu entdecken und auch hinter jene Spiegel zu schauen, die man sich zur Sicherheit selber vors Gesicht gehängt hat.

Ja, das mit meiner Ex liegt schon Jahre zurück (August 2013, um genau zu sein).
Mir geht es inzwischen wirklich wieder sehr geht. Ich habe zwar Federn gelassen, mir ist dieses und jenes auch entschwunden. Aber ich könnte dennoch nicht sagen, daß ich in irgendeiner Weise daran litte. Im Gegenteil - ich fühle mich dadurch ja wirklich auch befreit. Auch wenn das alles alles andere als ein Vergnügen war, aber es war, im Nachhinein gesehen, fast etwas wie eine Läuterung. Wäre ich vor die Wahl gestellt zwischen dem Leben, das ich führe, und dem, das es hätte werden können (sollen, wollen) - ich wüßte nicht, welches ich wählen würde. So groß die Träume und Liebesträume damals auch waren.

Nein, was Du zu meiner Geschichte geschrieben hast, klingt weder platt, noch habe ich es schon hundertmal gehört. In dieser verständigen Form habe ich es überhaupt erst einmal gehört. Danke dafür!
Du hast ganz recht: es hat mich vor allem auch dieses unfaßbar Uneinleuchtende umgeworfen. Ich konnte das tatsächlich absolut nicht verstehen, wie so etwas überhaupt nur möglich sein kann, weil ich etwas in dieser Art auch noch nie erlebt hatte. Daß Gefühle mit der Zeit abflauen können, daß man dahinterkommt, daß dieses und jenes ganz und gar nicht paßt, daß die Idealisierungen verblassen - das alle kommt vor, damit muß man auch rechnen. Aber damit, daß etwas jetzt die ganz große Liebe ist und im nächsten Moment nichts mehr davon übrig ist, das ist mir noch heute unbegreiflich, davor säße ich, wäre ich sitzengeblieben, noch heute wie vor einem Eisberg.

Ich glaube, das Grundproblem war, daß meine Ex Männer von Grund auf nicht mag, ja vielleicht sogar verachtet, jedenfalls für Schweine hält. Damit hatte ich von vornherein verloren, nüchtern betrachtet. Denn daß irgendwann einmal irgend etwas geschieht, das an Mann erinnert, das die Witterung von Mann macht, war unvermeidlich. Wäre es nicht das gewesen, wäre es eben irgend etwas anderes gewesen, vielleicht drei Worte zu viel mit einer Verkäuferin gesprochen oder sonst etwas. Wer so auf der Lauer liegt, springt irgendwann auch einmal los. Sie hat mir ja auch ihre Wahrnehmung der Männer nicht verheimlicht, von Anfang an nicht, und ich habe sie natürlich auch gefragt, weshalb sie dann mich gar so liebt. Sie hat gemeint, weil ich so ganz anders wäre. Naja, offenbar nicht anders genug.
Ich sehe es heute so: Ihre Liebe war etwas wie eine große, mächtig schillerende Seifenblase. Und dann genügt der kleinste Stich, schon mit dünnster Nadel, und die Seifenblase platzt und nichts ist mehr da davon.

Wie sie dann darauf gekommen ist, ich hätte neben ihr auch andere Frauen gehabt, weiß ich nicht. Nicht nur, daß ich in Wahrheit an eine andere Frau nicht einmal gedacht habe, wäre es auch rein technisch gar nicht möglich gewesen.
Ebenso habe ich sie weder verfolgt noch gestalkt (wenn ich mich recht erinnere, war sogar sie es, die mir nach der Trennung als Erste wieder geschrieben hat, samt beigefügtem Abschiedslied, das bezeichnenderweise Let her go heißt). Und schwanger war sie natürlich auch nicht, ebensowenig wie mit HIV infiziert.
Ich glaube, es ging in dieser Phase dann nur noch darum, alles irgendwie behelfsmäßig zu rationalisieren und ins Furchtbare und Dunkelste umzukehren. Da darf es dann auch ein bißchen mehr, ein bißchen übertrieben, notfalls auch völlig aus der Luft gegriffen sein.
Nein, wie es mir nach der Trennung ergangen ist, davon wird sie kaum etwas mitbekommen haben, und wenn, dann hat sie es ignoriert oder umgedeutet.

Also welchen Weg ich gefunden habe: Ich kann nur sagen, ich habe nichts bewußt unternommen, habe auch nicht analysiert und diagnostiziert. Vielmehr habe ich die Dinge zunächst einmal nur laufen lassen. In diesem ersten halben Jahr, in dem ich nur im Bett gelegen bin, hätte ich auch gar nichts anderes tun können. Mir war jede Kraft völlig abhanden gekommen. Ich habe ja nicht einmal gelitten, sondern war tatsächlich wie in einer Totenstarre. Nur Stille habe ich absolut nicht ausgehalten (deshalb der Fernseher). Und irgendwann, als ich dann hier angelangt war, habe ich dann wieder ganz langsam und erst nur hauchzart diese Lebensschwingungen gespürt, habe gemerkt, da tut sich doch noch irgend etwas in mir, ich kann dann und wann wieder lächeln, ich bringe ein paar klare Gedanken zustande, ich kann mit anderen kommunizieren usw. Und irgendwann hatte ich so nach und nach wieder die Energie, meiner großen Lebensleidenschaft nachzugehen - und das war dann sozusagen die endgültige Rettung. Denn daran konnte ich mich auch schon früher aus jedem Tief und jeder Krise gleichsam wie am eigenen Schopf herausziehen.
Und heute bin ich wieder völlig guter und bester Dinge!
Vielleicht kann das ja auch Dir zumindest ein wenig Hoffnung geben. Ich hatte damals auch keine mehr, nicht die geringste. Und es hat mich ohne Zweifel auch verändert. Aber durchaus nicht so, daß ich nun vielleicht nichts mehr mit meinem Leben anfangen könnte. Ja, vielleicht fange ich nun sogar viel mehr mit meinem Leben an als davor. Alleine schon deshalb, weil ich nichts mehr hinterherjage, mir auch keinerlei Gedanken über etwas Zukünftiges mache. Ich lebe und tue, Tag für Tag, und finde, großteils wenigstens, meine Freude daran.

Lesen konnte ich damals übrigens auch nicht mehr. Obwohl ich ansonsten tagtäglich gelesen habe. Aber ich war tatsächlich unfähig zu allem, hatte auch keinerlei Interesse an irgend etwas. Aber irgendwann zerbricht dieser Bann, und dann setzt man allmählich doch wieder ein Schrittchen nach dem anderen, und irgendwann merkt man, durchaus erstaunt, daß aus den Schrittchen Schritte geworden sind.

Auch das kenne ich nur zu gut: Ich dachte damals, bevor ich meine Ex kennenlernte, ebenfalls, ich hätte diesen ganzen Kram hinter mir gelassen. Aber ich muß sagen, es hat mich damals auch in einem gewaltigen Tief erwischt, in einer Zeit, in der sich eine Tragödie (familiäre Todesfälle etwa) nach der anderen ereignet hat und ich echt geschwächt war.
Ebenso fand ich in ihr kein Feindbild, empfand auch nie Wut oder so etwas (worüber ich allerdings durchaus froh bin, ich bin kein Mensch der Wut).

Der Unterschied aber ist offenbar, daß Du selber gegangen bist. Das war bei mir ja nicht so.
Aber inwieferne hast Du es seelisch und körperlich nicht ertragen? War die Beziehung so problematisch, oder war die Liebe zu groß?

Ich kann zwar nicht sagen, ob Du es so kannst und ob es so kommt: Aber wenn Du sagst, alles, was Du gelernt hast, habe seine Gültigkeit verloren, alles sei anders, Du kämst mit nichts mehr klar usw. - ist es dann nicht besser, all dies einfach dahinfahren zu lassen, den Willen, sich an all dieses Alte und Gewohnte zu klammern, sich daran zu orientieren, aufzugeben und etwas Neues zuzulassen? Ich glaube, es sind auch Wiedergeburten im Lauf des Lebens möglich, allerding nur dann, wenn man sich dagegen nicht mit Händen und Füßen sträubt.
Jedenfalls würde ich darauf setzen, darauf vertrauen und nicht nach Lösungen in den alten Mustern suchen, die offenbar durch diese Erfahrung aufgebrochen worden sind. Es ist nicht immer gut, ein zerfallenes Haus wieder aufbauen zu wollen aus dem verbliebenen Schutt. Manchmal ist es besser, den Ort ganz zu verlassen und mit anderen Mitteln etwas ganz Neues zu erbauen, so nach und nach, nicht mit der Verzweiflung, sondern der Zuversicht in den Armen, in aller Ruhe und ohne jede Überanstrengung.

@verliebtverliebt

Das freut mich, daß Dir unsere Geschichten helfen!

Also intelligent genug war meine Ex sicher - aber sie hatte einfach (generell) zu viel Wut und Verachtung in sich, zu wenig Selbstbewußtsein, war zu verletzlich, hat sich, wie sie auch gesagt hat, wie ein Gänseblümchen gefühlt, das offenbar gar nicht glauben konnte, daß es geliebt wird wie nichts in der Welt. Und dagegen ist man, wie mir ja nun, wo ich es ganz nüchtern betrachten kann, völlig klar ist, von vornherein machtlos. Man kann jemanden noch so auf Händen tragen: wenn er sich vor sich selber immer kleiner macht, wird er einem irgendwann aus den Händen fallen.

Dir ist offenbar ja etwas Ähnliches widerfahren mit Deiner Freundin. Wie es scheint, hast Du unabsichtlich irgendeinen wunden Punkt in ihr getroffen, und sie hat maßlos losgelegt. Und sobald einmal solche mächtigen Emotionen im Spiel sind, ist ohnehin alles sinnlos. Besser, man schweigt gleich.

Also ich glaube, die Wahrheit wird nie jemand so genau wissen. Weil es DIE Wahrheit auch gar nicht gibt. Wenn man etwas für die Wahrheit schlechthin hält, dann starrt der Blick nur auf irgendeine Oberfläche. Und bewegt man sich etwas, sieht man gleich eine ganz andere Wahrheit. Alle Wahrheit sind nur die Spiegelungen auf einer Discokugel. Daher ist Wahrheit wohl eher etwas wie eine Geschmackssache, aber ganz sicher nichts Absolutes. Dreht einem eine Wahrheit gar den Magen um, dann ist es am klügsten und sinnvollsten, sie auszuspeien und etwas Besseres, Verträglicheres zu essen. Nicht umsonst wird einem ja übel davon.

Ich hoffe, Du hattest es wenigstens lustig beim betrunkenen Volleyball! Solange die Bälle, die da zahlreich geflogen kommen, noch halbwegs rund sind und nicht wie Köpfe aussehen, ist alles halb so schlimm!

@ysabell

Ja, die Liebe an sich ist ja auch nichts Fragiles. Aber der Mensch ist es zumeist. Und das ist das Problem. Die Liebe scheitert ja nicht an der Liebe, sondern am Menschen. Sei es, weil er zu viel erwartet, sei es, weil er zu verletzlich und gläsern ist.
Ich glaube ja nicht einmal, daß die romantischen Aspekte endlich sind. Sondern sobald sie sich etwas verflüchtigen, beginnen die Zweifel, und dann sind sie bald tatsächlich ganz weg. Anstatt daß man neue romantische Aspekte aufleben läßt.
Was aber sicher nur dann überhaupt möglich sein wird, wenn es tatsächlich um Liebe geht und nicht um eine Verwechslung.

08.09.2017 02:30 • x 2 #1829


V
Zitat von Ysabell:
p.s. @verliebtverliebt

ich musste gestern über Deinen Zauber schmunzeln Und freue mich auch für Dich. Aber ich kann nicht anders, als das etwas skeptisch zu betrachten weil es sich so liest, als seist Du in der Warteposition, still halten, bis er ein Zeichen gibt. Darunter würde ich halt leiden. Natürlich sollte man jemanden nicht mit seiner Liebe überhäufen, wenn sie nicht erwidert wird, aber dieses sich zurück nehmen, um noch ein wenig Zuneigung zu bekommen, fühlt sich einfach schlecht an.
Ich will Dich echt von rein gar nichts überzeugen und finde auch nicht falsch was passiert, kann nur nicht einfach Juhuuu! ausrufen. Wenn ich einem Mann nichts von meiner Zuneigung wissen lassen darf weil er sonst abzieht, dann würde ich es extra tun, auch wenn`s weh tut. Und wenn er dann tatsächlich das Weite sucht, dann wäre es gut so, wenn auch schmerzhaft. Auch das ist gewiss kein Ratschlag. Ich könnte es nur selbst nicht.


Liebe Ysabell!
Dieses Stillhalten halte ich nicht mehr aus.
Nun habe ich Schluss gemacht. Schluss gemacht mit etwas, das nur Warten für mich bedeutete und abundzu ein Leckerbissen.
Heute Nacht. Endlich.

08.09.2017 07:01 • x 4 #1830


A


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