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Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

Kontra
Ich finde deinen Thread interessant, pferdediebin, beschäftige mich seit Langem mit dem Thema Narzissmus und derzeit auch wieder vemehrt mit meinen narzisstischen Anteilen.
Gleichzeitig macht mir dieses ständige Pathologisieren Angst, genau wie die Idee, mich irgendwann aufzulösen, nichts mehr zu sein; oder überhaupt: nichts zu sein und dem nur noch auf die Spur kommen zu müssen.

Danke für die Anregung, jedenfalls. Und verliere dich nicht in der pathologischen Entdeckung deines Lebens.

21.06.2017 22:34 • x 3 #166


Y
neulich erfuhr ich, dass mein Bruder seinen kleinen Sohn immer kleiner Prinz nennt- und auch so behandelt- und musste deswegen 2 Tage lang vor Rührung weinen, denn mein Bruder war alles andere als ein Prinz, allen Härten ausgesetzt.
Wir beide waren damals große Michael Jackson Fans Und Michael hat seinen Sohn ja auch Prince genannt. Eine Traumgegenwelt. Interessant, dass mein Bruder das hinbekommt, denn er selbst ist ganz schön hart geworden. Die Männergewaltspirale hat sich durch viele Generationen gezogen- alle Männer wurden von ihren Vätern geschlagen. Mein Bruder hat`s durchbrochen. Immerhin.

21.06.2017 22:35 • x 2 #167


A


Ich bin eine Narzisstin - man muß sich dem stellen

x 3


J
Oh Ysabell, ich wusste ja nicht.,.,.

21.06.2017 22:38 • x 1 #168


pferdediebin
Liebe @ysabell !

Ich vermute mal ganz waghalsig, daß deine Lektüre ähnlich war? Mich hat das so fasziniert, wozu Menschen imstande sind.
Und wie sie sich das zurechtlegen. Und was macht sie dazu? Neuere Forschungen nennen sich Neuropsychologie, das wird wohl mein nächstes Objekt.
Vielleicht schwelgt auch mein Germane in Erinnerungen

Puh, deine Familienbeschreibung klingt für mich nach einem handfesten Narzisstenverein, die sich gegenseitig aufschaukeln.
Aber verzeih, ich sehe grad überall Narzissten.
Bei mir waren es ja nur zwei Verrückte, und die haben sich ziemlich isoliert. Aber ich sehe dasselbe Muster, auch keinerlei Sicherheit, wahrscheinlich auch früh Verantwortung übernommen. Weißt, was ich oft an mir beobachtet hab? Immer wenn jemand trocken und autoritär auftritt, versuche ich den kindisch zu provozieren und wenn sich jemand zu ausgelassen verhält, falle ich in eine Gouvernanten-Rolle.
Du wärst wahrscheinlich gerne ganz anders geworden, und hast die Rolle der mahnenden Stimme übernommen. Hier ist gar nichts lustig.
Ich sehe auch Parallelen. Ich hätte das Element sein sollen, daß die Eltern verbindet, das Kind soll ein Besseres, Drittes sein. Und ich bin eine gute Mischung aus den beiden, und sie waren auch noch so jung. Aber ich war sicher ein forderndes Kind, und ich hab sie in aller Öffentlichkeit bloßgestellt, wenn ich mich in einem Wutanfall mitten auf die Fahrbahn geschmissen habe. Meine Rettung war auch meine Phantasiewelt und als ich lesen konnte, mit 4, die Bücher.
Das war glaub ich das einzige Mal, daß mein Vater Stolz zeigte, als er mich ins Wirtshaus mitnahm und ich mußte aus der Zeitung vorlesen. Und somit waren alle aus dem Schneider. Ich war nicht mehr fordernd und schön ruhig, und ich bekam Anerkennung. Juhu.
Ich glaube, meine Eltern hatten keine Ahnung von ihren eigenen Bedürfnissen, und mit einem Kind, das auf seine Bedürfnisse bis zur letzten Konsequenz besteht, waren sie einfach überfordert. Juhu.
Ich war auch immer ein Fremdkörper, sogar mein Bruder war das Wasser zu meinem Feuer. Jetzt lieben wir uns heiß, aber als Kinder hatten wir wenig gemein. Er war das reinste Mädchen. Mein Vater versuchte mich zu bändigen indem er mich mit dem Stock schlug. Meine Mutter versuchte immer mich zu beschwichtigen. Letztendlich war ich immer viel unterwegs, gerne bei Freunden. Ich hätte so gerne ein Tier gehabt, eine Freundin hat mir, gegen den Willen meiner Eltern ein Meerschweinchen samt Käfig geschenkt. Leider reagierte meine Mutter allergisch mit Asthma, und sie haben es einfach weggegeben als ich in der Schule war.
Sorry, ich verliere mich immer in den Geschichten.

Ich denke, jedes Kind will/soll fröhlich und unbeschwert aufwachsen, und es will/soll traurig sein, wenn die Umstände wirklich traurig sind, eine fremde Rolle aufgedrückt zu bekommen kann nur krank machen. Was kann man als Kind anderes machen als mahnen? Die tollen, klugen Erwachsenen müßten leider ihr ganzes Leben in Frage stellen, wenn sie die Mahnung als das sehen, was es ist. Mein Gott, wie oft habe ich versucht, meinen Eltern irgendwie zu helfen? Ich hab mir den Mund fusselig geredet. Nie stand zur Debatte, was sie UNS, den Kindern antun. Und irgendwann wird es dann normal, daß dein Bruder dich aufweckt, weil sie sich draussen die Köpfe einschlagen, und er hat zuviel Angst rauszugehen. Es wird nicht darüber geredet, daß dein Vater dich fast erwürgt hat, weil du verhindern wolltest, daß er weiter auf sie eintritt. Alles wird totgeschwiegen, weil es jetzt normal ist. Und immer ist entweder Krieg oder Waffenstillstand.
Ich schätze bei dir hat der Wahnsinn noch ganz andere Dimensionen angenommen, das Spiel potenziert sich mit der Teilnehmerzahl. Und eine gesunde, fröhliche Tochter zwingt einen nicht über sich selbst nachzudenken. Alles ist doch in bester Ordnung?

21.06.2017 23:49 • x 2 #169


Kontra
Ich antworte mal weiter hier, weil es hier besser passt, Römi. Hoffe das ist okay für dich, pferdediebin.

Zitat von JungeRoemer:
Du bist gut, so wie Du bist, Kontra.
Und je älter Du wirst, wirst auch Du hoffentlich Deinen Eltern besser vergeben können, nachsichtiger werden.
Ich wünsche Dir das von Herzen.

Gleiches gilt für Dich und mich.

Gute Nacht.

Danke für die warmen Worte.
Ich bin teilweise schon sehr nachsichtig mit meinen Eltern, aber eben nicht versöhnlich - Wut ist auch so ein Thema, das aktuell wichtig ist. Wut, die vor allem Traurigkeit kaschiert, oder sie zumindest für mich (er-)tragbar macht. Traurigkeit und verlassen sein eines Kindes, Wut eines Kindes, das traurig ist, weil es verlassen wurde. Eine Erwachsene, die sehr damit zu kämpfen hat, was passiert ist, und das Damals und Heute zusammen zu bringen versucht. Den cholerischen Vater und den liebevollen Bär, die lachende Mutter und die Eiskönigin. Die Liebe zu Beiden und die nicht-erwiderte Liebe zu mir selbst, die ohne Echo von außen blieb. Der Wunsch zu verstehen, ohne noch mehr Verständnis aufbringen zu müssen; mich aufzulösen, Aber auch nicht Nichts sein zu wollen.
Aufstehen und meinen Kopf Recken wollen und die Angst, dann auch noch den Rest meiner Familie opfern oder aufgeben zu müssen. Und nicht mehr schweigen wollen, ganz viel nicht mehr schweigen wollen.

Ich will den Preis nicht mehr bezahlen, den ihre Angst vor Auseinandersetzung, die zur Heilung nötig ist, mich gekostet hat und noch lange kosten wird. Aber ich will auch nicht wie sie werden. Dafür muss ich mich nicht nur meiner Angst stellen, die riesig ist, sondern auch ihrer, und der der Generation davor. Ich muss Worte finden für Unaussprechliches, ich muss sie immer wieder sagen, ich muss Weinen und mich trösten (und trösten lassen), und ich will dich gleichzeitig gar nicht mehr müssen, doch endlich einfach nur mal _sein; und dann weiß ich wieder nicht, was das bedeuten soll oder wie ich einfach sein soll. Oder wer, oder was.

All das ist ein tosender Sturm in meinem Kopf, meinem Herzen, meinem Bauch. Ein ewig scheinender Kampf, ein ewiges Ringen um . was eigentlich? Ich sein?, werden?, wiederfinden?

Ich mache mich hier gerade so offen wie nie.

21.06.2017 23:56 • x 6 #170


pferdediebin
Liebe @kontra!

Hmm, ich hab grad überlegt, ob mir das auch Angst macht.
Nein, ich hab eher Angst etwas zu übersehen, nicht bedacht zu haben, das öffnet sich wie ein Kaleidoskop. Und da gibt es so viele Schlupflöcher, und die möcht ich auch gleich ausheben. Und da macht es einem oft einen Knoten ins Hirn, und man verfranst sich. Aber ich sehe keine Gefahr der Auflösung, ich sehe nur die Suche nach Vervollständigung.
Und solange ich suche, verfall ich nicht in bequeme Erklärungen.

Ein guter Test gerade *superbreites Strahlegrinsen*
Mein letzter narzisstischer Ex hat heute ganz harmlos angefragt, wie es mir geht. Dann hat er versucht, jede meiner Meldungen ins Negative=Anklagende zu zerren. Ich hab nur geschrieben, ich hör jetzt lieber auf, bevor ich mich zu Tode lache. Und ich sage das nicht aus einem Überlegenheitsgefühl, ich konnte mich wirklich kaum halten
Ich habe eine neue Grenze entdeckt

Und sollte ich mich verlieren in meinen Gedankengängen, ich finde mich wieder. Sollte ich mich auflösen, schmelze ich wieder zusammen wie der Flüssigmetalltyp in Terminator 2. Ich kann nie nichts sein, nicht mal, wenn ich will, weil Energie nie vergeht sondern sich nur wandelt.
Alles ist das wert, alles ist bereit für mich.

Bin grad Schamaninnen-gedopt, aber du verstehst sicher, was ich meine.

Alles Gute dir

pferdediebin

Ps: ist unser aller Thread!

PPs: Weißt was ich höre, wenn ich deine Geschichte lese? Nur Sei-nicht Botschaften. Kein Wunder, daß du geglaubt hast, Auflösung wäre die Lösung.

22.06.2017 00:25 • x 5 #171


J
@Kontra schon wieder die ersten Tränen am frühen Morgen.

22.06.2017 05:41 • x 2 #172


Y
Zitat:
Aber ich sehe keine Gefahr der Auflösung, ich sehe nur die Suche nach Vervollständigung.


schön gesagt!

Zitat:
Ich habe eine neue Grenze entdeckt


super Entdeckung, oder?

Zitat:
Und sollte ich mich verlieren in meinen Gedankengängen, ich finde mich wieder. Sollte ich mich auflösen, schmelze ich wieder zusammen wie der Flüssigmetalltyp in Terminator 2. Ich kann nie nichts sein, nicht mal, wenn ich will, weil Energie nie vergeht sondern sich nur wandelt.
Alles ist das wert, alles ist bereit für mich.


ich kenne diese Gefühlsverwirrungen gut, die Kontra beschreibt. Alles wird in Frage gestellt und man ist emotional orientierungslos...Ich war schon mal an dem Punkt, wo ich echt das Gefühl hatte, als hätte sich meine Persönlichkeit aufgelöst. Das war hart, meine verwirrenste Lebensphase. Aber das ist rückblickend keine Selbstauflösung gewesen, vielmehr fallen alte Muster von einem ab, eigen geglaubtes wird nicht mehr benötigt...Und es bleibt vielmehr ein nackiges Ich übrig, das ganz schön viel Ballast abgeworfen hat

22.06.2017 07:36 • x 2 #173


Kontra
Zitat von JungeRoemer:
@Kontra schon wieder die ersten Tränen am frühen Morgen.

Um wen oder was weinst du?

@ysabell Deine Worte legen sich warm und tröstend auf mein zitterndes Herz. Wie immer eben. Liebe, Danke.

22.06.2017 07:39 • x 2 #174


J
Zitat von Kontra:
Traurigkeit und verlassen sein eines Kindes, Wut eines Kindes, das traurig ist, weil es verlassen wurde.

Die Liebe zu Beiden und die nicht-erwiderte Liebe zu mir selbst, die ohne Echo von außen blieb. Der Wunsch zu verstehen, ohne noch mehr Verständnis aufbringen zu müssen; mich aufzulösen, Aber auch nicht Nichts sein zu wollen.


Deshalb.
Jetzt auch schon wieder.

22.06.2017 07:53 • #175


Y
Zitat von ysabell:
ich kenne diese Gefühlsverwirrungen gut, die Kontra beschreibt. Alles wird in Frage gestellt und man ist emotional orientierungslos...Ich war schon mal an dem Punkt, wo ich echt das Gefühl hatte, als hätte sich meine Persönlichkeit aufgelöst. Das war hart, meine verwirrenste Lebensphase. Aber das ist rückblickend keine Selbstauflösung gewesen, vielmehr fallen alte Muster von einem ab, eigen geglaubtes wird nicht mehr benötigt...Und es bleibt vielmehr ein nackiges Ich übrig, das ganz schön viel Ballast abgeworfen hat


Ja, genau so geht bzw. ging es mir am Ende meiner Ehe und auch noch eine lange Zeit nach der Trennung. Ich wusste nicht wer ich bin bzw. habe ich mich nicht gefühlt. Ich wusste nicht, was ich möchte, was ich brauche. Das war mehr als nackiges Ich, sondern wie aufgelöst. So nach und nach ändert sich das.

Die Erklärung, dass alte Muster abfallen wie Ballast, finde ich gerade sehr interessant. Dieser Prozess ist ja nicht beendet bei mir. Es ist ein Suchen und Finden und wieder Loslassen. Sehr anstrengend, sehr abenteuerlich, sehr ... heilsam?

22.06.2017 08:02 • x 2 #176


J
@kuddel7591 ein Herr in der Runde (Aufpasser ) stünde uns hier auch ganz gut zu Gesicht.
Und Du beschäftigst Dich doch auch gerne mit Dir selbst.

Ich laufe ja immer noch gerne davon, weil mein Grips nicht reicht und mir das Köpfchen immer anfängt zu qualmen.

22.06.2017 08:14 • #177


K
@ Römi

nix da. Das ist nicht meins!

22.06.2017 08:53 • #178


J
Habe gerade mit meiner Freundin, Pferdediebin, telefoniert.

Mein Wunsch ist es nicht mehr, sie alleine in Wien zu treffen, sondern auch einige andere von Euch.

Hatte vorgestern und gestern schon nach Flügen und Unterkünften gegoogelt.

Ich würde mich um Unterkünfte im Zeitgeist (Vienna Hauptbahnhof) kümmern.

Wer ist mit von der Partie?



Zitat von kuddel7591:
nicht meins!
Jedem das Seine, aber mir das Meiste.

22.06.2017 09:06 • x 1 #179


Seeträne
Wäre gerne bei sowas dabei... bin zu weit weg :-/

22.06.2017 09:10 • x 1 #180


A


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